Schwarz wie die Nacht: Vater...

By magicstarlight

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Während des gemeinsamen Urlaubs mit den Weasleys in Ägypten sieht die Welt für Adriana noch beinahe perfekt a... More

Prolog
Gen Süden!
Ein seltsamer Gefangener
Die Cheribakef-Gräber von Gizeh
Eine einzige Frage
Der Basar von Ez-Zamalek
Tierische Gesellschaft
Eine Schiffsfahrt die ist lustig ...
Ein kleines Rätsel
Zwischen Geburtstagsfeier und Sphinx-Magie!
Nur ein Gruppenphoto
Ein schwerer Abschied
Die Flucht
Eine böse Überraschung
Eine ernst gemeinte Warnung
Unsichtbare Blicke
Nicht für fremde Ohren bestimmt
Zurück nach Hogwarts
Verhängnisvolle Ähnlichkeit
Der Sprechende Hut und ein Geist
Scherbenhaufen
Ein neues Schuljahr beginnt
Ein Fenster zur Vergangenheit
Ein neuer Zauberstab
Tausend Jahre Unheil in Hogwarts
Übung macht den Meister
Eine kleine langweilige Stadt in Schottland
Unerwünschter Besuch zu Halloween
Endlich in Hogwarts
Ein dickes Problem
Das Quidditchspiel
Was wirklich zählt
Wunderbares Hogwarts
Hogsmead
Allerfröhlichste Weihnachten
Silvester, Sternenschauer und Silberglanz
Ein froher Rutsch ins nächste Jahr
Vater und Tochter
Das Leben geht weiter
Ein silberner Hoffnungsschimmer am Horizont?
Ein furchtbar stressiger Winter
Dem Ziel so nah
Die Luft wird dünner
Für die Wissenschaft
Wiedersehen
Der Jubiläums-Cup
In Nacht und Nebel
Zurück zu alten Ufern
Ein Plan entsteht
Schule ohne Magie
Alles auf Anfang
Erwischt!
Auge um Auge
Zahn um Zahn
Zeitreisen für Anfänger
Zurück in die Zukunft
Veritaserum
Schokolade für alle
Ein guter Abschluss für ein anstrengendes Jahr
Endlich Ferien!
Schwarz wie die Nacht: Neuanfang

Der erste Todestag

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By magicstarlight

Der erste Todestag

In den nächsten Tagen und Wochen blieb der Angriff von Sirius Black auf die Fette Dame das Gesprächsthema Nummer eins und ich hätte mich am liebsten verkrochen, so sehr störte es mich, dass immer neue Theorien über das Vorkommnis in Umlauf gebracht wurden. Jeden Morgen hoffte ich, dass sich die ganze Geschichte endlich erledigt hätte und die Leute neue Themen fanden, über die sie reden konnten, doch es nahm und nahm kein Ende.

Immer wieder schauten mich die Lehrer seltsam an und warfen mir mitleidige Blicke zu, wenn ich im Unterricht nicht ganz bei der Sache war. Zum ersten Mal seit langem wurde mein Grundsatz, nicht noch einmal den Anschluss im Unterrichtsstoff zu verlieren, hart auf die Probe gesetzt. Doch ich hielt eisern daran fest und besuchte am Tag nach dem Angriff brav das Treffen des Duellierclubs, auch wenn mir so gar nicht danach zu mute war.

Was mir besonders zu schaffen machte, waren die Blicke von Harry, die nun noch öfter auf mir ruhten. Immer wieder fragte ich mich, was er wohl dachte, aber seine Blicke blieben unergründlich. Vielleicht dachte er, dass ich meinem Vater irgendwie ins Schloss geholfen hatte … wie auch immer … aber selbst er konnte nicht bestreiten, dass ich während des gesamten Fests am Gryffindortisch gesessen hatte. Und die Zeit davor hatte ich mit Ginny und Lillia verbracht. Doch er sprach mich nie darauf an und so rechtfertigte ich mich nur in meinen eigenen Gedanken. Selbst Hermine musste mittlerweile zugeben, dass Harry die Information über meine Familienverhältnisse wohl doch nicht so gut aufgenommen hatte.

„Ich hätte wirklich gerne mit ihm darüber noch einmal in aller Ruhe gesprochen“, erklärte sie mir eines Abends im Schlafsaal mit schuldbewusster Miene. „Aber Ron ist gerade eingeschnappt, weil Krummbein seine komische Ratte jagen wollte und da halte ich lieber Abstand. Aber wenn sich eine Gelegenheit auftut, spreche ich mit ihm, versprochen!“

Ich winkte nur ab und ließ mich rückwärts in die Kissen fallen, während Krummbein um meine Beine strich.

