Kapitel 17 VERHERENDER KUSS

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Vollgepackt. Glücklich. Angeleint.

Als wir den Laden verlassen, blicke ich auf die schöne Lederleine, die ich nun in der Hand halte.
T: «Gefällt sie dir?»
Ich schaue die Leine nochmals an, und ein ungeahntes Hochgefühl überkommt mich. Ich schaue hoch in Tomoes Augen und lache Ihn aus vollstem Herzen an.
M: «Ja, danke. Dieses Halsband passt perfekt zu Ihr... und zu dem tollen Umhang, den du mir neulich erst geschenkt hast! Danke!»
Tomoe bleibt abrupt stehen.
Ich drehe mich verdutzt zu Ihm um.

M: «Tomoe? Ist etwas?»
Er starrt mich einfach nur an. Ich lächle wieder... was hat er nur?
Nach einer Weile beginnt er langsam zu sprechen.
T.: «Das,,, das war das erste Mal, dass du mich angelacht hast.»
Was?
T: «Das ist wunderschön... könntest du das bitte öfter machen?»
Mein Hetz steht still. Abermals bin ich erstarrt, und blicke ihn verdattert an.
Langsam kommt er auf mich zu, nimmt wieder mein Gesicht in die Hände und beugt sich langsam zu mir herunter. Will er mich küssen?

Ich weiche zurück. Damit habe ich nicht gerechnet, und ehrlich gesagt komme ich damit gerade nicht klar. Er sieht mich traurig an, Enttäuschung glitzert in seinen Augen.
Moment... ich... ich war noch nicht so weit... ... ... jetzt bin ich es!
Ich gehe auf Ihn zu, doch diesmal weicht er zurück!

T: «es... tut mir leid, ich habe gerade versucht, dich zu küssen... aber ich darf nicht...»
Schock... was? Du darfst nicht? Blödsinn... du sollst!
M: «Küss mich doch einfach, verdammt noch mal!»
T: «Ich... ich... kann nicht...»
Die letzten zwei Worte haucht er nur noch.
Mir reichts, ich habe diese Spiele satt. Nun denn, wenn du nicht willst... Ich will. Und ehe er zurückweichen kann, presse ich meine Lippen auf seine.

Als würde ich eine Wand zwischen uns einreissen, verbinden sich unsere Lippen. Dieser Kuss ist ganz anders als der erste... weniger hungrig... aber umso leidenschaftlicher. Wir vergessen die Welt um uns herum, sie dreht sich nur noch für uns.
Fordernd lecke ich über seine Lippen, um Einlass zu fordern, und sogleich öffnet er sie. Unsere Zungen berühren sich, kleine elektrische Stösse durchdringen meinen ganzen Körper. Endlich!
Unsere Zungen tanzen miteinander, kämpfen um die Vorherrschaft.
Ich spüre, dass ich diesen Wunsch ihn für mich zu haben schon viel zu lange ignoriert habe. Mein ganzer Körper sehnt sich nach Ihm. Er packt mich fester, ich presse meine Hüfte stärker an Ihn. Hör bloss nicht auf!

Sekunden, Minuten, Stunden.. ich weiss nicht, wie viel Zeit vergangen ist, als sich unsere Lippen wieder voneinander lösen. Unsere Blicke kreuzen sich. Er schaut mich mit diesem unglaublichen Blick an. Doch plötzlich klärt sich sein Blick auf, und er schaut mich erschrocken an.

Tomoe taumelt ein paar Schritte zurück, sein Gesicht schmerzverzerrt. Was...?

T: «tut... mir leid...»
Mit einem wehleidigen Blick dreht er sich um und rennt davon.
Was war das denn? Habe ich was falsches gesagt? Habe ich Mundgeruch?
Ich sehe Ihn in der Menschenmenge verschwinden, ehe ich reagieren kann.

Als ich realisiere, was gerade geschieht, setze ich zum Spurt an und versuche ihn zu verfolgen. Laphine ist überrascht, aber sie rennt so schnell Sie kann. Doch es ist nicht schnell genug. Ich spüre den Wiederstand an der Leine. Ich sehe mich schuldbewusst zum Baby um.
Sie begreift nicht, was gerade geschieht. Ich drehe mich entschuldigend zu Ihr um, lasse mich auf den Boden fallen. Sofort kommt sie und drückt Ihr Gesicht gegen meines. Ich schlinge meine Arme um Sie. Tränen kullern über meine Wangen, während ich mein Gesicht in Ihrem Babyflaum vergrabe. In so kurzer Zeit hat sich so eine innige Beziehung zwischen uns aufgebaut.

Ich halte Sie so einen Moment, dann straffe ich meine Schultern, stehe auf und wische mir die Tränen vom Gesicht. Erhobenen Hauptes gehe ich zurück zur Gilde. Hoffentlich ist er dort!
Doch ich kenne mich in der Stadt nicht aus und habe zu wenig aufgepasst, wo wir durchgelaufen sind, und so dauert es eine ganze Weile, bis ich das Gebäude endlich wieder finde.

Als ich durchs Haupttor rein gehe, sprintet die Empfangsdame hinter Ihrem Pult hervor, und stellt sich vor mich. Erstaunt sehe ich zu Ihr hoch. Sie ist sehr gross, im Vergleich zu mir.
E: «Tut mir leid, ich habe eine Nachricht von Tomoe für dich! Du kriegst dein eigenes Zimmer, er muss auf eine dringende Mission. Ich zeige es dir!»
Ich starre Sie an. Sie lächelt etwas unsicher, und deutet mir, Ihr zu folgen.

