n e u n z e h n

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In den darauffolgenden Tagen rief Julian Jascha und mich immer und immer wieder an und versuchte zwischen uns, Mercedes und Kai immer mal wieder zu vermitteln. Irgendwie fiel es Julian ziemlich schwer mit diesen Streitigkeiten klar zu kommen und ich glaube er vermisste uns auch ziemlich.

Nach einer Weile zeigte sein Gerede auch Erfolg. Mercedes entschuldigte sich bei uns und wir uns bei ihr. Nur zwischen Kai und uns ging nichts. Kai hielt ganz stark daran fest, dass Jascha und ich eigentlich noch kleine Kinder wären und uns einfach nur nicht benehmen konnten  und er nicht einsehen würde sich zu entschuldigen.
Ich fand sein Verhalten bei seiner Meinung ziemlich ironisch. Wie ein kleines Kind eben.

Da zwischen dem Denaux-Brandt Squad also alles wieder gut war, fingen wir an uns wieder zu treffen. Und somit saßen Jascha und ich wieder einmal mit Mercedes und Julian auf deren Terrasse.

"Aber, Mel. Warum ziehst du denn nicht nach Bremen?", fragte Jascha etwas verzweifelt, während ich die Wohnungsanzeigen für Wohnungen in Leverkusen durchsuchte.
"Ich will nur bei meinen Eltern raus. Außerdem muss ich meine Schule in Leverkusen zu Ende machen. Es ist doch nur noch ein Jahr. Davon ab: warum ziehst du nicht dann zu mir nach Leverkusen?", fragte ich Ihn dann.
"Ich spiele in Bremen Fußball".
"Siehst du? Wir haben beide unsere Gründe. Und ich denke etwas Abstand von einander zu halten, ist eventuell auch ganz gut ist".
"Du denkst also, du würdest es mit mir auf Dauer nicht aushalten?", fragte Jascha dann total perplex und mit einem ein wenig wütendem Unterton.
"So war das nicht gemeint, Jascha. Aber du weißt schon, es läuft grade so gut zwischen uns und..", doch während ich mich versuchte zu erklären und mich zu entschuldigen, unterbrach er mich einfach. "Grade deshalb, Melody. Grade weil es so gut läuft".
"Ich würde es auch um ehrlich zu sein zu früh finden, wenn ihr zusammenzieht", warf Julian dann dazu ein und unterbrach somit Jaschas und meine kleine Diskussion. "Ganz ehrlich, ihr habt euer ganzes Leben noch vor euch. Du mach dein Abitur fertig und du, Jascha. Du guck was dir die Zukunft im Fußball bringt".
Jascha zögerte daraufhin nur einen Moment und sagte dann "Ja. Okay. Vielleicht hast du recht".
"Natürlich hab ich das. Guckt euch Mercedes und mich an. Nehmt euch ein Beispiel an uns", sagte Julian dann lächelnd und sah grinsend zu Mercedes rüber.
"Woran sollen wir uns ein Beispiel nehmen? Dass du offensichtlich und laut deiner eigenen Erzählungen ein einfaches 'nein' eines Mädchens nicht respektieren konntest und sie am Anfang nicht in Ruhe gelassen hast? und eure andauernden Trennungen und dieses ganze fremdgegehe? Nein, Danke. Darauf kann ich verzichten".
Und somit wanderte mein Blick komplett schockiert zu Jascha rüber.
"Okay, wow. Da ist ja jemand richtig schlecht drauf, wenn er seinen Willen nicht kriegt", stellte ich nur kichernd fest.
"Ach, halt die Klappe. Du nimmst sowieso nie irgendetwas oder irgendjemand ernst", und nach dieser Aussage von Jascha verstummte mein kichern nur. Offensichtlich war er wütender, als ich es dachte.
„Okay, mir war nicht bewusst wie schnell ein Mensch die Eigenschaften seines Partner übernehmen kann. Jascha, du wirst ja richtig zu einer kleinem Melody".
„Ich hau ab". Mehr sagte Jascha nicht und stand einfach nur total wütend auf, griff nach seinem Schlüssel, der vor ihm auf dem Tisch lag und lief zurück ins Haus rein.
„Tut mir leid, ich Klär das", sagte ich nur hastig und lief Jascha dann hinterher.