„Ist schon gut Hermine, ich glaube nicht, dass das was bringt. Ich komm schon klar. Außerdem ist es ja nicht deine Schuld, dass er davon erfahren hat.“

Sie schaute betreten drein, während sie versuchte, ihre buschigen Haare mit ihrer Haarbürste zu bändigen. „Ich kann ihn wirklich nicht verstehen. Letztes Jahr hat er noch am eigenen Leib erfahren, wie es ist, wenn man nur wegen irgendwelcher oberflächlichen Sachen beurteilt wird und jetzt macht er es selbst.“
Ich zuckte nur lustlos mit den Schultern, während der Kater neben mir aufs Bett sprang und ohne groß von mir Notiz zu nehmen über eines meiner Beine hinweg stieg. „Solang er es nicht an die große Glocke hängt, kann er mir ruhig schiefe Blicke zuwerfen.“

Hermine nickte und warf die Haarbürste mit einem Seufzer auf ihr Bett. „Darum brauchst du dir keine Gedanken machen.“ Sie faltete ihren Umhang zusammen und warf ihn über eine Stuhllehne. „Wie läuft es eigentlich beim Quidditch? Ihr seht ja wirklich immer fürchterlich aus, wenn ihr vom Training zurückkommt. Kann das Spiel überhaupt stattfinden, wenn das Wetter so schlecht ist?“

„Ich glaube, da müsste es noch weitaus schlimmer sein“, erwiderte ich grinsend. „Außerdem wäre dann all unser Schlecht-Wetter-Training umsonst gewesen. Und Wood wäre sooo enttäuscht!“ Krummbein schlich langsam an meiner rechten Seite entlang, bis er mir plötzlich direkt in die Augen blickte. Ich starrte zurück und verharrte einige Sekunden, ehe ich ihn grinsend zur Seite schob. „Hermine, manchmal ist mir dein Kater ja ein bisschen unheimlich.“

Sie warf uns einen schnellen Blick zu und lachte. „Er ist eben ein Kater mit Persönlichkeit.“

Mit den Fingerspitzen begann ich ihn hinter den Ohren zu kratzen. „Ich gehe ja fest davon aus, dass er irgendwo in diesem Fellknäul von einem Kopf Pläne zur Weltherrschaft schmiedet.“

Tatsächlich waren unsere Trainingseinheiten kälter und nasser geworden, je näher wir dem ersten Spiel rückten und keiner machte sich mehr Hoffnung auf gutes Wetter. Jedes mal kamen wir schlammverschmiert, durchgefroren und in den meisten Fällen vollkommen durchnässt zurück ins Schloss, wo Oliver regelmäßig einen Spezialtrank von Madam Pomfrey verteilte, damit ja keiner von uns so kurz vor dem Spiel krank wurde.

Außerdem wurden unser Training nach dem Angriff auf die Fette Dame immer von Madam Hooch überwacht, die meistens von Lupin begleitet wurde.

„Ich möchte kein Risiko eingehen“, erklärte er mir eines Abends nach dem Training. Sein schäbiger Mantel und Umhang waren ebenso nass wie meine Uniform, doch es schien ihn kaum zu stören. „Ich sage es ja nur ungern, aber Black ist garantiert noch irgendwo in der Nähe unterwegs.“ Finster wanderte sein Blick über die Schulter hinweg zum Waldrand, als hoffe er meinen Vater zwischen den dunklen Bäumen zu erspähen. „Was oder wen auch immer er im Gemeinschaftsraum gesucht hat, er hat sein Ziel nicht erreicht, weil die Fette Dame ihm den Weg versperrt hat. Er wird es noch einmal probieren, garantiert.“

„Denken die Lehrer eigentlich, dass ich ihm geholfen habe?“, fragte ich flüsternd.

