fourteen.

61 10 3
                                    

fourteen.

*tuesday, 23th april 2013*

L.

"Happy Birthday!", rief Luke, als Felicia zur Haltestelle lief. Sein Mund formte ein großes Lächeln und eifrig gab er ihr eine feste Umarmung.

"Du weisst es noch?", fragte sie freudig.

"Was für eine Frage.. Natürlich!"

Luke war schon fast beleidigt über Felicias Aussage. Es war eines der ersten Fragen, die er ihr stellte. Eines von vielen weiteren. Sie nahmen die letzten vier Wochen nahezu täglich den Bus. Luke wusste sogar nun mit Sicherheit, dass sie verschlief, wenn er sie nicht bei der Haltestelle antraf. Aber von Woche zu Woche kam dies immer seltener vor. Er wagte jedoch nicht zu glauben, dass es sein Verdienst wäre. Die jeweils knapp fünfzehn Minuten dauernden Busfahrten verbrachte er auch weniger mit seinen eigenen Freunden. Er wusste, dass diese zunächst ein wenig enttäuscht und vielleicht auch ein wenig verletzt waren, da er während diesen Fahrten kaum noch mit ihnen sprach. Calum hatte sich aber schon eher damit abgefunden, Michael hingegen konnte Lukes Zuneigung gegenüber Felicia jedoch immer noch überhaupt nicht verstehen. Luke hatte das von ihm auch nicht erwartet. Er hatte den beiden immer noch nicht erzählt, warum er bei Beths Party einfach verschwand. Ihretwegen. Sie würden es nicht nachvollziehen. Für ihn galt: Er mochte sie. Das war für ihn wichtig. Er fühlte sich wohl in ihrer Gegenwart, wenn sie neben ihm sass und jedes Mal, wenn ihr Rock ein Stück nach oben rutschte, schielte er auf ihre makellosen Beine, die dann zum Vorschein kamen. Auch was sie selbst betraf, schien sie sich ihm immer mehr zu öffnen und es kam nun sogar hin und wieder vor, dass sie Dinge von sich selbst preisgab, ohne dass Luke danach fragen musste. Er genoss es. Doch je mehr sie ihm von ihr erzählte, umso mehr wollte er wissen. Es erschien ihm wie ein Durst, der unmöglich gestillt werden konnte. Es gab noch so viele Dinge zu erfahren und er konnte nie genug davon bekommen.

"Wäre möglich, dass ich noch ein Geburtstagsgeschenk für dich hab.", lachte er.

"Krieg ich es jetzt?", fragte sie erstaunt.

"Nö. Mathe dann."

"Warum sagst du es mir denn jetzt schon?! Mann, das ist unfair, Luke.", sagte sie aufgeregt und klopfte ihn an den Oberarm.

"Die beste Freude ist doch immer die Vorfreude." Das war ein lahmer Spruch. Luke gehörte eindeutig nicht zu den Sprücheklopfern, weswegen er sich aber glücklich schätzen sollte. Immerhin zauberte er damit ein Lächeln in Felicias Gesicht. Das reichte ihm bereits. Im Bus nahm Felicia ihren iPod hervor und überreichte ihm wortlos einen Hörer. "Two songs to go."

Seit Native von OneRepublic letzten Monat erschienen ist, hatten die beiden gemeinsam jeweils einen Song daraus pro Fahrt gehört. Danach spielte Felicia Lieder ab, die ihr gefielen. Manchmal ließ sie sogar Luke die Musik auswählen. Während den Fahrten scrollte Felicia konzentriert durch ihren Instagram-Feed, zeigte ihm hin und wieder einige witzige 9gag-Posts, über die sie gemeinsam lachen konnten und wie von selbst fanden sie immer wieder ein Gesprächsthema, über das sie schwatzten, sei es das Wetter, die dümmsten Lehrer oder einfach nur Musik. Schliesslich nahm er seinen Mut zusammen.

"Hast du heute Abend schon etwas vor? Wir könnten rumhängen... oder so."

In der Sekunde, als er das aussprach, wünschte er sich sogleich, es wieder zurücknehmen zu können. Sie mied den Augenkontakt, schaute nach unten und drückte ihre Hände ganz fest auf ihren Rock. Er konnte wegen ihrer herabhängenden Haare kaum noch ihr Gesicht sehen. Was dachte er sich auch nur dabei? Es war ihr Geburtstag und diesen Tag würde sie vermutlich viel lieber mit anderen Leuten verbringen. "Okay, sorry echt, war 'ne blöde Idee. Vergessen wir das. Ich..."

"Nein!", unterbrach sie, "Ich würde sehr gerne. Es ist nur... Mein Vater hat heute Abend schon einen Tisch in Blacktown reserviert."

