Kapitel 3 - Yorick

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Hailey's POV

Die nächsten paar Tage verliefen ruhig, bis wieder so ein mieses Arsch sich in meine Nähe begeben musste. Ich blieb ruhig, als ich von hinten angetippt wurde. Ich drehte mich um sah Yorick Craik vor mir. Darf ich vorstellen? Einer der Badboy's hier. Arrogant bis zum Mond und wieder zurück. Etwas weiter weg standen seine Kumpels. Ich blickte ihn audruckslos an. Ein bisschen eingeschüchtert war ich schon. Seine Haare waren pechschwarz, genauso wie seine Augen.

"Du könntest eine Dusche gebrauchen.."

Was meint der damit? Was hat der für ein-

Und ehe ich etwas zurück sagen konnte wurde mir ein kompletter Becher Cola über meinen Kopf geschüttet. Hat der das gerade ernsthaft getan? Ich schaute ihn wütend an. Er grinste nur ekelhaft drein und die Typen im Hintergrund lagen gleich am Boden vor Lachen. Der Rest der Schülerschaft die das Spektakel mit angesehen hatten, fingen auch schon an zu kichern. Ja toll, danke echt! Ohne ein Wort zu sagen nahm ich meine Tasche, schmiss mein Spint voller Kraft zu und lief sofort weg.

Meine Schritte führten mich aufs Mädchenklo wo ich mir erst mal kaltes Wasser ins Gesicht spritzen musste. Ich stützte meine Arme am Waschbecken ab und blickte sauer in den Spiegel. Meine Haare klebten von der Cola richtig an meinem Gesicht. Die braune Brühe tropfte immer noch von meinem Kopf runter. Sofort drehte ich den Wasserhahn wieder auf und hielt meinen Kopf darunter. Ich wollte nur dieses klebrige Zeug aus meinen Haaren haben. Ich versuchte das so gut es ging aus meinen Haaren zu waschen. Da ich kein Shampoo dabei hatte musste das Wasser reichen. nach einer Weile rang ich meine Haare aus und trocknete sie ein bisschen mit den Papiertüchern die hier in den Spendern zu finden waren. Meine Klamotten konnte ich im Moment aber nicht von der Scheisse befreien, so nahm ich meine Tasche und lief zur nächsten Stunde.

Dort liess ich mich auf meinen Stuhl fallen und nahm mein Zeug hervor. Ein Notizheft, das Geschichtsbuch, mein Federmäppchen und mein Handy. Mit letzterem beschäftigte ich mich die letzten 5 Minuten bis die Stunde anfing. Ich scrollte bisschen durch Instagram druch, wo allerdings nicht gerade viel abging. Die 5 Minuten zogen sich etwas hin bis sich dann doch die schrille Schulglocke den Beginn der Schule ankündete. Ein paar letzte Schüler betraten das Zimmer und ich spürte deutlich die Blicke auf mir. Die wollten sich doch nur das Werk von Yorick anschauen und sich darüber amüsieren. Meine Nerven waren jetzt ohnehin schon strapaziert aber wenn man schon vom Teufel spricht, kam genau der rein. Er hielt beim betreten inne und entdeckte mich, was wollte der hier, er war hier nicht in der Klasse? Ich blitzte ihn sauer an aber das schien ihn nicht von seiner Lache abhalten. Ich wandte meinen Blick ab und schenkte meine Aufmerksamkeit dem Lehrer, der sogleich zu sprechen beginnen wollte. Yorick fragte ihn aber noch etwas, was ich nicht verstehen konnte, ehe er den raum wieder verliess.

Ich schluckte das mulmige Gefühl runter und hielt meinen Blick auf den Lehrer gerichtet. Das Getuschel begann schon.

"Also dann beginnen wir mal.." fuhr der Lehrer fort und so begann die Doppelstunde. Heute war das Thema die französische Revolution, was sich jetzt nicht gerade in meinen Bereich der Lieblingsthemen befand. Nur leider gehörte das ganze zum Schulstoff. Naja aber es war immer noch besser als irgendwelche anderen Themen. Dennoch zogen sich die Stunden extrem in die Länge, genauso wie nasser Kaugummi. Nach der Unterrichtstortur erklang endlich die Schulglocke und ich konnte den Platz endlich verlassen. Ich packte mein zeug zusammen und verliess den Raum. Die nächsten zwei Stunden kriegte ich ich irgendwie rum und endlich war Mittag. Am Morgen gab es noch eine Durchsage, dass die Schule wegen einer Lehrersitzung ausfiel. Da konnte ich jetzt ja nach Hause gehen. ich hastete dabei an den anderen Schülerin vorbei bis ich leider jemanden anrempelte.

"Mann, was soll die Scheisse?"

