•chapter*11•

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••••••••••/•• Valerie ••\••••••••••

Der harte Boden riss mich zurück in die Realität.

Schmerz durchfuhr meinen Körper,
als mich ein Paar unachtsame Füße trafen.

Nackte, dreckige Füße.
Die Nummerierten waren dem Anschein nach in Panik verfallen,
schienen die Neuankömmlinge wohl die Kontrolle über die Situation verloren zu haben.

Ein fester Griff umschloss meinen rechten Oberarm und zog mich aus dem Sog aus Dreck und Füßen.

Reuevolle Blicke lagen auf mir.
Ich wank ab.
Ich nahm es Ihnen nicht übel, lag die Schuld doch unübersehbar in meiner Unachtsamkeit.

Die Gruppe hatte sich weiterbewegt.
Wir standen nun zentraler auf unserem ehemaligen Auslauf.
Das erklärte auch meinen Fall. Die Gruppe hatte das Schritttempo während der Fortbewegung erhöht und ich hatte es durch meine Träumereien nicht bemerkt.

Ich fokussierte mich auf das Geschehen.

Einige Kämpfer hatten den äußeren Schutzwall durchbrochen.
Die Fluten hatten sich über die Steinküste hinweggesetzt,
die Brandung hatte sich verlagert.

Lediglich die Neuankömmlinge,
welche uns direkt umschlossen,
trennten uns von Jenen,
die unsere Flucht zu vereiteln versuchten.
Jenen, die mich meiner Jugend beraubten.
Jenen, die uns unseren Familien entrissen.

Hass.
Eine unbändige Wut bahnte sich seinen Weg aus meinem Inneren heraus.
Wie eine Made zerfraß Sie meinen Körper von Innen, machte sich Platz, stellte ihre Existens über das bereits Bestehende.

Sie hatte den Platz meiner Seele eingenommen.
Normalerweise handelte ich überlegt, nicht intuitiv. Ich war nicht rachsüchtig, nicht eitel.
Ich versuchte steht's besonnen zu agieren.
Denn meine Heimat, und mit ihr meine gute Erziehung, konnten Sie mir nicht nehmen.

Und sie hassten es.
Sie hassten es, dass Sie mich nicht brechen konnten.
Es provozierte Sie, dass ich unter jeglichen Qualen nicht wimmerte, nicht schrie.
Ich lächelte dann  lieblich, verstehend.
Ich lächelte, weil Sie es hassten.

Doch meine Natur war vergessen,
mein Gemüt erhitzt.
Ich handelte, kalt und entschlossen, nach dem Willen der Made.
Ich handelte rachsüchtig.
Und ich handelte, weil Sie es hassten.

Mein Körper durchbrach die Schwelle zwischen Nummerierten und Neuankömmlingen.

Ich gab meinem Geist Raum,
fokussierte mich nur auf meine Instinkte.

Der Neue kämpfte frontal mit zwei Angreifern.
Ich hatte sein Fehlen im Eigelb garnicht bemerkt.
Ein Dritter schlich sich rücklings an.
Tückisch.
Noch ehe dieser seine Faust in den Rücken des Neuen rammen konnte, hatte ich mich mit einer geschmeidigen Bewegungen dazwischen geschoben.
Ich fing die Faust ab, brach ihm das Handgelenk mit einer flinken Drehbewegung
und rammte ihm mein Knie in die Magengrube.

Die Überraschung stand ihm in's Gesicht geschrieben, als er stöhnend zu Boden ging.

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Valerie.Kde žijí příběhy. Začni objevovat