Er legte seinen Mund an meinem Haarschöpf ab: "Stell dir das nur einen kurzen Moment vor."

Und als ich tat, was er verlangte, wurde mir warm. Zu warm. Unwillkürlich presste ich die Beine aneinander. Szenen bildeten sich mir im Kopf, die überhaupt nicht präsent sein durften. Und doch konnte ich plötzlich an nichts anderes mehr denken. 

Dafür hatte ich einfach zu viel Intus. So wie die anderen.

Wir sahen alle aneinander an, aber entschieden nicht länger darüber. In dem Moment wusste ich, dass die Entscheidung gefallen war. 

Riccardo lief voraus und einer nach dem anderen liefen wir auf den Aufzug zu, ohne ein einziges Wort miteinander auszutauschen.

Das klingelnde Signal des Aufzuges, dass wir das Stockwerk erreicht hatten, führte mich wieder zurück zur Realität. Mein Herz hämmerte mir schmerzhaft gegen den Brustkorb. Ob ich nun alkoholisiert war oder nicht, ich konnte mir nicht ausmalen, was das alles sollte. 

Ich wollte die Letzte sein, die den schwarzen Peter spielte.

Die Stimme der Vernunft hatte mich im Stich gelassen und als die Jungs die edle Tür aufschlossen, fiel ich von allen Socken. Es war ein riesiges Bett in einem großzügigen Zimmer mit weitem Fenster. Nicht umsonst Suite genannt.

Ich analysierte das Zimmer und nahm mir die Zeit, während Rebecca zu Julian lief und er die Arme um sie legte. 

"Wir könnten es immer noch abblasen. Ihr schlaft auf dem Bett, Riccardo und ich bauen uns etwas auf dem Boden auf", bot Julian an.

"Lass den Scheiß", entgegnete Riccardo und man nahm das Grinsen in seiner Stimme wahr, während er die Zimmerkarte auf den Nachttisch fallen ließ. Er nahm Julians Angebot gar nicht ernst.

Als ich zu Julian sah, lachte dieser nur. 

Was ist mit Julian passiert?!

"Ich muss kurz- ich muss kurz ins Badezimmer!", eilig hetzte ich dahin und hörte noch, wie Rebecca mir folgte.

Ich schloss die Tür hinter ihr und glitt an der Tür ab.

"Was tun wir nur?"

Sie hielt sich lachend die Hand vor dem Mund. Ja, sie war definitiv betrunkener als ich. Aber genauso war ihr auch bewusst, was wir gerade im Inbegriff waren zu tun.

"Wenn wir lange genug hier hocken, schlafen sie vielleicht ein", versuchte sie mich aufzuheitern.

"Ich weiß nicht, was ich tun soll", ich stütze meine Arme auf dem Waschbecken ab und atmete geübt, "Wie kannst du da so beherrscht sein?"

"Ich bin einfach offen für...alles?"

"Du würdest da echt mitmachen?"

"Ich weiß nicht, wo meine Grenzen liegen, verdammt, keine Ahnung!", flüsterte sie und kam mir näher. Aufgeregt war auch sie, das konnte ich raus hören.

Ich versuchte meine Gedanken zu ordnen, doch ständig dachte ich an Riccardo, an dieses Bett, seine definierte Brust und seinen warmen Lippen. 

"Du hast vielleicht Recht, Val. Wir sollten -"

"Nein, tun wir es."

"Was?!"

"Tun wir es. Verdammt, bevor ich es mir anders überlege. Aber es wird kein Vierer, damit du es jetzt schon weißt."

Sie wollte lachen, aber stattdessen wedelte sie sich mit beiden Händen kühle Luft zu, anscheinend wurde ihr bei dem Gedanken daran heiß. 

"Und keiner darf erfahren, dass du und ich eine Geschichte hinter uns haben. Ist das klar?"

R O M E R O {Riccardo Mancini} [ABGESCHLOSSEN] Where stories live. Discover now