Unerwünschter Besuch zu Halloween

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Unerwünschter Besuch zu Halloween

Nach mehreren Wochen straffen Unterrichtsprogramm hatte ich mich schließlich auch an den zusätzlichen Arbeitsaufwand gewöhnt, den die dritte Klasse mitgebracht hatte. Nicht nur das, mittlerweile hatte die Mischung aus Unterricht, Quidditchtraining und Duellierclub angefangen Spaß zu machen, auch wenn ich es anderen gegenüber wahrscheinlich nie zugegeben hätte.

Arithmantik und Verteidigung gegen die dunklen Künste wurden meine neuen Lieblingsfächer und auch Zauberkunst und Verwandlung machten wieder Spaß, nachdem ich langsam aber sicher auf den Wissenstand der anderen kam.

Bloß auf Kräuterkunde, Zaubertränke, Geschichte der Zaubererei und Pflege magischer Geschöpfe hätte ich getrost verzichten können. Kräuterkunde und Geschichte hatte ich schon immer schlimm gefunden, aber nachdem Draco Malfoy von einem Hippogreifen verletzt worden war, waren die Pflege magischer Geschöpfe – Stunden mit Hagrid so öde geworden, dass keiner sie mehr mochte. Und in Zaubertränke war ich eigentlich durchgehend so zornig auf Snape, dass ich nicht selten vor Wut die falsche Zutat in den Zaubertrank rührte oder etwas von meinem Gebräu verschüttete. Snape schien sich daran nicht zu stören und konzentrierte seinen Spott und seine schlechte Laune weiterhin auf Neville, der mittlerweile so große Angst vor den Stunden hatte, dass er einmal sogar vor lauter Panik in Tränen ausgebrochen war.

An dieser Stelle zog ich einen Schlussstrich und machte mich mit Neville auf den Fersen auf in den ersten Stock, wo die Verwandlungsklassenräume lagen. Mit angehaltenem Atem ging ich von Tür zu Tür, bis ich an einer die gedämpfte Stimme unserer Hauslehrerin hörte. Ich hob die Hand um anzuklopfen, doch Neville hielt mich mit erschrockenem Gesichtsausdruck zurück.

„D-das ist wirklich nicht nötig … w-was soll sie denn von mir denken?“, fragte er mit weitaufgerissenen Augen.

„Aber Snape schikaniert dich jede Stunde!“, erklärte ich entrüstet. „Er hat bestimmte Freiheiten als Lehrer, aber das geht darüber weit hinaus. Professor McGonagall ist unsere Hauslehrerin und ob du es glaubst oder nicht: Sie mag dich. Wenn wir ihr erzählen wie Snape dich behandelt, dann wird sie dir helfen!“

Doch Neville blieb standhaft. „I-ich will nicht, dass sie meinetwegen durch die Schule rennt. Es wird schon g-gehen.“

Skeptisch erwiderte ich seinen entschlossenen Blick. „Bist du sicher?“

„I-ich bin es gewohnt, d-dass er mich nicht leiden kann. Mit ein bisschen mehr Schikane k-komm ich schon klar.“

Seufzend ließ ich die Hand sinken. „Neville, du bist ein verdammter Sturkopf“, sagte ich mit finsterem Gesichtsausdruck. „Aber wenn er dich nocheinmal zu schlimm ägert, dann gehst du zu McGonagall, in Ordnung?“

Er nickte. „Ich k-komm schon klar. Aber d-danke.“

Als wir uns wieder dem Klassenzimmer in den Kerkern näherten, hatten wir bereits zehn Minuten verpasst und Neville schien ein bisschen nervös deswegen.

„Wenn er irgendwas dazu sagt, dann sag ich ihm sowas von die Meinung!“, flüsterte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen und Neville warf mir einen letzten unsicheren Blick zu, bevor ich die Hand hob und an die Tür klopfte. Im nächsten Augenblick schwang sie auf und die Blicke der gesamten Klasse lagen auf uns. Zögernd traten wir ein.

Schwarz wie die Nacht: Vater (Harry Potter Fanfiction)Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon