Kapitel 14

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Nach kürzester Zeit war die Schlacht gewonnen und ich stand inmitten des Schlachtfeldes und sah auf die ganzen toten Körper die auf dem Boden lagen. Erst im nachhinein begriff ich, was ich getan hatte. Ich hatte mich endgültig gegen meinen Vater entschieden und dies im Unterbewusst sein. Und mir war auch klar, dass er mir dies nie verzeihen würde. Ich stand in der entscheidenden Schlacht auf der falschen Seite. Aber es fühlte sich zugleich so richtig an und doch war es in meinem Kopf die falsche Wahl. In dem Moment spürte ich eine Hand auf meiner Schulter und ich drehte meinen Kopf. Es war Legolas der mich sanft anlächelte. Und als ich sein Lächeln sah, wusste ich, dass ich mich richtig entschieden hatte. Ich lächelte zurück und umarmte Legolas schließlich. Dieser schien zuerst überrascht, erwiderte dann aber die Umarmung. Als ich mich wieder aus seiner Umarmung löste und mich umsah waren die Geister verschwunden. Ich blinzelte verwirrt aber ich konnte mir denken, dass Aragorn sich an sein Versprechen gehalten hatte. In diesem Moment war ich einfach nur eine Elbin und nicht die Tochter des Dunklen Herrschers. Ich war nicht die Spionin die Sauron geschickt hatte, sondern eine Kriegerin die sich über den Sieg freute und ich war nicht die lieblose Tochter, sondern hatte Freunde, die mit mir kämpften. Nun standen Legolas, Gimli, Aragorn und ich mit den anderen Kriegern auf dem Schlachtfeld. Viele ruhten sich aus und andere suchten nach Freunden. Da hörte ich plötzlich einen lauten Schrei und sah auf. Eomer hatte einen Krieger in den Armen und schrie aus voller Kehle. Ich ging ein paar Schritte in die Richtung und erkannte, dass es kein Krieger war, sondern eine Frau. Es war Eowyn. Sie lag leblos in seinen Armen und an ihrem Arm sah ich schwarze Kratzer. Es waren aber nicht irgendwelche Kratzer sondern eher Brandwunden. Ich starrte sie ungläubig an. Wenn ich mit meiner Vermutung Richtig lag, dann waren dies Verletzungen des Hexenkönigs und dieser war nicht mehr da. Ich ging schneller auf die beiden zu und aus einiger Entfernung sah ich auf dem Boden den Helm des Hexenkönigs. Eowyn hatte es also geschafft den Hexenkönig zu besiegen. Ich mochte sie nicht. Sie wusste zu viel und daher fand ich es nicht schlimm, dass sie sterben würde, aber Aragorns Herz war zu groß und so wurde sie nach Minas Tirith gebracht und Aragorn versorgte sie. Nach ein paar Stunden war sie wieder auf den Beinen. Mich freute dies überhaupt nicht, denn sie wusste mir zu viel. Ich wusste natürlich nicht was sie wusste, aber es war zu gefährlich. Was sie nicht wusste war, dass ich mich gegen meinen Vater entscheiden würde und eventuell mit Legolas ein paar weitere Abenteuer erleben. Ich mochte ihn wirklich sehr und wenn ich an ihn dachte musste ich lächeln. Er hatte mich noch nie im Stich gelassen und war bisher immer nett zu mir, aber das könnte sich ändern, sobald er herausfinden würde, wer ich war und deshalb galt es, alles geheim zu halten, was die anderen nicht wissen mussten. Zudem waren die anderen bestimmt auch nicht wirklich froh, wenn sie herausfinden würden, dass die Tochter ihres Feindes unter ihnen weilte. "Luénna?", hörte ich plötzlich jemanden hinter mir sagen und ich schreckte aus meinen Gedanken. "Ja?", fragte ich und sah zu der Person. Es war Legolas der mich anlächelte. Ich erwiderte das lachen und er kam zu mir. "Geht es dir gut?", fragte er mich und ich nickte nur. "Dir?" "Klar.", sagte er und legte seine Hand in den Nacken. "Was ist los?", fragte ich ihn lachend. "Wir haben uns eigentlich nie wirklich unterhalten... ", begann er und ich konnte mir denken worauf es hinauslief. Mein Lachen verschwand und ich sah ihn fragend an. "Legolas! Luénna! Kommt ihr!?", rief Gimli plötzlich und ich war ziemlich erleichtert darüber. Legolas schien darüber jedoch nicht so begeistert, hielt mir aber seine Hand hin und ich nahm sie grinsend. Dann folgten wir Gimli nach ganz oben. Ich sah den weißen Baum und die ganzen Wachen überall. Irgendwie wurde mir mulmig und ich griff die Hand von Legolas etwas fester. Wir betraten den