•chapter*7•

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••••••••••/•• Valerie ••\••••••••••

Ein schriller Ton schallte durch die Wände.

Ich schlug meine Augenlieder auf,
sah nichts.

Sie hatten noch kein Licht angeschaltet,
also musste es noch Nacht sein.

Ich richtete meinen Oberkörper auf und sah über meine Schulter in Richtung Gang.
Es war nichts zu sehen,
nichts Auffälliges zu hören.

Lediglich der Alarm, der erneut durch die Luft schnitt, machte diese Nacht zu etwas Besonderem,
etwas Unheilvollem.

Eine Tür öffnete sich, Licht fiel in den Gang.

Ein Fluchen, ein Klicken, ein Surren.
Die Leuchtstabröhren fluteten nach wenigen Sekunden die Räumlichkeiten.

Ich kniff, überrascht von der plötzlichen Helligkeit, meine Augen zusammen.

Meine Ohren zuckten.
Man hörte Schritte den Gang entlang irren,
ein paar Schlösser knacken,
sowie den unregelmäßigen Atem der Fremden.

Ich hob meine rechte Hand an meine Stirn und versuchte so meine Augen von der Helligkeit zu schützen.
So saß Ich im Hohlkreuz mit zusammengekniffenen Augen auf meinem Bett und versuchte die Gestalten auf dem Gang mit meinen Augen zu erfassen.

Eine Silhouete kniete sich vor meine Zellentür und begann dessen Schloss zu bearbeiten.
Weitere Gestalten traten hinter diese,
warfen einen Blick in meine Zelle und bewegten sich den Gang weiter.

Langsam klärte sich mein Bild.
Die Person, die sich am Schloss zu schaffen gemacht hatte,
richtete sich auf, ließ die Tür nach innen aufschwingen und betrachtete mich schweigend.

Ich ließ meinen Blick über die übrigen Gestalten wandern.
Menschliche Gestalten.
Unbekannte menschliche Gestalten.

Sie waren allesamt schwarz verhüllt,
trugen Handschuhe und teilweise  Werkzeuggürtel.

Im Augenwinkel nahm ich war, wie die Person an meiner Zellentür eine Geste gehn Ausgang machte.
Ich sollte mit Ihnen mitgehen.
WIR sollten mit Ihnen mitgehen.

Falle, schwirrte es durch meinen Kopf.

Doch auch wenn mein Verstand an eine Falle glaubte, so konnte ich den Fluchtversuch nicht ungenutzt lassen.
Das war vielleicht unsere letzte Chance.

Meine Augen wanderten zu Olivers Zelle.
Auch er hatte ein nachdenkliches Gesicht aufgesetzt.

Der Neue schob sich in das Bild.

,Los, wir müssen uns beeilen. Die Freiheit ruft!'  Er grinste.

Ich bemerkte die Blicke der Nummerierten auf mir.
Ich musste eine Entscheidung treffen.

Ich ließ meine Beine auf den Boden gleiten und nahm eine aufrechte Sitzposition ein.

Ich sah die Neuankömmlinge mit schief gelegtem Kopf an und sah an Ihnen vorbei zu Oliver.
Ich wollte diese Entscheidung nicht allein treffen,
brauchte ein zweites Rückgrat.

Er nickte kaum merktlich.

Ich schloss meine Augen und atmete  tief durch, ehe ich mein Kreuz durchdrückte und mich erhob.
Meine Blick wanderte entschlossen die Zellen entlang, versuchte jedes Mitglied der Gemeinschaft kurz in Augenschein zu nehmen.

Mein Blick wanderte über den Neuling zu den Neuankömmlingen.
Sie wurden langsam unruhig.
Es schien Ihnen nicht schnell genug zu gehen.

Wer Nichts wagt der Nichts gewinnt.

Ich nickte, ließ zwei meiner Finger zwischen meine Lippen gleiten und stieß kurz darauf zwei kurze Pfiffe aus.

Die Nummerierten setzen sich in Bewegung.
Sie tapsten langsam zu ihren Zellwänden, spähten in den Gang und ließen sich von den Fremden den Weg weisen.
Während die ersten Schritte zögerlich kamen, steigerte sich kontinuierlich das Tempo, sodass Sie schlussendlich den ellenlangen Flur fast entlangrannten.

Auch Ich trat neben dem Neuen aus meiner Zelle und betrachtete das Chaos vor mir.
Es schien den Fremden sichtlich schwer zufallen den Überblick über die Meute zu behalten.

Ich blickte die Zellen an, die sich rechts an Meine anschlossen.
,Sie sind alle leer.'
Ich nickte.

Nach einem letzten Blick in meine Unterkunft kehrte ich dieser den Rücken zu und folgte den Scharen den Gängen entlang.

Während sich ein Großteil nurnoch auf die bevorstehende Freiheit fixierte,
nahm ich meine Umgebung weiterhin bewusst war.

Freiheit.
Es war zu schön um wahr zu sein.

Mein Blick blieb an einer fremden Frau hängen, die an einer Zellentür hockte und sichtlich angespannt mit einer Person im Inneren sprach.
,Du brauchst keine Angst haben. Wir sind hier um euch zu helfen, euch zu retten. Komm schon, Kleine.'
Während ihr der erste Satz vorsichtig und samtig über die Lippen glitt,
erahnte man am Ende vorallem Ungeduld.

Ich ging auf die Szenerie zu und blickte in die kleine Zelle.

Vingt-sept.
Kein Erwachsenener , ein Kind.

Ich hockte mich neben die Fremde, breitete die Arme aus und lächelte die 9Jährige an.

,Komm.' , formten meine Lippen lautlos.

Sie trat einen Schritt zurück, blickte auf die Fremde Frau und schien verunsichert.

,Vingt-sept, bitte.'

Ihr Blick huschte zu mir, Sie spannte sich an und sprang in meine Arme.
Die Kleine hatte ihre Beine um meine Hüfte geschwungen, presste sich an meine Brust.
Sie vertraute mir, vertraute auf meinen Schutz.

Ich erhob mich mit der 9 Jährigen in meinem Arm.
Wir hatten keine Zeit für große Schwätzereien.

Ihre Beine hinter meinem Rücken überkreuzt,
meine Arme um ihre Taille geschwungen,
folgten wir den hastenden Lycantrophen.

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Valerie.Where stories live. Discover now