M: «Ist Tomoe noch hier?»
E: «Ich weiss es nicht, er schien sehr aufgebracht. Ich habe mich um dein Zimmer gekümmert, es ist nicht ganz einfach ein neues Personalisiertes Zimmer aufzutreiben. Normalerweise braucht dies einige Bewilligungen und Administration, und mindestens den Goldrang, von dem du ja noch weit entfernt bist, doch deine Situation...»
Sie deutet auf Laphine.
E: «...ist etwas speziell. Daher hat mir Gabriel eine Sondergenehmigung erteilt.»

Mein Körper fühlt sich total leer und taub an. Ich folge Ihr auf Autopilot.
E: «So, hier ist es. Es ist dein persönliches Zimmer, du darfst es also einrichten und dekorieren, wie es dir gefällt. Auf deinem Konto ist genug Gold, um alles zu kaufen, das du willst, wenn du Hilfe damit brauchst, gibt es bestimmt einige Männer die dir liebend gern helfen, Möbel zu schleppen. Und falls du für Sie etwas spezielles brauchst, lass es mich wissen.»
Damit dreht sie sich um und überlässt mich meinen Gedanken.
Ich betrete das Zimmer. Es steht lediglich ein Bett darin. Ansonsten ist es absolut leer.
Ich lasse mich auf Bett fallen.
Nun hat er mich aus dem Zimmer geworfen. Ist jetzt alles vorbei? Habe ich endgültig verloren? Bin ich wieder frei? Jetzt, wo ich nicht mehr frei sein will, und bei Ihm bleiben will?

Resigniert vergrabe ich meinen Kopf in meinen Händen. Ich muss wohl einsehen, dass es keinen Sinn hat, ich komme einfach nicht an Ihn ran! Jedes Mal, wenn ich denke, ich hab es geschafft, zieht er sich wieder von mit zurück.
Da klopft es an meiner Türe. Ist das Tomoe? Mein Herz beginnt schneller zu schlagen. Ich springe vom Bett hoch und renne zur Türe. Doch als ich sie öffne, steht da Gabriel. Ich hoffe, man sieht mir meine Enttäuschung nicht an.

M: «Oh, hallo Gabriel... was führt dich denn zu mir?»
Ich deute Ihm an, dass er eintreten darf. Gabriel lacht mich fröhlich an und kommt ins Zimmer hinein.
M: «Ich habe gehört, dass du mir eine Sondergenehmigung für dieses Zimmer gegeben hast. Danke viel mal dafür!»
Gabriel grinst zufrieden.
G: "Nun, eigentlich bekommt man so ein Zimmer erst ab dem Goldrang, also fünf Ränge über dir. Doch Tomoe hat mich so eindringlich darum gebeten, und mit deinem Haustier ist es ja doch speziell, darum konnte ich eine Ausnahme machen. Wie ich sehe, habt Ihr dem Teufelsding ein Halsband gekauft, wie ich es gefordert habe. Nun, damit ist dir offiziell erlaubt, mit Ihr hier herumzulaufen.»
M: «Tomoe hat persönlich bei dir um ein Zimmer gebeten?»

Gabriel schaut mich erstaunt an.
G: «Nun, es ist eigentlich eher ungewöhnlich, dass ihr nicht sowieso zwei Zimmer hattet... aber... Moment... er kam mir sehr aufgebracht vor... ist etwas passiert?»
Ich starre auf den Boden vor mir.
G: «Oh... das hätte ich merken sollen. Was ist denn passiert?»
Ich Schaue Ihm traurig in die Augen. Sein allgegenwärtiges lachen ist weg, er schaut sehr ernst.
G: "Erzähl es mir... du kannst mir trauen...»

Ich weiss nicht wieso, aber plötzlich bricht alles aus mir heraus. Ich erzähle Ihm alles. Wie wir uns kennenlernten, wie er mich gezwungen hat bei Ihm zu bleiben, der Streit in der Bar... und dem Kuss.
Gabriel hört einfach nur schweigend zu. Als ich beendet habe, seufzt er nur. Dann beginnt er zu reden.
G: «Hör zu, ich kenne Tomoe persönlich nicht... ich habe Ihn und dich zusammen das erste Mal gesehen. Doch ich habe viele Gerüchte über Ihn gehört. Er ist schon ne ganze Weile hier in der Gilde. Bisher hat er jeglichen Versuch der Oberen, Ihn zu einer Partnerschaft zu überreden abgeschlagen. Er war ein sturer Eigenbrötler, der immer alles alleine tat. Ohne jegliche Gefühlsregungen hat er jeden zur Strecke gebracht, der ihm über den Weg gelaufen ist. Ohne Kompromisse. Bis du aufgetaucht bist. Seither benimmt er sich seltsam. Er ist besitzergreifend, Sorgend, Wütend. Alles, was er bisher nie war. Und das sage nicht ich, sondern diejenigen, die schon lange mit Ihm zusammen arbeiten! Gerüchte verbreiten sich in dieser Gilde schneller als das Licht! Also, er hat vor irgendwas Angst, aber seine Gefühle für dich kann jeder sehen! Ich weiss nicht, wo er ist, aber ich rate dir, Ihn zu suchen. Du tust Ihm offensichtlich gut»

Ich nicke stumm. Gabriel streichelt mir liebevoll übers Haar, dann geht er und lässt mich verwirrt zurück.
Doch, mein Entschluss steht nun fest... Ich werde Ihn zur Rede stellen.

D'n'D Keine Wahl?Where stories live. Discover now