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Erschöpft liefen wir durch die Straßen. Meine Augen brannten. Meine Füße schmerzten. Das weiße Tuch, welches Lindsay mir gegeben hat um es um meine Hand zu wickeln, war Blut durchtränkt. Meine Hand pochte und schmerzte. Am liebsten würde ich wieder absolut nichts fühlen, das war deutlich angenehmer. Irgendwie hatte ich unterwegs meinen linken Schuh verloren, also zog ich mir kurzerhand auch den rechten aus, und lief nun barfuß über den warmen Asphalt. Die Straßen waren voll mit Autos, aber nichts bewegte sich. Andauernd waren Sirenen zu hören. Feuerwehr, Polizei, Rettungswägen. Ich glaube das war das einzige, was sich hier fortbewegen konnte. Die Häuser waren größtenteils, zumindest von außen, unbeschädigt. Ab und zu mal ein riss in der Hauswand oder etwas eingestürztes, aber so schlimm sah das alles nicht aus. Dafür ist alles, was nicht gerade fest war, umgeflogen. Blumentöpfe lagen kaputt auf dem Boden. Fenster und Türen waren zersprungen. Dekoration lag auf dem Boden. Essen. Trinkflaschen. Handys. Und noch so viele andere Sachen, die die Menschen vor Schreck haben fallen lassen. Alles lag auf dem Boden. Ich musste aufpassen das ich in nichts spitzes trat. Wir waren schon ziemlich lange unterwegs. Bestimmt über zwei Stunden. Oder kam es mir einfach nur sehr lange vor. Zum Glück waren wir fast da. Nur noch ein Block. Je näher wir dem Krankenhaus kamen, desto mehr Rettungswägen fuhren an uns vorbei. Es waren viele. Sehr viele. Lindsay und ich bogen gerade ums Eck, als wir schon von weitem die Menschenmassen vor dem Krankenhaus sahen. Es war verrückt. Da kommen wir nie durch. „Lass uns über den Seiteneingang rein, da ist hoffentlich nicht so viel los" überlegte Lindsay laut. Mit schweren Beinen liefen wir um das Krankenhaus herum. Am Seiteneingang war kein einziger Mensch. Wahrscheinlich wissen die meisten nicht das es hier ebenfalls rein geht, aber dies war auch kein offizieller Eingang. Die Glasschiebetüren, die zu meinem verwundern noch ganz waren, öffnen sich. Sofort drang der typische Krankenhausgeruch in meine Nase. Vorsichtig liefen wir in das Krankenhaus. In dem kleinen, schmalen Gang hier war keine Menschenseele zu sehen. Keine Ahnung wo Lindsay hinlief, ich folgte ihr einfach. Als sie einer schmale Holztüre öffnete, war es als wären wir plötzlich an einem ganz anderen Ort. Es war laut. Es war hektisch. In dem breiten Gang waren Rechts und Links Patientenbetten geparkt, mit verletzten Leuten drin. Alte, junge, Mädchen, Männer, Kinder. Verschiedenste Leute lagen in den Betten. Mehrer Pfleger und Schwestern huschten zwischen ihnen durch. Ab und zu war ein Arzt zusehen. „Vielleicht gehen wir lieber außen rum" meinte Lindsay unsicher und ließ die Türe wieder ins Schloss fallen. Nun waren wir wieder hier. Im ruhigen, leeren Gang. Langsam liefen wir weiter, bis wir durch eine andere Türe hindurch liefen und in einem schmalen Treppenhaus rauskamen. Erschöpft liefen wir die kalten Treppenstufen hoch, bis wir fast ganz oben waren. Erneut liefen wir durch eine Türe und standen wieder mitten in einem Flur. Hier sah, und roch es absolut nicht nach Krankenhaus. Es war still. Ab und zu hörte man ein Telefon Klingeln. Wir liefen über den weichen Teppichboden den schmalen Flur entlang. Ich glaube wir waren wir in den Büroräumen des Krankenhauses. Nach ein paar Metern stoppte Lindsay. Sie klopfte an einer der vielen Türen, die kurz darauf aufging. „Zum Glück geht es dir gut" hörte ich eine weibliche Stimme sagen und kurz drauf nahm eine Frau, vielleicht Mitte 50, Lindsay fest in den Arm. Wahrscheinlich ist sie ihre mum. Ich will auch zu meiner Familie. Zu meinen Brüdern...

Letztes Kapitel für heute :)
Auf was für Sachen müsst ihr denn so achten? Also bei uns sind es ja so Sachen wie Schießerei, Erdbeben, Terrorismus und so weiter. Was lernt ihr in der Schule, oder auf was müsst ihr generell mehr aufpassen?

Big Brothers 3 Where stories live. Discover now