Heimatgefühle

By Nymeriija

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Fünf Jahren ist es nun her, seit Hermine und Draco England verlassen haben. Doch die Rückkehr in ihre Heimat... More

Zurück in die Heimat
Besuch in der Winkelgasse
Familientreffen im Fuchsbau
Tonks und Teddy
Traute Zweisamkeit
Angespannte Familienverhältnisse
Einweihungsparty
Alltag
Das Wiedersehen
Vorwürfe
Eskalation
Trostspender
Grillfeier bei Freunden
Schuldgefühle
Besuch bei Andromeda
Streit und Kompromisse
Mädelstag
Denkanstöße
Leise Zweifel
Friedensangebot
Eine unverhoffte Aussprache
Das neueste Familienmitglied
Familienbande

Gespräche über die Vergangenheit

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By Nymeriija

Der Samstag kam schnell und das junge Paar war etwas früher zu Tonks gegangen, da Hermine gerne bei den Vorbereitungen für das Essen helfen wollte.

„Wow, Respekt, Pinkie. Du hast noch nicht einmal angefangen und deine Küche sieht aus wie ein Schlachtfeld", sagte Draco lachend und duckte sich, um dem Geschirrtuch auszuweichen, das Tonks nach ihm geworfen hatte.

„Pass auf, was du sagst, Kleiner, sonst gibt es für nachher nur die Reste", erwiderte Tonks und streckte ihrem Cousin die Zunge raus.

„Dann hätte er auf jeden Fall genug. Himmel, Tonks, wer soll das alles essen?" Hermine schaute auf die gestapelten Zutaten und lachte aufgrund der Menge, die sich auf den Arbeitsflächen auftürmte.

„Seid ihr sicher, dass ich euch nicht doch helfen soll?"

„Draco, wir sind durchaus in der Lage, ein Abendessen zu kochen. Und jetzt verschwinde schon, hinter dir steht jemand, der auf dich wartet." Tonks deutete auf den kleinen Jungen, der sich langsam an Draco heranschlich.

Draco drehte sich um und legte eine Hand auf Teddys Schulter. „Na komm, Kumpel. Die wollen uns hier nicht haben."

„Spielen wir dann mit der Eisenbahn?"

„Klar machen wir das." Draco drehte sich noch einmal zu den beiden Frauen um. „Viel Spaß beim Kochen und lasst das Haus stehen."

„Jetzt hau schon ab", lachte Hermine, ehe ihr Freund sie an sich zog und ihr einen langen Kuss gab, was von Teddy mit einem empörten „Igitt, wie eklig" kommentiert wurde.

Die Erwachsenen mussten bei dem angewiderten Gesicht des Kleinsten laut lachen und um die Frauen nicht noch weiter aufzuhalten, zog Draco Teddy einfach mit sich.

Die beiden waren schon fast aus der Küche raus, als Tonks ihnen hinterher rief: „Damit das klar ist, heute gibt es keine Langstrecke zwischen Küche, Wohn- und Esszimmer." Teddy und Draco blieben stehen und sahen sich einen Moment verschwörerisch an, woraufhin Tonks hinzufügte: „Und im Obergeschoss gibt es auch keine Verbindungslinie zwischen den Räumen. Ich habe keine Lust, heute Nacht über Schienen zu stolpern."

„Dafür brauchst du keine Schienen", feixte Draco und erntete dafür einen gespielt bösen Blick seiner Cousine.

Hermine hatte nur kurz die Augen verdreht, lächelte aber, aufgrund der Tatsache, dass die beiden sich so gut verstanden.

„Okay, dann wollen wir mal", meinte sie und nahm einen der kleinen Kürbisse in die Hand. „Womit fangen wir an?"

„Am besten, du höhlst erst einmal einen der Kürbisse aus, wir brauchen das Fruchtfleisch später für die Füllung des Hackbratens", sagte Tonks, während sie sich das Rezept ihrer Mutter durchlas. „Ich hab später übrigens noch eine Überraschung für dich", fügte sie hinzu und zwinkerte vergnügt.

„Oh, okay. Dann bin ich ja mal gespannt."

Hermine war wieder mal froh, eine Hexe zu sein, denn Küchenutensilien verzaubern zu können, erleichterte die Arbeit doch enorm.

„Zu dumm, dass wir nicht alles mit Zaubern machen können", seufzte Tonks, während sie den Braten in den Ofen schob. „Das wäre um einiges leichter."

„Na ja, auch Magie hat ihre Grenzen", meinte Hermine nur und fing schon einmal an, die ersten Sachen in die Spüle zu befördern. „Essen lässt sich nun mal nicht herbeizaubern und sogar Elfen können dabei nicht alles nur mit Magie bewerkstelligen."

„Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ausgerechnet Draco kochen kann", lachte Tonks.

„Frag mich mal. Du hättest ihn sehen müssen, als meine Mutter ihm eine typische Muggelküche gezeigt hat, vor allem den Mixer. Er hat alles, was er gefunden hat, da reingesteckt, das war teilweise echt eklig", lachte Hermine und fing an, den Salat zu waschen. „Wobei, wenn man es genau nimmt, ist Kochen nichts anderes als Zaubertränke zu brauen, oder? Das würde zumindest Dracos Talent erklären."

„Ja, nur mit dem Unterschied, dass man mit gekochtem Essen niemanden vergiften oder umbringen kann."

„Das kommt ganz auf den Koch an", widersprach Hermine sofort und musste an ihre eigenen ersten Versuche zurückdenken, als ihre Mutter ihr das richtige Kochen beibringen wollte. Sie hatte sich stets haargenau an die Rezepte aus dem Kochbuch gehalten und dennoch waren ihre Aufläufe ein wenig versalzen, das Fleisch zäh und ihre Kuchen geschmacklich langweilig gewesen. Draco dagegen improvisierte und trotzdem schmeckten seine Sachen besser. Es hatte sie so frustriert, dass sie ihm Herrschaft über die Küche überlassen hatte.

Hermine ließ ihren Blick durch die Küche schweifen und blieb dann an einem Bild hängen, das am Kühlschrank aufgehängt war. Es zeigte zwei kleine Strichmännchen, die wild über das Papier flogen. Mit viel Fantasie konnte man erkennen, dass die Männchen auf Besen sitzen sollten.

„Das hat Teddy für Harry gemalt", erklärte Tonks. „Er hat das Bild ganz alleine verzaubert und war Tage danach noch unglaublich stolz auf sich."

„Das glaube ich gern. Harry freut sich sicher auf das Bild", sagte Hermine leise und strich über eines der Strichmännchen.

„Du vermisst ihn, hab ich recht?"

Hermine sah erstaunt auf. „Wie kommst du darauf?"

„Na ja, ihr seid - wie hat die Hexenwoche noch gleich getitelt? - das Goldene Trio. Ihr habt so viel zusammen erlebt, das schweißt zusammen."

„Pah, oder auch nicht", schnaubte Hermine. „Weißt du, Tonks, ich habe in den letzten fünf Jahren immer mal wieder darüber nachgedacht. Über das, was passiert ist." Sie schüttelte leicht den Kopf. „Gerade weil wir so viel zusammen durchgemacht haben, hat es so weh getan. Bei Ron kann ich es ja noch verstehen, ich hab ihn verletzt, indem ich ihn zurückgewiesen habe. Aber Harry?"

Das war alles andere als leicht gewesen. Nach dem Krieg hatten die Jungs die Ausbildung zum Auror angefangen, während sie selbst nach Hogwarts zurückgekehrt war. Es war nicht wirklich verwunderlich, dass weder Harry noch Ron sich damit aufhielten, ihr Briefe zu schreiben. Es war okay, sie kannte die Schreibfaulheit ihrer beiden Freunde und trug es ihn auch nicht nach.

Aber das hatte sich geändert, als sie davon Wind bekommen hatten, dass sie sich mit einigen Slytherins angefreundet hatte. Von Ron hatte sie gleich einen Heuler bekommen, der ihr noch heute die Röte ins Gesicht trieb, so peinlich war der gewesen. Und vor allem unnötig.

„Harry hat damals gesagt, dass er hinter mir steht, auch wenn er es nicht versteht, dass ich mich mit Schülern aus Slytherin abgebe."

Tonks verdrehte bei diesem Satz dezent die Augen und Hermine erzählte weiter.

„Ron hat rumgeschmollt und den Kontakt abgebrochen, Harry hat wenigstens hin und wieder einen kurzen Brief geschrieben, aber das hat sich auch schnell wieder erledigt. Und dann kam die Abschlussfeier."

Hermines Stimme war beim letzten Satz leiser geworden und sie hatte angefangen, mit ihrem Armband zu spielen.

„Sie haben dich vor die Wahl gestellt, richtig?", fragte Tonks.

Hermine lachte spöttisch auf. „Wenn es nur das gewesen wäre. Ron hat eine riesige Szene veranstaltet, als er mitgekriegt hat, dass Draco meine Begleitung ist. Er hat ihn beschimpft, mich beschimpft und alle Slytherins als Feind und Todesser bezeichnet. Und sturzbetrunken war er am Ende auch noch."

„Ja, ich hab davon gehört. Hat sich schnell rumgesprochen bei uns in der Abteilung", meinte Tonks und Hermine meinte, ein leichtes Schmunzeln erkennen zu können.

„Wie auch immer. Das Schlimmste war Harrys Blick. Er hat mich angesehen, als hätte ich ihn verraten. Er kann doch nicht wirklich geglaubt haben, dass ich nach Hogwarts zurückgehe und genauso weitermache wie vor dem Krieg. Die Vergangenheit hat uns doch gezeigt, dass es nicht nur Schwarz und Weiß gibt. Es gibt nicht nur gute Menschen und Todesser."

„Ja, das musste sogar Sirius zugeben", stimmte Tonks zu.

„Das hätte er vielleicht deutlicher sagen sollen. Vielleicht hätte Harry dann seinen Kopf benutzt, anstatt mich vor die Wahl zu stellen und mich im Stich zu lassen. Er hat sich in dem ganzen Jahr kaum bei mir gemeldet und dann stellt er mich als Verräterin dar." Hermine schnaubte laut hörbar. „Ich weiß gar nicht, warum ich etwas anderes erwartet habe. In den ganzen Jahren unserer Freundschaft, hat er immer Ron gewählt, nicht mich. Ganz egal, wie oft Ron seine Eifersuchtsattacken an ihm ausgelassen hat, am Ende stand Ron wieder an erster Stelle und ich durfte zurückstecken. Nach allem, was wir zusammen durchgestanden haben."

Eine Weile sagte keine der beiden Frauen etwas, sondern hingen einfach ihren Gedanken nach. Vom oberen Stockwerk war lautes Kinderlachen zu hören.

„Ich bin mir sicher, dass es ihm leid tut", meinte Tonks irgendwann und ließ Hermine aufblicken. Sie lächelte leicht.

„Ganz ehrlich? Es interessiert mich langsam nicht mehr", sagte Hermine mit gleichgültiger Stimme. „Ich habe den beiden immer gesagt, dass ich nach dem Krieg meine Eltern suchen will. Glaubst du ernsthaft, dass auch nur einer von beiden jemals gefragt hat, ob sie mir bei der Suche helfen oder mich sogar nach Australien begleiten sollen?"

„Vielleicht dachten sie, dass du sie schon danach fragen würdest", versuchte Tonks es zu erklären.

„Dich habe ich auch nicht gefragt und du hast mir trotzdem angeboten, mich zu begleiten. Für Draco war das überhaupt keine Frage, sondern eine Selbstverständlichkeit, dass er mit nach Australien kommt. Und das, obwohl wir nicht einmal zusammen waren." Hermine war aufgestanden und lief in der Küche auf und ab. „Harry hat uns damals auch nicht gefragt, als wir auf Horkruxsuche gegangen sind, wir sind selbstverständlich mitgekommen, weil er unser bester Freund ist. War. Was auch immer."

„Du hast euch aber auch keine Gelegenheit gegeben, die Sache zu klären. Gleich nach eurem Abschluss warst du weg."

„Weil ich nicht mehr konnte! Es war mir alles zu viel und es hat nicht aufgehört!"

„Ich habe es dir schonmal gesagt, du kannst nicht erwarten, dass jeder deine Absichten versteht und nachvollziehen kann, ohne eine Erklärung und ohne ihnen die Zeit zu geben, es zu verarbeiten."

„Ich dachte, du bist auf meiner Seite."

„Das bin ich auch, aber im Gegensatz zu Harry und Ron habe ich Draco kennengelernt. Wenn auch nicht ganz freiwillig. Aber ich hatte ganz andere Voraussetzungen als die beiden."

