Kapitel 5

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POV. Michael 

London. Wie lange war es her dass ich englischen Boden betreten hatte? Ich wusste es selbst nicht und es war mir herzlich egal. Der Augenblick zählte. 

Ich schärfte meinen Kinder nochmals ein niemals die Masken abzunehmen und setzte zur Sicherheit meinen Mundschutz auf. Der Flughafen war überfüllt. Überall standen Menschen mit Plakaten und Blumen. Viele kreischten meinen Namen und machten mir Heiratsanträge.

 Ein zartes rot bedeckte meine Wangen, als ich eine riesige Aufnahme von mir in der goldenen Hose sah. Doch das war nicht das komischste, sondern das vergrößerte Foto zeigte ganz klar, ein Körperteil welches viel zu gut zu sehen war. Wie peinlich! Gedankliche Notiz an mich: Keine eindeutigen Hüftbewegungen auf der Bühne! 

Schnell wandte ich den Blick ab und drehte mich suchend nach meinen Kleinen um. Oh nein, fast hätte ich mir selbst vor die Stirn geschlagen, konnte es aber noch unterdrücken. Sie hatten doch nicht etwa dieses Bild gesehen oder? 

Prince sah zu mir und lächelte kurz. Puh. Blanket hatte ich an meiner Hand und bemerkte dass er einfach nur die Flugzeuge beobachtete. Paris sah sich gerade ein Plakat an. Also alles super. Ein Plakat? Sie sah sich „das" Bild an und ich stand dümmlich lächelnd daneben!!!

„Schatz, sieh woanders hin! Los mach schon!" „Wow, Dad du sahst ja mal richtig gut aus. Warum haben die das Bild weiter unten vergrößert? Ich hätte dein Gesicht vergrößert, sieht besser aus." „Die hatten Langeweile und sie waren etwas nun, dumm. Diese netten Menschen wollten das mit meinem Gesicht machen, aber es hat nicht geklappt. Zu deiner Feststellung: war gut aussehend, ich bin immer noch gut aussehend!"

 Nach etlichen Minuten, die mir wie Stunden vorkamen erreichten wir den Parkplatz. Hier gab es leider keinen Hintereingang. So schnell ich konnte, rannte ich mit ihnen ins Hotel. Und war überrascht dort Thomas Gottschalk zu sehen. Was wollte der denn hier?

 Thomas war eigentlich ein lustiger Kerl, er hatte mir etwas Deutsch beigebracht und mir seine Heimat gezeigt. Ich mochte die Deutschen irgendwie. Mit ihrer grimmigen Art, ihren Sinn für Pünktlichkeit, ihre Landesküche, ihren Sitten. Sie waren besser als wir Amerikaner, ich hatte dort wenige Obdachlose gesehen. 

Dort war der Großteil der Straßen sauber und mit vielen Pflanzen bedeckt, noch dazu gefielen mir die Frauen außerordentlich gut. Deutschland war so etwas wie mein Rückzugsort geworden. Sollte ich Thomas ansprechen. „Hallo Thomas, wie geht's ?", fragte ich und rüttelte nebenbei an seiner Schulter. 

Erstaunt drehte er sich um und musterte mich kurz ehe er sagte:"Du siehst krank aus Michael. Ist dir nicht gut?", Sorgenfalten bildeten sich auf seiner Stirn. „Hey, alles gut Thommy. Was machst du hier?" Ein Schatten legte sich über sein Gesicht und verschwand genauso schnell wieder.

 „Ich bin hier um mir die Verleihung der Music Awards anzuschauen. Dich muss ich gar nicht fragen, denn du wirst sicher wieder etliche Preise abstauben, während die anderen wie glubschende Flamingos hinterher starren und sich denken: wenn Jackson kommt fällt alles aus der Balance und die Frauen und Kinder in Trance. Was für ein Pech. Ich freue mich schon auf ihre Gesichter!", prustend hielt er sich am Treppengeländer fest. 