Oh. Das hätte ihm klar sein müssen. Die Familie hat natürlich Vorrang.

Sie zögerte, bevor sie fortfuhr. "Aber erst um 7.30 p.m."

Luke schöpfte bereits Hoffnung. "Das heisst?"

Sie lächelte. "Das heisst, wir könnten am Nachmittag. Nach der Schule. Wenn du willst."

Was für eine Frage, natürlich wollte er das. "Okay. Dann sehen wir uns."

Sie machten noch die Uhrzeit ab, denn Felicia hatte früher Schulschluss. Er würde bei ihr zuhause klingeln, wenn er soweit war. Es war offensichtlich, dass es Luke freute. Er scheute auch nicht davor, seine Freude zu verbergen, denn die restliche Busfahrt hörte er nicht mehr auf, zu grinsen. Ihm selbst war das aber nicht wirklich bewusst. In der Schule war er dann leicht betrübt, dass er sich von ihr verabschieden musste. Aber bloss für eine Lektion. In der zweiten stand Mathe an. Dann konnte er ihr auch sein Geschenk überreichen.

"Hey, ist heute dein Glückstag oder warum grinst du denn so breit?", fragte eine ihm vertraute Stimme. Felicia war nicht das einzige Mädchen, mit dem er sich von Zeit zu Zeit besser verstand.

"Hi Noel. Ne, hab nur gut geschlafen.", log er.

"Aha." In ihrem Tonfall war klar, dass sie ihm das nicht abnahm. Noel war manchmal so unheimlich, da es Luke so vorkam, als würde sie Menschen lesen können. Er erinnerte sich auch wieder daran, dass sie ihm einst sagte, sie wolle Kommunikationswissenschaften studieren, wenn das Mit dem Medizinstudium nichts werden würde. Das passte.

"Ich muss gehen. Wir sehen uns, Noel.", sagte er eilig, als die Schulglocke schrillte.

Im Musikzimmer setzte er sich gleich neben Calum. Auch ihm blieb Lukes gute Laune nicht verborgen. "Hey Bro. Gut drauf, oder was?"

Schon wieder. "Nö, hab nur gut geschlafen."

Calum hob seine Augenbraue, konnte sich gleichzeitig ein Lachen nicht verkneifen. "Luke Luke Luke... Wenn du eins nicht kannst, dann ist es Lügen. Also erzähl. Was geht? Hat es etwas mit Aleisha zu tun? Na, sag schon. Wie läuft's bei euch?"

"Es ist nichts. Wirklich.", wimmelte Luke ihn ab und Calum gab nach. War seine gute Laune etwa so ungewöhnlich? Ausserdem fiel ihm auf, dass ein Update über Lukes Liebesleben nötig wäre. Er hatte es immer gemieden oder aufgeschoben und war nicht mehr so offen wie früher. Er veränderte sich. Langsam, aber sicher. Und bisher waren keine negativen Auswirkungen wahrnehmbar. Wenn es welche gäbe, wären diese eher positiv. Wie jetzt im Unterricht, wo Luke voller Energie strotzte und sich mündlich viel beteiligte. Musik war auch sein Lieblingsfach. Genauso wie Felicia. Er wunderte sich über ihre Songs und würde nur zu gerne einen Blick in ihre Notizen werfen können. Es würde viel von ihr verraten, doch er wusste, wie sehr sie auf 180 wäre, wenn er danach fragte. Also hoffte er darauf, dass sie es ihm eines Tages vielleicht von sich aus zeigte.

Die Stunde kam ihm relativ schnell vor, denn die Schulglocke beendete die Lektion und alle Schüler huschten bereits hinaus. Darunter auch Luke. Er verabschiedete sich von Calum, welcher nun eine Sportstunde hatte und eilte zum nächsten Klassenzimmer. Er war einer der Ersten, die es betraten und ging sogleich an seinen Platz. Seine Schultertasche legte er auf seinen Tisch, um es zu öffnen und vorsichtig das Geschenk herausholte. Puh, es war noch in einem einwandfreien Zustand. Er richtete es noch an und setzte sich hin, wartend auf das Geburtstagkind. Und er hoffte, dass sie es nicht zu kitschig finden würde.

***

Ich lasse nun auch wieder etwas von mir hören. Sorry, dass es letzte Woche kein Update gab. Ich hab noch eine Killerwoche vor mir, aber dann werde ich wieder mehr Zeit haben, um mich der Story zu widmen. Ich stecke immer sehr viel Zeit und Mühe in jedes einzelne Kapitel, weil ich möchte, dass etwas richtig Tolles/Gutes entsteht. Ich hoffe, ihr versteht, was ich meine und ich bedanke mich bei jedem einzelnen Leser! xx

lose myself || luke. [a.u.]Where stories live. Discover now