26. bye bye Kätzchen

2.9K 125 5
                                    

Emy's Sicht:

Unten angekommen lässt er mich auf dem Boden liegen und starrt mich wie ein hungriges Tier seine Beute an. Was ich für ihn in diesem Augenblick sicher bin. "Mein Vater wird ausrasten wenn er es sieht." Murmelt Brios mehr zu sich selbst als zu mir und bleibt nachdenklich vor mir stehen. "Ich kann nicht auf ihn warten, dieser Idiot wird sicher versuchen dich zu retten, so hohl wie der im Kopf ist." Er fängt an zu lachen und kniet sich zu mir nieder. Pure Angst fliesst durch meine Adern. Alles in mir schreit zu flüchten, weg von Brios, weg aus diesem Albtraum. Leider wollen meine Beine nicht auf mich hören. Sie fühlen sich an wie Wackelpudding, so als hätte ich keine Kontrolle über meinen eigenen Körper. 

"Keine Sorge Kätzchen, ich werde ganz sanft sein, du wirst fast nichts spüren." 

Wieder erklingt sein Lachen. Wie grausam kann man nur sein. Ich spüre wie mir heisse Tränen die Wange entlang kullern. Innerlich verabschiede ich mich von allen die mir etwas bedeuten. Ich kann nicht glauben das ich so verenden werde, gefressen. Wortwörtlich. Wäre die Situation nicht so ernst, hätte ich wahrscheinlich darüber gelacht. 

Brios hebt mich hoch und drückt seinen Kopf in meine Halskuhle. "Keine Angst, es wird dir gefallen." Flüstert er an meiner Haut und leckt über meine Halsschlagader. Gänsehaut bildet sich auf meiner Haut. Instinktiv will ich ihn von mir stossen, was mir jedoch nicht gelingt.  

"Ich habe dir doch gesagt das Theo nicht so toll ist wie du dachtest. Es ist seine Schuld das du jetzt in dieser Situation bist, Kätzchen." Wut kommt in mir hoch. Er hat Recht, Theo ist für diese Scheisse verantwortlich, er hätte mich nie diesem Monster ausliefern sollen. 

"Wi...Wir können doch darüber Reden, bitte Brios. Ich werde tun was du willst, aber bitte lass mich am Leben." Ich sehe ihn flehend an, bezweifle jedoch das es etwas bringen wird. Er sieht mich mit einem gruseligen Grinsen an. "Reden ist nicht so mein Ding, Kätzchen. Ich handle lieber." Ich unterdrücke den Drang meine Augen zu verdrehen. "Alles was ich will hmm?" Sagt er nach einer Weile. Ich nicke wie wild mit dem Kopf und kann nicht glauben das er darauf ein geht. In diesem Moment würde ich allem zustimmen, solange er mich am Leben lässt. Später kann ich mich dann darum kümmern zu fliehen, dafür muss ich aber am Leben bleiben. 

"Na gut, unter einer Bedingung." Ich sehe Brios mit grossen Augen an. Das kann unmöglich wahr sein. Das Monster hat mein Angebot nicht wirklich angenommen. "Alles was du willst." Wiederhole ich flüsternd. Brios lächelt zufrieden. "Braves Kätzchen. Meine Bedingung ist, dass du dich von Theo fernhältst, und seinen Namen nie wieder aussprichst. Ist das klar?" Wie soll ich mich den mit Theo treffen wenn ich hier gefangen bin? denke ich mir, sage jedoch nichts und nicke nur um mein Einverständnis zu zeigen. "Sehr gut, dann haben wir einen Deal." Er lässt mich wieder los und sieht mich grinsend an. 

Das war leicht, zu leicht. Ich frage mich wo der Hacken ist. Darüber kann ich mir später Gedanken machen. 

"Dann kannst du wie...." Brios wird durch einen lauten Knall unterbrochen. Wir schauen beide in die Richtung aus der der Knall gekommen ist und können nicht glauben was wir erblicken. Oder sollte ich sagen wenn wir erblicken. 



Theo's Sicht: 

Mist. Mist. Mist. Was mache ich jetzt bloss? Der Mistkerl wird sie umbringen, dass weiss ich genau. Ich muss jetzt sofort eingreifen bevor es zu spät ist. 

Max sieht mich alarmiert an. "Was nun?" Will er nervös wissen und sieht sich um. "Wir müssen da rein." Max sieht mich fragend an. "Und wie willst du das anrichten?" Ich zucke mit den Schultern. "Und was tun wir wenn wir drin sind?" Langsam geht mir seine Fragerei auf die Nerven. Hätte ich einen Plan würde ich nicht hier rum stehen. 

"Das werden wir spontan entscheiden müssen, und jetzt los." Max sieht mich zwar verständnislos an, folgt mir jedoch trotzdem. 

