Big Brothers 3

32

Es kam mir vor wie mehrere Stunden, in denen ich schon hier auf dem Stuhl saß. Jake und Jackson waren noch immer bei dem Jungen Arzt. Inzwischen sind mehrere Anzugträger hinzugekommen. Es schien alles ziemlich ernst zu sein. Müde sah ich von hier dem ganzen zu, während ich mühe hatte nicht einzuschlafen. Es war schon ziemlich spät, und ich will eigentlich nur noch in mein Bett. Das war heute ein echt langer, aufregender Tag. Erschöpft lehnte ich meinen Kopf gegen die Wand. Es dauerte nochmal eine gefühlte Ewigkeit, bis Jake endlich aus dem Raum kam. Er sah noch immer ziemlich wütend aus als er zu mir kam. „Du bist müde, oder" fragte mein großer Bruder als er vor mir stand. Ich nickte. „Dann komm mal mit" sagte er und zog mich sanft von dem bequemen Stuhl. Im Halbschlaf trottete ich Jake hinterher, als er von einem Arzt angehalten wurde. Wenn ich es richtig weiß war er der Leiter der Notaufnahme. „Wir bekommen einen Gefängnisinsassen mit schweren Verletzungen eingeliefert" informierte er meinen Bruder. „Wie schwer" hakte Jake nach. „Mehrer Messerstiche im Oberkörper und den unteren Extremitäten" antwortete der andere Arzt. Dr Lindon stand in blauen Buchstaben auf seinem Arzt Kittel geschrieben. „Okey, ich bin in 5 Minuten da" sagte mein Bruder. „Ich fürchte er wird gerade reingeschoben" erwiderte Dr Lindon und zeigte auf den Eingang. Mehrere Polizisten liefen vor einer Trage her, auf der ein Mann, etwa 50, in orangenen Gefängniskleidern lag. Mit seinen grauen langen Haaren und den kurzen Bartstoppeln sah er ziemlich ungepflegt aus. Die rauen, große Hände waren mit Handschellen an die trage gefesselt.
Jake sah, wie schon die letzten Stunden, nicht sonderlich begeistert aus als er auf den Trupp zulief. Unsicher folgte ich ihm. Als ich näher kam konnte ich sehen das der Gefängnisuniform voller Blut war. Der Mann lag völlig ruhig auf der Trage während er alles genau beobachtete. Was er wohl getan hat?
„Sind die Dr Baker" fragte einer der Polizisten an meinen Bruder gerichtet. „Ja, was haben wir" antwortete Jake. „Verurteilter Straftäter. Mehrere Verletzungen nach Gefängnisprügelei" erklärte der Polizist während der Mann seinen Blick zu mir drehte. Seine Augen fixierten mich während er grinsend „hallo" flüsterte. Gänsehaut überkam mich. Jake folgte seinem Blick woraufhin er sich zwischen den inmate und mich stellte. „Wegen was ist er verurteilt" fragte eine junge Ärztin, die neben uns stand. „Vergewaltigung und Mord" antwortete der Polizist trocken. Ich musste schlucken. Da liegt ein mörder, keine zwei Meter von mir entfernt. Alleine bei dem Gedanken gruselte es mich. „Behandlungsraum 5, Ich bin gleich da" sagte Jake, woraufhin der Mann weg geschoben wurde. Mit ihm verschwanden die ganzen Polizisten und eine schar an Ärzten in dem, eigentlich nicht so großen, Behandlungszimmer. „Komm, lass uns mal schauen wo die Jungs sind" holte Jake mich wieder aus meinen Gedanken. Müde lief ich ihm hinterher, bis wir in seinem Büro ankam. Liam, Dylan, Luke und Mason saßen allesamt auf der großen Couch und starrten in ihre Handys hinein. „Können wir jetzt endlich heim" fragte Dylan genervt als er uns sah. „Nein, ihr bleibt heute Nacht hier" antwortete Jake. „Warum denn? Die Straßen sind bestimmt wieder frei" meinte Dylan augenverdrehend. „Nein, sind sie nicht. Außerdem wird in den nächsten Stunden mit einem Nachbeben gerechnet, und hier ist es am sichersten. Cole und Mike kommen frühestens morgen Mittag her, die sind auch noch beschäftigt. Neben an sind ein paar Betten, da könnt ihr schlafen. Schule fällt morgen sowieso aus, die müssen erstmal überprüfen ob alles ganz geblieben ist" sagte Jake entschlossen. Woher will er denn wissen das noch ein Nachbeben kommt? So genau kann man das doch gar nicht vorher sagen. Ehrlich gesagt konnte ich Dylan verstehen, ich kann mir auch besseres vorstellen als heute nacht hier im Krankenhaus zu schlafen. Jake sah allerdings nicht so aus als würde er darüber mit uns diskutierten. Stattdessen machte er uns zu verstehen das wir ihn folgen sollen. Wortlos erhoben sich meine Brüder und Jake brachte uns in einen Raum, der sich direkt neben seinem Büro befand. Es sah aus wie ein großes Patientenzimmer. Allerdings war der Raum bis auf 6 Betten komplett leer. Es gab noch eine extra Türe, die wahrscheinlich zu einem Badezimmer führte. Gibt eindeutig gemütlichere Orte zum schlafen. „Hat Baby Mila eigentlich wieder aufgehört zum heulen" sagte Dylan grinsend als er an mir vorbei lief, wofür er von Jake einen leichten Klaps auf den Hinterkopf und einen strengen Blick bekam. Das schien ihn allerdings nicht sonderlich zu stören. Grinsend ließ er sich auf eines der Betten fallen. „Und da ist er wieder, Dylan, der mal wieder nicht seine fresse halten kann" meinte Luke genervt. Sein Zwilling wollte gerade etwas erwidern aber Jake kam ihm zuvor „ich weiß das sie Situation gerade nicht optimal ist, aber ich erwarte von euch das ihr euch zusammen reißt. Es ist nur für eine Nacht, und die solltet ihr ja wohl ohne Streit überstehen können". Keiner der Zwillinge antwortete etwas darauf. „Ich muss wieder los. Meldet euch wenn was ist, und ich will keine Beschwerden über euch hören" sagte mein ältester Bruder zu uns, bevor er sich umdrehte und den Raum verließ. Liam schloss die Türe während ich muss ebenfalls auf eines der Betten lag. Ich war so müde. Selten hatte ich an einem Tag so viel erlebt, wie heute...