Es war noch früher Vormittag und die Winkelgasse war gut besucht. Hermine saß bei Fortescue's und gönnte sich einen heißen Kaffee, während sie die vorbeihetzenden Leute beobachtete und auf Daphne wartete. Draco war arbeiten und da er in zwei Wochen Geburtstag hatten, wollten die beiden Hexen noch nach einem passenden Geschenk für ihn suchen. Daphne war schon zu Schulzeiten Draco beste Freundin gewesen und in den letzten fünf Jahren hatte auch Hermine Daphne kennenlernen können, auch wenn die Anzahl der Treffen begrenzt gewesen war.
„Hallo Hermine, entschuldige, dass ich so spät bin." Beinahe völlig außer Atem kam Daphne zu ihrem Tisch gelaufen.
„Hey, ist doch kein Problem, so lange warte ich noch gar nicht. Komm setz dich erst mal und trink einen Kaffee." Hermine zeigte auf den freien Stuhl neben sich und bestellte für ihre Freundin.
„Ich sag dir, wenn du dir einen Job suchst, geh auf keinen Fall in die Abteilung für magische Transportwege, es ist verdammt langweilig", sagte Daphne und fuhr sich mit den Händen durch ihre langen, blonden Haare.
„Na ja, immerhin hast du letztes Jahr kurzfristig einen Portschlüssel für euch nach Australien genehmigt bekommen. Also hat es schon seine Vorteile", sagte Hermine und zwinkerte ihr zu.
„Stimmt, das war schon cool. Und Dracos Gesicht, als wir vor eurer Tür standen und Happy Birthday gesungen haben." Daphne lachte. „Er sah aus, als hätte er Du-weißt-schon-wen beim Stepptanzen erwischt."
„Er hat noch Wochen danach von eurer Überraschung geschwärmt."
„Ach ja? Auch davon, dass Blaise beinahe eure Wohnung geflutet hätte, weil er keine Ahnung Haushaltszaubern hat?!"
Hermine lachte. An dem Tag hätte sie Dracos besten Freund am liebsten ins Nirvana gehext, aber im Nachhinein musste sie zugeben, dass es ganz schön witzig gewesen war, wie er verzweifelt versucht hatte, die Schweinerei wieder verschwinden zu lassen. „Wenigstens weiß er seit diesem Tag, wie mühsam Muggel es haben, wenn sie Geschirr mit der Hand spülen müssen."
Es war das erste Mal gewesen, dass sie mitbekommen hatte, wie ein Überfluss an Magie dafür gesorgt hatte, dass weitere Zauber das Gegenteil von dem auslösten, was sie sollten. Also hatten sie im Endeffekt alles auf Muggelart aufräumen müssen, wobei Blaise als Verursacher den Großteil erledigen durfte.
„Ich hoffe das Aufräumen nach eurer Einweihungsfeier ist reibungsloser verlaufen", meinte Daphne irgendwann und rührte Zucker in ihren Kaffee.
„Ja, das war überhaupt kein Problem. Fleur und Tonks waren am nächsten Tag noch da, es waren also nur ein paar keine Zauber nötig. Es war echt schön, alle auf einem Fleck zu haben, obwohl die Einladung doch recht kurzfristig war."
„Fand ich auch. Ich hab übrigens gar nicht gewusst, dass Longbottom als Lehrling bei Professor Sprout arbeitet."
„Ich auch nicht, aber es ist genau das Richtige für ihn. Er hatte schon immer ein Händchen für magische Kräuter und Pflanzen."
„Na ja, wenn man von seinen Zaubertrankkünsten ausgeht, würde man gar nicht glauben, dass er eine Alraune von einer Aphroditwurzel unterscheiden kann." Daphne zuckte leicht entschuldigend mit den Schultern.
„Ich schätze, dass das vor allem an Professor Snape lag. Neville hatte einen riesengroßen Respekt vor ihm", meinte Hermine.
„Respekt? Angst trifft es wohl eher. Hat der Irrwicht im dritten Schuljahr bei ihm nicht die Gestalt von Snape angenommen?", fragte Daphne, was Hermine bestätigte.
Ihr Tränkemeister hatte eine mehr als furchterregende Wirkung auf den jungen Neville gehabt, was sein ohnehin nicht vorhandenes Talent für Zaubertränke noch geringer werden ließ.
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Heimatgefühle
FanfictionFünf Jahren ist es nun her, seit Hermine und Draco England verlassen haben. Doch die Rückkehr in ihre Heimat steht unter keinem guten Stern, denn während Draco sich vor einer Begegnung mit seinem Vater scheut, trifft Hermine auf ihre ehemaligen best...