FÜNF

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„Daddy?!“ sagt Tim, der plötzlich 5 Meter von uns entfernt steht. Doch Tom hebt seinen Blick nicht, sondern verstärkt den Griff um meine Taille.
„Daddy, was ist los?!“ fragt er beinahe traurig. Tim sieht mich an. Ich weiß nicht ob mir das jetzt unangenehm sein soll, ich meine, wie lange steht er schon da? Wie muss das für ihn aussehen, wenn sein Vater, sein Gesicht bei einer anderen Frau im Schoß liegen hat und diese ihm über die Haare und den Nacken streichelt?!

Schließlich lächle ich ihn an. „Ich glaube du müsst deinen Daddy mal ganz feste in den Arm nehmen und ihm ganz viele Küsschen geben...“ erkläre ich und er rennt Richtung Tom, bleibt aber kurz vorher stehen, um mir seine Hände entgegen zu recken. Ich ergreife sie und ziehe ihn hoch, während er gleichzeitig mit den Füßen versuch mit hochzuklettern. Ich kann von Glück reden, dass mein Land Rover ganz schön robust ist. Aber mein Auto ist mir im Moment auch das Letzte was mir sorgen bereitet.

Tim setzt sich neben mich und kuschelt mich fast an mich. Er sieht seinen Vater, welcher immer noch nicht den Kopf gehoben hat, Stirn runzelnd an. Dann schaut er fasziniert, auf meine Hand, welche langsam über Tom´s Nacken bis hinter sein Ohr streichelt. Tim sieht mich mit großen Augen und offenem Mund an. Soll ich besser aufhören? Was denkt Tim jetzt wohl von mir?

Bevor ich weiter darüber nachdenken kann, legt Tim seine Hand neben meine und ahmt meine Bewegung nach. Er scheint total darauf konzentrieren. Ich muss lächeln und Tränen sammeln sich in meinen Augen. Diese Situation ist so absurd, eigentlich. Aber sie ist wunderschön. Sie könnte wunderschön sein, wenn Dinge anders gelaufen wären.
Aber das sind sie nicht!

Tom legt seine Anspannung immer mehr ab, bis er schließlich seinen Kopf hebt und seinen Sohn ansieht. Ich nehme meine Hand von Tom´s Nacken. Irgendwie gehöre ich nicht in diese Situation. Tim legt seine Hand auf Tom´s Wange und Tom strahlt ihn – überglücklich – an. Das Lächeln, es erreicht wieder seine Augen. Und mein Herz.

Plötzlich krabbelt Tim, zwischen mich und Tom und setzt sich auf meinen Schoß. Ich weiß, es ist nicht so, dass Tim sich extra zwischen uns drängt, aber Tom hat jetzt eine kleine eigene Familie. Und ich sehe das er Tim liebt, dank Tim kann ich verstehen, dass Tom nicht an meiner Seite ist. Wie hätte er Kim auch Schwanger sitzen lassen können... Es tut weh zu wissen, dass er nachdem er mit mir, direkt zu Kim ist und... Na ja.

Damals, als ich den Nachrichten hörte Kim sei Schwanger konnte ich es nicht glauben, ich war außer mir, doch es macht Tom glücklich... Und es wird immer wehtun, das er nicht bei mir ist. Aber zu wissen, dass er liebt , und das tut er, lässt es mich verstehen. Vor 5 Jahren war er am Boden zerstört und er war so verletzt, als er mich verlassen hatte... Ich konnte nicht verstehen warum er geht, wenn es doch schmerzt. Das ist jetzt anders.

Ich glaube mich und Tom wird immer etwas anziehen. Wäre ich naiv, würde ich sagen es ist Magie. Und die 5 Jahre ohneeinander, haben diesen Wiedersehen so intensiv gemacht. Aber so intensiv, darf es nie wieder werden.

Ich lächle und spüre wie mir eine heiße Träne die Wange herunterläuft. Ich schüttle den Kopf. Wenn ich diese, schon nahe zu poetischen Gedanken doch nur immer in meinem Kopf drinnen behalten könnte. Es würde alles einfacher machen. Erträglicher.
Ich wische mir Träne mit meinem Handrücken weg.
Tim hat mittlerweile die Arme um Tom geschlungen und verteilt wahr los Küsse auf seinem Gesicht.

Ich seufze leise und schaue in den blauen Himmel. Plötzlich spüre ich wie sich eine Hand auf meine legt. Ich schaue neben rechts neben mich. Es ist Tom´s Hand, wie man unschwer an dem Tattoo auf den Fingern erkennen kann. 0620.

