Das Restaurant

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Sie war froh darüber, dass er gesagt hatte, was sie essen, sie war wirklich schlecht darin sich zu entscheiden. Sie hatte sich zwar darüber gefreut, dass er ihr die Entscheidung abgenommen hatte, aber sie war sich nicht sicher, ob sie bei ihrer Aufregung überhaupt etwas runter bekommen konnte. Eine kurze Weile standen sie da so einfach in der Gegend herum, doch dann unterbrach sie das kurzzeitige unangenehme Schweigen: "Hier ist es wirklich schön, arbeitet deine Mutter hier?" und nach kurzer Betrachtung sah man wirklich, dass der Laden sehr schön war. An den Wänden hingen unzählige Plakate und Sticker von Bands, Konzerten und Festivals und der Tresen war mit altmodischen Fliesen bedeckt. "Danke, freut mich, dass du ihn schön findest und eigentlich gehört der Laden meiner Mutter"

 "Oha, das ist ja mega cool"

 "Ja, finde ich eigentlich auch, wenn du willst kann ich dir alles zeigen"

Das Angebot nahm sie gerne an und er führte sie durch das ganze Restaurant, er zeigte ihr sogar die Lagerräume und das Pausenzimmer. Sie war echt beeindruckt, als er ihr erzählte, dass am nächsten Tag ein Konzert mit mehreren Underground-Bands aus Berlin stattfinden würde und dass sie deshalb früher zu machen mussten. 

"Also wenn du willst kannst du morgen gerne kommen, es gibt jetzt nicht sowas wie Eintrittskarten, jeder der Bock hat kann kommen"

"Ja ich komme gerne, das hört sich mega cool an, ich freue mich voll"

Als er gerade dabei war ihr zu erzählen, was für Bands kommen würden und was diese für Musik machten, ertönte die Stimme von Silas Mutter aus der Küche.

"Euer Essen ist fertig"

Als sie zusammen in die weiß geflieste Küche kamen standen auf einer kleinen metallenen Fläche zwei Burger und die Frau gab die letzten Süßkartoffelpommes in eine Schüssel. Es roch wirklich gut und auf vielen kleinen Regalen standen unzählige Gewürze und Kräuter. Neben dem riesigen Waschbecken stapelten sich jedoch Türme von dreckigen Töpfen, Pfannen und Geschirr. Die Frau wirbelte mit einer hellblauen Schürze um den Körper gewickelt nun in der ganzen Küche herum und begann aufzuräumen. Während sie das tat, sagte sie zu Silas:

"Okay, hier ist euer Essen und du weißt ja wo die Colas stehen, also nehmt sie euch einfach weg"

"Oke, danke Mama, ist echt lieb von dir"

"Ach kein Problem, setzt euch irgendwo hin, wo ihr wollt, ich bleib hier und räum noch ein bisschen auf"

Währenddessen lief Silas zu einem großen Kühlschrank und nahm zwei Glasflaschen heraus, welche er dann mit einem Flaschenöffner öffnete. Lina half ihm beim Hinaustragen des Essens und gemeinsam setzten sie sich an einen Platz ziemlich weit hinten in einer Ecke versteckt, neben ihnen Befand sich ein großes Fenster, aus welchem sie hinaus auf einen mit Lichterketten beleuchteten Hinterhof blicken konnten, auf dem ein paar Leute saßen, an die von mehreren Kellnern Cocktails verteilt wurden. Als Lina auf die Uhr schaute, bemerkte sie, dass es bereits um neun war und sie schrieb ihrem Bruder noch schnell, dass es etwas später werden würde. Dann aßen sie und die Bürger von Silas Mutter schmeckten echt super lecker. Silas führte seine Erklärungen zum Thema der morgen erscheinenden Bands fort und sie hörte ihm gespannt zu. wenn er erzählte, dann schien die Zeit schneller zu vergehen, sie konnte ihm wirklich ewig zuhören, besonders, wenn er so gebannt erzählte und sie seine Leidenschaft heraushören konnte. Sie mussten schon ewig so dagesessen und einfach nur geredet haben, denn plötzlich meldete sich seine Mutter aus dem vorderen Teil des Ladens:

"Ich geh jetzt, ich muss Leo vom Babysitter abholen und ich muss mich beeilen, ich lege dir den Schlüssel auf den Tresen, es wäre wichtig, dass ihr dann zu schließt wenn ihr geht okay?"

"Okay, Mama", sagte Silas als die Tür hinter seiner Mutter zufiel, mussten sie beide ein wenig aus Verlegenheit lachen. 

"Wer ist denn Leo", fragte sie ihn schließlich.

"Leo ist mein kleiner Bruder, er ist drei Jahre alt"

"Ach Gottchen"

"Wenn du willst kann ich dir nen Bild zeigen", antwortete er auf ihr Entzücken und hielt ihr sein Handy hin, auf dessen Bildschirm ein Foto von ihm zu sehen war, auf welchem er keinen kleinen blonden Jungen in Arm hielt. 

"Oh mein Gott ist der süß und du hast ihn echt lieb oder?"

"Ja, hab ich, natürlich ist er manchmal ein bisschen anstrengend, aber im großen und ganzen ist er wirklich toll"

Sie redeten noch eine Weile über seinen kleine Bruder und dann über ihre Familie, sie erzählte ihm jedoch nicht von dem YouTube  und anscheinend auch TikTok Ding von ihrem Bruder, sie wusste nicht warum, aber es war ihr irgendwie unangenehm.

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