Kapitel 31 ~Widerspruch?

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Ich sah mich um und kam gar nicht mehr aus dem Staunen heraus. Wir waren auf einer kleinen Waldlichtung, über die viele Lichterketten gespannt waren und somit diesen Platz in ein angenehmes Licht tauchten. In der Mitte dieser Lichtung stand ein Tisch mit 2 Stühlen. Auf dem Tisch standen ein paar Kerzen und ein großes Serviertablett. Ich drehte mich wieder zu Chris, sah in ungläubig an und fragte: "Hast du das alles für mich hergerichtet?"

Er lächelte leicht verlegen und nickte. Ich strahlte.

So etwas romantisches hatte noch nie jemand für mich gemacht. Einfach so mal ein perfektes Date auf die Beine zustellen, das machten wirklich wenige. Zumindest war mir noch nie so jemand begegnet.

Wir gingen zu dem Tisch und er schob mir, wie ein Gentleman, den Stuhl zurecht, sodass ich mich darauf setzten konnte. Dann setzte er sich auf seinen Platz gegenüber von mir und öffnete die Servierplatte. Als ich erkannte, was darauf lag, fing ich an zu grinsen.

Pizza. Einfach nur Pizza. Keine sündhaft Teure mit Kavier, sondern einfach nur eine stinknormale Salamipizza.

Er schien zwar Geld zu haben, war aber trotzdem so schrecklich normal und genau das gefiel mir. Ich war kein Mädchen das man kaufen konnte. Ich war auch nicht so oberflächlich, wie die meisten Mädchen, mir waren innere Werte deutlich wichtiger.

Ich hätte niemals erwartet, dass Chris reich sein würde, da er ja, soweit ich das beurteilen konnte, in der Schule nicht mal Markenklamotten trug. Er machte nicht einen auf dicke Hose, sondern verhielt sich wie ein normaler Schüler, obwohl seine Familie vermutlich die halbe Welt haben konnte. Und genau diese Bescheidenheit machte ihn noch anziehender...

Chris nahm sich ein Stück von der Pizza und biss herzhaft hinein. Ich tat es ihm gleich und er fing an zu lachen.

"Was?", fragte ich schmunzelnd.

Er grinste weiter und sagte: "Nichts, nichts..."

"Ach komm schon. Sag mir bitte, wieso du gelacht hast" flehte ich und sah ihm mit meinem Dackelblick an.

Chris fing wieder an zu lachen und erklärte: "Du hast eine unglaublich offene Art, wirkst aber trotzdem geheimnisvoll. Du kannst Pennerklamotten tragen und wirkst trotzdem eleganter als andere Mädchen in teuren Kleidern. Du siehst so unschuldig und süß aus, wie ein kleiner Engel; aber wenn du den Mund aufmachst und Kontra gibst, kommt das Teufelchen in dir zum Vorschein. Du frisst die Pizza förmlich, strahlst aber trotzdem pure Grazie aus. Du bist stur und manchmal echt kindisch, wirkst aber trotzdem so unglaublich sexy.

Alles was du tust, widerspricht sich und trotzdem ergibt es Sinn."

Ich sah ihn perplex an und versuchte seine Worte zu verstehen. Hatte er mir jetzt gerade Komplimente gemacht oder mich kritisiert? Irgendwie ja beides gleichzeitig...

Und da sollte ich ein Widerspruch sein?

"Ich verstehe nicht so ganz, worauf du hinauswillst...", gab ich zu und sah ihn leicht verwirrt an.

Chris sah mir tief in die Augen und sagte: "Worauf ich hinaus will ist, dass du anders bist. Alle Mädchen waren für mich berechenbar, leicht zu durchschauen und austauschbar. Sie hatten ihren Reiz, aber eben nur für eine schnelle Nummer. Ich konnte mir nie eine echte Beziehung mit einem Mädchen vorstellen.

Aber dann kamst du und hast alles verändert. Du bist mir mit deiner ehrlichen und frechen Art unter die Haut gegangen. Und ganz egal was ich versuche, ich kann dich einfach nicht abschütteln. Ich habe versucht irgendwie von dir los zu kommen, aber ich kann meine Gefühle für dich nicht länger unterdrücken."

Ich schluckte und starrte ihn an. Er hatte diese Sätze mit so einer Ernsthaftigkeit gesagt, dass es mir den Boden unter den Füßen wegzog. Chris Woods, Millionärssohn (wie ich vermutete) und Player, hatte tatsächlich gerade gesagt, dass er etwas für mich empfand. Er hatte sich für mich geändert. Jedes Mädchen wollte doch einen Bad Boy der sich nur für sie ändert und ich hatte so jemanden.

Die Schmetterlinge in meinen Bauch begannen zu flattern und ich spürte wie sich ein Lächeln auf mein Gesicht zauberte. Er mochte mich. Er hatte Gefühle für mich. Von all den Mädchen, die er haben konnte, wollte er nur mich. Und das war ein unglaublich schönes Gefühl.

Ich sah wieder zu Chris, der seine Hände nervös aneinander rieb und den Boden fixierte. Er hatte vermutlich Angst, dass ich nicht das selbe für ihn empfand und ihm einen Korb geben würde. Chris hatte sich mir geöffnet und mir gezeigt was er fühlte, jetzt war ich an der Reihe. Ich beugte mich leicht zu ihm und nahm seine Hand in meine. Dadurch richete er seine Aufmerksamkeit wieder auf mich und sah mich an.

"Dann tu es nicht", hauchte ich.

Seine Augen weiteten sich und er sah mich kurz überrascht an. Dann grinste er wie ein Honigkuchenpferd, stand von seinem Platz auf und kam auf mich zu. Er hielt mir seine Hand hin und ich ergriff sie. Chris schlang, sobald ich stand, seine Arme um meine Taille und zog mich näher zu sich. Ich legte meine Hände an seine Schultern und näherte mich seinem Gesicht. Kurz bevor meine Lippen auf seinen lagen, stoppte ich kurz und sah nochmal in seine wunderschönen, graunen Augen. Chris überbrückte die letzten Milimeter zwischen uns und küsste mich. Seine warmen Lippen bewegten sich auf meinen und ich erwiderte sofort. Wir beide grinsten in den Kuss hinein und die Schmetterlinge in meinem Bauch verwandelten sich in einen

Zoo.

Nach einer Weile entfernte sein Gesicht wieder ein paar Zentimeter von mir, hielt mich aber weiterhin eng umschlungen und flüsterte:

"Kylie Roberts, würdest du mir die Ehre erweisen und meine feste Freundin werden?"

The Bad Boy next doorWhere stories live. Discover now