Kapitel 48 - Hausarrest

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Hailey's POV

Auf meinem Handy tippend versuchte ich die Zeit am Abend schneller verstreichen zu lassen. So richtig, wollte es aber nicht klappen. Ich wäre zu gerne trainieren gegangen, aber auch das durfte ich nicht. Seufzend legte ich das kleine Gerät neben mir auf meinem Bett ab. Soll ich jetzt etwa jeden Abend in meinem Zimmer versauern und mich langweilen? Tja, das hast du dir selbst zuzuschreiben. Jaja, von mir aus. Trotzdem gab es weitaus interessanteres als das. Auf einmal spürte ich ein kurzes Vibrieren neben mir. Und da ich momentan sowieso nichts besseres zu hatte, griff ich direkt nach dem Handy um zu sehen wer mir geschrieben hat.

'Neue Nachricht von Idiot: Du hast meine Mom heute gesehen?'

Ein wenig war ich schon überrascht über seine nachricht. Schnell entsperrte ich den Bildschirm um ihm zu antworten.

'Sie, vorhin..' Irgendwie war es ja schon komisch, aber ich versuchte nicht weiter darüber nachzudenken. Kurz schrieb ich mit ihm noch hin und her, ehe ich mich langsam bettfertig machen wollte. Ich zog mein Schlafzeug an, putzte meine Zähne und wusch noch mein Gesicht. Es war zwar noch recht früh, erst halb elf Uhr abends. Was wollte ich sonst aber noch anstellen? An einem Freitagabend mit Hausarrest liess sich nunmal nicht viel anstellen. Genauso wenig wie das ganze Wochenende über. Den Samstag kriegte ich auch nur knapp rum, geschweige den Sonntag. Ich hatte jetzt schon beschlossen, dass ich definitiv keinen Hausarrest mehr haben will, ist ja kaum auszuhalten. Immerhin waren es jetzt nur noch vier Tage. Und da ich an denen sowieso in der Schule rumlungern muss, waren nur meine Abende davon betroffen, also nicht so ein grosses Problem.

Ich war gerade dabei noch die restlichen Teller vom Abendessen zu verräumen, als mich Derren zu sich rief. Ich lief zu ihm ins Wohnzimmer und setzte mich auf die Couch.

"Was gibts?" fragte ich ihn neugierig. Hatte er wieder irgendeine Hausarbeit für mich? Er schaute mich aber etwas nachdenklich an, was mich verunsicherte.

"Heute ist jemand in der Werkstatt aufgetaucht.."

Mein Gesichtsausdruck zeigte sofort, dass ich nicht im Geringsten eine Ahnung hatte wer es hätte sein können.

"Es war Yoricks Vater.." na toll. Ich seufzte etwas genervt auf, unterbrach ihn aber nicht.

"Er meinte, wenn wir Yorick wegen seinem 'Streich' anzeigen wird er auch dich wegen Körperverletzung anzeigen.."

Bitte was? Aufgebracht warf ich meine Hände in die Luft.

"Das kann er doch nicht bringen?!"

"Doch, du hast auch Mist gebaut.. Deshalb lassen wir das Ganze einfach sein, okay? Es bringt nicht, wenn du nachher auch bei der Polizei gemeldet bist.. Dann kannst du ein Stipendium sofort vergessen.. Das ist es nicht wert.."

Einmal atmete ich tief ein und aus, er hatte Recht. Das konnte ich mir beim besten Willen nicht leisten. So paar Dinge in der Schule schon, aber eine Strafanzeige? Nie im Leben.

"Meinetwegen.. Das heisst aber nicht, dass er es nicht verdient hat.."

Ich konnte gar nicht sagen wie sehr mich das ankotzte. Aber ich war da nicht die einzige, denn sein Gesicht verriet auch so einiges über seinen Gemütszustand.

"Wir sollten das einfach versuchen zu vergessen.." sagte er noch, bevor er wieder aufstand und ging. Da hatte er Recht. Auch ich verschwand jetzt von hier und ging nach oben in mein Zimmer und liess dort den Abend verstreichen. Der nächste Tag lief so in etwa wie der gestrige ab, also passierte nichts spannendes. Am Nachmittag war ich einfach erleichtert wieder nach Hause zu können.

LebenskampfWhere stories live. Discover now