Kapitel 29 ~Ablenkung

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Nach diesem sehr kurzen Telefonat, steckte ich mein Handy wieder in meine Hosentasche und machte mich auf den Weg zu Chris. Seine Adresse hatte er mir noch schnell per SMS geschickt.

Ich brauchte jetzt einfach Ablenkung und Chris war ziemlich gut darin.

Außerdem hätte ich mir, wenn ich zu einer Freundin gegangen wäre, vermutlich die Augen ausgeheult und hätte mit ihr über Jake geredet.

Aber das wollte ich nicht! Ich wollte Jake vergessen, und nicht ihm hinterhertrauern. Daher hatte ich mich für Chris entschieden. Er konnte mich immer zum Lachen bringen, auch wenn ich eigentlich gar nicht lachen wollte. Er konnte mich überraschen, wenn ich eigentlich dachte alles zu wissen. Er konnte mich aufheitern, wenn ich eigentlich traurig war.

Kurzum: Er war ein perfekter Freund.

Als ich vor Chris Einfahrt stand, schluckte ich schwer. Das Grundstück war so riesig wie ein ganzes Fußballfeld und unser Haus, was eigentlich auch schon eine große Villa war, war im Vergleich zu diesem, eine kleine Hütte.

Um das Grundstück herum war ein sehr hoher, goldener Zaun und ein großes Tor war darin eingebaut. Ich ging noch einen Schritt näher und drückte einen Knopf, der aussah wie eine Klingel.

Bei diesem Haus hätte es mich nicht gewundert, wenn gleich Bodyguards in schwarzen Anzügen und Sonnenbrillen gekommen wären und mich nach Waffen untersuchen hätten. Zu meiner Erleichterung, ertönte aber nur ein Piepen und das Tor wurde elektronisch geöffnet.

Vorsichtig betrat ich das Grundstück und lief auf die große Eingangstür zu. Ich ging über eine riesige Fläche, die mit grauen und schwarzen Steinen gepflastert war. In der Mitte dieser 'Einfahrt', war soetwas wie ein Kreisverkehr. In der Mitte dieses Kreises war ein riesiges Blumenbeet, mit roten und weißen Rosen.

Ich ging um dieses Beet herum und blieb dann vor der schwarzen Eingangstür stehen. Ich wollte gerade klopfen, als die Tür aufgemacht wurde und eine Frau, so um die 50 vor mir stand. Sie trug ein schwarzes Dienstmädchenkleid und eine weiße Schürze darüber. Oh mein Gott, war das etwa eine Angestellte?!

Sie lächelte höflich und sagte dann: "Guten Tag. Wie kann ich Ihnen helfen?"

"Ähmm.. Hallo. Ich wollte mich mit Chris treffen. Ist er da?", erklärte ich und lächelte unbehaglich.

Sie nickte und rief dann:" Mister Woods, hier ist eine junge Lady, die Sie sprechen möchte."

Mister Woods? Chris war 18 und keine 38! Wie versnoppt war das denn?

Kurze Zeit später kam Chris zur Tür und lächelte als er mich sah.

"Hi Kylie. Lass uns hoch gehen", sagte er und nahm meine Hand. Ich nickte und folgte ihm. Wir liefen eine große Treppe nach oben und blieben vor einer weißen Tür stehen. Er ließ meine Hand los, trat einen Schritt zurück und sagte: "Nach dir." Ich knickste kurz spielerisch und öffnete dann die weiße Tür. Dahinter befand sich ein riesiges Zimmer, das in grau und weiß gehalten war. Es gab ein King-size Bett, einen Spiegelschrank, einen Schreibtisch und eine schwarze Eckcouch.

Das Highlight dieses Zimmers war eindeutig der geräumige Balkon, der durch eine Glastür vom restlichen Zimmer abgetrennt war. Auf dem Balkon befanden sich noch ein paar Stühle und ein kleiner Tisch.

Ich ging auf den Balkon und betrachete die Aussicht. Durch den Sonnenuntergang, schimmerte das Meer leicht rötlich und der Himmel war von orangen und gelben Streifen durchzogen.

Hinter mir hörte ich Schritte und nahm im Augenwinkel war, wie sich Chris neben mich an das Geländer stellte.

"Es ist wunderschön", murmelte ich und betrachete weiterhin die Aussicht. Chris lächelte mich von der Seite an und sagte: "Du bist viel schöner."

Ich richtete meinen Blick auf ihn und spürte wie ich errötete. Manche mochten das vielleicht kitschig nennen, aber jedes Mädchen wünschte sich so einen Satz, egal ob sie es zugeben wollte oder nicht.

Er kam näher, legte seine Hände sanft an meine Taille und legte dann seine Lippen auf meine. Ich erwiderte den Kuss und schlang meine Arme um seinen Hals.

In diesem Moment vergaß mein Herz, dass es vor ein paar Stunden eigentlich gebrochen worden war und fing an heftig zu schlagen. Es zählte nur Chris. Er und dieser Kuss. Dieser Kuss ließ mich für einen kurzen Augenblick alle meine Probleme vergessen. Da war kein Jake, keine Serena, kein Tyler.

Ich fühlte mich einfach nur geborgen...

The Bad Boy next doorWhere stories live. Discover now