Kapitel 7 LW IN DER GILDE

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Wütend. Aufbrausend. Eingekesselt.

Ich kann nicht mehr sprechen. Der Hals ist wie zugeschnürt. Ich habe keine Angst vor Ihm. Dennoch kann ich mich Ihm nicht entziehen.

Ich fasse mich wieder, für wen hält er sich, mir Befehle zu erteilen? Normalerweise bin ich diejenige, die Befehle erteilt.

M: „Da kannst du warten, bis du schwarz wirst, niemals werde ich dir gehorchen! Ich bin nicht freiwillig hier! Ich bin nicht dein Spielzeug."

Er schaut mich mit zusammengekniffenen Augen an.

T: „Du weisst wohl nicht, wer hier der Stärkere ist. Soll ich es dir nochmal verdeutlichen? Du lebst, weil ich es will, du hast einen Fehler begangen, für den du nun bezahlen musst. Wenn die anderen herausfinden, dass du keinerlei Absichten hast, deinen Clan zu verlassen und uns in den Rücken zu fallen, werden Sie nicht zögern und dich in deinen sicheren Tod schicken. Willst du das?"
M: „Und wenn schon, deswegen bin ich nicht deine Sklavin, und ich werde dir niemals gehorchen. Alles werde ich tun, um dir das Leben zu erschweren, solange du denkst, mich so behandeln zu können!"

T: „Nun denn, mal schauen, wie lange du noch so denkst"

Ich versuche, meinem Körper wieder Gehorsam abzuverlangen. Blitzschnell ducke ich mich unter seinem Arm durch und gelange ins freie. Sofort setze ich zum Spurt an, um Ihm zu entkommen. Ich höre, wie er sich schwerfällig umdreht.

T: „Nicht dieses Spiel schon wieder...!"

Und Whoof, steht er plötzlich wieder vor mir. Doch ich habe damit gerechnet und schlage einen Hacken rund um Ihn. Er schaut mich nur an, seufzt und fährt sich mit den Händen durch die Haare.

Ich renne weiter.. wo ist bloss der Ausgang?

T: „Du willst spielen? Na schön, dann lass uns spielen!"

Whoof, wieder steht er vor mir. Ich schlage einen weiteren Hacken und sehe, wie seine Hand nach mir greifen will. Nicht mit mir, ich mache schnell einen Flick flack über seine zugreifenden Hände und renne weiter. Aus den Augenwinkeln sehe ich einige anderen Gildenmitglieder, die erschrocken zur Seite Springen.

Whoof, wieder steht er vor mir. Ich ändere blitzschnell die Richtung. Verdammt, in welche Richtung muss ich schon wieder? Der Weg kommt mir bekannt vor, ich glaube ich bin hier richtig!
Whoof, wieder steht er vor mir, und abermals wechsle ich die Richtung. Ich renne einen Gang hinunter, und auf einmal wird mir etwas bewusst. Er lenkt mich! Er lenkt mich zurück in sein Zimmer. Da vorne ist bereits seine Türe. In dem Moment Whoof, steht er neben mir, und diesmal erwischt er mich, knallt die Türe auf und wirft mich ins Zimmer.
Ehe ich reagieren kann, hat er die Türe verschlossen und springt auf mich.

Er wirft mich zu Boden, setzt sich rittlings auf mich drauf, packt meine Handgelenke und pinnt sie über meinem Kopf an den Boden.

T: „du machst es mir echt nicht leicht. Langsam bin ich es mir am überdenken, ob das mit dir eine gute Entscheidung war. Wieso nur ist mir das so wichtig?"

Ich liege unter Ihm, mein Herz rast. Wieso beruhigt es sich nicht wieder, solche Spurts bin ich mir doch gewohnt? Er fixiert mich mit seinem Blick. Ich entspanne mich. Sofort lockert sich sein Griff.

T: „Kleine, wirst du jetzt artig sein und mit mir essen gehen, oder müssen wir das ernsthaft nochmals ausdiskutieren? Ich habe einige Jahrzehnte mehr Lebenserfahrung, und Gott weiss, wie oft ich gejagt und gekämpft habe. Kraftmässig wirst du mir unterlegen bleiben, und hier zählt momentan gerade nur das. Also lass es bitte sein, ich will dich nicht fesseln müssen!"

Ich nicke. Augenblicklich lässt er los, steht auf und reicht mir die Hand, um mir beim Aufstehen zu helfen.

Ich ignoriere die dargebotene Hand und rapple mich alleine hoch. Mein Rücken schmerzt etwas, ich glaube, ich bin auf etwas gelandet. Ich ignoriere den Schmerz.

T: "Können wir?"

Ich nicke, und wir gehen schweigend zusammen zum Speisesaal.


Von nun an war ich also offiziell Tomoes Partnerin. Wir verliessen das Gildengebäude niemals, oder wenn dann ging er alleine. Offenbar traute er mir nicht. Naja, zurecht nicht. Ich hätte gerne meiner Clique eine Nachricht hinterlassen, wo ich bin, doch dies hat er mir verunmöglicht, indem ich nicht raus durfte.
Seine Kollegen aus der Gilde waren alle sehr reserviert mir gegenüber, ich wurde gemieden. Die Tatsache, dass ich Gedanken lesen kann hat sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Ebenso, dass Tomoe ziemlich eigen reagiert, wenn jemand mir zu nahe kam.

Einige der mutigeren jungen Männer versuchten dennoch ins Gespräch zu kommen und mir Ihre Aufwartung zu machen, aber Tomoe reagierte jedes mal ziemlich ungehalten. Was mich einerseits sauer machte, andererseits verlegen.
Wieso genoss ich es bloss, wenn er so reagierte? Ich schüttelte den Kopf, ich durfte mir darauf nicht zu viel einbilden, er wollte einfach sein Spielzeug nicht verlieren. Denn so sah er mich. Hatte ich zumindest das Gefühl.

Ich habe dennoch von den wenigen, mit denen ich reden konnte, erfahren, dass Tomoe ein ziemlich hohes Tier der Gilde ist, und dass er trotz mehrmaligem Bitten der Gildenleiterin Nuala niemals einen Partner hatte.
Er sagte immer nur, das sei belastend, und nütze Ihm nichts. Er sei Stärker alleine. Da war es natürlich klar, dass ich doppelt auffiel.

Unser Umgang miteinander war immer streitlustig. Ich liess keine Gelegenheit aus, um meinen Unmut zu zeigen. Der einzige intime Moment, den wir hatten, war, wenn ich seine Wunde versorgte die ich Ihm zu Beginn mit meinem Dolch zugeführt hatte.
Er wandte nie Gewalt gegen mich, und ich war es ihm schuldig, schliesslich habe ich Sie verursacht. Die Wunde verheilte sehr gut, Sie haben in der Gilde einige ausgezeichnete Magier.
Einer dieser Magier gab Ihm auch einen Ring, der es Ihm ermöglichte, seine Gedanken gegen mich abzuschirmen.
Nun konnte ich nur noch in seinen Kopf, wenn er es auch wollte. Was mich nicht gerade besänftigte.

Dann, nach einigen Tagen

T: „Pack deine Sachen, wir gehen."
M: „Wie bitte? Wo gehen wir hin?"
T: „Wir verlassen die Stadt, ich habe einen Auftrag angenommen."
M: „Eeeehm, und ich? Was ist, wenn ich nicht mitkommen will??"

Seine Augen verengen sich gefährlich.

T: „Wer sagt denn, dass ich dich frage? Schon vergessen, du bist meine Partnerin und kommst mit mir mit. Es ist alles schon organisiert!"
M: „Geht's noch?! Ich bin deine Partnerin, nicht deine Sklavin! Ich will nicht aus dieser Stadt!"

Er macht zwei schnelle Schritte auf mich zu, packt meine Handgelenke, drückt mich gegen die Wand. Er hat schnell herausgefunden, dass ich zwar flink bin, mich wahnsinnig gut verstecken kann und ich gut ausweichen kann... aber gegen pure Stärke machtlos bin.

Abgesehen davon, jedes Mal, wenn er mir so nahe ist, kann ich mich gar nicht mehr wehren, auch wenn ich gerne würde. Ich werde angezogen von seinem bestimmten Blick, seinen stählernen Muskeln und seinen tiefgrünen Augen.
Ich bin jedes mal gegen meinen Willen fasziniert von Ihm, ja, ich wünsche mir sogar, dass er so nahe kommt! Und ich kann nicht weiterkämpfen.

T: „Wieso machst du es mir nur so verdammt schwer? Ich wäre so gerne netter zu dir, aber du lässt mir einfach keine Wahl! Manchmal glaube ich, das tust du extra... Wenn du nicht mitkommen willst, bitteschön! Dann kriegst du eine schöne kleine Zelle im Kerker, bis ich wieder zurück bin.. keine Angst, ich gebe dir eine Einzelzelle, damit du auch noch lebst wenn ich wieder komme... Oder ich verschnüre dich einfach und packe dich auf meinen Rucksack?"

M: „Kannst du nicht wenigstens so tun, als hätte ich ein Mitspracherecht?"
T: „Würdest du denn mitkommen?"
M: „Nein"
T: „Dann nicht... ich brauche dich auf dieser Mission, also sperr dich nicht dagegen... packst du jetzt bitte?"

Ich seufze und nicke... ich kann ja eh nichts dagegen tun.

Als ich abreisebereit bin, kommt er zu mir.

T: „Zeig mir bitte deine Hände."

Überrascht reiche ich sie Ihm. Mit einer blitzschnellen Bewegung legt er mir Handschellen an.

M: „HEY!"
T: „Sorry, ich trau dir nicht... aber ich habe dafür eine kleine Entschädigung für dich."

D'n'D Keine Wahl?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt