Kapitel 12

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POV. Michael

Ich konnte nichts tun! Ich war machtlos!  Diese Drohungen waren keine leeren Worte. Es folgten Taten. Rohe Gewalt!

Sie war tot, durch Folter gestorben. Das letzte was sie in ihrem Leben gesehen hatte, war das Antlitz ihres Peinigers! Warum hatte ich nichts bemerkt?

○○Rückblende○○

Ich wartete schon seit einer halben Stunde auf die Nanny. In einer Stunde hatte ich einen Termin mit meinem Manager. Sie kam sonst nie zu spät. Besorgt rief ich sie zum wiederholten Mal an. Mailbox.

Ich konnte mich nicht zwischen wütend und besorgt entscheiden. Also wartete ich eine weitere halbe Stunde. Doch auch in den nächsten Minuten geschah nichts.  Ich schnappte mir mein Telefon und sagte meinem Manager für heute ab.

Auch alle anderen Termine verschob ich. Mittlerweile war es 4 Uhr nachmittags. Keine Spur von dieser "zuverlässigen" Frau. Mehr als genervt, warf ich mich auf die Couch.

Zum Zeitvertreib las ich in "Die Räuber" von Schiller. Eins musste man den Deutschen lassen, ihre literarischen Werke waren faszinierend. Ich war richtig begeistert von diesem Buch.

Als es plötzlich an der Tür klingelte. Seufzend erhob ich mich und öffnete die Tür. Den Besuchern schenkte ich ein strahlendes Lächeln. Polizisten.

Sofort verblasste mein freundlicher Gesichtsausdruck. Ich bekam es mit der Angst zu tun. Neue Anschuldigungen!  Neue Prozesse! Neue Verdammnis! Ich wollte das alles nie wieder durchleben. Bitte nicht. Bitte.

Meine Augen wurden mittlerweile durch einen Tränenschleier verdeckt. Meine Umgebung nahm ich nur noch verschwommen war. Kraftlos ließ ich mich auf den Treppenabsatz fallen.

Mein Gesicht vergrub ich in meinen Händen und meine Haare fielen mir in die Stirn. Nach einer Weile in der die Beamten noch immer schwiegen, stand ich langsam auf.

Zielstrebig lief ich auf einen von beiden zu und hielt ihm meine Hände hin. Ich wollte keine Schmerzen, wie bei meiner letzten Festnahme. Für 45 Minuten war ich in diesem Badezimmer oder was es darstellen sollte eingesperrt.

Nie würde ich diesen Tag vergessen. "Guten Abend Mr. Jackson. Entschuldigen Sie bitte meine Frage, aber warum halten sie uns ihre Hände hin und warum weinen sie?", fragte der Eine in einem neutralen Ton.

Verwirrt wandte ich meinen Blick zu den beiden Männern.  "Guten Abend ebenfalls. Sie sind doch hier um mich festzunehmen. Wieder jemand der mich angeklagt oder Vorwürfe erhoben hat. Wie vor einem Jahr. Sie müssen mir glauben, ich würde niemals ein Kind missbrauchen. Niemals! Bevor ich einem Kind wehtun würde, würde ich mir eher die Pulsadern aufschneiden!"

Vom anfänglichen Krächzen war nichts mehr zu spüren. Aufrichtig hatte meine Stimme geklungen und so hatte ich es auch gemeint. Jetzt lag es an den Beiden mich verdutzt anzusehen.

"Mr. Jackson, hier liegt ganz klar ein Missverständnis vor. Wir sind weder hier um sie zu verhaften, noch um sie über erneute Anzeigen zu informieren. Wir sind lediglich hier um ihnen ein paar Fragen zu stellen. Dürfen wir reinkommen? ", höflich endete der Polizist mit seiner Erklärung.

Ich bat sie herein. Erleichtert atmete ich auf. "Es geht um einen Mordfall. Unseren Ermittlungen zufolge war die Tote mit ihnen in einem Arbeitsverhältnis. Es handelt sich um Janice Goldsteen. Kennen sie die Frau?"

Diesen Schock musste ich erstmal verdauen. "Ja, sie war die Nanny für meine Kinder." "Wann haben Sie sie zuletzt gesehen?"  "Lassen sie mich überlegen. Vor 2 Tagen ungefähr."  "In Ordnung. Wo waren sie heute Mittag gegen 1-3 Uhr?" "Sie glauben doch nicht etwa, dass ich sie getötet habe? Ich war zu Hause. ", antwortete ich empört.

"Es geht nicht darum was wir glauben, sondern was die Fakten sprechen. Ich muss ihnen diese Frage stellen, auch wenn es mir unangenehm ist. Hatten sie ein Verhältnis mit ihr?" Beschämt blickte der Blondhaarige auf den Boden.

Kurz überlegte ich ihn abzulenken oder anzuschreien. Das würde nichts bringen.  "Nein ich hatte kein Verhältnis mit ihr. Es beruhte auf rein geschäftlicher Basis." "Vielen Dank Mr. Jackson für ihre Offenheit. Wir verabschieden uns nun."

Als ich beide endlich los war, dachte ich an die Drohbriefe zurück. Ich musste auswandern. Zur Sicherheit meiner Kleinen! Sofort!

Get out of my LIFE!Where stories live. Discover now