Kapitel 21 - Ein düsterer Plan

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DieGrillen zirpten und eine sanfte Brise ließ die Baumwipfel hin und herschaukeln. Kleine lichtere Glühwürmchen tanzten flink in der Luft und tauchtendie Nacht in eine angenehme Wärme. Auch die Luft war sommerlich warm undeinladend. 

Wind streckt seine Nase in die Luft und betrachtete die Mondsichelam Sternenzelt. Dort oben schien die Welt friedlich zu sein und Wind wünschtesich sehnlich ein paar Flügel auf seinen Rücken. Dann könnte er wie ein Vogelhoch über den Baumkronen fliegen und die Freiheit genießen. 

Doch hier unten warer alleine, sein Herz schlug einsam, kein zweites pochte gleichmäßig neben ihm.Die Wiese schien für seine Trauer und Einsamkeit der perfekte Ort zu sein, dasGras wuchs ihm fast bis zu den Schulter und er hatte sich ein perfektes Nestdaraus gebaut. Wenn er doch bloß schlafen können würde.

 Einmal war er kurzweggedämmert, wachte jedoch ein paar Minuten schweißgebadet auf. Schon wiedersolche Träume wo zuerst Schnee starb und dann er selbst, an seinen eigenenKräften. Früher hätte der schwarze Rüde das für Schwachsinn gehalten und esignoriert, doch ein winziger Teil in seinem Kopf wollte es nicht vergessen.Wasser hatte ihm in der magischen Höhle deutlich gemacht, dass er seinerBestimmung folgen sollte und das sie selbst ihm diese schrecklichen Träumegesandt hatte. Warum tat sie das bloß? 

Der Gedanke an die hellgraue Wölfin undihrer besonderen schwarzen Pfote war schmerzlich, aber Nichts im Vergleich zuSchnee. Er dachte an die Nacht zurück, an der sie sich genau hier auf dieserWiese an seine Schulter gelehnt hatte und sie gemeinsam ins Reich der Träumegelangt sind. Das war eine der wenigen Nächte in denen er nicht von Alpträumenheimgesucht wurde. Was sie wohl gerade tat? Was wohl das ganze Rudel tat? 

Erwar abgehauen und kaum jemand war ihm nachgelaufen. Flink hatte es vergeblichversucht, Wind hatte den verzweifelten Blick in seinen Augen gesehen, als ihnseine Mutter sanft zu sich gezogen hatte. Die einzigen Wölfe, die er nichtgesehen hatte waren Schnee und Fluss. Bei der weißen Wölfin war es für ihn keinWunder, aber bei Fluss? Sie war doch sonst so anhänglich! Wind erschauderte, alser an ihren finsteren Blick bei der Mahlzeit mit ihr und Höhle dachte. Siewirkte in diesem Augenblick nicht mehr wie sie, sondern böse und blutrünstig.Seltsam.

 Trotzdem machten sich Zweifel in ihm breit. Der Rüde traute derdunkelgrauen Wölfin mittlerweile alles zu. 

„Wind!", rief plötzlich eine hoheStimme hinter ihm. Wind erkannte sie sofort und drehte sich um. Als er in diehaselnussbraunen Augen des Wolfes sah, bestätigte sich sein Gedanke. Flink.

 „Was machst du hier noch so spät?", fragte Wind ihn und versuchte seine Trauernicht zu zeigen. Flink schien aufgebracht und verwirrt. „Schnee istverschwunden und dann auch noch Fluss. Sie meinte, sie wolle Schnee suchen,doch davor hat sie noch etwas gesagt, was die Anderen nicht gehört haben. Siemeinte jetzt sei es endgültig aus und das du bald ihr gehören wirst!" 

WindsAugen weiteten sich und Adrenalin schoss in ihm hoch. Sein Bauchgefühl hatterecht, sie plante Etwas. Er musste Schnee helfen. „Flink, geh zurück ins Lager,davor sag mir aber noch wo sie ungefähr hingerannt ist!" 

„Sie ist direkt aufden toten Wald zu!", erklärte Flink, stolz, Wind helfen zu können. 

„Danke",Wind nickte dem Rüden zu, „wenn ich nicht zurückkommen... ich mochte dichwirklich Flink, du bist eine echte Bereicherung für das Rudel!" 

Flink wolltesich schon unendlich bei ihm bedanken, doch da raste Wind schon los, auf dentoten Wald zu. Jeder Muskel in seinem Körper spannte sich an, als er an Flussdachte. Was auch immer sie vorhatte, es konnte nichts Gutes sein. Wut schoss inihm empor, er hätte schon früher erkennen müssen, dass sie finstere Plänehatte. 

Stattdessen hockte er auf einer Wiese und trauerte. Obwohl ihm dasNichts brachte, er wollte Alpha werden, also musste er mit den Bedingungenklarkommen und Wasser vergessen. Sie war tot und hatte ihm kein Wort zu sagen,genauso wie Berg. Und er rettete Schnee, weil sie ein Mitglied seines Rudelswar. Mehr nicht, aber das war Grund genug ihr zu helfen. Er war am Ende derWiese angekommen und stürzte sich in den grünen Wald. 

Die Zweige knackten unterihm und er scheuchte ein paar Tiere auf, die sich im Unterholz versteckten.Schon bald bemerkte er, wie unter seinen Füßen immer weniger Grünzeug wuchs undauch die Bäume kahler wurden, bis er sich in einem komplett braun – schwarzenWald befand. Der Rüde wollte gar nicht wissen, wie einst das Feuer über diesenTeil des Waldes gewütet hatte. Viele mussten dabei gestorben sein. 

Seine Pfotenschmerzten langsam und sein Atem raste. Er war am Ende seiner Kräfte, aber erbiss die Zähne zusammen. Plötzlich hörte er einen Schrei und ein Knurren. 

Voller Panik folgte Wind den Rufen, er bemerkte außerdem zwei bekannte Gerüche:Schnee und Fluss.

Wolf Love - Der Weg zwischen Liebe und Leben ✔Where stories live. Discover now