"Wen wir erst mal drin sind, überlässt du Brios mir. Deine Aufgabe ist es dir Emy zu schnappen und sie in Sicherheit zu bringen." Niemals würde ich zulassen das meinem besten Freund etwas zustösst. "Alles klar. Solltest du Hilfe brauchen, werde ich noch mal zu dir rein kommen." Ich schüttle den Kopf. "Auf keinen Fall. Egal was mit mir passiert, bring Emy und dich in Sicherheit!" Wiederhole ich und sehe Max fordernd an. Dieser nickt ergeben. 

"Auf drei treten wir die Tür ein." Max neben mir nickt und macht sich bereit.

Ich hoffe das wir nicht zu spät sind und er Emy noch nichts angetan hat.


Emy's Sicht:

Theo und Max starren uns wutentbrannt entgegen. Theo's Augen haben eine rote Farbe angenommen, was ich so noch nie an ihm gesehen habe. Wäre die Situation nicht so ernst, hätte ich mich wahrscheinlich in seinen Augen vor Faszination verloren. 

Was soll die Scheisse jetzt schon wieder? Das kann doch nicht wahr sein! Ich merke wie Wut in mir hoch kommt. Ich hätte es doch fast geschafft!

"Lass sie gehen du Monster." Brüllt Theo Brios entgegen und macht einen Schritt auf uns zu. Brios neben mir fängt an zu lachen und zieht mich an sich. "Du sollst sie los lassen!" Knurrt Theo wütend mit zusammengebissenen Zähnen. "Du hast einen ganz schlimmen Fehler gemacht, mein Freund." Sagt Brios grinsend und leckt sich über seine Eckzähne. Ich verziehe bei dem Anblick angewidert das Gesicht. 

Theo und Max schauen Brios verwirrt an. "Ich habe eben einen Deal mit Emy ausgemacht, das ich sie am Leben lassen werde. Doch dann bist du in mein Haus eingedrungen. Jetzt bleibt mir keine andere Wahl als mein Versprechen zu brechen." Bei seinen Worten falle ich von allen Wolken. Will mich mein Schicksal eigentlich verarschen? 

Wir habe ich gedacht das Brios sich an seine Abmachung halten wird. 

"Du hast es versprochen." Schreie ich verzweifelt. "Das ist nicht meine Schuld!" Werfe ihm ihm an den Kopf und winde mich in seinen Armen. Er drückt mich fester an sich, so das ich einen Knochen knacksen höre. "Halt still, sonst tut es weh, Kätzchen." Brios sieht mich grinsend an und wendet dann seinen Blick wieder zu Theo. 

"Du kannst mit mir machen was du willst, wenn du sie gehen lässt." Meldet sich Theo wieder zu Wort. Wieder erklingt Brios Lachen, was mir in den Ohren schmerzt. Obwohl ich wütend bin auf Theo, versetzt mich der Gedanke daran, dass Brios Theo etwas antun könnte, in Panik. 

"Und jetzt sag bye bye Kätzchen." Plötzlich geht alles so schnell das werde ich noch Theo reagieren können. Brios packt mich an den Schultern, dreht mich zu sich um und rammt mir seine spitzen Eckzähne in den Hals. Ich schreie auf und kralle mich an seine Arme, was ihn nicht zu stören scheint. 

Ich spüre das unangenehme Gefühl wie er mir das Blut aus dem Körper saugt und merke wir mir Tränen in die Augen schiessen. Ich zapple und winde mich bis ich keine Kraft mehr habe. Ich schliesse meine Augen, spüre die heissen Tränen an einen Wangen und merke wie ich langsam das Bewusstsein verliere. Ich bekomme wage mit wie jemand versucht mich von Brios zu zerren, höre gedämpfte Stimmen im Hintergrund die panisch durcheinander schreien bis diese verstummen.

Ich atme erleichtert aus, dass der Schmerz und die Stimmen endlich weg sind. Als ich meine Augen zaghaft öffne, sehe ich keinen der Männer vor mir stehen. Stattdessen sehe ich nichts als Dunkelheit. Ich will nach Theo rufen, jedoch kommt keine ton aus meiner Kehle als ich den Mund öffne.  

"Emy, komm zu mir. Ich habe auf dich gewartet." Ich reise die Augen auf als ich die Stimme meiner Mom höre. "Mom." Forme ich mit den Lippen und bewege mich in die Richtung aus der die Stimme kommt. 

"Komm zu mir mein Kind."

Ich schliesse meine Augen und habe plötzlich das Gefühl schwerelos zu sein. 

"Lass los und lass dich fallen. Es wird alles wieder gut." 

Vielleicht ist es zu sterben gar nicht so schlimm. 

Liebe mit BissWhere stories live. Discover now