Kapitel 3 VERHÄNGNISVOLLE NACHT

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Blitzschnell richte ich mich auf. Ich kann ein schmerzvolles Wimmern nicht unterdrücken, als mein ganzer Körper dagegen protestiert. Mein Körper fühlt sich an, als wäre er unters Pferd gekommen, meine Arme und Beine sind bleischwer.

Ich schaue mich im Zimmer um. Der Typ von gestern Nacht ist nicht mehr im Zimmer. Auf meinem Nachttisch liegt hingegen eine Nachricht mit einer Tablette.

Mach so was nie wieder! Die Tablette ist gegen deine Schmerzen, tut mir leid, dass ich so hart zugeschlagen habe

Obwohl ich etwas skeptisch bin, schlucke ich die Tablette mit etwas Wasser, und schon kurz darauf geht es mir wieder besser. Dieser verdammte Elf! Er scheint kein gewöhnlicher Reisender zu sein, ich befürchte er ist in einer Gilde, vermutlich auf Silberrang. Von denen gibt es nur sehr wenige, und ausgerechnet ich musste Ihm heute Nacht über den Weg laufen!

Leise fluchend gehe ich hinunter.

F: „Sieh an, wer wieder wach ist!"
M: „Ach Frank, halt bloss deine Klappe!"
F: „Hahahaha, ist wohl nicht so gelaufen, wie du dir das erhofft hast?"
M: „Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen? Ich leide schon so genug!"
F: „Tja, bist es wohl nicht gewohnt, nicht zu kriegen was du willst! Geschieht dir nur recht, wer auf so einem hohen Ross sitzt, muss auch mal mit einem Fall rechnen."
M: „Verdammt, was willst du eigentlich von mir? Nur weil ich dich nicht ranlasse?"
F: „Ha, als ob ich wollte! Ich habe keinen Bock auf Ärger mit deinem Alten!"
M: „Er ist nicht mein Alter, hör bloss auf damit!"
F: „Ah, ich wünschte, ich könnte dir zeigen, wie der Typ gestern Nacht aus deinem Zimmer gekommen ist! Willst du es sehen? Ich lasse dich gerne in meinen Kopf schauen dafür! Na, was meinste?"
M: „Darauf kann ich verzichten. Ich brauche dein Mitleid nicht!"
F: "Aber immerhin, er hat für dein Zimmer bezahlt... Nett von Ihm, oder?

Dieser Kerl nervt mich so! Keine Ahnung, wieso er bei meinem Chef untergekommen ist. Aber es ist nun mal so. Ich verdrehe die Augen und verlasse die Taverne.

Ich habe momentan so mal gar keine Lust, zurück in unser Hauptquartier zu gehen. Ich studiere, was ich sonst noch machen könnte, um mir die Zeit ein wenig zu vertreiben. Auf den Markt könnte ich mal wieder gehen. Dort war ich schon lange nicht mehr!
Auf den grossen Markt im Süden werden die Anfänger geschickt, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Wer sich hier durchsetzen konnte, wurde erst richtig in die Gang aufgenommen. Für mich als Vollprofi und Amtierende rechte Hand vom Bigboss war es leichtestes Pflaster.
So schlenderte ich also locker durch den Markt, bei einigen vielversprechenden Opfern liess ich meine Finger spielen und erleichterte Sie um einige Münzen.
Wie immer konzentrierte ich mich auf die Körper, nicht auf die Gesichter, wenn ich nicht wusste, wie meine Opfer aussehen, habe ich ein weniger schlechtes Gewissen.

Auf einmal spüre ich, wie sich hinter mir jemand aufbaut. Ich versuche, dem Drang zu widerstehen, mich schreckhaft umzudrehen. Ich kenne die Wachen, sie haben eine grosse Präsenz, und die Anfänger verraten sich dadurch, dass Sie nervös werden. Wenn man Sie einfach ignoriert, fällt man Ihnen gar nicht auf.

Doch dann höre ich plötzlich eine leise und bedrohliche Stimme hinter mir.

T: „Habe ich dir nicht gesagt, du sollst den Scheiss lassen? Ich beobachte dich nun eine Weile. Offenbar war es keine gute Idee, dich nicht dingfest zu machen heute Nacht..."

Ich muss mich nicht umdrehen, um zu wissen, wer das ist. Ohne, dass ich es selbst wirklich bemerke, schaltet sich mein siebter Sinn ein. Sofort kann ich seine Gedanken lesen.

T: „Kleines Miststück... was fällt Ihr ein... sollte Sie wohl einkerkern lassen..."

Die Zornesröte steigt mir in den Kopf. Ich verliere meine Selbstbeherrschung, und drehe mich empört um.

M: „Wie bitte? Was mir einfällt? Wer ist es denn, der mich ein Miststück schimpft? Von dir lasse ich mich bestimmt nicht einkerkern!"

Sein Blick, eben noch bedrohlich und sauer, wird plötzlich fragend.
Erschrocken schlage ich meine Hände vor den Mund. Fuuu**... das hat er ja nicht laut gesagt!
Bittebittebittebitte!!! Hab es nicht bemerkt!

Seine Augen verengen sich zu Schlitzen.

T: „Was hast du da gesagt?"

Er hat es bemerkt.

Ich drehe auf dem Absatz und sprinte los. Diesmal bin ich klar im Vorteil, in der Menschenmenge verschwinde ich superleicht, er hat keine Chance, mir zu folgen. Ich bin klein und wendig, zudem habe ich das hunderte Male gemacht, im Spiel oder im Ernst, noch nie konnte mich einer fangen. In der Taverne bin ich wohl zu betrunken gewesen, aber jetzt bin ich es nicht mehr!

Ich schaue über meine Schulter nach hinten und sehe Ihn zwischen den Menschen verschwinden, er ist viel zu schwerfällig mit seinem Equipment in der Menschenmasse. Ich beginne zu grinsen. Ich habe gewonnen!

Auf einmal höre ich ein leises ‚whom' und ich knalle in jemanden rein. Shit, ich habe wohl nicht gut genug nach vorne geschaut, ich dachte dort sei eine Lücke!

Doch ehe ich einen Haken schlagen und weiterlaufen kann, legt sich eine Hand stählern um mein Handgelenk und hält mich fest. Grrrr, halt mich nicht fest!

Ich hebe wütend den Kopf, um zu sehen, wer mich da so festhält, und erstarre zu Eis.

Von oben herunter starrt mich ein Elf an. Der Elf, den ich vorhin noch in der Menge habe verschwinden sehen.

T: „Du bist nicht die einzige, die einige ganz interessante Tricks auf Lager hat! Und nun verhalte dich ruhig und komm mit!"

Einige Passanten blicken neugierig zu uns hinüber, während er mich grob durch die Menge zieht.

D'n'D Keine Wahl?Where stories live. Discover now