fifteen.

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fifteen.

*tuesday, 23th april 2013*

F.

Luke war nicht der Einzige, der sich allmählich ins Positive veränderte. Felicia erging es genauso, denn das Verschlafen sowie das Rauchen nahm zu ihrer Überraschung immer mehr ab. Sie suchte sich öfters Ausreden, um nicht mehr zum Sportplatz gehen zu müssen. Luke tat ihr gut. Im Gegensatz zu Damien und sogar Beth, interessierte sich Luke wirklich für sie. Er sorgte und kümmerte sich um sie. Nie würde sie vergessen, was er bei Beths Party für sie getan hatte. Sie wüsste niemanden, der etwas dergleichen tun würde. Vermutlich nicht einmal sie selbst. Umso mehr schätzte sie ihn und war nun gespannt auf sein Geschenk. Sie hatte null Plan, was es gewesen sein könnte. Aufgeregt suchte sie ihren Weg zum Klassenzimmer, wo er bereits auf sie wartete. Sie begann zu lächeln, als sie sah, was auf ihrem Tisch stand. Ein grosser Muffin mit einer brennenden Kerze sowie einem kleinen Plüschteddybär. Aw süss!

"Gefällt's dir?", fragte er unsicher.

Es war ein wenig kitschig für Felicias Geschmack, doch sie erkannte, wie liebevoll er nachgedacht haben musste, als er sich überhaupt ein Geschenk überlegte. "Es ist wirklich niedlich."

"Niedlich?! Gott, ich wusste es. Das Plüschding war wohl doch too much. Ashton hatte recht. Wie schon so oft.", sagte er geknickt und Felicia bereute sofort, 'niedlich' gesagt zu haben. Aber das war es eigentlich wirklich. Und anscheinend liess er sich sogar von Ashton beraten.

"Nein nein. Der Teddy ist wirklich süß. Es gefällt mir sehr. Dankeschön, Luke.", sagte sie aufmunternd. Vielleicht war ihr diese Art von Aufmerksamkeit bereits entfremdet, denn lange war's her, dass sie ein Plüschtier geschenkt bekam.

"Ja, ich hab mir gedacht, du brauchst vielleicht einen kleinen Freund."

"Und dieser Muffin hast du doch hoffentlich nicht aus der Kantine, oder? Die schmecken nämlich grauenvoll."

"Ne, der ist von meiner Mum. Keine Ahnung, sie hat momentan eine 'Back-Phase', ist aber total lecker. Hat Apfelstückchen drin. Und du musst dir etwas wünschen.", sagte er und übergab ihr den Muffin, auf dem immer noch die Kerze brannte. Sie nahm ihn lächelnd entgegen, brauchte aber einen Moment, um sich etwas Mögliches zu überlegen. Wunschnummer 1 war Mum, doch ein Geburtstagswunsch durch einen Muffin konnte sie wohl unmöglich wieder lebendig machen. Daher entschied sie sich für die Zweitvariante. Dass sie ihrem Namen gerecht werden würde. Felicia. Das Glück. Einfach glücklich sein können, mit allen Menschen drumherum, die nötig waren, darunter (hoffentlich) auch Luke. Mit geschlossenen Augen blies sie die Kerze aus und hauchte den Duft ein, der durch das Auslöschen ausgeströmt wurde.

"Happy Birthday, Felicia.", sagte er sanft. Seine Stimme gleichte wirklich der eines Engels. Sie konnte sich nicht zurückhalten und umarmte ihn ganz fest, gab ihm sogar einen Schmatzer auf die Wange. Sie erinnerte sich dabei augenblicklich zurück, als sie dies das letzte Mal erstmals tat. Betrunken. Aber diesmal war es nicht der Geilheit wegen, sondern weil sie es wirklich wollte. Das war ihre Art, sich dankbar zu zeigen. Und Luke errötete, was ihn umso liebenswerter machte. Er war wirklich so goldig, das könnte Felicia jeden Tag immer wieder aufs Neue sagen. Allmählich begann sie, ihn zu bewundern. Viele könnten etwas von ihm abgucken und allein das würde die Welt schon um einiges besser machen. Zumindest Sydney. Felicia fing tatsächlich an, sich zum ersten Mal seit langen wieder richtig heimisch zu fühlen, davor wollte sie immer weg. England, Amerika, egal. Sie redete früher oft schwärmerisch vom American Dream. Wie Daisy Buchanan leben in Scott Fitzgerald's The Great Gatsby. Im Wohlstand leben, frei von Sorge sein und jemanden haben, der sie so ansah, wie jede Frau von einem Mann gerne angesehen werden würde. The Great Gatsby war eines der wenigen Bücher, die Felicia freiwillig las. Sie tat es nicht gerne. Es wurde ihr schnell zu eintönig und dass man in Geschichten 'versinken' konnte, verstand sie erst recht nicht. Jedenfalls nicht den positiven Effekt. Wenn man las, schaltete man zwar ab, konnte aber nebenbei nichts Anderes mehr tun. Nicht einmal Musik hören, denn das lenkte bereits zu sehr ab. Noel war solch ein Bücherwurm. Noel gehörte ausserdem zu denjenigen Menschen, für die Felicia zu diesem Zeitpunkt gleichzeitig Liebe und Hass verspürte. Doch warum diese Verachtung? Ein kleines Lichtlein glühte ihr auf: Noel hatte dies nicht verdient. Es war allein ihre Schuld, dass sie auseinander gingen und die damalige enge Freundschaft zerbrach. Sie allein hatte das ins Rollen gebracht und dies bewusst, was es noch unerträglicher machte. Was war nur los mit Felicia? Was passierte da in ihr? Viele Fragen und sie konnte sie nicht ansatzweise beantworten. Manchmal verdrängte sie die Antworten, doch jetzt, wo sie so sehr nach diesen strebte, waren keine da. Ironisch.

"Felicia, setz' dich lieber.", flüsterte Luke und sie fand sich selbst wieder im Unterrichtszimmer, welches Mr Dalton bereits betreten hatte. Sie hielt den Muffin immer noch in beiden Händen fest, als sie sich auf ihren Stuhl niederliess. Die ganze Lektion hinüber hörte sie nicht auf zu lächeln. Konnte gut sein, dass es Lukes Muffin war, der sie dazu veranlasste. Aber eins war klar: Es kam ihr nahezu magisch vor. Luke hatte was Magisches an sich. Es löste automatisch ein für sie selbst fremdes Gefühl aus, wenn sie an ihn dachte. Sie konnte es nicht richtig einordnen, war aber dennoch neugierig. Ein weiteres Mal blickte sie nach rechts zu Luke, der ihr zulächelte. Es waren bloß kleine Mundbewegungen, doch Felicia konnte genau erkennen, dass dieses Lächeln echt war. Genauso wie ihr eigenes. Durch den plötzlichen schrillen Glockenton, zuckte Felicia zusammen, denn er riss sie nahezu gewaltsam aus der zuvor milden Atmosphäre. Vorsichtig lief sie mit dem Muffin zur Tür hinaus, hielt ihn fest, als wäre er zerbrechbar wie dünnes Glas. Er sah zudem wirklich schön aus. Ein richtiges essbares Kunstwerk, wobei Felicia es bereits zu schade war, ihn überhaupt zu essen. Vor der Schulzimmertür blieb Luke einen Moment bei ihr stehen. Ohne Worte. Leute gingen vorbei, lautes Gequatsche in allen Ecken des Flures, doch Felicia nahm dies kaum noch wahr. Es klang alles so dumpf und sie kam sich vor wie in einer Filmszene. Sie sah Luke an und Luke sah sie an. Nicht dem Kopf gehorchend gab sie ihm noch einmal eine Umarmung, bei der sie sich sogar auf die Zehenspitzen stellte und ihm nochmal ein leises Dankeschön ins Ohr flüsterte.

"Wofür?", fragte Luke erstaunt und liess sie los.

Sie wusste es nicht genau, aber es fühlte sich richtig an. Sie grübelte ein Weilchen, bis Beth antanzte und ihren Arm und deren Schulter legte.

"Lish! Sportplatz. Jetzt.", sagte sie knapp.

Genauso wie Luke seinen Freunden nichts von seinem 'Objekt der Begierde' erzählte, erwähnte auch Felicia ihn nicht in ihrer Clique, doch es war von vornherein klar gewesen, dass deren Zuneinung füreinander nicht lange verborgen bleiben konnte. Aber anders als bei Luke würden Beth & Co. bissiger nachhaken und Felicia fürchtete sich nun davor. Nur vor wenigen Minuten war es ihr komplett egal oder zumindest entfallen. Gerade als sie ihr Geschenk verbergen wollte, fing Beth an.

"Was ist denn das?"

Mehrere Dinge passierten zugleich:

1. Beth hob ihre Augenbraue.

2. Felicia blickte hilflos und überfordert zu Luke.

3. Felicia antwortete im Affekt: "Nichts von Bedeutung."

Aaaahw my god. Ich sterbe gerade. Habe Morgen die letzten zwei Prüfungen ever. Zumindest bis zu den Abschlussprüfungen. Aber die beginnen erst im Juni. Puh. Erstmal Sonne geniessen und ich hoffe, das Chapter hat euch gefallen. :) x

lose myself || luke. [a.u.]Where stories live. Discover now