Kapitel 39 ~Das hättest du besser nicht sagen sollen

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Jake betrat das Haus und war auf sein Handy fixiert. Er schloss die Tür mit dem Fuß und tippte wie wild auf seinem Smartphone herum. Als er nur noch ein paar Meter von uns entfernt war, räusperte ich mich, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen. Sein Blick schoss zu mir und ein leichtes Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht. Als er allerdings bemerkte, dass Chris nur im Handtuch neben mir stand, verschwand das Lächeln und seine Miene wurde kurz enttäuscht, bevor sie wieder einmal emotionslos wurde.

"Hi", begrüßte ich ihn freundlich und schenkte ihm ein Lächeln. "Hallo", erwiderte er nur kalt und begab sich in Richtung Küche.

Ach du Scheiße! Die Küche! Sie sah war ja immer noch total verwüstet!

Schnell rannte ich Jake hinter her, stieß ihn zur Seite und riss die Küchentür mit einem Ruck zu. Dann stellte ich mich 'ganz locker', in den Türrahmen und grinste ihn unschuldig an. Jake blieb ein wenig von mir entfernt stehen und sah mich fragend und abwartend an. Ich machte nichts und grinste einfach weiter.

"Wieso kann ich nicht in die Küche, Kyls?", fragte Jake und verschränkte genervt die Arme vor der Brust. "Ähhmmmm... weil...... weil.....weil halt!", erklärte ich. Er kam einen Schritt näher und sagte: "Das ist keine richtige Antwort! Ich habe Hunger und deswegen werde ich jetzt in die Küche gehen!" Er wollte nach dem Türgriff greifen, doch ich schob meinen Körper davor. Jake wurde allmählich wütend. Er stemmte seine Hände neben meinem Kopf an der Tür ab und näherte sich meinem Gesicht soweit, bis nur noch ein paar Zentimenter zwischen unseren Gesichtern waren. Dann entgegnete er: "Beweg' deinen Arsch jetzt sofort von der Tür weg oder ich muss dich dazu zwingen."

Er hatte diese Worte mit leiser und ruhiger Stimme gesagt, was das Ganze noch bedrohlicher klingen ließ. Aber ich würde mich garantiert nicht von ihm einschüchtern lassen, also flüsterte ich provozierend: "Du machst mir keine Angst, Jake. Das hast du noch nie."

Sein wütender Ausdruck verschwand und er sah mir so tief in die Augen, dass ich meinte er müsste meine Seele erkennen können. Ein Schmunzeln bildete sich auf seinem Gesicht. Aber kein normales Schmunzeln, sondern ein hinterhältiges. Er beugte sich zu meinem Ohr und flüsterte: "Das hättest du besser nicht sagen sollen..."

Bevor ich auch nur über seine Worte nachdenken konnte, wurde ich plötzlich grob, aber nicht so grob, dass es weh tat,  an der Hüfte gepackt und über seine Schulter geschmissen. Ich schrie kurz auf und klammerte mich an Jakes Shirt fest. Er lief mit schnellen Schritten ins Wohnzimmer und schmiss mich auf die Couch. Dort setze er sich auf mich, so dass ich mich nicht wehren konnte und begann mich zu kitzeln. Ich lachte und lachte bis mir die Tränen kamen und mir allmählich der Bauch weh tat. "Bit..te... hör...au..f..", brachte ich schließlich hervor und er hörte tatsächlich auf mich zu kitzeln.

Jake blieb weiterhin auf mir sitzen und sah mich amüsiert an. Ich sah vermutlich aus wie ein Panda, weil ich vor lauter Lachen, geweint hatte und keine wasserfeste Wimpertusche trug. Ich wischte mit meinen Fingern unter meinen Augen herum und hoffte somit etwas Schadensbegrenzung betreiben zu können. Jake blieb einfach mit verschränkten Armen auf mir sitzen und beobachtete mich lächelnd. Schließlich sagte er: "Na, hast du jetzt Angst, Prinzessin?"

Sturr wie ich war fauchte ich: "Ja, Angst von dir zerquetscht zu werden, du Fettsack!" Er prustete los und behauptete: "Oh Kylie. Wir beide wissen, dass du mich unwiderstehlich findest und nicht fett."

Unwiderstehlich?! Pah! Er sah nicht schlecht aus, okay. Aber sein Ego hatte eindeutig zu viel Anabolika genommen! Wer sitzt denn ihr bitte auf wem?!

Ich stieß ihn mit meinen Händen fest auf den Brustkorb, sodass er rücklings auf die andere Seite der Couch fiel. Schnell setzte ich mich auf ihn und et voilà: Wir waren in der selben Position wie vorhin, nur dass ich jetzt die Kontrolle über ihn hatte. Jake sah etwas überrumpelt aus und ich grinste hinterhältig.

Jetzt konnte ich mal mit ihm 'spielen'. Ich beugte mich zu seinem Ohr und hauchte verführerisch: "Wir beide wissen genau, dass du mich unwiderstehlich findest und nicht umgekehrt."

Er schluckte laut und starrte mich mit großen Augen an. Mit diesen Worten stand ich auf und informierte provokativ:" Wenn zu mich jetzt entschuldigen würdest, Bruderherz. Ich und mein Freund haben noch was zu tun." Ich winkte ihm fröhlich und begab mich zur Tür. Kurz bevor ich das Zimmer verließ erklärte ich noch: "Ach und Chris leiht sich ein paar Sachen von dir, macht dir doch bestimmt nichts aus."

Ich richtete noch ein letztes Mal meinen Blick auf Jake, der ziemlich verwirrt aussah und verschwand dann aus der Tür.

Normalerweise spielte ich nicht so mit Menschen, aber Jake hatte es eindeutig verdient. Und ich musste zugeben, es hatte schon einen gewissen Reiz so eine Art 'Bad Girl' zu sein. Man hatte so ein Gefühl der Macht...

Aber genug philosophiert! Chris brauchte noch etwas zum Anziehen und die Küche musste wieder auf Vordermann gebracht werden!

Ich lief zu Chris, der immernoch an der Treppe saß, nahm seine Hand und zog ihn mit nach oben. Dort angekommen gingen wir in das Bad und ich gab ihm ein paar trockene Sachen von Jake, die noch an der Wäschespinne hingen. Er nahm sie und fragte: "Wieso hat dich Jake vorhin eigentlich auf seiner Schulter herumgetragen?"

Wenn man genauer auf seine Stimme achtete, konnte man einen Hauch Eifersucht darin erkennen. Ich lächelte ihn an und antwortete: "Wir hatten nur einen klitzekleinen Streit darüber, wer hier der Boss ist. Aber das ist jetzt geklärt."

Er fing an zu grinsen und hackte nach: "Lass mich raten, du hast gewonnen?"

Ich grinste siegreich und nickte. Dann drückte ich ihm einen kleinen Kuss auf die Lippen und ging aus dem Bad, damit er sich umziehen konnte. Ich machte mich auf den Weg zur Küche, um schon mal mit dem Aufräumen anzufangen. Als ich an der letzten Stufe der Treppe angelangt war, sah ich nur noch wie Jake dir Haustür hinter sich zuschlug.

Kurze Zeit später hörte man die Motorengeräusche seines R8, die sich immer mehr entfernten, bis sie irgendwann gar nicht mehr zu hören waren.

The Bad Boy next doorWhere stories live. Discover now