Kapitel 17 - Zeremonie

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„Wind, komm herein!", bat eine ruhige Stimme im inneren der Höhle. Sofort tappte Wind hinein und schon bald konnte er Himmels Umriss erkennen. Wind war noch vor Sonnenhoch mit Schnee zurückgekommen, mittlerweile war er sehr aufgewühlt darüber. Tatsächlich war er verliebt in die schneeweiße Wölfin, obwohl das für ihn überhaupt nicht in Frage kam. 

„Setz dich neben mich!", bat Alpha ihn und Wind tat wie er sagte. 

Kurz seufzte der alte Rüde, bis er mit rauer Stimme zu sprechen begann: „Meine Zeiten neigen sich dem Ende zu und ich muss Ausschau nach einem neuen Alpha halten." 

Wind freute sich seit seinem ersten Tag auf diesen Moment, aber irgendwie versetzte es ihm auch einen Stich, dass Himmel bald sterben würde. „Du hast bei dem Bärenangriff größten Mut und Loyalität bewiesen. Ohne deiner Opfergabe, wäre Flink jetzt tot." 

Wind dachte erneut an den Tag des Bärenangriffs zurück. Ein Schauer lief ihm über den Rücken, so einen Moment wollte er nicht zweimal durchmachen. „Du hast den Plan geschmiedet und dass in aller Eile und Stress, und doch hat er geklappt. Ich möchte, dass du der nächste Alpha wirst!" 

Kurz war Wind gefangen wie in Trance. Freude bereitete sich in seinem Körper aus, er konnte es noch nicht ganz fassen – er - tatsächlich er sollte Alpha werden! 

„Das ist, das ist... das ist unglaublich!", wisperte Wind kopfschüttelnd. Und doch wurde ihm bei dem Gedanken übel, er musste Schnee aufgeben. Eigentlich hatte er nie geplant sich zu verlieben oder Sonstiges, aber trotzdem ist die Liebe ihm in den Weg gekommen. Wind wusste jetzt schon, dass ihm das nicht leicht fallen würde, aber er würde alles für seinen Traum, sein Leben als Alpha geben. 

Himmel schmunzelte. „Ich wusste du würdest begeistert sein! Morgen werden wir eine Zeremonie abhalten und dann beginnt deine richtige Ausbildung. Ich bin so froh, dass du und Wasser auf uns gestoßen seit!" 

Wind nickte. „Ich auch!" In Gedanken war er jedoch ganz bei Schnee, was würde sie wohl dazu sagen?

                                                                                         ***

„Wölfe meines Rudels, dieser Tag ist ein besonderer, der Nachfolger ist erwählt!", schallte der Ruf von Alpha über die Lichtung, der auf den Steinen die seine Höhle erhaben stand. Flink kam Seite an Seite mit Schnuppe und Stern zu ihm, Grau und Zacke trabten verliebt nebeneinander her. 

Nacht war eher träge unterwegs, er hatte sich gerade auf dem Sandboden gesonnt. Als alle da waren und ihm zuhörten, sprach er weiter. Wind saß neben Schnee, die nichtsahnend zuhörte.

 „Ich habe den Mut und die Stärke eines Jägers erkannt, vor allem in den restlichen Tagen. Der Nachfolger wird keine Gefährtin und Junge haben dürfen, so das uralte Gesetzt!" 

Ein Kloß bildetet sich in Winds Hals, der Schmerz in seinem Herzen wurde von Minute zu Minute schlimmer. Nie hatte er sich ausgemalt, wie es wirklich ohne Gefährtin sein mochte, weil er nie verliebt war, aber jetzt... jetzt schon. Schnee blickte gebannt und voller Freude auf Himmel, sie wusste nicht, dass es Wind war, der erwählt wurde. Seufzend dachte er an Strahl. Sie musste bald ihre Anführerzeremonie haben, während er erst zum Nächsten erwählt wurde. 

„Heißt den neue Alpha willkommen: Wind!"

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