•chapter*4•

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••••••••••/•• Valerie ••\••••••••••

Die Stunden verstrichen ohne dass etwas passierte.

Ich war mir nicht sicher, ob ich mich nochmal hinlegen und meine Kräfte stärken sollte.
Was wäre wenn Jemand kam?
Wenn etwas passierte?
Wenn es mich unerwartet traf?

Verunsicherung.
Sie lag in der Luft wie eine Nebelschwade,
die sich ihren Weg in unsere Körper bahnte,
die wir wie Sauerstoff in unsere Lunge zogen und ihr damit den Weg in unsere Seelen ebneten.

Nachdem die Meisten von den Gitterstäben zurücktraten, trat vorerst wieder Ruhe ein.
Sie wurde jedoch langsam von der Unsicherheit der Nummerierten verdrängt.

Heute war etwas Anders.
Der Ablauf stimmte nicht, der Rythmus war gestört.

Der Ablauf war eigentlich das Einzige, auf das man sich verlassen konnte.
Früh holten sie eine beliebige Konstellation unserer Gemeinschaft,
am Nachmittag brachten sie Sie wieder
und abends gab es die einzige Mahlzeit.

Und heute? Etwas passte nicht, stimmte nicht.
Sie kamen, kontrollierten, gingen.
Man verlor das Zeitgefühl:
War es Nachmittags?
War es schon Nachts?
Oder war es erst Abends?
Und vorallem:
gab es noch die Mahlzeit oder würde diese ausfallen?
Sollte dies der Fall sein, war es schlecht.
Sehr sehr schlecht.

Wir waren alle geschwächt,
unterernährt,
kämpften mit unseren letzten Kraftreserven.
Ohne die Mahlzeit waren wir verloren,
zu schwach zum Kämpfen,
zu schwach zum Übeleben.

Unsere Körper sind es gewohnt mit einer Mahlzeit am Tag auszukommen.
Sie verwerteten jedes Gramm Fett, jedes Kohlenhydrat, allgemein jede Calorie.
Und doch, wir lebten schon am Minimum.

Nahmen Sie uns die einzige Mahlzeit,
nahmen Sie unserem Körper den Biorhythmus,
übergaben Sie uns dem Tod.

Mit der Zeit, die verstrich, ohne das etwas passierte, stieg der Frust,
stieg die Panik.

Panik empfand ich damals, als ich ankam,
als noch alles neu für mich war.
Der Frust kam mit der Zeit und ersetzte die Hoffnung.
Doch auch dieser hielt nicht mehr an.

Ich empfand alles als neutral.
Ich sah mich als ein stiller Beobachter.
Ich litt mit der Gemeinschaft,
ich kämpfte für Sie
und ich würde für Sie sterben.
Und doch würde ich dem Tod bereitwillig entgegentreten.

Denn das hielt mich am Leben,
gab mir einen Sinn zu leben.
Daher empfand ich für den Moment weder Frust, noch Panik.
Nur den Hauch Unsicherheit konnten ich aus meiner Gedankenwelt nicht verbannen.

Schritte.
Sie kamen näher.
Jedoch, kein einheitlichen Klang.
Es war kein Schlurfen, kein Stolpern und auch kein Schreiten.
Ein ungleichmäßiger Stechschritt schallte durch die Gänge.

Ein Klappern folgte dem Nächsten.
Sie holten die Nummerierten aus den Zellen und brachten Sie wohl in den Q7.

Also fiel die Mahlzeit doch nicht aus.
Also wäre das Überleben am heutigen Tag vielleicht doch gesichert.

Die Gittertür öffnete sich.
‚Wir müssen.'

Trota.
Ich nickte.

Ein Wächter vor mir, Trota hinter mir.

Wo war der zweite Wächter?
Sie holten mich nie nur zu Zweit.

Wir betraten den Q7.

Ich wurde in die Mitte geführt,
setzte mich willig auf den stool.

Sie nahmen mir die Kupferketten von den Armen und legten mit die elHaMa's an.

Alles wie beim Alten, nur, dass die Blicke der Wächter, die im Raum waren,
hecktisch durch die Reihen glitten.

Alle Mitglieder der Gemeinschaft sahen mich an, gefasst und doch verunsichert.
Ich war also nicht die Einzige, der die Unruhe der Wächter auffiel.

Ich nickte.

Ich stand unter Spannung, wortwörtlich unter Strom.
Mein Blut schien sich wie heiße Lava den Weg durch meinen Körper zu suchen.
Es rinnte quälend langsam die Blutbahnen entlang und schien den Blutkreislauf inmitten meines Herzes zu schließen.

Ich versuchte mich abermals auf meine Atmung zu konzentrieren,
meinen Puls zu kontrollieren,
den Nummerierten Zeit zu verschaffen.

Das Klirren des Bestecks schien in weite Ferne zu rücken, während mein Puls im Sekundentakt zu steigen schien.

Meine Kräfte würden mich mal verlassen.


Ein Fiepen schnitt laut und schrill durch das Q7.

Der Strom setzte aus,
die elHaMa's wurden von meinen Handgelenken gerissen,
ich wurde auf die Beine gezogen und durch den Raum Richtung Ausgang gelenkt.

Ich hatte kaum Zeit zur Orientierung.
Beinahe wäre Ich vornüber geschlagen,
hielt mich nicht eine Person von hinten.

Mein Blick wanderte hastig durch die Gemeinschaft.
Verwirrung war Ihnen ins Gesicht geschrieben.
Mir ging es nicht anders.
Was war hier los?

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Valerie.Där berättelser lever. Upptäck nu