Dann bis morgen

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„Hey, es ist schon wirklich spät, ich müsste dann langsam nach Hause gehen", sagte sie zu Silas, nachdem sie einen kurzen Blick auf ihre Handy-Uhr geworfen hatte und mit erschrecken feststellen musste, dass es bereits halb zwölf war. So schön sie es auf fand mit ihm einfach da zu sitzen und zu reden, sie hatte keine Lust darauf von ihrem Bruder mit Fragen überhäuft zu werden.
„Klar kein Ding, ich bring dich noch nach Hause, ich muss ja eh in die selbe Richtung"
Sie zogen sich ihre Jacken an und Silas stellte ihr benutztes Geschirr in die Küche, bevor sie das Restaurant verließen und Silas hinter ihnen die Tür zu schloss. Mittler Weile waren nicht mehr so viele Leute auf den Straßen unterwegs und der kühle Herbstwind blies ihnen ins Gesicht, während sie gemeinsam zur Bahnhaltestelle liefen. Kurz bevor sie an dem kleinen Bahnhofsgebäude ankamen nahm Silas ihre Hand, fast unbemerkt und verschränkte sie mit seiner. Als er das tat wurde ihr ein wenig warm ums Herz und sie bekam ein kleines Kribbeln in ihrer unteren Magengrube. Sie mussten nicht lange auf die S-Bahn warten, zu ihrem Missfallen, da sie noch so viel Zeit wie möglich mit ihm haben wollte, bevor sie wieder nach Hause musste. Sie Stiegen in den so gut wie leeren Wagon ein, nur eingroßer Mann mit einem schwarzen Rollkragen Pullover und einer dunklen Lederjacke saß hinten auf einem leeren Vierer. Nach genauerem Hinsehen stellte sie geschockt fest, dass eben dieser Mann Valentin war, er musst auf dem Weg zu ihnen in die Wohnung sein. Ein Glück trug er Kopfhörer, sodass er von weitem nicht auf sie Aufmerksam wurde. Als sie bemerkt, dass Silas direkt auf einen Vierer in Valentins Richtung zu steuerte, zog sie ihn kurzer Hand in die andere Richtung auf einen Doppelsitz. Etwas verwirrt aber dennoch belustigt schaute Silas ihr in die Auge und fragte:
„Alles okay? So gruselig ist er nun auch wieder nicht"
„Das denkst du! Spaß, er ist ein Freund von meinem Bruder und ich habe echt keinen Bock irgendwie ausgefragt zu werden"
„Ach bin ich dir also peinlich", fragte Silas ironisch, worauf die ebenso ironisch
„Na so wird es wohl sein", antwortete, was ihn ein wenig zu lachen brachte.
Sie fuhren eine ganze Weile, da das Restaurant seiner Mutter doch ein Stück entfernt gewesen war, doch eine Station, bevor sie eigentlich hätten aussteigen müssen, zog Silas sie unauffällig aus der Bahn.
„Wir müssen doch eigentlich noch eine Station weiter"
„Ja ich weiß, aber rate mal, wer da auch ausgestiegen wäre"
Er hatte recht, Valentin hätte sie spätestens dann bemerkt, zumal sie ja auch noch den gleichen Weg hatten. Mittlerweile fast automatisch verschränkten sie ihre Hände und liefen los, um das letzte Stück selbst noch zu laufen, doch es verging leider wie im Flug und Null Komma nichts waren sie an ihrer Haustür angelangt und blieben stehen. Sie wussten nicht so recht was sie sagen sollte, als Silas ihr in die Augen schaute und sagte:
„Es war wirklich schön mit dir"
„Ja, ich fand es auch sehr schön"
Sie mussten beide ein wenig lachen, als sie merkte, wie er seine Hand in ihren Nacken legte, war es schon zu spät und seine Lippen berührten ihre. Seine Lippen waren weich und der Kuss war sanft und sie merkte wie sich alle Haare an ihrem Köper aufstellten, doch es war keine unangenehme Gänsehaut, sondern eine vor Aufregung.
Als sich ihre Lippen wieder von einander lösten, konnten sich beide ihr Lächeln nicht verbergen. Sie schauten sich beide eine Weile einfach nur an, bis er dann die angenehme Stille zu unterbrechen wagte und fragte:
„Kommst du Morgen?"
Was sie nur mit einem Lächeln und einem Ja beantwortete.
„Dann bis morgen, ich freue mich", sagte er nur noch, drehte sich um und lief in die Richtung aus der sie gekommen waren.

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