Auch ich lachte bei dieser komischen Vorstellung. Nachdem wir uns etwas unterhalten hatten, gingen wir endlich in die Suite. Ich war kaputt, der Tag war verdammt anstrengend. Ich brachte die Kinder ins Bett und legte mich schlafen. Mein letzter Gedanke war: Verleihung 18:00 Uhr, müde. 

Piep Piep Piep Schlaftrunken tastete ich nach dem Wecker und fasste geradewegs in ein Glas Wasser! „Nicht schon wieder!" Ich verzog mein Gesicht zu einer wütenden Grimasse und sah auf die Uhr. 9:00 morgens. Wer hatte dieses verfluchte Ding für so früh gestellt? Schnell stellte ich die Zeit auf 16:00 und versank wieder in den Tiefen meiner Träume.

Durch ein Klopfen schreckte ich hoch, schnappte mir meinen Morgenmantel und sprintete zur Tür. „Hallo Michael, du siehst nicht sehr ausgeschlafen aus. Wie geht's dir und den Kindern?", fragte mich Karen mit einem Grinsen. „Hey Karen, mir geht's fantastisch und den Kindern geht es auch gut, ich habe nur den Wecker nicht gehört.", antwortete ich verlegen.

 „Na dann, ran an die Arbeit!" Beschwingt folgte mir meine Make-up Artistin ins Wohnzimmer. Die Kinder ließ ich schlafen. Ich entschied mich nach einer langen Diskussion, für ein Outfit in schwarz. Als Highlight entschieden wir uns für die schwarze Glitzerjacke. 

„Soll ich dir diese knuddeligen Löckchen wirklich glätten?", fragte sie mich nun zum tausendsten Mal. „Ja, glätten. Bitte! Bitte! Ist doch nicht schwierig oder?" „Aber sie sind so süß und verspielt. Bist du dir sicher? Ganz sicher?", schmollend sah sie mich an. „Also, ich, Michael Jackson, King of Pop, will keine einzigste Locke mehr sehen verstanden? Das ist ein Befehl!" „Ok, ich mache ja schon." 

Fertig angezogen machte ich mich auf den Weg zum Auto. Zumindest versuchte ich es. Soweit das Auge reichte, Fotografen, Reporter, Fans und natürlich Sicherheitskräfte. Am liebsten würde ich mir die Ohren zuhalten und wegrennen. Doch nach einigen Minuten erreichten wir den Wagen. 

Bestimmt würden wir zu spät kommen! „Bill?" Er sah mich über den Rückspiegel an und murmelte: „ Ja?" „Kannst du bitte etwas schneller fahren? Ich habe Angst, dass wir nicht rechtzeitig dort eintreffen." Schon nach wenigen Sekunden oder Minuten spürte ich wie wir uns schneller fortbewegten. 

Ich mochte Auto fahren sehr. Leider war ich ein hoffnungsloser Fall, der zu schnell oder wild fuhr. Noch nie hatte es jemand geschafft sich von mir fahren zu lassen, ohne sich danach übergeben zu müssen. Das war ein kleiner Rekord auf den ich Stolz war, auch wenn es unheimlich fies war. Aber das musste ja niemand wissen. 

Während ich nachdachte, sah ich den Palast der Queen und fragte mich, ob ich sie mal wieder besuchen sollte. Ein sehr guter Einfall, sicher würde sie Zeit für mich finden. Aus Langeweile schaltete ich die Musikanlage an und musste kichern. Im Radio lief gerade You are not alone. 

Alte Erinnerungen an die damalige Zeit stiegen in mir auf. 1997, das Ende der HIStory Tour. Die Tanzeinlagen waren gekürzt und letztlich wurde die Tour sehr früh abgebrochen. Nur wegen diesen absurden Behauptungen. 

„Michael, wir sind da. Vergiss die trüben Gedanken! Du siehst aus wie sieben Tage Regenwetter.", unterbrach Bill meine Gedankengänge. Ok, ich schaffe das! Ich bin der King und kein Weichei! Fassung bewahren!

So stieg ich aus und erblickte...



Get out of my LIFE!Where stories live. Discover now