Kapitel 63 - Schmerz

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Haily's POV

Ein heftiger pochender Schmerz begrüsste mich gleich als erstes, als sich mein Hirn langsam wieder in den Wachmodus versetzte. Stöhnend hielt ich mir die Hand an die linke Schläfe und spürte gleich das Pflaster über der Wunde. Mit nur sehr leichtem Druck tastete ich mein Gesicht nach den anderen Verletzungen ab. An einer Lippe spürte ich eine Kruste, welche sich wohl gebildet hatte. Die zweite Wunde an der Stirn fühlte sich immer noch genauso schmerzhaft an. Irgendwie war es noch kein bisschen besser. Kein Wunder. Mit meiner Hand stützte ich mich vorsichtig ab und wollte mich aufsetzen. Da meine Bewegung wohl noch etwas zu schnell war fuhr mir sofort ein grosser Schmerz durch mein Brustkorb. Stimmt, da waren ja auch noch meine Rippen, die auch was abgekriegt hatten. Mein Gesicht verzog ich gleich und versuchte mich einigermassen schonend aus dem Bett zu hieven. Meine Füsse kamen gleich auf dem Boden ab und ich stand langsam auf. Wenigstens hatten meine Beine nichts schlimmeres abgekriegt. Höchstens ein paar blaue Flecken von den Kicks.

Ich drehte mich dem Nachttisch zu und hob mein Handy auf, welches ich in der Nacht darauf abgelegt hatte.

Sofort sah ich, dass ich einige Nachrichten von Debby hatte, aber auch von Derren. Schnell sah ich alle durch, sie waren sicher angekommen, gut. Schnell tippte ich eine kurze Nachricht ein, ehe ich die Nachrichten von Debby anschaute. Sie fragte wie es mir ging und ob wir was machen sollen. Ich schrieb ihr sofort eine Absage, sie durfte mich nicht in diesem Zustand sehen! Das würde nur noch mehr Fragen aufbringen. Bevor ich eine Antwort von beiden bekam, schaltete ich das kleine Gerät aus.

Das was ich jetzt sehnlichst wollte, war eine Dusche. Ich vernahm schon selber wie ich nicht gerade frisch nach Blumen roch. Naja eher gesagt, ich stank richtig. In langsamen Schritten näherte ich mich der Zimmertür und öffnete sie. Obwohl ich wusste, dass ich alleine war lauschte ich um sicher zu gehen. Gut, die Luft war rein. Relativ schnell war ich im Bad.

Aus einem der Schränke an der Wand holte ich zwei saubere Tücher raus und breitete eines davon auf dem kalten Fliesenboden aus. Das zweite platzierte ich einfach auf dem Wäschekorb. Langsam nahm ich mir die Kleider vom Leib. Alleine schon das beanspruchte mindestens 5 Minuten. Als die Prozedur endlich vorbei war stellte ich mich vor den Spiegel und nahm schonmal die Pflaster von der Stirn. Leider hatte es noch relativ stark geblutet, sodass das getrocknete Blut mit dem Pflaster zusammen klebte. Das wegzureissen wird nicht gerade angenehm. Mit zusammengebissenen Zähnen versuchte ich es erstmal ganz langsam was auch noch gut funktionierte. Als beide entfernt waren begutachtete ich die Wunden kurz ehe ich noch den Rest meines Körpers betrachtete. Wie gedacht, zierten mehrere blaue Flecken meine Schienbeine und an der Seite meines Brustkorbs befand sich ein recht grosser Bluterguss. Jede einzelne Berührung liess mein Gesicht verziehen. Hoffentlich waren meine Rippen halbwegs heile. Da war meine Hoffnung aber nicht allzu gross. Vielleicht sollte ich das untersuchen lassen.. Das würde ich später noch entscheiden.

Ich stieg unter die Dusche und wie zu erwarten schmerzte das vor allem in den Wunden auf der Stirn. Nur ein paar Minuten hielt ich es aus, meine Körperwäsche hielt ich auf ein Minimum und wollte nur noch schnell raus. Endlich draussen tupfte ich meine Haut mit dem Tuch ab und wickelte es gleich um meinen Körper. Meine Wunden am Kopf sowie an den Knöcheln verarztete ich schnell neu.

Zurück in meinem Zimmer stellte ich mich seufzend vor meinen Kleiderschrank und öffnete diesen. Das bequemste was dieser zu bieten hatte holte ich raus und schmiss es auf meinen Schreibtisch. Kaum war dies getan fiel mein Blick auf einen Pulli der schon seit paar Tagen da rumlag. Sofort erkannte ich das Logo von dem Boxclub, es war Blake's Pulli. Der blosse Anblick versetzte mir schon einen Stich im Herzen. Kurzerhand schnappte ich ihn mir und stopfte ihn in meine Tasche, direkt am Montag kriegt er den zurück. Wenn ich den noch lange behalte, wird das nur noch mehr weh tun. Ich scheute mich aber jetzt schon davor, mit ihm reden zu müssen.

LebenskampfWhere stories live. Discover now