Endlich ist sie wieder da!

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„Da ist sie!"
„Seht, da ist die Prinzessin!"
Man hörte das Gerufe der Reporter schon von weitem, und ich ahnte schon, dass gleich das Blitzlichtgewitter wieder starten würde. Schon jetzt verdrehte ich innerlich die Augen, konnte ich nicht mal eine Freundin vom Flughafen abholen ohne von Leuten verfolgt zu werden? Glücklicherweise hatte man damit schon gerechnet sodass man mich nicht alleine, sondern mit Personenschützern losgeschickt hatte.
Heute würde Feli endlich kommen, ein Ereignis, auf das ich mich schon seit Monaten freute. Es war ein Lichtblick aus meinem einseitigen Leben, und das würde ich mir nicht verderben lassen. Nicht mal von Paparazzi oder anderen Menschen, die mich aus Magazinen kannten.

Das Auto fuhr eine rasante Kurve und kam schließlich zum stehen. Eilig und ohne auf Angestellte zu warten sprang ich regelrecht aus dem Wagen. Sofort wurde ich von allen Seiten abgelichtet und sollte Fragen beantworten, doch ich ignorierte die schreiende Presse und lief los. Schnell passierte ich die Tür und erblickte einen braunen Haarschopf, der mir wie verrückt zuwinkte. Feli, schoss es mir sofort durch den Kopf. Mit großen Schritten rannte ich auf sie zu und zog sie in eine stürmische Umarmung. Wie lange hatte ich meine beste Freundin jetzt nicht mehr gesehen? Es fühlte sich wie eine halbe Ewigkeit an, doch jetzt war sie endlich hier.
„Carla, ich krieg keine Luft mehr", teilte sie mir nach einiger Zeit mit und ich ließ sie sofort los, woraufhin sie lachen musste.

Meine Bodyguards hatten uns mittlerweile erreicht und versuchten verzweifelt, die Menschenmassen und Kameras von uns abzuhalten. Vergebens. Ich sah schon die neuen Schlagzeilen. Sowas wie „Prinzessin wird von Freundin aus Deutschland besucht" oder auch „Wie lautet der Name des Mädchen an Carlas Seite?". Alles war schon vorgekommen, mal sehen, was sie sich dieses Mal wieder kreatives einfallen lassen würden. Feli versuchte so gut es ging anonym zu bleiben, doch langsam wurde es schwierig. Natürlich hatte die Presse etwas über sie erfahren, doch bis heute war noch nicht bekannt, wie wir uns kennengelernt hatten und wie sie eigentlich mit vollem Namen hieß. Und das war auch gut so. Ich wollte meine beste Freundin da nicht auch noch mit reinziehen.

„Komm rein", meinte ich endlich im Palast angekommen und ließ mich auf mein Bett plumpsen.
Ich war vor einiger Zeit einfach aus meiner alten Behausung ausgewandert und in diesen kleinen Raum gezogen, der bis zu diesem Zeitpunkt unbewohnt war. Nun war er relativ normal eingerichtet und glich einem vollkommen normalen Teenagerzimmer. Nichts hier war kostbar oder schick, doch ich liebte es genau deswegen. Es war eine andere Welt, die nicht pompös oder anmutig war. Nicht mal die Möbel waren von einem Designer, sondern waren vermutlich großteils von der allseits bekannten Marke Ikea.

„Was ist aus deinem alten Zimmer geworden?", hakte meine Freundin sofort nach und ich fasste ihr die Geschichte kurz zusammen.
„Das war eine gute Idee", meinte sie mitfühlend und ich zuckte nur mit den Schultern.
„Ach, wie schön mal wieder hier zu sein. Weißt du noch, als wir hier zusammen als Kinder waren?"
Ein wohliges Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus und ich verschwand in Erinnerungen von alten Zeiten. Wie wir immer alles erfahren wollten, doch im Grunde wussten wir gar nichts. Wie wir überzeugt waren, nie getrennt zu werden. Und, und, und...
Wir hatten schon so viel erlebt, das schweißte zusammen.
Wie sie mich verkuppeln wollten...
Und so kam ich wieder auf Max und mein Gesichtsausdruck nahm den einer Gewitterwolke an.
„Mach nicht so ein Gesicht, komm, lass uns ein bisschen durch die Stadt spazieren und reden. Dann kannst du mir ja gleich deinen berühmt berüchtigten Weg zeigen", zwinkerte sie verschwörerisch und ich musste kichern.
Ja, sie hatte sich über die Jahre kaum verändert, außer, dass sie um einiges tollpatschiger wurde. Ich musste bei unseren Telefonaten immer viel lachen, ihre Geschichten wurden mit der Zeit immer verrückter und manchmal fragte ich mich, wie ein einziger Mensch so ungeschickt sein konnte.
„Okay. Aber zuerst", ich hielt ihr einen Mundschutz samt Mütze hin, die sie seufzend annahm.
Schnell bewaffnete ich mich ebenfalls mit diesen Utensilien, nur, dass ich dazu noch eine Brille nahm. Nur zur Sicherheit.
„Können wir?", fragte ich nochmals nach, als ich meine Jacke getauscht hatte und Feli nickte. „Ja! Also? Wo müssen wir hin?", aufgekratzt strich sie ihre Klamotten glatt und musterte mich neugierig.
„Folge mir einfach", grinste ich.
Sie würde von dem Weg vermutlich nicht gerade begeistert sein. Oder sie würde ihn lieben, das beruhte ganz darauf, wie gut sie gelaunt war. Und ich denke, heute standen die Chancen für mich gut.

Royal LoveWhere stories live. Discover now