Kapitel 4

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~1 Jahr später im November ~ 

POV. Michael 

Seit meinem Nervenzusammenbruch war mittlerweile ein Jahr vergangen. Ich hatte mich in die Behandlung von guten deutschen Ärzten begeben. Meinen Landsleuten schenkte ich wenig bis gar kein Vertrauen mehr. Ich lebte ein zurückgezogenes Leben mit meinen Kindern.

 Wir befanden uns in meinem Privatjet und waren auf dem Weg nach London. Ich sollte dort in einigen Stunden den Diamond Award für über 100 Millionen verkaufte Alben erhalten. Meine Nervosität hielt sich in Grenzen zumal das nicht mein erster öffentlicher Auftritt nach dem Prozess war. Es würde schwierig für mich werden diesen Menschen gegenüber zu stehen. Viele konnten oder wollten nicht an meine Unschuld glauben und das tat sehr weh.

 „Daddy, können wir im Hotel warten bis du zurück kommst?", fragte mich Paris mit hochgezogener Augenbraue. Hmm, vielleicht war das gar keine schlechte Idee. „Also hört zu ihr Süßen! Ich werde mit euch zum Hotel fahren, mich dort umziehen und danach zur Preisverleihung gehen. Ich versuche so früh wie möglich zurück zu kommen. Ok?", fragend blickte ich zu meinen Kindern. „Ja!", wurde mir entgegen geschrien.

 „Dad, versprichst du mir, abends eine Geschichte vorzulesen, Bitte?" Blanket sah mich mit großen Tränen gefüllten Augen an. „Natürlich, komm her mein kleiner Schatz!" Ich nahm meinen Kleinen in die Arme und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. Meine Kinder waren so stark und diese Tatsache erfüllte mich mit Stolz. 

Es war sehr schwierig sie von der Öffentlichkeit abzuschirmen. Immer wieder wurde ich von den Presseleuten nach meinem Nachwuchs gefragt. Die Zeitungen waren voll mit falschen Gerüchten. Michael Jackson-Vater oder nicht? Wo ist die angebliche Ähnlichkeit? Jacko impotent oder alles nur ein Scherz? Jacksons Kinder aus der Samenbank-eine Zeuge packt aus! So ging das jeden Tag und es nervte mich.

 Natürlich waren mir meine Kinder ähnlich! Was wollten diese Leute überhaupt wissen, sie hatten meine Kinder nie gesehen. Wenn ich sagte, dass es meine Nachkommen sind, so wurde mir nicht geglaubt. Wenn ich aber sagte, ich habe heimlich geheiratet, so schenkten sie mir sofort Glauben. Pff. Doch darüber würde ich mir keine weiteren Gedanken machen.

 Noch ca eine halbe Stunde Flug und dann..... „Daddy, Daddy, hallo?" „Hä, was ist denn los?", ich sah leicht genervt zu Prince, der mit seiner Hand vor meinen Augen herumfuchtelte. „Prince, ich werde blind wenn du damit weiter machst, also hör lieber auf!" „Jaja, du warst plötzlich weg bester Vater der Welt und ich dachte du wärst hyperventiliert!" 

Sofort fiel Paris ihm ins Wort und verkündete lautstark:"Prince du bist ein Idiot! Beim hyperventilieren, wird die Atmung schneller und die Atemzüge  tiefer und man kriegt keine Luft mehr. Dad sah nur aus als wäre er in Gedanken und würde gleich jemanden mit einem Stein ausknocken, einem sehr großen Stein!", dabei rollte sie mit den Augen und streckte ihre Zunge raus. Mir entfloh ein Kichern, welches sich schnell in ein lautes Lachen verwandelte. 

Auch meine Schätzchen lachten nach kurzer Zeit mit mir mit. Das war einfach goldig, diese Erklärung über fehlenden Sauerstoff und diese Analyse meiner Gesichtszüge. Erfrischend. „Ok und jetzt sag schon was war plötzlich los Prince, dass du mich davon abhalten musstest zu ertrinken?", fragte ich immer noch schmunzelnd. „Oh, eigentlich wollte ich nur wissen wann wir da sind...", sein Mund stand offen und er starrte mir direkt ins Gesicht. 

