Kapitel 10 ERSTER AUFTRAG

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Lächeln. Hüftschwung. Wimperklimper.

Mit sicherem Schritt und einem wunderschönen Lächeln betrete ich die Bar. Ich schaue mich kurz um und lasse mich auf den Raum wirken. Wie gewohnt werde ich mit Blicken überhäuft.
Ich ignoriere alle und gehe nach einer kurzen Effektpause direkt an den Tresen, vorbei an der Zielperson, der ich lediglich einen ganz ganz kurzen Blick zuwerfe.
Ich setze mich und lasse die Spiele beginnen. Meine Gedanken fliessen kurz in seinen Kopf, habe ich die Wirkung erzielt, die ich erwünschte?
(?: „Wow, geile Kurven... ob ich wohl ne Chance habe... nehm ich mit hoch...")

Perfekt!

Ich bestelle mir einen Alkoholfreien Cocktail (schliesslich bin ich nicht zum Vergnügen hier) und warte. Natürlich geht es nicht lange, und der erste Interessent setzt sich neben mich. Bis jetzt verläuft alles nach Plan, so wie gewohnt.
Ich wechsle einige Worte mit ihm, aber setze eine sehr gelangweilte Miene auf. Der Typ ist schliesslich nur der Köder. Ich spiele mit meinen langen Haaren, kreuze die Beine und nehme eine leicht abwehrende Haltung ein. Dies sollte der Moment sein, wo mich jemand befreit. Ich spüre den Blick von meinem Opfer, und schaue für eine Millisekunde flehend zu Ihm rüber. Das sollte reichen.

Und tatsächlich, er beisst an.

?: „Entschuldigen Sie, junger Herr, aber die Dame scheint kein Interesse zu haben."
M: „Ach ist das so? Ich denke nicht, dass Sie sich hier einmischen sollten!"

?: „Nun denn, wenn ich mich täuschen sollte, wird Sie mein Angebot ablehnen. Aber ich lade Sie herzlich zu mir an den Tisch ein!"

Ich schaue den jungen Mann an. Ein wenig Mitleid habe ich schon, wenn ich nicht auf der Jagd wäre, würde er mir ganz gut gefallen. Ich schaue entschuldigend und drehe mich mit einem erleichterten, strahlenden Lächeln meiner Zielperson zu.

M: „Vielen Dank, ich nehme das Angebot sehr gerne an."

Er hält mir den Arm hin, ich hake ein und lasse mich an seinen Tisch führen. Schnell verjagt er die restlichen Leute, die an dem Tisch sitzen und beginnt eine Unterhaltung mit mir. Ich kenne meinen Körper genau, und weiss meine Reize sehr geschickt einzusetzen. Ich flirte was das Zeug hält, ohne dabei billig oder einfach zu haben zu wirken.

Und wie immer funktioniert mein Plan perfekt. Er lädt mich auf sein Zimmer ein.

Ich zwinkere Ihm zu.

M: „lass uns lieber auf mein Zimmer gehen, ich möchte mich noch etwas frisch machen!"

?: „Oh nein, das ist nicht nötig, wir können direkt zu mir gehen. Ich will keine Sekunde verlieren!"

Stopp! Das war so nicht geplant! Wir müssen in mein Zimmer!

M: „Aber ich sollte wirklich zuerst meine Sachen in meines bringen... ich vergesse es sonst womöglich in deinem, ich bin da sehr zerstreut!"
?: „Nichts da, ich werde dich daran erinnern! Los Geht's!"

Ich fasse mich sofort wieder und lasse mich von Ihm in sein Zimmer führen. Mir wird schon etwas einfallen. Wieso kann ich nicht länger in seinen Gedanken weilen? Nach 10 Minuten ist die Wirkung meiner Gedankenleserei vorbei.

Als wir in seinem Zimmer sind, schliesst er die Türe hinter uns ab.

Ich drehe mich lächelnd zu Ihm um und erstarre. Das ist nicht der selbe Typ, den ich in der Bar verführt habe. Er wirkt sehr bedrohlich, und schaut mich stechend an.

?: „Sieh an, wer mir hier die Aufwartung macht. Thougth Devil nennt man dich doch, oder? Die Königin der Gedanken..."

Ich starre Ihn mit offenem Mund an. Scheisse, er hat mich erkannt!

(Hilfe Tomoe!)

Mit einem schnellen Satz ist er bei mir, und bevor ich reagieren kann, hat er mich gepackt. Ärger ist in seinem Blick... und Gier.

?: „Du hast uns ganz schön geschadet, ich weiss nicht ob du dumm bist, oder mich nicht erkannt hast... oder sonst was im Schilde führst, aber mit dir als Beute werden wir die Oberherrschaft übernehmen, und deine Clique ein für alle Mal zerschlagen!"