„Jascha, was zur Hölle ist mit dir los?", fragte ich ihn direkt, als ich ihn an der Haustür erreicht hatte und Jascha dann stehen blieb.
Er verdrehte etwas genervt die Augen und sah mich dann an.
„Ich weiß nicht wo ich anfangen soll, Melody". Sein Blick sprach für sich. Enttäuschung und Traurigkeit machten sich in seinem Gesicht breit.
„Ich weiß nicht, wie ich dir das erklären soll. Aber ich hab so viel nachgedacht in den letzten Tagen. Über das was Mercedes gesagt hat. Über das was du gesagt hast. Mir ist so viel klar geworden, was mir jetzt grade einfach nur bestätigt wurde".
„Jascha, ich-", doch noch bevor ich ein weiteres Mal versuchen konnte allen in meinem Umfeld bewusst zu machen, dass ich nichts mehr von Kai wollte, unterbrach Jascha mich. „Ich will das nicht mehr hören, Mel. Ich weiß, dass du Kai immer noch liebst".
Sein trauriger Blick traf direkt in meinen und Tränen sammelten sich in seinen Augen, doch ein kleines Lächeln kam ihm auf die Lippen. „Ich hab da wirklich Verständnis für. Ich will dich nicht aufhalten oder dir irgendwas kaputt machen. Du bist die wichtigste Person in meinem Leben. Und ich will, dass du glücklich bist und, dass es dir gut geht".
„Jascha, ich bin nicht in Kai verliebt", versuchte ich ihm zu versichern.

Dieses Mal fühlte es sich anders an.
Es war was anderes, dass Mercedes es mir die ganze Zeit vorhielt, während ich selber versuchte, es mir auszureden. Doch jetzt wo Jascha es mir vorhielt, fühlte es sich ganz anders an. Ich wurde nicht sauer, wie bei Mercedes. In mir machte sich pure Angst breit.

"Nein. Nein, ich bin nicht in Kai verliebt", flehte ich schon fast ein weiteres Mal und griff nach Jaschas Hand. „Bitte glaub mir, Jascha."
"Mel, auch wenn du es nicht sagst..", er  unterbrach sich kurz selbst. "Deine Augen sprechen für sich. So wie du Kai ansiehst, so siehst du mich nicht an. Du bist komplett anders wenn es um Kai geht und wenn nur von ihm gesprochen wird. Bitte hör auf dich selbst zu belügen. Tu mir den Gefallen und Klär alles mit Kai. Komm mit ihm zusammen. Du verdienst es wirklich glücklich zu sein".
„Jascha, wenn es daran liegt, dass du glaubst, dass ich wegen Kai nicht mit nach Bremen will, dann stimmt das nicht, okay? Wir suchen uns gemeinsam etwas in Bremen. Ich denke Leverkusen und ich  konnten auch einfach mal ein bisschen Abstand voneinander gebrauchen. Dann wird alles wieder gut, okay?".
Er zögerte kurz, atmete dann durch und sah mich an.
„Leverkusen und du? Oder du und Kai?", fragte er dann nur ironisch. „Hör auf es dir auszureden, Melody. Bitte hör damit auf. Du kannst es ruhig zu geben. Es ist okay".
„Jascha, bitte ich-", doch Jascha schüttelte nur den Kopf und somit hörte ich auf zu reden.
„Du weißt, Mel. Wir werden für immer Freunde bleiben und es ist okay, dass du nicht das gleiche an Gefühlen aufbringen konntest wie ich. Ist komplett okay. Das alles hier war einen Versuch wert und ich bin dir unendlich dankbar. Aber es nützt nichts. Ich komm schon drüber hinweg", Jascha strich mir noch einmal lächelnd über die Wange. „Gib mir nur ein paar Tage Zeit, okay?". Ich nickte nur und dann strich Jascha mir meine Tränen weg und sagte dann noch kaum hörbar "wir sehen uns spätestens hier wieder. Ciao".
"Ciao". Und damit verschwand Jascha dann.

Für einen Augenblick machte sich ein Chaos an Emotionen in mir breit. Es war etwas zwischen Wut, Trauer und Hass.
Jascha hatte also mit mir Schluss gemacht. Genau das trat ein, wovor ich große Angst hatte. Ich war wieder allein.
Ich wusste, dass Jascha und ich wahrscheinlich keine Freunde bleiben würden. Jascha würde sich nicht mehr melden. Es würde komisch werden.
Und alles war meine Schuld.

Bae|Jascha Brandt FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt