„Kylie, mach bitte den Test!", konnte ich sie noch sagen hören, da hatte ich den Anruf aber schon entgegengenommen und mich zur Treppe gewandt. Es war nämlich Angelo, der gerade meinte sich auch mal bei mir zu melden.
„Ja, ja mach ich", murmelte ich halbabgewendet an meine Mutter, bevor ich anfing die Treppen hochzulaufen.

„Kylie?", konnte ich die tiefe Stimme auf der anderen Seite bereits schon von Angelo fragen hören, als ich es geschafft hatte die ersten Stufen hochzulaufen.
Schnell sprintete ich die weiteren hoch und lehnte mich im Flur an die Wand, damit meine Mutter nicht das ganze Gespräch mitbekommen musste.

Sie war schon nicht so erfreut über den gefundenen Schwangerschaftstest gewesen, also sollte ich sie am besten nun nicht weiter provozieren.

„Ja", antwortete ich, wobei ich meine Stimme genauso monoton hielt wie er. Mal schauen wie schön er das fand.
„Hast du einen Test gemacht?"
„Ja" antwortete ich wieder ruhig und hielt dann weiter meine Klappe.
„Und?", entgegnete Angelo ungeduldig.
„Was ist bei raus gekommen?"

„Er ist negativ"
Ich vernahm, wie er einmal erleichtert ausatmete bis wieder Stille zwischen uns herrschte.
„Hast du heute Abend Zeit?", kam es irgendwann von ihm, worauf ich für ein paar Sekunden meinen Mund hielt.
„Nein"
Das war die einzige Antwort, die ich ihm fürs Erste gab. Dann hatte ich aufgelegt. Es trug zwar nicht zur Problemlösung bei, dass wusste ich, aber es sollte sich genauso fühlen, wie ich mich vorhin in seiner Gegenwart gefühlt hatte.

Als würde es mich einen Scheiß interessieren, was er vorhatte.
Auch wenn dies nicht so war.

Die lauten Schritt, die plötzlich auf dem Flurboden ertönten und immer näher kamen, ließen mich von meinem Handy, was ich noch immer anschaute, hochgucken. Nun stand Adam mit ein paar Umzugskisten in der Hand vor mir, wobei seine Augen nicht auf mir, sondern dem Schwangerschaftstest lagen, der sich neben mir auf dem Boden befand.

„Weiß Mum davon?", konnte ich ihn nur fragen hören, wobei ich realitv schnell schnallte, dass er den zweiten Test neben mir meinte.
„Der ist von Mum", antwortete ich darauf nur, was ihn noch verwunderter schauen ließ.
„Ähm...soll ich genauer nachfragen"

„Lieber nicht"
Anschließend musterte ich die Umzugskartons, die eindeutig gefüllt waren, in seinen Armen. Vielleicht sollte ich lieber genauer nachhaken, was er mit denen wollte.
„Was wird das, wenn ich fragen darf?"

Nun schlich sich ein kleines Schmunzeln auf seine Lippen.
„Du weißt doch noch das Apartment, das wir uns zusammen angeschaut haben, oder?"
Langsam nickte ich mit dem Kopf, wobei mir so ein bestimmter Gedanke hochkam, den mein Bruder kurz darauf aussprach, sodass ich einen vom Boden aufsprang.

„Mum und Dad haben sich dazu entschieden es in den letzten Tagen zu kaufen"
„Echt? Ist das dein Ernst!"
„Ja, sonst würde ich jetzt doch nicht meine Sachen packen"
„Also wirst du in den nächsten Tagen ausziehen?"
„Sowie es aussieht", murmelte er darauf und warf einen Blick auf den Karton, den er in seinen Armen hielt.

„Wow", entgegnete ich nur. Irgendwie konnte ich mir nicht vorstellen, dass Adam irgendwann aus dem Haus war. Die Frage war dann auch, wer Aiden davon abhielt nicht jedes Wochenende eine Party zu schmeißen.
Abgesehen von meinen Eltern, aber die waren ja auch nicht immer da.

„Ich weiß, es ist noch ein sehr komischer Gedanke. Aber für die Zukunft ist es immer besser. Außerdem könnt ihr mich ja auch jeder Zeit besuchen kommen. Aber kündigt euch vorher lieber an. Insbesondere Aiden"

Lachend nickte ich nur mit dem Kopf, bevor ich den Schwangerschaftstest vom Boden aufhob.
„Sag Bescheid, wenn du noch Hilfe brauchst. Ich habe heute Abend eh noch Zeit"
„Alles gut, das Meiste ist eh schon gemacht", entgegnete er nur, bevor er mit den Kartons in seinem Arm die Treppe herunter verschwand.

Positano | ✓Where stories live. Discover now