Ich spüre eine kalte Klinge an meinem Hals. Wo hat er bloss das Messer her? Ich finde mich in einer Position wieder, mit der ich nicht gerechnet habe. Und in der ich noch nie war! Ich verfluche mich, dass ich seine Gedanken zu früh gelesen habe! Sonst hätte ich die Gefahr erkannt.

?: „Ich frage mich, ob dein Kopf, hübsch verpackt in einem Geschenk an deinen Chef vielleicht sogar noch die bessere Wirkung hat?"

Er schneidet mir langsam in den Hals, ich spüre, wie Blut meinen Hals hinunter läuft. Ich kriege Todesangst. Die Panik lähmt mich, ich kann mich nicht bewegen!

Gerade, als ich ohnmächtig werde, sehe ich, wie seine Augen plötzlich erschrocken gross werden. Dann hüllt mich Dunkelheit ein.

Als ich erwache, liege ich in einem Bett. Bin ich tot? Ich spüre weiche Seide unter meiner Haut und versuche auszustehen. Doch mein Körper bewegt sich nicht.

T: „Oh mein Gott, danke! Du bist aufgewacht! Ich dachte schon, ich hätte dich verloren!"

Tomoe beugt sich über mich, seine Augen ganz rot. Hat er etwa geweint? Sein Blick ist sehr besorgt.

T: „Ich bin gerade im letzten Moment gekommen, der Typ wollte dir gerade die Kehle durchschneiden! Du hast sehr viel Blut verloren!"

M: „Was – was ist passiert? Tomoe..."

T: „Keine Sorge, ich war gerade noch rechtzeitig da! Ich habe dich gehört, in meinen Gedanken. Du hattest Panik, aber ich wusste nicht, wo du warst! Wäre ich nur wenige Sekunden später gekommen... ich weiss nicht..."

Seine Stimme bricht, und er schaut schnell weg...

M: „D-danke!"

Mein Körper entspannt sich wieder. Plötzlich wirft sich Tomoe auf mich, und drückt mich fest an seinen Körper. Ich spüre, wie er zittert. Hat er sich solche Sorgen gemacht? Ein Gefühl von Wärme durchfliesst mich.

Ich hebe meine Arme und umschlinge seine Brust. Ich halte Ihn fest an mich gedrückt, sauge seinen Duft in mir auf. Ich halte Ihn fest, bis sein Zittern wieder aufgehört hat, und er wieder ruhig atmet. Dann plötzlich lässt er mich los, und sein Ausdruck ist wieder der gewohnte.

M: „Mir geht es gut, dank dir! Mach dir keine Sorgen um mich. Er wendet seinen Blick von mir ab, und atmet einige Male tief durch.

T: „Ich weiss nicht, was meine Strafe gewesen wäre, wenn du gestorben wärst. Wenn jemand die Vormundschaft über jemanden übernimmt, muss er diesen mit seinem Leben beschützen. Ansonsten..."

Und weg ist er, der liebevolle Tomoe. Es schmerzt in meiner Brust, aber gleichzeitig spüre ich wieder den Ärger in mir hochsteigen.

Ich weiss, dass ich nicht in der Verfassung bin, um mich jetzt mit Ihm zu streiten, und wende meinen Blick ab.

M: „Du sag mal Tomoe... wie lange war ich bewusstlos?»
T: «ganze drei Tage...»
M: «Und was ist mit unserer Zielperson?»
T: «Ich habe Ihn schwer verwundet und danach festgenommen. Er ist bereits hinter Gitter. Wir sind im Krankenhaus, deine Wunde ist komplett verheilt, aber du musst dich noch ein wenig ausruhen.»

Ich schliesse meine Augen und versuche noch ein wenig zu schlafen.


Einige Tage später bin ich wieder vollkommen genesen. Tomoe hat mir eine hübsche Schleife für den Hals gekauft, um meine frische Narbe am Hals zu verdecken. Die Heiler im Krankenhaus haben mir versichert, dass in wenigen Wochen nichts mehr zu sehen sein wird, aber bis dahin müsse die Narbe täglich mit einer Salbe eingerieben werden. Dies macht Tomoe für mich, so wie ich mich damals um seine Wunde gekümmert habe.

Ich geniesse diese Momente der Intimität, in der er meine Narbe begutachtet und sie pflegt. Seine Berührungen berühren nicht nur meine Haut, sondern auch mein Herz. Ich fühle mich immer mehr zu diesem Mann hingezogen, ob ich will oder nicht.
Aber abgesehen von diesen Momenten bleibt alles beim alten, wir streiten uns und zanken. Aber mein Wunsch, zu gehen ist weg. Er hat mir mein Leben gerettet. Wäre ich ohne Ihn an diesen Typen geraten, ich hätte ebenfalls versucht, ihn ausser Gefecht zu setzen. Er war schliesslich unser Hauptfeind. Also kann ich Tomoe nicht mal vorwerfen, dass er mich in diese Situation gebracht hat.

D'n'D Keine Wahl?Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin