Big Brothers 3

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Wir waren gerade fertig mit essen als mein Handy vibrierte. Es war Lindsay. »Hast du noch Lust eine Runde um den Block zulaufen« stand in der Nachricht. Wir hatten vorhin festgestellt das sie nur 5 Minuten von mir entfernt wohnte. Total cool. „Darf ich noch ein bisschen raus" fragte ich an meine Brüder gerichtet. Es war schon kurz nach 8pm, und eigentlich musste ich ab 8 immer zuhause sein. „Wo willst du den" fragte Mike irritiert. „Lindsay und ich wollen nur eine Runde um den Block laufen" antwortete ich mit meinem schönsten lächelnd. Ich hatte total Lust mich noch ein wenig mit Lindsay zu unterhalten. „Und wer ist Lindsay" wollte Cole wissen. „Ich hab sie vorhin im Krankenhaus kennen gelernt. Sie ist so alt wie und wohnt nur ein paar Straßen entfernt. Ihre ganze Familie arbeitet bei Jake im Krankenhaus, ist also alles ganz harmlos" versuche ich meine Brüder von ihr zu überzeugen. Während Mike und Cole nicht sonderlich glücklich aussahen meinte Jake „maximal eine Stunde. Dein Handy ist an und du bleibst in der Nähe".„Versprochen, danke" antwortete ich glücklich, während ich aufsprang und die Treppen hoch rannte. Schnell band ich meine Haare zu einem Zopf, machte noch kurz deo hin und schrieb Lindsay das ich raus kam. Glücklich lief ich wieder die Treppen unter und wollte gerade meine Schuhe anziehen als Cole mich nochmals ins Esszimmer rief. Fragend lief ich zurück zu meinen Brüdern. „Umziehen" sagte Jake als er mich sah. Das blöde Kleid, das hatte ich schon wieder vergessen. „Ach kommt, so kurz ist das doch nicht" versuchte ich meine Brüder zu überzeugen. „Man kann von hinten sehen das du eine rosa Unterhose an hast, also doch, es ist zu kurz" meinte nun auch Mike. „Dann zieh ich es einfach ein bisschen runter" startete ich meinen letzten Versuch, aber ich konnte schon an den Gesichtern meiner Brüder erkennen das es nichts brachte. Ich verdrehte meine Augen und lief erneut in mein Zimmer. Nach kurzem überlegen zog ich einfach einen schwarzen, knielangen Rock drüber. Jetzt war nur noch der obere Teil des Kleides zu sehen, und der ist ja wohl nicht zu kurz. An meinem Rücken war ein handgroßes O ausgeschnitten, aber meine ganze Vorderseite, war bis zu den schultern, mit dem weißem Stoff bedeckt. Das wird schon so passen. Optimistisch lief ich wieder runter als ich erneut meinen Namen hörte. Zögerlich lief ich wieder ins Esszimmer und musste mich den kritischen Augen meiner Brüder stellen. „Aber der Rock bleib an" meinte Cole. „Ja" meinte ich augenverdrehend. „Wenn es dir nicht passt kannst du dich gerne wieder umziehen" erwiderte Cole. „Ich lasse ihn an" versuchte ich überzeugend zu sagen. „Ich hoffe es für dich. In einer Stunde bist du wieder hier", mit diesen Worten durfte ich endlich gehen. Hat ja auch lange genug gedauert. Schnell zog ich meine weißen sneakers an und lief nach draußen. Die warme Luft umschloss mich während ich dem Sonnenuntergang entgegen lief.

„Das sieht voll gut aus" meinte Lindsay begeistert während ich lachend zu ihr lief. Skeptisch betrachtete ich die Bilder auf ihrem Handy, die sie vor ein paar Minuten von mir geschossen hatte. Während ich an jedem Bild etwas auszusetzen hatte fand Lindsay alle Bilder total gut. Meine Brüder dürfen die Bilder nie sehen. Eventuell hatte ich den Rock wieder ausgezogen, aber das Kleid war auch einfach nicht zu kurz. Außerdem sahen die Bilder so viel besser aus. „Okey, jetzt bist du dran" sagte ich, nachdem wir alle alle Bilder von mir durchgesehen hatten. „Nein, ich kann das nicht" antwortete Lindsay sofort. „Achwas, du stellst dich einfach hin und ich mache ein paar Bilder von dir" versuchte ich sie zu überreden. Als Lindsay mich nur skeptisch ansah zog ich sie kurzerhand einfach zu der Bank, auf der ich gerade noch saß. Die helle Holzbank stand auf der grünen Wiese, auf der bald ein neues Haus errichtet wird. Im Hintergrund konnte man den roten Himmel und das Meer erkennen. Es war einfach das perfekte Motiv. Etwas unbeholfen saß Lindsay auf der Bank, während ich versuchte schöne Bilder von ihr zu machen. Lindsay hatte schöne Kurven, die sie in ein schwarzes, enges Sommerkleid gehüllt hatte. Ihr Haare waren zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden und um ihr Handgelenk schlängelten sich mehrere Armbänder. Sie sah einfach total gut aus. Ein paar Bilder später lief ich begeistert zu meiner neuen Freundin und zeigte ihr die Fotos. „Najaaa" meinte Lindsay skeptisch. „Ich weiß, aus mir wir keine Fotografin" antwortete ich grinsend. „Du weißt genau das ich nicht das meinte" sagte Lindsay lachend. „Natürlich meintest du das, was denn auch sonst" gab ich mit breitem grinsen von mir. „Komm cutie pie, lass uns noch ein paar gemeinsame Bilder machen" meinte meine Freundin auffordernd. Schnell setzte ich mich neben sie und lächelte in die Kamera, bis mein Blick irgendwann auf die Uhr fiel. „Oh fuck, ich muss in 5 Minuten zuhause sein" sprach ich meine Gedanken aus. „Shit, ich hab gar nicht mehr auf die Zeit geschaut" meinte nun Lindsay. Sie durfte ebenfalls nur eine Stunde raus. Schnell schlüpfte ich wieder in meinen Rock. „Komm Schatz, wir müssen los" sagte Lindsay auffordernd. Zügig machten wir uns auf den Heimweg. Hoffentlich schaffen wir das rechtzeitig.
Es war einfach total cool mit Lindsay. Ich kannte sie zwar erst seit heute, aber irgendwie hatte ich sie schon in mein Herz geschlossen, so komisch sich das auch anhören mag. Wir bogen gerade um eine Straßen Ecke, als plötzlich ein Polizeiwagen direkt neben uns hielt. Zuerst dachte ich mir nichts dabei und wollte weiter laufen, aber die zwei männlichen Polizisten stellen sich direkt vor uns. „So die Damen, wo geht es hin" fragte der, etwas rundlichere Polizist. „Wir wollen nach Hause, sir" antwortete Lindsay wahrheitsgemäß. „Nach Hause also, und wo wäre das" hakte er nach. Lindsay und ich nannten ihm beide unsere Adressen woraufhin er meinte „dann habt ihr doch sicherlich einen Ausweis dabei". Gleichzeitig schüttelnden wir den Kopf. Außer meinem Handy hatte ich nichts dabei. „An den Wagen. Hände aufs Dach und Beine auseinander" sagte der rundlichere Polizist plötzlich. Bevor ich reagieren konnte, hatte er Lindsay schon am Arm gepackt und zum Auto gezerrt. Ohne sich zu wehren legte sie ihre Hände auf den Polizei Wagen. Der bisher stille Polizist hatte inzwischen eine Hand an seiner Pistole, während er dem ganzen aufmerksam zuschaute. Der rundlichere Polizist begann Lindsay grob abzutasten und legte ihr anschließend Handschellen an. „Was machen sie eigentlich" fragte ich etwas aufgebracht. „An den Wagen" erwiderte der Polizist und sah mich auffordernd an. „Nein, sie haben mich das recht, uns einfach ohne Grund zu durchsuchen" gab ich ihm Kontra. „Wir haben einen Grund. Sowas wie sie lebt hier ganz bestimmt nicht. Ihr wollt hier bestimmt irgendwie einbrechen, wie gut das wir euch zuvor gekommen sind" meinte der, bisher stille, Polizist. „Was heißt denn sowas wie sie" fragte ich mit einer Mischung aus Wut und Irritation. Wir laufen hier doch nur herum, wie kommen die denn auf die Idee das wir hier irgendwo einbrechen wollen. „Sie meinen mich. Farbige Menschen können hier nicht wohnen. Das einzige was wir hier machen sind Einbrüche, Diebstähle oder sonstige Verbrechen" sagte Lindsay...

Niemand wird mit dem Hass auf andere Menschen wegen ihrer Hautfarbe, ethnischen Herkunft oder Religion geboren. Hass wird gelernt. Und wenn man Hass lernen kann, kann man auch lernen zu lieben. Denn Liebe ist ein viel natürlicheres Empfinden im Herzen eines Menschen, als ihr Gegenteil.
~ Nelson Mandela