Er warf mir einen scharfen Blick zu und blieb wie angewurzelt im Regen stehen. Mit beiden Armen packte er mich an den Schultern und schaute mir eindringlich in die Augen. „Bitte Adi, merk' dir eine Sache: Egal was andere über dich denken, Dumbledore und die anderen Lehrer stehen hinter dir. Außerdem ...“ Er zuckte mit den Schultern. „... bin ich genauso verdächtig wie du. Ich habe ihn seine ganze Schulzeit lang gekannt und ich war mit ihm befreundet. Und auch mir würde keiner vorwerfen, dass ich mit der Sache etwas zutun habe … außer Professor Snape vielleicht.“

„Was ist eigentlich zwischen dir und ihm passiert? Warum hasst er dich so sehr?“

Auf diese Frage hin seufzte Lupin. Wir betraten gerade die Eingangshalle und er pellte sich mit nachdenklichem Gesichtsausdruck den nassen Umhang von den Schultern, während er sich seine Worte zurecht legte. „Ich glaube es ist eine sehr lange und vielschichtige Geschichte ...“ Mit einem Blick auf seine Armbanduhr fügte er hinzu: „Wahrscheinlich zu lang, um sie jetzt im Ganzen zu erklären. Aber wenn ich es zusammenfassen müsste, dann würde ich behaupten, dass ich einfach in der falschen Gruppe von Schülern war, als ich in Hogwarts war.“ Sein Blick wanderte über die alten Mauern, als würden sie die Erinnerungen auf ein neues entfachen. „Ich, James Potter, Peter Pettigrew und dein Vater … wir waren ziemliche Rumtreiber zu unserer Zeit, Unruhestifter könnte man sagen … und James und Sirius hatten leider eine Leidenschaft dafür, bestimmte Slytherin-Schüler … wiederholt … aufs Korn zu nehmen und Professor Snape war seinerzeit eines ihrer liebsten Opfer. Um ehrlich zu sein ...“ Er wischte sich müde über das feuchte Gesicht. „Um ehrlich zu sein, kann ich seine Abneigung mir gegenüber durchaus nachvollziehen. Nicht nur dass … ich habe ja auch noch das ungewöhnliche Glück, dass er mir trotz seiner offensichtlichen Abneigung immer noch einmal im Monat meinen Trank braut. Ohne ihn wäre ich wohl kaum in der Lage, hier zu unterrichten.“

Ich dachte über das eben gehörte nach. „Ist das dann also der Grund, warum Snape auch Harry nicht ausstehen kann?“

Lupin zuckte mit den Schultern. „Ich nehme an, dass es so ist. Harry sieht seinem Vater wirklich erstaunlich ähnlich. Allerdings finde ich, er sollte ihm zumindest eine Chance geben ...“

„Aber warum hasst er dann nicht auch mich?“, platzte es aus mir heraus. Es war eine Frage, die ich mir seit dem ersten Schuljahr stellte. Was machte mich anders, warum hatte mir Snape noch nie einen Hauspunkt abgezogen? Warum schickanierte er mich nicht? Es ging ja nicht einmal darum, wie er Neville und Harry behandelte, denn er war ja generell gemein zu allen Gryffindors – außer mir!

Darauf wusste auch Lupin keine Antwort. „Ich nehme an, dass irgendein tieferer Sinn dahinter steckt, allerdings ist Professor Snape niemand, der solche Dinge einfach so preisgeben würde.“ Die ersten Schüler kamen die Treppe hinab und betraten die Große Halle. Lupin schaute an uns beiden hinunter und grinste. „Aber jetzt sollten wir erstmal andere Sachen suchen und essen. Wenn noch irgendetwas ist, scheue dich nicht zu fragen.“

Ich zögerte. Da war noch etwas, dass wie ein schwerer Stein auf mir lastete, doch ich wusste nicht, wie ich es sagen sollte. Lupin wollte schon in Richtung seines Büros verschwinden, also fasste ich mir ein Herz und presste die Worte heraus, bevor er außer Rufweite war.

„Remus?“

„Ja?“

„Ich … der …“ Nervös ballte ich die Finger in den Taschen zur Faust. „Der Todestag meiner Mum … er ist diesen Samstag.“

Ein Schatten schien über Lupins Züge zu gleiten. „Ich verstehe ...“

„Ich wollte mit Lillia und George nach unten an den See gehen … Es hat keinen besonderen Sinn … bloß … ich will nicht alleine sein. Würdest du auch kommen?“

Trauer stand in seinem Gesicht. „Natürlich.“

Der Tag kam näher und näher und plötzlich wachte ich eines Morgens auf, es war Wochenende und der Tag war gekommen. Die anderen schliefen noch, also stieg ich vorsichtig aus dem Bett und trat ans Fenster, um einen Blick auf die stillen Ländereien zu werfen. Es regnete wieder – allerdings etwas leichter als sonst – und über der dicken, grauen Wolkenschicht ging gerade die Sonne auf, was die Welt in ein schummriges, schwammiges Licht tauchte.

