Twist In Fate || Cedric Diggo...

Von LittleMissPuffskein

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Maja und Cedric Diggory - Liebe auf den ersten Blick. Doch schon nach kurzer Zeit stellt eine intrigante Riva... Mehr

Einleitung
Ein vollkommen normaler Schultag
Unerwartete Begegnungen
Der Funke springt über
Quidditchtraining
Das große Spiel
Eine böse Überraschung
Abschied nehmen
Die unerwünschte Besucherin
Chancen und Lügen
Die Quidditchweltmeisterschaft
Die Rückkehr nach Hogwarts und einige Überraschungen
Beauxbatons und Durmstrang
*Die Eichung der Zauberstäbe*
*Danke ♥*
Letzte Vorbereitungen
Die erste Aufgabe
Die Einladung zum Ball
Das Geschenk
Der Weihnachtsball - Teil 1
Der Weihnachtsball - Teil 2
Die Vorahnung
Das Rätsel um das Ei
Die Zweite Aufgabe
Die Dritte Aufgabe - Teil 1
Die Dritte Aufgabe -Teil 2
Das Ende

Vier Champions

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Von LittleMissPuffskein

***Cedric's PoV:***

Nach der letzten Unterrichtsstunde am Nachmittag, Kräuterkunde, mache ich mich in Begleitung meiner Freunde auf den Weg zurück zum Schloss. Obwohl ich mich beeilt habe, bin ich bis auf die Knochen von dem stürmischen Regen durchnässt worden. Mein Haar klebt mir auf der Stirn und mein tropfender Umhang hinterlässt kleine Pfützen auf dem Steinboden. Hoffentlich begegnet mir nicht Mr Filch! In der Nacht habe ich kaum ein Auge zugemacht, unentschlossen, ob ich tatsächlich am Turnier teilnehmen soll. Aber die Aussichten sind einfach zu verlockend: Dem Haus Hufflepuff Ehre bereiten können, die Herausforderung, das Preisgeld... Außerdem bedeutet meine Teilnahme nicht zwangsläufig, dass ich ausgewählt werde! Aber wenn ich nicht teilnehme, würde ich es später sicherlich bereuen und mich fragen was gewesen wäre, wenn ich es gewagt hätte...

Die Eingangshalle ist voll von Schülergrüppchen, die das Geschehen beobachten und klatschen, sobald jemand seinen Namen eingeworfen hat. Ich fühle mich unsicher, als ich auf den Feuerkelch zugehe, denn natürlich sind alle Augen auf einen gerichtet. Doch die Reaktionen könnten nicht unterschiedlicher sein. Meine Freunde feuern mich lautstark an, diverse Mädchen stehen kichernd beisammen und tuscheln aufgeregt, was ich geflissentlich ignoriere. Nervös streiche ich mein nasses Haar aus der Stirn und trete auf die magische Alterslinie zu. Einige meiner Freunde schubsen mich auffordernd nach vorne und sehen mich dann erwartungsvoll an. Aus der Nähe wirkt der gigantische Kelch auf der Steinempore nahezu einschüchternd. Ich muss meinen Arm weit über den Kopf strecken, um den Zettel einwerfen zu können. Meine Hand zittert leicht, ein beklemmendes Gefühl breitet sich in meiner Brust aus und einen Moment bin ich mir nicht mehr sicher, ob ich tatsächlich teilnehmen soll. Eine kurze Sekunde schwebt meine Hand unschlüssig in der Luft, dann lasse ich das kleine Pergamentstück los und es segelt langsam hinab in die blauen Flammen. Tosender Beifall bricht aus, die Beklemmung in meiner Brust löst sich und macht einem euphorischem Gefühl Platz. Ich habe es gewagt, ab dieser Sekunde bin ich einer der Bewerber für das Trimagische Turnier. Voller Freunde springe ich aus der Alterslinie und werfe mich grinsend in die Arme meiner Freunde, die mich lachend auffangen und mir auf den Rücken klopfen.