Oh nein bitte nicht. Nicht schon wieder. „Was ist es und jetzt sag nicht, dass es meine Nase ist! Sie ist nicht schief, ok? Ich liebe meine Nase sonst mehr als dich! Also?", skeptisch musterte ich ihn. „Nein das glaube ich jetzt nicht, oh mein Gott deine Haare!", seine Stimme brach ab. 

Hoffentlich ist das wieder einer von seinen dummen Scherzen. Aber so ganz war ich mir da nicht sicher und befühlte vorsichtshalber meinen Kopf. Kurz zuckte ich zusammen, als ich über die vernarbte Haut strich. Diese Schmerzen nicht zum aushalten. Wo sind bloß meine Tabletten? Moment mal, auf der Stirn lagen einzelne Haarsträhnen die gelockt waren. Gelockt!

 Verdammt das auch noch, musste ich mich auch noch um die Haare kümmern. „Daddy, ist alles in Ordnung oder warum hast du dein Gesicht eben so verzogen als hättest du Schmerzen? Und was ist mit deiner Frisur? Awww, dies Locken so süß." Sofort wanderte Paris Hand in meine Haare um sich die Frisur genauer anzusehen.

 „Es ist alles gut, ich bin nur erschrocken gewesen. Immerhin ist mein Erscheinungsbild nicht gerade besser geworden durch diese „Locken". Und pass auf wo du mit deiner Hand hinfässt. Auuu, verflucht!" Beruhige dich, nicht an diese Qualen denken! 

Uh das brannte wie Feuer und dieses Gefühl von Nadelstichen mitten im Kopf war nicht zum aushalten! „Scheisse das tut mir so leid, bitte sei mir nicht böse. Ich wusste nicht das du so starke Kopfschmerzen hast. Was ist passiert, das es so weh tut?", Tränen liefen über ihr Gesicht und auch Prince begann zu zittern und zu schluchzen. 

Zum Glück schlief Blanket schon und bekam hiervon nichts mit. Ich musste wirklich grauenvoll geguckt haben, dass es sie so mitnahm. „Setzt euch bitte auf meinen Schoß und hört zu!", forderte ich beide mit ruhiger Stimme auf und ignorierte währenddessen die immer stärker werdenden Schmerzen.

 Schnell wischte ich mir über die Augen und umarmte meine Kinder fest. „Es ist nicht deine Schuld, Paris! Mach dir keine Vorwürfe, es ist wirklich nicht so schlimm gewesen, wie es aussah. Ihr müsst wissen, vor vielen Jahren hatte ich einen Unfall und dabei ist meine Kopfhaut etwas verletzt worden. Seitdem brennt die Stelle wenn man darüber fasst.

 Und jetzt hört endlich auf wegen mir zu weinen. Ich hasse es euch so zu sehen. Ich liebe euch mehr als mein Leben und ich will, dass es euch an nichts mangelt und ihr eine fantastische Zukunft habt, auch wenn ich mal nicht mehr da bin. Versprecht mir, auf euch aufzupassen. Paris, Prince?", ich sah sie ernst an. 

„Werden wir, aber nur wenn du noch mehr auf dich aufpasst. Wir wollen nicht ohne Vater aufwachsen und darum  behalten wir dich ganz besonders im Auge.", stur sah sie mir in die Augen, ohne den Blickkontakt zu brechen. Ich erkannte was für eine Ernsthaftigkeit in diesen Worten steckte und war mir sicher, alles mögliche zu tun um ihnen lange zur Seite stehen zu können.

 Sie war für ihr Alter erstaunlich reif und starrsinnig. „Ja, ich schwöre es bei Gott!" So meinte ich es auch. „Mr. Jackson, wir landen in Kürze, kann ich noch etwas für sie tun?", fragte mich der Pilot freundlich. „Nein, danke. Alles in Ordnung.", antwortete ich und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln.

Get out of my LIFE!Where stories live. Discover now