England! Teil 2

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Als ich in der Früh aufwachte, wusste ich kurzzeitig nicht, wo ich war. Doch dann fiel es
mir wieder ein. Ich war in London! Und zwar nicht allein, sondern mit meiner besten Freundin. Schnell sprang ich auf, was die noch schlafende Feli mit einem Brummen quittierte.
Lächelnd ging ich auf sie zu und rieß ihr die Decke weg. Müde schlug sie die Augen auf und schaute mich böse an.
„War das jetzt wirklich nötig?"
„Ich wünsch dir auch einen wunderschönen guten Morgen."
Summend hüpfte ich ins Bad um Felis Zorn zu entgehen. Manchmal war sie ein echter Morgenmuffel.

Ich griff nach der Haarbürste, meine Zähne würde ich später putzen. Nachdem ich meine Haare gekämmt hatte stürmte ich aus dem Bad und hüpfte zu meinem Koffer, den ich gestern nur noch teilweise ausgepackt hatte. Ich durchwühlte die Reisetasche und fischte schließlich ein Outfit für den heutigen Tag raus. Eine schwarze Leggins, die unten länger wurde und ein Bauchfreies T-Shirt in weiß.

Dann ging ich wieder zu meiner besten Freundin , die einfach wieder eingeschlafen war.
„Feli, wach sofort auf!", schrie ich ihr ins Ohr.
Sie murmelte nur irgendwas und schlief weiter. Wie konnte man nur so fest schlafen? Als zerrte ich sie aus dem Bett, ging anschließend ins Bad und kippte meiner Freundin das Wasser ins Gesicht, was ich zuvor geholt hatte. Verschlafen blinzelte sie. Dann war sie richtig wach und funkelte mich an.
„Jetzt schau mich nicht so böse an. Wir machen doch heute einen Ausflug durch London!"
Sie stand schwerfällig auf und gähnte noch ein mal herzhaft, dann verschwand sie wie ich zuvor im Bad.

Wir saßen zusammen mit unseren Eltern beim Frühstück und aßen baked beans, Speck, Ei und Toast. Ich liebte das Englische Essen seit dem ersten Moment an. Es war so ausgefallen und einfach nur lecker. Vor allem die baked beans hatten es mir angetan, gerade aß ich meine dritte Portion. Ganz im Gegensatz zu meiner Freundin. Die hatte nur das Gesicht verzogen, als wir das Buffet durchkämmten. Sie hasste die Bohnen, war Vegetarierin und fand, das Ei war nicht richtig gekocht. Zum Glück gab es auch ganz normale Sachen wie zum Beispiel Brötchen, von denen sie sich schließlich bedient hatte. Gerade biss sie genüsslich von ihrem Marmeladen Brot ab.
„Wie kannst du nur so eine Pampe essen?", fragte sie mich, nachdem sie runtergeschluckt hatte.
„Hey, ich finds echt gut!", meinte ich gespielt empört. Darauf lachte sie nur und wandte sich wieder ihrem Essen zu.