Ich verabschiede mich schon wenig später von ihnen und mache mich auf den Weg zum Gemeinschaftsraum, um vor dem Festessen trockene Kleider anzuziehen und mich zu duschen. Als ich den Korridor entlang haste, sehe ich, dass der geheime Eingang zum Gemeinschaftsraum noch offen steht. Mit einem gewaltigen Sprung schaffe ich es, in den düsteren Vorraum zu springen. Mit aufgerissenen Augen starrt mir Maja entgegen.

"Du hast mich erschrocken!" beklagt sie sich. Tatsächlich sieht sie in diesem Moment ziemlich schlecht und mitgenommen aus, aber das kann nicht nur an dem Schreck liegen. Sie scheint etwas kränklich.Sie hat dunkle Ringe unter ihren Augen und ihre Haut scheint noch blasser als sonst, nahezu durchscheinend. Trotzdem finde ich, dass sie das schönste Mädchen ist, das ich je gesehen habe. "Tut mir Leid." sage ich und versuche es mit einem charmanten Lächeln. Ihre Gesichtszüge hellen sich etwas auf.

Ich lehne mich mit verschränkten Armen an die Wand und grinse. "Ich habe es grade getan."

"Was hast du getan?" erwidert Maja ratlos.

"Na ich habe grade meinen Namen in den Kelch geworfen!" erkläre ich. Ich hatte erwartet, dass sie sich für mich freuen würde. Oder im besten Fall meinen Mut bewundert. Doch das Gegenteil tritt ein. Sie sieht mich erneut erschrocken an und wirkt kein bisschen glücklich.

"Oh... Ähm super!" sagt sie nach einigen Sekunden, ziemlich wenig überzeugend.

Die Euphorie, die ich bis dahin empfand, löst sich in Luft auf. Will Maja nicht, dass ich als Hogwarts Champion antrete? Mir kommt ein düsterer Gedanke; Roger Davies ist ebenfalls volljährig und wird sicher seinen Namen in den Feuerkelch geworfen haben! Wahrscheinlich will Maja deshalb nicht, dass ich teilnehme. Die Eifersucht versetzt mir einen schmerzhaften Stich und ich schiebe Maja unsanft beiseite.

"Na dann, wir sehen uns vermutlich in der Großen Halle." sage ich verletzt.

Maja wirkt äußerst betroffen und sieht mich vom Fuße der Treppe mit großen Augen an. "Tut mir leid, Cedric! Ich will mich ja für dich freuen, ehrlich! Aber ich... Ich habe Angst um dich." Die letzten Worte sind beinahe ein Flüstern.

"Was?" frage ich perplex. "Um mich?"

Sie nickt und schluckt dann einmal schwer. "Dumbledore sagte, bei diesem Turnier wären bereits Menschen gestorben. Aber ich weiß, dass es mich eigentlich nichts angeht."

Maja hat Angst um mich. Um mich, nicht Davies. Sind sie vielleicht kein Paar mehr? Etwas zögerlich strecke ich meine Hand aus und greife nach ihrer. Sie fühlt sich klein und warm in meiner an. 

"Du musst dir keine Sorgen um mich machen. Wahrscheinlich werde ich überhaupt nicht als Champion ausgewählt! Und selbst wenn ich es werde, ich passe auf mich auf. Ich verspreche es!"

Mit dem Daumen streichele ich sanft ihren Handrücken und genieße die Berührung, die sich wie immer so richtig anfühlt. Maja lächelt etwas verlegen, aber zieht ihre Hand nicht weg. Ich würde so gerne noch mehr in diesem Moment tun. 

"Darf ich dich etwas fragen?" ringe ich mir den Satz nach langem Nachdenken ab.

"Sicher!" antwortet Maja und wirkt verblüfft und neugierig. 

"Würdest du enttäuscht sein, wenn ich statt Davies der Hogwarts Champion werden würde?" Ich spanne nervös die Kiefermuskeln an und warte auf eine Antwort.

Maja sieht mich vollkommen verständnislos an.

Ich versuche ihr auf die Sprünge zu helfen. "Ich habe euch eigentlich nie gemeinsam gesehen... Hattet ihr einen Streit?"

