49

5.1K 247 12
                                    

Langsam schaukelte die Hängematte durch die Luft während ich meine Banane aß. Die warme Sonne schien auf mich herunter und bräunte mich, zumindest hoffte ich das. Der Tag war auch schon wieder fast herum. Eigentlich habe ich die meiste Zeit hier gelegen und geschlafen. Zu meinem überraschen war Cole den ganzen Tag zuhause, obwohl erst Freitag war. Eigentlich wollte ich ihn mal auf die zwei Polizisten ansprechen, die gestern den Jungen erschossen hatten, aber er war entweder am telefonieren, oder er starrte beschäftigt in seinen Laptop rein. Spätestens heute Abend muss ich ihn fragen. Lindsay fand es schade das ich heute nicht dabei war, aber sie konnte es verstehen. Vielleicht darf ich ja morgen mit, muss ich mal fragen. Inzwischen gab es im ganzen Land Proteste. In jeder größeren Stadt gingen die Leute auf die Straße. Wenn das mal kein Zeichen war. Es war echt schön zu sehen, wie viele Menschen sich dann doch gegen Rassismus einsetzten.
„Du sollst zum Essen kommen" holte Dylans Stimme mich aus meinen Gedanken. Irritiert sah ich hoch. Er stand ziemlich genervt neben mir. Auf seiner Stimme befand sich ein weißes Pflaster. Es war das erste mal das ich ihn wieder sah, seit dem ganzen Streit. Eigentlich hatte ich durch die Banane keinen Hunger mehr, aber ich stand trotzdem auf und lief mit Dylan zum gedeckten Gartentisch. Eigentlich war der Tisch echt groß. Fast 2 Meter breit und 6 Meter lang. Aber gut, wir waren auch ein paar Personen.
„Es tut mir leid, was ich im Krankenhaus zu dir gesagt hab. Ich hatte mich nicht so ganz im Griff" riss Dylans Stimme mich erneut aus meinen Gedanken. Ich hatte nicht wirklich mit einer Entschuldigung gerechnet. Trotzdem war es damit nicht vergessen. Dylan kann sich nicht immer daneben benehmen und davon ausgehen das nur weil er sich entschuldigt, das dann aller wieder vergessen und vergeben ist. „Okey" antwortete ich knapp. „Okey? Ich entschuldige mich bei dir und du sagst nur okey" meinte Dylan kopfschüttelnd. „Ja, was soll ich sonst sagen" erwidert ich etwas irritiert. „Weißt du was, ich nehme die Entscheidung zurück. Alles was ich gesagt habe war auch so gemeint" meinte Dylan trotzig. Was ist denn eigentlich mit dem los? Der hat ja noch schlimmere Stimmungsschwankungen als ich. „Was ist eigentlich dein Problem mit mir" fragte ich genervt. „Du bist mein Problem! Miss perfekte princess. Egal was du machst, egal was du sagst, nie bekommst du Ärger. Du kannst dir einfach alles erlauben und bist trotzdem immer die kleine, unschuldige princess. Das ist einfach total unfair. Ich bekomme wegen jedem scheiß Ärger und du, du bist ja die kleine, auf die man aufpassen muss und die auch nie Ärger bekommt" antwortete mein Bruder. Lindsay hatte recht, ich darf mir das nicht gefallen lassen, also sagte ich „Eifersucht steht dir nicht. Mal ganz davon abgesehen das es nicht so ist. Ich hab auch immer Ärger bekommen wenn ich was falsch gemacht hab, das bekommst du vielleicht nur nicht so mit. Du gehst mir langsam richtig auf die Nerven. Immer deine scheiß Laune, deine scheiß Aggressionen. Das nervt, und zwar nicht nur mich sondern alle. Du gehst jedem von uns richtig auf die Nerven". Etwas fassungslos stand Dylan vor mir bis er antwortete „lieber gehe ich jedem auf die Nerven als so zusein wie du. Du bekommst nichts alleine hin. Bei allem brauchst du Hilfe. Immer gibt es Probleme mit dir. Schule, Surfen, Freunde. Ständig machen sich die anderen Sorgen um dich. Du kannst nichts alleine machen. Und ständig dein kindisches Verhalten. Ich kann nicht alleine schlafen, ich will kuscheln, ich brauche jetzt Aufmerksamkeit. Du hältst es keine fünf Sekunden ohne Aufmerksamkeit aus. Ist dir das eigentlich nicht unangenehm? Ich glaube es gibt keine unselbstständigere Menschen als dich. Aber was erwartet man auch von einem 10jährigen Mädchen". „Weißt du was, du hast recht. Vielleicht bin ich nicht so selbstständig wie andere. Vielleicht stehe ich öfters im Mittelpunkt als du und vielleicht brauche ich mehr Aufmerksamkeit als du, aber das ist mir lieber als so zusein wie du" antwortete ich ehrlich. Ich weiß das er zum Teil mit seinen aussagen recht hatte, auch wenn mir das nicht gefiel. „Du kleiner Giftzwerg. Ich kann einfach nicht verstehen warum Cole und Jake dich nicht weggeschickt haben, sonst will dich doch auch keiner haben. Dad will nicht mal mit dir reden"...

Big Brothers 3 Where stories live. Discover now