Nach dem Frühstück spazierten wir durch England. Es war toll! So viele Sehenswürdigkeiten, so viel neues...
Sogar die Luft schmeckte ganz anders. Das hatte ich gestern gar nicht gemerkt. Wir klapperten nacheinander die Wahrzeichen der Stadt ab. Die Tower Bridge, Big Ben, Saint Pauls Cathedral und das Riesenrad London Eye. Nur leider konnten wir mit dem nicht fahren, die Schlange war schon viel zu lange. Schließlich kamen wir zum Ende der Tour, und damit auch zur letzten Sehenswürdigkeit, dem Buckingham palace. Als wir vor dem großen Gebäude zum stehen kamen, blickte ich ehrfürchtig an ihm hinauf. Er wirkte vertraut und zugleich fremd, heimelig und gleichzeitig steif, aber vor allem strahlte er etwas herrschaftliches aus. Feli schoß sofort ein Foto nach dem anderen, während ich nur da stehen und glotzen konnte. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, den meine Mutter sagte:
„Ach, wie schade, man kann den Palast heute gar nicht besuchen. Hm, ein anderes Mal vielleicht."
Wir machten noch ein paar Bilder, dann machten wir uns auf den Weg zurück zum Hotel. Naja, zumindest hatten wir das vor, aber wir wurden auf halbem Weg von einer Menschenmasse aufgehalten, die in ihrer Mitte zu eine Gasse gebildet hatte.
„Kommt, lasst uns mal schauen, was da los ist", schlug ich vor, packte Feli am Arm und zog sie durch die Menschenmenge. Vorne angekommen blieben wir stehen und meine Freundin rieb sich theatralisch den Arm.
„Au, das hat wehgetan!", quengelte sie und boxte mir freundschaftlich in die Seite. Ich lachte nur, verstummte aber sofort wieder. Musik war ertönt und viele Männer, die alle eine rote Uniform und riesige schwarze Hüte trugen, kamen anmaschiert. und zwar im Gleichschritt. Sie sahen sich so verblüffend ähnlich, was die Gleichschritt Nummer nur verstärkte. Anscheinend fand gerade eine Parade statt. Wie cool! Ich wollte schon immer mal eine live sehen. Schnell kramte ich mein Smartphone raus und verewigte mit meiner Handy Kamera den Moment. Ich blickte in die Ferne und erblickte hinter den Männern eine Kutsche. Sie hatte, soweit ich das von hier aus erkennen konnte, kein Dach und darin saß eine Frau. Mehr sah ich noch nicht. Die Kutsche kam immer näher und schließlich erkannte ich die Person. Und da blieb mir kurz die Luft weg. In dem Gefährt saß die Queen, die Königin von England, und winkte der Menge huldvoll zu. Sie schweifte mit dem Blick über die Menge, bis dieser an mir hängen blieb. Ihre Augen weiteten sich erschrocken und sie zeigte mit dem Finger auf mich. Ich drehte mich zur Sicherheit noch einmal um, doch da stand niemand auffallendes mehr. Aber ich war ja auch nicht besonders. Sie deutete noch mal auf mich und fixierte mich. Sie wollte augenscheinlich etwas sagen, doch kein Wort verließ ihre Lippen. Die anderen Menschen bemerkten das Verhalten der Königin anscheinend nicht, nur Feli stupste mich an und diesmal war sie es, die mich durch die Menge zurück zog. Und in diesem Moment war ich ihr sehr dankbar, denn ich konnte meine Beine einfach nicht bewegen. Was war da nur gerade los?

Meine und Felis Eltern waren wie vom Erdboden verschluckt. Also rief meine Freundin sie an. Sie teilten uns mit, das sie kurz etwas zu Essen holen wollten und gleich wieder da sein würden. Erst jetzt fiel mir auf, das ich unbeschreiblich großen Hunger hatte.Es war schon fast Abend und ich hatte seit dem Frühstück nichts mehr gegessen.
Nach drei Minuten standen sie wieder vor uns und überreichten uns Fish and chips. Na gut, eigentlich nur mir. Feli bekam einfach eine riesige Portion Pommes. Genüsslich biss ich in den mit Zeitungspapier eingewickelten Fisch. Es schmeckte herrlich und ich erklärte es spontan zu meinem neuem Lieblingsessen. Wir gingen zurück zum Hotel, wobei wir uns verliefen und Stunden später im Hotel ankamen. Auch das Abendessen ging nur nich fünf Minuten, weshalb es für uns ausfiel. Dann würde ich eben morgen sehen, was das Abendessen für Köstlichkeiten bereithalten würde.

Mein letzter Gedanke vor dem einschlafen war, dass es wohl doch noch einige Geheimnisse zu lüften gab.

Royal LoveWhere stories live. Discover now