Thronsaal wo schon Gandalf, Eomer, Aragorn, Merry und Pippin auf uns warteten. "Da seid ihr ja!", sagte Aragorn und nickte uns zu. Er schien ziemlich nervös und ich wusste immer noch nicht warum. Legolas nickte ihm zu und Gandalf überging eine Begrüßung. "Ich vermag Frodo in der Ferne nicht mehr zu sehen", sagte er, "Die Dunkelheit hat zugenommen." "Wenn Sauron den Ring hätte würden wir es wissen.", antwortete ihm Aragorn. "Das ist nur eine Frage der Zeit", entgegnete Gandalf, "Dieser Krieg ist gewonnen, ja. Aber hinter den Toren von Mordor lauert der Feind." "Dann soll er da bleiben", sagte Gimli der pfeiferauchend auf dem Thron des Troses saß, "Soll er dort verfaulen! Warum sollte uns das interessieren?" "Weil nun zehntausend Orks zwischen Frodo und dem Schicksaalsberg stehen.", sagte Gandalf und fügte nach einer kurzen Pause hinzu, "Ich habe ihn in seinen Tod geschickt." "Nein.", sagte Aragorn auf einmal entschlossen, "Es gibt immer noch Hoffnung für Frodo! Er braucht Zeit und einen sicheren Weg durch die Gorgoroth. Dies können wir ihm verschaffen." "Wie?", fragte Gimli. "Indem wir seine Armeen aus Mordor locken und seine Lande leer sind. Wenn sein Auge für nichts anderes mehr einen Blick hat und nur auf das Schwarze Tor gerichtet ist." Gimli hustete auf. "Wir können keinen Sieg erringen.", sagte Eomer, der sich eine ganze Zeit zurückgehalten hatte. "Nicht für uns.", antwortete Aragorn, "Aber wir können Frodo so eine Chance geben wenn Saurons Auge nur auf uns fixiert ist." "Eine Ablenkung.", sagte Legolas da neben mir und mir gefiel nicht, was sie da sagten. "Den Tod als Gewissheit. Wenig Chance auf Triumph? Worauf warten wir noch?", antwortete Gimli. Gandalf drehte sich zu Aragorn und ich verstanden nur sehr leise was Gandalf zu ihm sagte. "Sauron wird eine Falle wittern. Es wird nicht funktionieren." "Ich glaube das wird er.", antwortete Aragorn ruhig und mein Herz setzte kurz aus. Wir sprachen immerhin von meinem Vater und er war mir nicht völlig egal. "Was heißt sell nin auf deutsch?", meldete sich Pippin aufeinmal der die ganze Zeit gegrübelt hatte. "Meine Tochter", antwortete Legolas ihm, "Wieso fragst du?" Als er die Antwort hörte sah der Hobbit mich mit großen Augen an und wich erschrocken zurück. "Pip? Alles okay?", fragte ihn Merry besorgt aber dieser schüttelte heftig den Kopf. "Warum wolltest du das wissen Peregrin Tuk?", fragte Gandalf nun. "Naja...", begann er, "Als ich den Palantir in der Hand hatte, sagte Sauron diese beiden Worte und sie blieben in meinem Kopf. Er sagte noch etwas danach an das ich mich nicht mehr erinnern kann, aber in dem Moment sah ich Luénna." Ich wurde blass und wich einen Schritt zurück. Gandalf starrte mich eindringlich an. "Ich-", brachte ich hervor aber meine Stimme brach ab. "Deine Augen", sagte Gimli, "Sie leuchten oft auf und machen einem Angst." Ich hätte ihn am liebsten umgebracht aber ich war im Moment nicht in der Position jemanden zu ermorden. Gandalf gab zwei Wachen ein Zeichen und diese Packten mich an meinen Armen. Mir war bewusst, dass keiner hier mir helfen würde und ich wollte es auch nicht abstreiten. "Bist du seine Tochter?", fragte mich Gandalf nun aber ich blieb stumm und sah ihn nur stur an. Ich wollte nicht schwach wirken, auch wenn es mir wenig half. Als ich zu Legolas sah, sah dieser mich fassungslos an und es tat mir im Herzen weh. "Warum hast du dich uns in Lóthlorien angeschlossen?", fragte mich Aragorn nun aber auch ihm antwortete ich nicht. "Sie ist eine Spionin!", stellte Gimli fest und ich sah zu Boden. "Sperrt sie weg!", sagte Eómer und die Wachen gehorchten ihm, obwohl er nicht der König war oder sonstigen Ruf in Gondor hatte. Ich wehrte mich, aber ihre Griffe waren zu stark und ich wusste, dass auch sie wütend auf mich waren. Immerhin waren wegen meinem Vater Freunde oder gar Verwandte gestorben. Ich konnte mir auch denken, dass sie mich als Druckmittel verwenden würden, in der Hoffnung, dass sich mein Vater für mein Leben und gegen seine Herrschaft stellte, was nie passieren würde. 

Wir hoffen es gefällt euch :D

Luénna - the daughter of SauronWhere stories live. Discover now