Der See lag wie eine spiegelglatte Scheibe im Süden, die Oberfläche schwarz und abweisend, als wollte sie die Welt der Wasserwesen vor den neugierigen Blicken der Luftatmenden verbergen. Doch ich wusste, wie es da unten aussah. Der Geheimweg fiel mir wieder ein. Der Gang unter dem See hindurch, durch welchen man einen Strom sehen konnte, der weit von Hogwarts wegführte.

„Adriana?“, erschrocken fuhr ich herum und entdeckte Lillia, die zögernd den Kopf hereinsteckte. Sie war bereits komplett angezogen und trug das lange, wallende Haar offen. Wenn ich sie so ansah, erinnerte sie mich an meine Mum und das machte mich glücklich und traurig so gleich.

Schnell ging ich zu meinem Koffer und suchte ein paar Anziehsachen heraus. Eine schwarze Hose, eine weiße Blouse und den roten Umhang, den ich mal geschenkt bekommen hatte.

„Sollen wir gehen?“, fragte Lillia vorsichtig. Ich nickte und wir gingen langsam nach unten in den Gemeinschaftsraum. Es war noch nicht viel los. Für einen Samstag war es noch recht früh und nur einige wenige, sehr motivierte Schüler saßen bereits dort und schauten überrascht von ihren Unterlagen auf, als wir leise den Raum betraten.

Wir setzten uns schweigend in eine Ecke weit ab von den anderen und ich lehnte mich mit geschlossenen Augen gegen die Wand. Einige Minuten lang herrschte Stille, dann spürte ich Lillias kleinere Hand auf der meinen.
„Meine Mum … ein Teil von ihr jedenfalls … ist als Geist zurückgekommen“, erklärte ich ihr plötzlich, ohne wirklichen einen Grund dafür zu haben. „Aber sie erkennt mich nicht ...“

Lillia nickte. „Bei den Ufermenschen … manchmal gab es auch Geister. Sie sind aus dem Wasser gestiegen mitten in der Nacht. Unsere Großmutter hat immer gesagt, dass Gespenster nur ein Abbild der Toten sind. Ein Abbild, dass uns zu sagen geben will, dass der Verstorbene irgendwo zwischen Leben und Tod auf uns wartet.“

„So etwas ähnliches hat Lupin auch erzählt!“, stellte ich überrascht fest.

„Dann ist vielleicht doch etwas Wahres daran.“

„Hast du in letzter Zeit von weiteren Morden gehört?“, fragte ich vorsichtig.

Sie schüttelte den Kopf mit finsterem Gesichtsausdruck. „Nein, nichts … ich würde mich gerne darüber freuen, aber ich traue der Stille nicht. Irgendwo da draußen ist noch immer diese Mörderin und solange das Ministerium sie nicht finden kann, sind wir noch nicht sicher.“

„Naja … das Ministerium hat seinen Fokus ja schnell auf andere Themen verschoben“, stellte ich bitter fest.

Darauf wusste auch sie nicht, was sie sagen sollte und schwieg, während draußen vor den klirrenden Fensterscheiben noch immer schwere Regentropfen und kräftige Windböen an die Schlossmauern pochten.

Als die Zwillinge einige Minuten später ebenfalls zu uns stießen, machten wir uns auf den Weg zum Frühstück. Es war ein seltsames Gefühl, als wären wir von den anderen Schülern abgekapselt. Als würden wir durch eine parallele Welt laufen. Alle verhielten sich so gewöhnlich, für sie war es nur ein ganz normales Wochenende, obwohl der Tag in Wirklichkeit so viel mehr bedeutete. Es war eine fürchterlicher Gedanke, dass eigentlich jeder Tag im Jahr der Todestag von Tausenden und Abertausenden sein musste und wir gingen trotzdem stur unserem Alltagstrott nach – ohne den wenigen trauernden Menschen Beachtung zu schenken.

Das Frühstück verlief schweigsam. Wir saßen einfach nur da, ohne ein Wort miteinander zu wechseln. Es war bedrückend – aber auch eine Befreiung, eine Erleichterung. Das Wissen, dass zumindest meine Freunde von der Bedeutung dieses Tages wussten und sie würdigten.

Als ich vor einem Jahr nach der Bestattung meiner Mutter zurück nach Hogwarts gekommen war, war ich am liebsten alleine gewesen. Heute konnte ich mir nicht vorstellen, niemand anderen zu haben. Alleine gefangen in der Welt meiner Gedanken, in meiner eigenen parallelen Welt – plötzlich schien der Gedanke absolut angsteinflößend.

Nach dem Essen stieß Lupin zu unserer kleinen Gruppe und wir gingen alle zusammen nach draußen. Der Regen hatte nicht nachgelassen und es sah auch nicht so aus, als würde das Wetter in nächster Zeit besser werden, doch das störte mich nicht. Zielstrebig steuerte ich den See an und ließ mich an seinem Ufer in den Schlamm sinken. Mit geschlossenen Augen wandte ich das Gesicht gen Himmel. Der Regen übernahm die restliche Arbeit.

Es fühlte sich an, als würden meine düsteren Gedanken aus meinem Kopf gespült.

Ich weiß nicht, wie lange ich da saß und wie lange die anderen geduldig neben mir ausharrten in der nassen Kälte, ohne auch nur einmal irgendwie Beschwerden zu äußern. Das war es, was sie als Freunde ausmachte.

Es mussten mehrere Stunden gewesen sein, denn als ich endlich aufstand, war es hellichter Tag, vielleicht elf oder zwölf Uhr. Langsam streckte ich meine steifen Gelenke und warf den anderen über die Schulter hinweg einen kurzen Blick zu.

„Alles in Ordnung?“, fragte Lupin.

Ich nickte. „Wir sollten reingehen.“ Der Regen hatte gut getan. Endlich hatte ich den Kopf frei. Endlich konnte ich wieder frei denken. Mein Blick richtete sich nach vorn. Und keine schlechten Geister dieser Welt konnten mich daran hindern.

Sirius Black:

Mit schwerem Blick betrachtete Sirius von seinem Versteck im Wald aus den See. Er wusste, welcher Tag heute war. Er spürte seine volle Bedeutung in seinen Knochen. Wie ein schwarzer Schatten lastete er auf seiner Seele, seine Gedanken waren düster.

Und so saß er auf dem schwammigen Waldboden, lehnte sich an den breiten Stamm einer Eiche und starrte auf eines der wenigen Bilder herab, die Eridanus von Charlotte hatte auftreiben können. Ihr Haar, einst so lang und wallend, ging ihr hier gerademal bis zu den Schultern. Aber das Gesicht, das Gesicht war immer noch das gleiche. Stolz und bleich, leuchtende Augen, eine gerade Nase und ein kleiner Schwung in der Oberlippe. Sie sah vielleicht ein wenig dünner aus, aber er war sich nicht sicher. Zu lange hatte er sie nicht mehr gesehen.

Vielleicht wenn er ihr Gesicht berühren könnte. Vielleicht würde er dann ja doch noch Unterschiede fühlen. Vielleicht waren da Sorgenfalten, die man hier nicht sehen konnte … oder Lachfalten. Und vielleicht fühlten sich diese kurzen blonden Haare doch vertraut an … vielleicht.

Am See saß Adriana. Bei ihr waren zwei Weasley-Jungen, die auch auf dem Gruppenfoto aus Ägypten gewesen waren. Außerdem war da ein Ufermenschenmädchen – Erid hatte ihm einmal einen kurzen Zeitungsartikel über sie gezeigt. Und Remus … sein alter Freund sah wirklich nicht gut aus. Ein bisschen zu müde, zu alt. Als junger Mann hatte er immer vor Energie gestrotzt. Hogwarts hatte ihm Frohsinn gelehrt, Hoffnung auf ein normales Leben. Manchmal dachte Sirius, dass sein Werwolf-Freund erst in Hogwarts gelernt hatte, wie man lacht. Und heute sah er so aus, als hätte er es bereits wieder verlernt.

Sein Blick wanderte wieder zu der Fotographie, die er so mühevoll mit einigen Zaubern vor dem Regen geschützt hatte. Jeden Tag galten seine Gedanken seiner Tochter, seinem Patensohn und dem Verräter. Heute … heute galten sie nur seiner verstorbenen Frau. Seiner Charlotte.

Und er hatte niemanden, mit dem er die Trauer teilen konnte.

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Soooo, bin wieder da!! War leider etwas müde und verpeilt heute und in Gedanken noch lange nicht wieder zurück, deswegen kommt der Upload erst so spät, aber hier wie versprochen das nächste Kapitel. Wieder etwas düster aber es geht bald wieder aufwärts, versprochen!

lg. magicstarlight

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