Kapitel 16 ~Doch nicht so stark, wie es immer scheint

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Ich bekam Panik. Ich wollte noch nicht sterben! Ich war doch erst 17! Ich würde meine Familie und meine Freunde nie wieder sehen. Ich würde nie heiraten oder Kinder kriegen. Ich würde von einem Psychopathen getötet werden, der eine Rechnung mit meinem Stiefbruder offen hatte. Ich fing an zu zittern und mir schossen Tränen in die Augen und eine Einzelne verließ mein Auge und lief meine Wange hinunter. Tyler hielt mein Kinn weiterhin fest und zwang mich ihn anzusehen. Mit der anderen Hand wischte er mir die Träne weg und sagte spöttisch: "Och, kleine Kylie. Doch nicht so stark, was?! Das Rumgeheule hilft dir jetzt auch nichts mehr!" Er nahm seine Hand von meiner Wange und griff in seine Hosentasche und holte ein Klappmesser heraus und sah mich gefährlich grinsend an. In diesem Moment versiegten meine Tränen und meine Angst war wie weggeblasen. Das Einzige das ich fühlte war Wut und Hass.

Ich würde keine einzige Träne mehr vergießen, ich würde keine Schwäche mehr zeigen und ich würde garantiert nicht kampflos sterben!

Ich überlegte fieberhaft was ich tun könnte, um hier irgendwie heil herauszukommen. Und da kam mir eine Idee...

Tylers P.O.V

Nachdem ich mein Messer aus der Hosentasche gezogen hatte, hörte sie auf zu weinen und versank in Gedanken. Ich beobachtete sie und dachte für eine Sekunde, so etwas wie Stärke in ihren Augen aufblitzen zu sehnen...

Doch dann fing sie aufeinmal an richtig loszuweinen. Ganze Bäche liefen über ihr Gesicht, sie schluchzte ununterbrochen und flehte: "Bitte, bitte tu mir nichts! Ich mach' alles was du willst!"

Ich grinste. Sie war doch nicht so stark, wie es immer scheinte. Sie hatte Angst vor dem Tod, wie jeder andere auch. Ihr taffes Verhalten gefiel mir zwar besser als dieses Rumgeheule, aber wenn sie so schön flehte und alles tun würde, konnte man das ja nutzen...

Kylies P.O.V

Er schien kurz zu überlegen, grinste dann aber dreckig und legte sein Messer auf den Schreibtisch. Dann kam er wieder zurück und schmiss mich auf die Couch, kniete sich über mich und begann meinen Hals zu küssen. Ich musste mir einen Würgereiz unterdrücken. Er war zwar gut aussehend, aber sein Charakter machte ihn verdammt hässlich und abstoßend!

Er küsste mich begierig auf den Mund und war damit beschäftigt mir mein Shirt hochzuziehen. Ich hob meine Arme, damit er mir mein Shirt ausziehen konnte, wie er wahrscheinlich dachte.

In Wahrheit aber, griff ich nach der Lampe hinter mir, umklammerte sie und schlug ihn mit dieser, so fest ich konnte, auf den Kopf. Er stöhnte unter Schmerzen auf und fiel dann wie ein nasser Sack auf den Boden.

Ich blieb noch ein paar Sekunden liegen und atmete tief durch. Ich hatte es geschafft. Ich hatte Tyler kurzzeitig unschädlich gemacht. Jetzt musste ich nur noch hier raus, dann war ich in Sicherheit.

Ich sprang schnell wieder auf, schnappte mir das Messer und öffnete dann langsam die Tür des Zimmers. Ich schlich leise aus der Tür und klemmte dann einen Besen zwischen die Türklinke und den Boden, damit Tyler, sobald er wieder zu Bewusstsein kam, nicht sofort aus dem Zimmer kam. Ich sah mich in der Lagerhalle um und suchte nach einem Ausgang. Am anderen Ende der Halle war eine große Tür, einen kleinen Spalt offen. Ich rannte so schnell ich konnte dorthin. Als ich noch ein paar Meter entfernt war, konnte ich bereits einen Parkplatz erkennen. Gleich hatte ich es geschafft! Bald würde ich wieder bei meiner Familie sein!

Gerade als ich den ersten Schritt aus der Lagerhalle gemacht hatte, wurde ich zurückgerissen, festgehalten und jemand drückte mir eine Hand auf den Mund...

The Bad Boy next doorWhere stories live. Discover now