Hermine verzog das Gesicht.

„Hör mal, Hermine, ich will sie nicht in Schutz nehmen, sie haben, bei Merlin, genug Schaden angerichtet, aber an dieser ganzen Sache sind sie nicht alleine schuld."

„Denkst du, das weiß ich nicht?" Hermines Sicht verschwamm. Sie blinzelte ein paar Mal und atmete tief ein und aus.

„Entschuldige, ich wollte dich nicht angreifen, Hermine."

„Ist schon okay. Du hast ja zum Teil recht." Hermine seufzte und zupfte wieder an mit ihrem Armband herum.

Tonks' Gesicht hatte einen leicht schuldigen Blick angenommen.

„Schau mich nicht so an, Tonks. Es ist ja nicht deine Schuld, dass diese Freundschaft nicht gehalten hat." Hermines Lachen klang freudlos. „Jedenfalls habe ich endgültig damit abgeschlossen. Es geht mir wesentlich besser, wenn ich mir meinen Kopf nicht darüber zerbreche, warum sie mich im Stich gelassen haben."

„Du klingst sehr verbittert, das kann nicht gesund sein, Hermine. Was wäre denn, wenn sie sich entschuldigen würden?", fragte Tonks.

„Dann nehme ich es zur Kenntnis, aber mehr auch nicht. Ich schau in die Zukunft und da ist für die beiden eben kein Platz", erklärte Hermine und zuckte mit den Schultern. „Ich will mit Harry und Ron nichts mehr zu tun haben, das endet nur wieder im Streit. Davon hatte ich genug in meinem Leben."

„Und du glaubst nicht, dass du dir das selber einredest, um es dir selbst leichter zu machen?"

„Nein, ganz und gar nicht." Hermines Stimme zitterte verdächtig. Aber sie war sich sicher, dass jedes Wort war ernst gemeint war. Ihre kleine Einweihungsfeier hatte ihr doch gezeigt, dass sie in England Freunde hatte, auf die sie wirklich zählen konnte. Sie schaute unsicher zu Tonks. „Was ist, wenn es so wirklich besser ist? Wenn es leichter ist. Für uns alle. Ich will dieses Thema nicht schon wieder durchgehen müssen."

„Hermine, du machst mir echt Sorgen. Ich glaube, du hast in den letzten Jahren vieles verdrängt, anstatt es zu verarbeiten."

„Du klingst wie Draco." Hermine Worte waren nur gemurmelt, sodass Tonks Schwierigkeiten hatte, sie richtig zu verstehen.

„Dann hab ich wohl nicht ganz unrecht, wenn wir beide dasselbe sagen."

„Müssen wir das jetzt ausdiskutieren? Ich dachte, wir wollten zusammen Abendessen und keine Psychotherapiestunde abhalten."

„Hermine, wenn ich eins gelernt habe, dann dass es hilft, mit jemandem zu reden. Egal mit wem. Es muss nicht einmal jemand sein, den du magst. Hat bei Draco und mir auch funktioniert."

„Und jetzt seid ihr ein Herz und eine Seele, ich weiß." Hermine kannte die Geschichte und sie fand es schön, dass die beiden sich in ihrer schweren Zeit nach dem Krieg Halt geben konnten. Ohne Dracos Beziehung zu Tonks wären sie selbst nie so gute Freunde geworden, obwohl sie sich schon länger kannten. Aber ob das der richtige Weg für sie selbst war?

„Tonks, sei mir nicht böse-"

„Bin ich nie", unterbrach Tonks sie.

Hermine lächelte bei diesen Worten. „Ich bin dir wirklich dankbar, aber du brauchst dir keine Sorgen machen. Ich habe Draco. Und ich will heute Abend nicht über Harry und Ron nachdenken. Ich werde mit ihnen reden. Irgendwann, wenn ich so weit bin. Also lass uns einfach in Ruhe essen und den Abend genießen, ja?"

Tonks schluckte hart. „Ähm, Hermine. Ich glaube, ich muss dir etwas sagen."

Leicht irritiert sah Hermine zu ihrer Freundin, die ein Gesicht machte, als hätte sie Teddys Lieblingskuscheltier in Flammen aufgehen lassen.

Bevor sie jedoch weiterreden konnte, klingelte es.

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