Kapitel 6

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Nun liefen wir schon drei verdammte Tage den Uruks hinterher und hatten sie immer noch nicht eingeholt, weil der Zwerg zu langsam war. Ich war ziemlich genervt von ihm und bereute es etwas, dass ich mich entschieden hatte den Dreien zu folgen, aber mehr hatte ich vor der Reaktion meines Vaters Angst. Wenn er herausfand, dass ich einem Elben, einem Menschen und einem Zwerg gefolgt war um zwei Halblinge aus seiner Gefangenschaft zu befreien und nicht dem Ringträger würde dies unvorstellbare Ausmaße für mich haben. Natürlich, er war mein Vater, aber er war auch Sauron, der Dunkle Herrscher und er würde alles tun um seine Macht zu erlangen. Innerlich verfluchte ich Galadriels Geschenk, denn irgendetwas hatte es mit meiner Entscheidung zu tun gehabt und ich wusste nicht, wie mächtig diese Kugel war und wie fern sie in meinen Kopf dringen konnte und ob Galadriel etwas davon mitbekam. Keiner durfte wissen, dass ich die Tochter von Sauron war. Das würde mein Tod sein, oder Schlimmer! Legolas hatte etwas von meiner Dunklen Seite gesehen und das durfte nie wieder passieren, denn ich durfte es nicht riskieren aufzufliegen. Da fasste ich einen Entschluss. Ich würde ein bisschen versuchen die Gegner meines Vaters aufzumischen und zu verärgern, so dass sie sich gegenseitig hassten. Dies wäre zumindest ein Grund, den er annähernd verstehen würde. "Sie laufen schneller!", sagte Aragorn, der auf dem Boden gelegen hatte und gelauscht hatte. Dann sprang er auf und rannte weiter. Ich verdrehte die Augen und folgte ihm. Für einen Menschen war er überraschend sportlich und schnell. Legolas lief hinter mir und rief immer wieder nach Gimli, der das Schlusslicht bildete. Plötzlich hörten wir, dass eine Menge Pferde auf uns zukamen. Zuerst versteckten wir uns, doch Aragorn schien die Reiter zu kennen und zeigte sich. Innerhalb weniger Sekunden waren wir von vielen Reitern umzingelt, welche ihre Speere auf uns richtete. Sie trugen ein Pferd als Wappen, weshalb ich vermutete, dass sie Rohirrim waren. "Was treiben zwei Elben, ein Mensch und ein Zwerg hier in der Riddermark? Sprecht rasch!", wollte ein blonder Mensch von uns wissen, woraufhin Gimli antwortete: "Nennt mir euren Namen Pferdeherr, dann werde ich euch meinen nennen." Dies schien den Menschen zu verärgern, denn dieser sprang von seinem Pferd und kam auf uns zu. "Ich würde euch den Kopf abschlagen Zwerg, wenn er nur etwas höher über den Erdboden ragte!" Zu meiner Überraschung spannte Legolas seinen Bogen und rief: "Ihr würdet sterben, ehe ihr zum Streich ausholtet!". Ich hatte immer gedacht, dass Elben und Zwerge sich hassen würden, aber das bewies mir das Gegenteil. Aragorn ging dazwischen und Legolas ließ seinen Bogen sinken. "Ich bin Aragorn. Sohn von Arathorn.", sagte er, dann zeigte er auf Gimli, dann auf Legolas und letztlich auf mich, "Das ist Gimli, Gloins Sohn und das sind Legolas und Luénna aus dem Waldelbenreich. Wir sind Freunde von König Theoden." "König Theoden vermag nicht mehr länger Freund von Feind zu unterscheiden.", antwortete nun der Mensch und nahm seinen Helm ab, "Er erkennt noch nicht mal seine eigene Sippe." Dann nahmen auch die Reiter ihre Speere von uns weg. "Saurman vergiftet den Verstand des Königs und beansprucht die Herrschaft über diese Länder.", fuhr der Reiter fort, "Meine Truppe besteht aus denen die Treu zu Rohan stehen. Und dafür wurden wir verbannt. Der weiße Zauberer ist listenreich. Getarnt als ein alter Mann und überall schlüpfen seine Spitzel durch unsere Netze." Ich blickte zu Boden, damit niemand mein Lächeln sehen konnte. Ich mochte vielleicht nicht mehr den Ring verfolgen, doch ich stand immer noch auf der Seite meines Vaters und im Grunde war ich ein