Denkanstöße

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Neugierig schaute Tonks sich in der ihr unbekannten, kleinen Nachbarschaft um. Es war mehr eine Ansammlung von einzelnen Häusern, die alle durch große Gärten voneinander getrennt waren. Kein Wunder, dass Harry ein Quidditchspiel angekündigt hatte, Platz gab es hier genug. Wenn sie es richtig verstanden hatte, lebten in dieser Gegend hauptsächlich Zaubererfamilien, zumindest hatte Bill das angedeutet, nachdem Harry und Ginny davon erzählt hatten, sich hier in der Nähe von Godric's Hollow ein Haus kaufen zu wollen.

Das war auch ganz gut so, wenn sie sich ihren Sohn anschaute, der mit seinem Besen bewaffnet vor dem Haus auf und ab marschierte. Auf Muggel musste das sehr befremdlich wirken.

„Mama, wann können wir endlich reingehen?", maulte er und sah sie dabei vorwurfsvoll an.

„Gleich, Kurzer, wir warten noch auf Bill und Fleur", erwiderte Tonks und wunderte sich, wo die beiden blieben.

Teddy und sie waren wie so oft zu spät gewesen; dieses Mal, weil ihr werter Herr Sohn sich geweigert hatte, die alten Knieschoner und den Helm mitzunehmen, da er ja ohne sie fliegen könne. Als wäre das nicht genug, war er auch noch auf die glorreiche Idee gekommen, die Sachen mit Hilfe von Magie einfach im Sandkasten zu vergraben, in der Hoffnung, dass sie es vergessen würde.

Natürlich hatte ein einfacher Aufrufezauber ausgereicht, um die Ausrüstung im Nu wieder hervorzuzaubern, aber die darauf folgende Quengelei von Teddy hatte dazu geführt, dass sie ihm sogar angedroht hatte, komplett zu Hause zu bleiben wenn er weiter so einen Aufstand machte. Das hatte schlussendlich gewirkt.

Gerade als sie überlegte, doch schon zu klingeln, hörte sie das vertraute Geräusch des Apparierens und einige Meter von ihr entfernt erschienen die Weasleys.

„Entschuldige Tonks, ich hoffe du wartest noch nicht allzu lange", rief Bill ihr schon entgegen, während er mit Victoire auf dem Arm und gefolgt von Fleur, die die kleine Dominique in einem tragbaren Kindersitz trug, auf sie zuging.

„Ach was, ich habe mich nur gewundert, dass ihr noch nicht da wart, immerhin waren wir selbst etwas zu spät", erwiderte Tonks mit einem Seitenblick auf den vollkommen unschuldig dreinblickenden Teddy.

„Teddy!", quietschte Victoire, woraufhin sie von ihrem Papa abgesetzt wurde und sofort mit strahlender Miene auf Teddy zulief. Tonks und Bill mussten sich beide ein Grinsen verkneifen. Es war wirklich putzig, wie vernarrt die Kleine in Teddy war. Sie sah an diesem Tag auch einfach zu niedlich aus, mit ihren zwei lockigen, blonden Zöpfchen und dem blauen Blumenkleidchen. Nicht, dass Teddy das interessieren würde, der war nur damit beschäftigt, Victoire davon abzuhalten, seinen Besen zu berühren.

„Sieht so aus, als sei sie heute gut drauf", meinte Tonks, als sie die lachenden Kinder betrachtete. Bill hatte ihr letztens erzählt, dass Victoire verdammt eifersüchtig auf ihr Schwesterchen war, aber das schien sich gelegt zu haben.

„Wenn du wüsstest", schnaubte Fleur und verzog das Gesicht. Auf Tonks fragenden Blick hin, fuhr sie fort: „Unsere kleine Madame meinte vor'in, sie müsste einen riesengroßen Aufstand machen, weil Bill Dominique auf dem Arm 'atte!"

„Ich dachte, das hätte sich mittlerweile gelegt." Tonks blickte verwundert von Fleur zu Bill.

„Ja, 'at es, aber nur was misch angeht. Sobald Bill die Kleine auf dem Arm 'at, wird Victoire unausstehlisch!", erklärte Fleur und warf einen bösen Blick zu Victoire, die davon allerdings nichts mitbekam. „Wenn es nach mir gegangen wäre, wären wir bei diesem Benehmen zu 'ause geblieben!"

„Sie hat sich doch wieder benommen", mischte Bill sich ein, aber falls er gehofft hatte, Fleur damit zu besänftigen, so war das gründlich schief gegangen, denn diese funkelte ihn finster an.

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