Sofort blickte ich auf das wütende Gesicht.. Yorick, fuck. Mein Blick wanderte nach kurzen auf sein Shirt und zu meiner Belustigung stellte ich fest, dass er sich sein komplettes Getränk über das Shirt geschüttet hat, naja wegen mir. Ich muss zugeben, das Lachen musste ich mir verkneifen, tja wie du mir so ich dir. Ich brachte nur ein etwas lustig klingendes 'Sorry' heraus und wollte gleich verschwinden. Daraus wurde nur nichts weil mir plötzlich jemand im Weg stand. Die Person stellte sich als Kai Mennik raus. Na super auch der noch. Genau der gehörte zu Yorick, oder besser gesagt, Yorick zu dem. Kai war der 'Anführer' der gruppe, wenn man das so nennen konnte.

"Na los! Entschuldige dich!!"

Hat der etwas an den Ohren? Ich hab Sorry gesagt. Meine Worte blieben aber in meinen Gedanken, ich hatte nicht gerade den Mut sowas zu antworten.

"Schon gemacht.." gab ich nur kleinlaut von mir und wollte an ihm vorbei aber er stellte sich mir in den Weg.

"Das reicht nicht.. Oder willst du nochmal ne Dusche?"

Ich schüttelte nur wortlos den Kopf. Mit diesem Kai war echt nicht zu spassen, ich hasste den Typen!

"Hey! Lasst sie in Ruhe!"

Ehe ich mich versah kam Jaden angelaufen und stellte sich vor mich. Na toll.. Ja ich mochte es nicht, wenn er sich einmischt, aber jetzt war ich doch etwas froh. Mit seinen fast zwei Metern Grösse und reichlich Muskeln konnte er selbst Kai und seine Gruppe ein wenig einschüchtern.

"Was willst du? Kümmer dich um deinen eigenen Scheiss!!"

"So lange du Hailey was tust, ist das mein Scheiss!"

"Ach.. verletzte ich deine kleine Freundin? Na los, geh mir aus dem Weg!"

Kai hörte sich schon sehr gereizt an. Jaden noch mehr.

"Pass auf was du sagst!"

"Sonst was?!"

Jaden antwortete nicht. Ich hoffte schon er würde mit mir einfach verschwinden aber daraus wurde nichts, mein Wunsch wurde diesmal nicht erhört. Plötzlich packte er Kai am Hals und drückte ihn mit seiner ganzen Kraft an den Spint. Gerade hob er seine zweite Hand, er wollte ihm eine verpassen. Das darf er nicht! Er darf sich sowas nicht leisten! Soll er sich etwa Bockmist einhandeln und von der Schule fliegen? Ohne richtig nachzudenken ging ich dazwischen.

"Halt! Jaden lass das, er ist es nicht wert..!"

Er schaute mich an, ich hielt seine Faust fest. Er liess Kai aber nur widerwillig los.

"Du hast Glück!! Sei froh, dass sie mich davon abhält dich krankenhausreif zu schlagen!!"

Mit diesen Worten an Kai gewandt nahm Jaden meine Hand und zog mich mit sich nach draussen. Ich konnte nicht wirklich mit seinem Tempo mithalten, ich musste schon leicht joggen um hinterher zu kommen.

"Wieso wehrst du dich nicht mal?!"

Zu mir gewandt hielt Jaden inne. Wir waren auf dem Schulparkplatz neben seinem Motorrad angekommen.

"Du lässt das einfach so mit dir machen und sagst nichts dagegen! Du könntest denen locker zeigen wos lang geht"

Ja ne ist klar, die sind doppelt so gross und breit wie ich, da bin ich nichts dagegen. Nicht mal selbstbewusstes Auftreten schreckt die ab, Aufgeregt redete er auf mich ein, er verstand das einfach nicht. Ehrlich gesagt, scheuhte ich mich sehr davor, so einem Typen eine zu verpassen. Ich hätte zu grosse Angst, auch eine Faust abzukriegen. Ich boxte lieber auf den Boxsack ein. In brenzligen Situationen hatte ich viel eher eine grosse Klappe, als das ich mich richtig wehrte.

"Mir ist es egal was die machen, sollen sie doch! Ich will mir keinen Ärger einhandeln! Und genau so solltest du das auch sehen! Du warst schonmal kurz davor zu fliegen, das darfst du nicht riskieren!"

Er fuhr sich nervös durch die Haare. Er hatte schon genug Probleme mit dem Rektor, noch mehr wäre nicht tragbar. Schon immer war Jaden eher so, dass er sich gegen jeden wehrte.

"Das ist mir egal, solange dir einer weh tut, wird der es bereuen!"

"Es ist doch nichts passiert...."

"meinst du ich hab nicht mitbekommen wie Yorick Cola über dich geschüttet hat?!"

Ich seufzte, super er hatte das gesehen.. Ich schwieg.

"Ohne Witz Hailey, du solltest denen mal richtig eine verpassen, die haben keinen Respekt vor dir.. So könntest du denen mal zeigen auf was die sich einlassen.."

Sein Blick wandelte von Wut in Sorge, und ruhte auf meinen Augen. Ich schwieg.

Ohne noch ein Wort von meiner Seite befahl er mir mit ihm nach Hause zu fahren. So musste ich mich wieder auf sein Motorrad begeben.

LebenskampfWhere stories live. Discover now