Das Wiedersehen

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Verwirrt und neugierig folgte Hermine Tonks in den Flur. Sie hatte gar nicht erwähnt, dass sie noch jemanden eingeladen hatte. Vielleicht war es ja Andromeda, das wäre wirklich eine schöne Überraschung.

Hermine lächelte bei dem Gedanken an Dracos Tante, die ihnen eine so unkomplizierte Rückreise ermöglicht hatte. Sie hatte den Kaufvertrag abgewickelt, damit Hermine und Draco nicht öfter als nötig nach England reisen mussten, was eine große Erleichterung gewesen war.

Als Hermine jedoch sah, wen Tonks da begrüßte, war sie so perplex, dass ihr Lächeln einfror und ihr Gesicht zu einer seltsamen Grimasse werden ließ.

„Hi Tonks. Ginny lässt sich entschuldigen, sie ist zu Hause bei James, er hat den ganzen Nachmittag gequengelt. Wahrscheinlich wieder Verdauungsprobleme."

„Schade, aber schön, dass du trotzdem hier bist, Harry."

„Hey Tonks, danke nochmal für die Einladung", sagte Ron mit breitem Grinsen und als er schließlich Hermine am Ende des Flurs entdeckte, erhellte sich sein Gesicht noch weiter. „Hermine, es ist so schön dich wiederzusehen." Er lief auf sie zu und schloss sie in die Arme.

Hermine war so überfordert, dass sie es einfach über sich ergehen ließ und die beiden Neuankömmlinge mit offenem Mund anstarrte. Ron packte sie an den Schultern und hielt sie eine Armlänge von sich weg, um sie von oben bis unten zu mustern.

„Gut siehst du aus. Hast in den letzten Jahren ein wenig zugelegt, was?", sagte er.

Hermine blinzelte ein paar Mal und befreite sich aus seinem Griff.

„Ron, hast du das gerade ernsthaft gesagt?" Tonks war sichtlich bemüht, ein Grinsen zu unterdrücken.

Hermine dagegen würde am liebsten in Tränen ausbrechen. Was war das hier? Ron, mit seiner unbedachten Art und Harry, der sie einfach nur schüchtern anlächelte.

Fünf Jahre und sie taten so, als sei nichts gewesen?

„Hi Hermine", kam es von Harry und auch er machte Anstalten, sie zu umarmen, aber Hermine trat einen Schritt zurück, um ihm auszuweichen. Harry kratzte sich an seiner Narbe und musterte seine Schuhe. „Es ist schön, dass du wieder da bist."

Hermine starrte sie noch immer an. Ihr Kopf war vollkommen leer.

„Hör mal, wir wissen, was passiert ist und du sollst wissen, dass wir für dich da sind", redete Harry weiter, ehe Ron hinzufügte: „Ja, wir sind auch wirklich nicht nachtragend, obwohl du zugeben musst, das wir von Anfang an recht hatten."

Hermine sah sie mit großen Augen an und versuchte, irgendwie einen Sinn in diesem Geschwafel zu sehen. Endlich brachte sie ein paar Worte raus: „Wovon redet ihr da bitte?"

„Na, die Sache mit Malfoy, du weißt schon", sagte Ron, als ob es die verständlichste Sache der Welt wäre.

„Was soll mit mir sein", kam es vom Treppenabsatz, auf dem Draco und Teddy aufgetaucht waren und als sich die einzelnen Personen bewusst waren, mit wem sie da in einem Raum standen, wurde die Atmosphäre spürbar kühler und die Blicke härter.

„Onkel Harry", rief Teddy, dessen Haare sich kurzzeitig schwarz färbten, und rannte die Stufen hinab, um sich auf seinen Paten zu stürzen. Von der entstandenen Spannung hatte er nichts mitbekommen.

Während Harry, der Teddy im Arm hatte, Draco wütende Blicke zuwarf, hatte Ron seinen Zauberstab gezogen. „Was macht dieses Frettchen hier?"

„Dasselbe könnte ich dich fragen, Weaselbee", entgegnete Draco spöttisch und ging ganz gemächlich die Treppe hinunter.

„Solltest du nicht bei deiner Familie sein", fauchte Harry, was bei Draco, Hermine und Tonks verwirrte Blicke und hochgezogene Augenbrauen auslöste.

„Hast du in deiner Ausbildung zu viele Flüche abbekommen, Potter? Mach deine hässliche Brille sauber, ich bin doch bei meiner Familie", erwiderte Draco.

HeimatgefühleOù les histoires vivent. Découvrez maintenant