Spitzel. Zwar keiner Sarumans, sondern einer Saurons und dies sollte wohl schlimmer sein. "Wir sind keine Spitzel!", sagte nun Aragorn, "Wir verfolgen eine Truppe von Uruk-Hai die unsere Freunde entführt haben." "Du Uruks sind vernichtet, wir erschlugen sie alle in der Nacht.", sagte der Pferdemensch und ich sah auf. "Aber da waren zwei Hobbits", protestierte nun Gimli, "Ihr müsstet zwei kleine Hobbits gesehen haben!" "Sie wären klein gewesen", sagte Aragorn nun, "Nur Kinder in euren Augen." Doch der Mensch schüttelte nur den Kopf. "Wir ließen keinen am Leben.", dann zeigte er in eine Richtung in der man ein großes Feuer sah, "Wir nahmen die Leichen und verbrannten sie." "Sie sind Tot.", sagte Gimli fassungslos und ich hätte am liebsten Beifall geklatscht. Aber die anderen sahen betreten und geschockt zu Boden. Ich verstand nicht wirklich wieso sie so traurig über den Tod der Beiden waren, aber ich tat so als würde es mir auch Leid tun. "Es tut mir leid.", sagte der Rohirrim nun und nach einer kurzen betretenen Pause pfiff er einmal durch die Zähne. Daraufhin kamen zwei Pferde angelaufen. Ein Schimmel und ein Brauner. "Mögen diese Pferde euch ein besseres Glück schenken, als ihre Vorbesitzer.", sagte er wieder und stieg wieder auf sein Pferd. Aragorn und Legolas nahmen die beiden Pferde entgegen, waren aber immer noch sehr bestürzt. "Sucht nach euren Freunden, aber vertraut nicht der Hoffnung. Die ist verloren in diesen Landen.", mit diesen Worten galoppierten die Reiter an und ritten in Richtung Norden. So ließen sie uns stehen und Aragorn stieg auf den Braunen. "Gimli", sagte er und zog Gimli mit aufs Pferd. Und auch Legolas stieg auf den Schimmel, dann hielt er mir seine Hand hin. "Oh nein.", sagte ich und wich einen Schritt zurück. Ich saß noch nie in meinem Leben auf einem Pferd. Ich hatte es nie nötig gehabt, da ich mich jederzeit in einen Vogel verwandeln konnte wenn ich wollte. "Komm schon", sagte Legolas sanft und hielt mir seine Hand weiterhin hin. Ich zögerte. Er sah mich so lieb an, als ob er mir versprechen wolle, dass es nicht schlimm war. Letztlich nahm ich doch seine Hand und er zog mich hinter sich auf das Pferd. Als er den Schimmel an galoppierte, war ich kurz davor vom Pferd zu springen und lieber zu rennen, aber anstatt dessen klammerte ich mich an Legolas und hoffte, dass ich sobald wie möglich von diesem Pferd wieder runter kam. Ich fiel mehrere Male fast vom Pferd, doch ich hatte Glück, dass ich mich jedesmal an Legolas festhalten konnte. Dieser fand es ziemlich amüsant, dass ich mich so ungeschickt anstellte, was mir gar nicht gefiel. Irgendwann gewöhnte ich mich zwar ans reiten, aber ich war doch froh, als wir endlich ankamen. Alle Uruks waren tot und auf einen Haufen geworfen worden. Ich hatte in Mordor oft Leichen gesehen und der Anblick schockierte mich nicht, während die anderen kurz vor dem weinen waren, da sie nun die Hoffnung, dass die Hobbits noch lebten aufgegeben hatten. Aragorn trat vor lauter Zorn gegen einer der Helme und schrie danach auf und sank zu Boden. Die anderen sahen betreten zu Boden und Legolas sagte etwas auf Elbisch. "Mögen sie Frieden finden... Im Tod." "Einer der Hobbits lag hier.", sagte Aragorn nach ein paar Minuten, "Und der andere hier." Er stand auf und folgte ein paar Spuren im Gras. "Sie waren Gefesselt und sind gekrochen.", seine Stimme wurde hektisch, "Die Fesseln wurden durchtrennt und führen..." Er hielt inne. Wir standen vor einem großen Wald. "Den Fangornwald", ergänzte Legolas. "Welch schreckliches Ereignis mag sie dort hinein getrieben haben", sagte Gimli und auch die anderen schienen sich unsicher.

Hier kommt nun unser Kapitel 6. Wir hoffen, dass es euch gefällt xD


Luénna - the daughter of SauronWhere stories live. Discover now