56 - [Five years]

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-Yoongi-

Nervös saß ich vor der dicken Plastikscheibe.

Nach fünf Jahren werde ich ihn wiedersehen.

In diesen fünf Jahren habe ich mir mein Selbstvertrauen und mein Leben fast wieder ganz aufgebaut.
Doch eine Sache, um mit all' dem Scheiß, der in meiner Vergangenheit passiert ist, abzuschließen, musste ich noch etwas tun.

Jimin hat mit gefragt, ob er mitkommen sollte, doch ich habe ihn erklärt, dass ich es alleine machen muss. Er sitzt jetzt draußen im Auto.

Vor mir, auf der anderen Seite der Plastikscheibe setzte sich eine Person auf den Stuhl, der da stand.

Ich schluckte und sah ihn mir ein paar Sekunden an, bevor ich den Telefonhörer in meine Hand nahm, durch den ich mit ihm reden konnte.

Nach ein paar Sekunden, in denen er mich gründlich angeschaut hatte, nahm er den Hörer auf seiner Seite ab, weshalb ich die ersten Worte sprach.

"Hallo Vater."

Er atmete ein paar Mal. "Yoongi, mein Sohn. Nach fünf Jahren hast du mal an mich gedacht."

"Falls du dich nicht erinnerst, du sitzt da drin, weil du mich und Mama missbraucht hast, sie in den Selbstmord getrieben hat." Ich merkte, wie Wut in mir aufkam.

"Stimmt." Er legte seine Hand an die Scheibe. "Es tut mir leid Yoongi."

Das war das einzige, was ich je von ihm hören wollte.

"Es tut dir leid..?"

"Die Zeit hier drinnen hat mir klargemacht, was ich dir und deiner Mutter überhaupt angetan habe.. Ich weiß nicht, warum es mich all' die Jahre nicht gestört hat." Er seufzte und ließ seine Hand runter auf die Metallablage vor sich.

"Aber lassen wir uns nicht darüber reden. Was hast du alles so im Leben gemacht? Was machst du jetzt so?"

Er stellt mir normale Fragen.. Wer hätte gedacht, dass das jemals passiert?

"Ich.. ich arbeite bei der Polizei." Erstaunt sah er mich an.
"Wie der Vater, so der-" "Nein. Nicht wie du. Ich arbeite in der Abteilung, die häusliche Gewalt und ähnliches stoppt. Deinetwegen. Ich weiß, wie es ist mit Angst nach Hause zu gehen. Ich will nicht, das jemand diese Angst jemals hat."

Er sah runter auf seine Hände.

"Sag mir, warum du hier bist. Es wird einen Grund geben, oder?" Er versuchte sah wieder hoch und versuchte zu lächeln, was ihm aber irgendwie nicht wirklich gelang.

"Ich werde heiraten."

Sein Mund fiel auf. "Was?! Wirklich? Wen?"

"Park Jimin. Der Junge, dessen Mutter mich aus deiner Gewalt gebracht hatte. Seine Familie hat mich aufgenommen und mein Leben wieder Hoffnung gegeben."

"Ihre beste Freundin.." Murmelte er. Anscheinend erinnerte er sich, das Jimins und meine Mutter beste Freunde waren.
"Warum ist er nicht hier? Ich würde meinen Schwiegersohn gerne sehen."

"Ich kann ihn das nächste Mal mitbringen, immerhin wirst du noch lange Zeit hier verbringen." Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen.

"Ja, bring ihn mit. Ich bin hier so alleine.. Yoongi, ich habe mich gebessert, wirklich-" "Aber das ändert die Vergangenheit nicht." Unterbrach ich ihn.

"Ich weiß.. Aber versprich mir, mich mindestens zweimal im Jahr zu besuchen. Bitte Sohn."

"Warum?" Fragte ich skeptisch.

Surprise! |  ʸᵒᵒⁿᵐⁱⁿWhere stories live. Discover now