z w a n z i g

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"Kai?! Mach die Tür auf, verdammt", und noch ein weiteres Mal klopfte ich gegen die Tür und als Kai sie dann ruckartig aufzog, fiel ich ihm direkt in die Arme, weil ich mich gegen sie gelehnt hatte und das Gleichgewicht verlor.
"Bist du betrunken?!", fragte Kai dann nur verwirrt und zog mich dann in die Wohnung.
"Nein?", versuchte ich ihm dann zu versichern, obwohl ich wusste dass es gelogen war.
"Sieht auch gar nicht danach aus, nein", sagte er dann ironisch. „Was willst du überhaupt hier?".
Und noch bevor ich auf seine Frage antworten konnte, fing ich an zu weinen.
„Du hast alles kaputt gemacht, Kai", sagte ich dann nur leise.
„Was hab ich? Was ist passiert?", fragte er nur verwirrt und drückte dann die Wohnungstür hinter mir zu.
„Jascha hat mit mir Schluss gemacht, wegen dir".
„Was? Warum?".
„Ja, Er meinte ich will noch was von dir. Genauso wie Mercedes. Sie redet es mir seit Wochen ein, während ich es mir versuche auszureden. Aber ich weiß selbst, dass ich mir nur selbst was vormache, glaube ich", daraufhin sah Kai mich nur fragend und verwirrt an.
"Stimmt das?", fragte er dann.
„Was?", kam es nur als Gegenfrage von mir zurück.
„Dass du noch was von mir willst".
„Nein?".
„Warum stehst du dann betrunken vor meiner Tür?".

Auf diese Frage hätte ich um ehrlich zu sein, keine Antwort. Ich wusste es selber nicht. Ich wusste selber nicht, was mein Plan war. Aber es waren offensichtlich wieder diese Gedanken, die ich hatte, wenn ich betrunken war und über Kai nachdachte. Vielleicht hatten Mercedes und Jascha recht. Vielleicht mochte ich Kai mehr als ich es wollte.

„Hallo?", und damit holte Kai mich wieder in die Realität, weshalb ich ihn dann wieder ansah. „Warum, Melody?".
„Vielleicht hab ich noch Gefühle für dich, Kai". Ich hatte nichts mehr zu verlieren, denn eigentlich hatte ich ja schon alles verloren.
"Das hatte ich jetzt irgendwie nicht erwartet", kam es dann nur etwas verwirrt von Kai.
"Was machen wir denn jetzt?", fragte er dann noch.
"Ich weiß es doch auch nicht. Wir verletzten wirklich jeden in unserem Umfeld mit dieser Beziehung, Kai".
"Das stimmt. Pass auf, gib uns ein paar Tage und wir gucken was passiert, okay? Und klären dann alles. Melody, ich hab's dir tausend mal gesagt, ich liebe dich".
"Warum bist du dann mit Soph zusammen?", fragte ich ihn dann nur.
"Warum warst du mit Jascha zusammen?".
Ich wusste die Antwort auf diese Frage. Zum mindest schwirrte mir EINE Antwort im Kopf rum, die sich eingemeißelt hatte.
"Ihr wollt euch nur gegenseitig eifersüchtig machen", schwirrte mir Mercedes stimme im genauen Wortlaut im Kopf herum.

Und damit vergingen dann weitere Tage, in denen mir die ganze Situation unerträglich und verwirrend vorkam.
Jascha meldete sich nicht bei mir. Laut Julian brauchte er einfach nur Zeit. Er wusste wohl selbst nicht ganz wie er mit der Situation umgehen soll.
Aber Julian war ziemlich sauer auf mich, auch wenn er es nicht zugeben wollte. Man merkte es ihm ziemlich an.
Aber irgendwie war es verständlich, immerhin waren seine Brüder und Kai, die Menschen, die ihm neben Mercedes am nächsten standen und am wichtigsten waren. Und diese Sache, die ich zwischen Kai und Jascha gebracht hatte war mehr als komisch und ich konnte einfach nur komplett verstehen, dass Julian sauer war, weil sein kleiner Bruder verletzt wurde.
Kai hatte sich bisher nicht von Sophia getrennt, obwohl er mir immer sagte, dass er mich lieben würde. Er würde nur angeblich nie den richtigen Zeitpunkt finden.
Doch auf einer Art und weise wollte ich auch gar nicht, dass Kai sich von ihr für mich trennt. Denn ich war noch verwirrter als vorher.
Kai und ich hatten so viel Zeit miteinander verbracht. Doch umso mehr ich meine Zeit mit Kai verbrachte und umso genauer ich diesen Menschen kennenlernte, umso mehr vermisste ich Jascha und merkte, dass das was Jascha und ich hatten sehr besonders war. Kai war in keiner Weise mit ihm zu vergleichen.