Er sieht mich nicht an, trotzdem höre ich mein Herz laut und deutlich, von innen, gegen meine Brust schlagen. Dann nimmt Tom seine Hand wieder weg und hebt Tim auf den Boden. Mich hebt er daraufhin auch hinunter. Jetzt stehen wir hier, alle 3, neben meinem Auto. Es herrscht eine beinahe peinliche Stimmung. Ich weiß genau was jetzt kommt. Der Abschied!

„Nettes Auto, übrigens!“ bricht Tom die Stille.
„Danke!“ ich schenke ihm ein stolzes lächeln und auf einmal ist nur noch ein Name in meinem Kopf. Andy! Oh Gott, was habe ich getan. Ich küsse Tom und dabei habe ich einen Freund. Der mich über alles liebt und mir unter anderem auch dieses Auto gekauft hat. Scheiße! Ich bin so fies... Ich meine, Andy hilft mir und gibt sich immer die größte Mühe mit mir und ich Küsse einen anderen!

Aber es wird ja auch nie wieder vorkommen! Leider! OK, stopp Jana! Es reicht!
Tom sieht mich fragend an. Doch Tim lenkt von mir ab.
„Daddy?... Ist Mum heute Abend zuhause!?“ fragt er und muss schlucken. Kim!
„Ähm, ich weiß nicht – ja...!?!“ stottert Tom, al hätte man ihn bei irgendwas unangenehmen erwischt.
„Na ja, Jungs... Ich muss jetzt auch mal fahren!“ erkläre ich – gespielt – fröhlich.
Ich gehe in die Hocke um mich von dem kleinen Tim zu verabschieden, der plötzlich in meine Arme springt und mich feste knuddelt. Ich muss kichern. Wie kann man nur so süß sein. Als er mich eine Minute später immer noch umklammert ermahnt Tom ihn. „Tim!“

Er lässt mich los und sieht mich schüchtern an. Ich muss grinsen.
„Hast du eigentlich auch einen Freund?!“ fragt er schüchtern. OK, Jana jetzt bloß nicht Tom ansehen!
Ich lächle und antworte knapp. „Ja...“.
Erst jetzt sehe ich zu Tom, der gerade schmerzhaft die Augen zusammenkneift. Okay, egal was du dir eben eingeredet hast, von wegen du verstehst es,... du verstehst es nicht! Vielleicht die Sache mit Tim, aber der Rest...

„Mhm kommst du am Dienstag zu uns Frühstücken!?“ fragt er mit einem funkeln in den Augen.
„Am Dienstag?!“ wer Frühstück ausgerechnet an einem Dienstag.
„Ja, ich und Daddy haben Dienstag immer Sch-urmfrei!“ er klatscht in die Hände. Ich muss kichern.

„Ich ähm, weiß nicht... Ob ich Zeit habe!“ lüge ich. Und ob ich Zeit habe, ich muss am Dienstag nämlich erst um 1 Uhr arbeiten gehen.
„Oke...“ sagt er traurig.
„Lauf schon mal zum Auto, Tim, ich komme sofort nach!“ sagt Tom. Tim lacht und rennt quiekend los. Der kleine ist verrückt.

„Er ist... Wundervoll!“ ich schenke Tom ein Lächeln. Er nickt.
„Na ja, wie gesagt, ich muss los!“ wiederhole ich.
Er kommt auf mich zu und schließt seine Arme um mich. Ich erwidere die Umarmung, da es, so bald, keine mehr geben wird... Wenn überhaupt noch einmal.

„Tschüss...“ murmle ich. Tom gibt mir, überraschenderweise, noch einen Kuss auf die Stirn. Er kann mich nicht hassen, dafür ist er viel zu zärtlich!
Ich drehe mich zu der Fahrertüre und öffne sie.

„Ach ja, Jana... Kannst du mir noch etwas versprechen?!“ fragt er. Ich drehe mich wieder zu ihm um. Er lächelt mich entschuldigend an und streicht mir eine widerspenstige Strähne hinters Oh, bevor er seine Hand auf meine Wange legt.


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A/N: Sooo, doch noch ein kleines Kapitel vorm
Wochenende!
Ich kann es kaum erwarten weiterzuschreiben...
Ich hab schon so viele Ideen! ^.^
Ich versuche die nächsten Kapitel auf jeden Fall viiiel länger zu machen :)

ichliebeeuch <3

Hi, ich bin Tom Kaulitz! - 2Where stories live. Discover now