Ich fühlte mich, als ob man mich zu Kai zurück gedrängt hatte. Als ob man mich manipuliert hatte. Ich wollte all das eigentlich gar nicht.
Ich war schon längst über Kai hinweg, aber dank Mercedes und ihrem andauernden Eingemische, war ich so verwirrt und Jascha auch genauso manipuliert, dass es zwischen uns einfach nicht funktionieren konnte und es sich auch einfach nicht richtig und falsch anfühlte. Doch das war es nicht.
Das was da zwischen Kai und mir passierte, das war falsch. Aber Jascha liebte ich wirklich.

Mein Blick wanderte langsam über den Parkplatz am Stadion. Ich schob mir die Sonnenbrille weiter ins Gesicht und drehte die Musik etwas leiser und stützte meine Arme aufs Lenkrad und meinem Kopf dann darauf.
Als Kai plötzlich die Tür aufzog und ins Auto stieg, sah ich zu ihm rüber.
„Warum bist du nicht ins Stadion gekommen?", fragte Kai nur direkt verwirrt.
„Ich hab Sophia im Eingang gesehen, Kai. Ich wollte nichts provozieren. Deshalb dachte ich, dass ich einfach weg bleib", daraufhin startete ich den Motor meines Autos und fuhr los.
„Ich rede noch mit ihr, versprochen. Es tut mir leid, Mel", sagte Kai dann, doch ich schüttelte nur ablehnend den Kopf. „Erstens, Kai. Du musst Soph doch eingeladen haben und zweitens, mach nicht Schluss mit ihr".
„Warte, was?", fragte Kai dann verwirrt.
"Kai, das zwischen uns, was auch immer es ist, ergibt keinen Sinn. Ich liebe dich nicht. Ich-", doch dann fiel Kai mir ins Wort. "Jascha?". Daraufhin nickte ich nur nach einem kurzen zögern . Kai atmete nur einmal tief durch. "Es ist immer das gleiche mit den Mädchen, die den Nachnamen Denaux haben. Sie verlassen dich für einen Brandt."
"Kai, es tut mir leid. Wirklich! Aber irgendwie wusste ich die ganze Zeit über, dass ich nichts mehr für dich empfinde. Ich wurde irgendwie dazu gedrängt, ich weiß auch nicht. Alles in meinem Kopf war so durcheinander. Das alles tut mir auf jeden Fall leid".
"Schon okay".
Den Rest der Fahrt verbrachten wir dann schweigend, bis wir vor Kais Haus ankamen.
"Was hast du denn jetzt vor, Melody?".
"Ich fahr nach Bremen und kann hoffentlich mit Jascha reden". Kai nickte nur.
"Dann sehen wir uns?", fragte er dann, woraufhin ich nur nickte und Kai die Beifahrertür öffnete.
"Okay, dann viel Glück mit Jascha", sagte er noch beim aussteigen.
"Danke, Kai". Und dann fiel die Tür auch schon zu.

Ich beeilte mich auf dem Weg Bremen. Es waren trotzdem zwei unerträgliche Stunden.
Immer wieder überkam mich ein bisschen Angst. Doch ich war mir sicher, dass Jascha und ich uns aussprechen könnten und alles klären könnten.

Als ich das Auto in der Einfahrt der Brandts parkte und ausstieg fing mein Herz an zu rasen.
Langsam lief ich die drei Stufen rauf und klingelte dann, woraufhin Nalas Bellen folgte.

Doch es war nicht Jascha, der mir die Tür öffnete, sondern Jannis, der mich direkt mit einem verwirrten Gesichtsausdruck ansah, als er checkte, dass ich vor ihm stand.
"Melody? Was willst du denn hier?".
"Ist Jascha da? Ich wollte mit ihm reden".
"Ja, er ist da. Aber das ist grade ganz schlecht, denke ich", sagte er dann nur.
"Was? Wieso?".
"Jascha hat Besuch von einer Freundin".
"Einer Freundin?", fragte ich dann verwirrt. Ich wusste eigentlich genau was kommen würde. Doch wahrscheinlich wollte ich die Antwort nur aus Jannis Mund hören, damit es noch mehr weh tat.
"Ja. Sie scheinen sich echt zu mögen und kennen sich auch schon länger. Sie ist eine Nachbarin von uns, weißt du. Und das wär jetzt echt schlecht wenn du halt-", er unterbrach sich kurz selber. "Tut mir leid, Melody.!Aber soll ich ihm vielleicht irgendwas von dir ausrichten?".
Ich zögerte einen Moment. Meine Augen füllten sich mit Tränen, doch dann schüttelte ich nur ablehnend den Kopf. "Nein. Nein, ist schon okay. Danke, Jannis". Und dann wollte ich mich umdrehen, doch Jannis hielt mich fest.
"Warte, was ist los? Ist alles okay?".
"Nein, offensichtlich nicht", und dann zog er mich in eine Umarmung.
"Weinst du wegen Jascha? Wir alle dachten du und Kai-", doch dann unterbrach ich ihn. "Scheiß auf Kai, verdammt."

Bae|Jascha Brandt FFWhere stories live. Discover now