Maja wirkt noch ratloser als zuvor. "Wieso fragst du mich immer wieder nach Roger Davies? Schon bei der Quidditchweltmeisterschaft hat du so seltsamen Andeutungen gemacht! Wie kommst du überhaupt darauf, es könnte aus sein?"

Mein Herz wird so schwer wie ein Stein. Also waren sie noch ein Paar. Ich hätte mir natürlich nicht gewünscht, dass er Maja unglücklich macht und ihr das Herz bricht. Aber trotzdem. Ich hatte gehofft, sie serviert ihn früher oder später ab.

"Also seid ihr noch immer zusammen, Roger Davies und du. Er kann sich wirklich glücklich schätzen." erwidere ich möglichst freundlich, doch meine Stimme klingt hohl.

Maja verzieht das Gesicht und lacht dann, eine Spur hysterisch. "Was? Soll das ein Scherz sein? Ich und Roger Davies? Nie im Leben! Jeder weiß, dass er ein Aufreißer ist!"

Ich falle aus allen Wolken. "Wie bitte?" Mehr bringe ich nicht hervor.

"Hast du das wirklich geglaubt?" fragt Maja mit ungläubig aufgerissenen Augen. Dann wirkt sie schockiert. "Wer sollte denn etwas so lächerliches behaupten? Ich habe jedenfalls zuvor noch nichts von diesem Gerücht gehört!"

Es ist, als hätte ich den Boden unter den Füßen verloren. Das alles war die Grundlage für die Beziehung mit Cho und den Kontaktabbruch zu Maja! Die ganze Zeit über glaubte ich, Maja wäre schuld an diesem Desaster gewesen. Dabei bin ich selbst der Schuldige, der sich grundlos von ihr abgewandt hat. Noch nie haben mir die Worte gefehlt. Doch nun steht Maja vor mir, sieht mich verständnislos an und ich kann nichts sagen. Was würde es bringen, wenn ich ihr alles erklären würde? Ich kann meine Taten trotzdem nicht ungeschehen machen: Cho ist jetzt meine Freundin und meine Chance bei Maja habe ich wohl für alle Zeit verspielt. Außerdem wäre sie so verletzt, wenn sie wüsste, dass ich einfach einem beliebigen Gerücht Glauben geschenkt habe, ohne sie selbst vorher zu fragen.

Ich setzte ein falsches Lächeln auf, spüre jedoch die Anspannung in meinem Kiefer. "Du hast recht, das ist tatsächlich lächerlich. Ich gehe jetzt und mache mich für das Festessen fertig. Wir sehen uns später!"

Maja sieht mir verdattert nach, als ich mit diesen Worten davonrausche. Ich fliehe in den separaten, kleinen Gemeinschaftsraum der Hufflepuffvertrauensschüler und schlage die Tür zu meinem Zimmer mit voller Wucht hinter mir zu. Manchmal genieße ich das Alleinsein. Und an anderen Tagen brauche ich es regelrecht. So wie jetzt. Ich könnte Gesellschaft nicht ertragen. Eine Weile sitze ich einfach stumm und unbeweglich auf dem Bett, das Gesicht in die Hände gestützt. Am liebsten hätte ich alles in meinem Zimmer kurz und klein geschlagen. Doch schließlich zwinge ich mich mich aufzuraffen, obwohl ich mich noch immer vollkommen apathisch fühle. Doch die Auswahl der Champions wird bald beginnen. Ich eile als einer der letzten Schüler in die Große Halle, in der die Luft vor Spannung beinahe vibriert. Die Atmosphäre überwältigt mich. Vollkommen unterschiedliche Emotionen schlagen einem entgegen: Die einen lachen absolut unbeschwert und unterhalten sich voller Vorfreude mit ihren Freunden. Doch unter denen, die sich als Teilnehmer für das Turnier beworben haben, kann ich kaum ein entspanntes Gesicht ausmachen. Lediglich Viktor Krum wirkt gelangweilt. Vielleicht eher etwas missmutig. Doch ebenso sah er schon bei der Quidditchweltmeisterschaft und der Ankunft in Hogwarts aus. Vielleicht ist das seine Art, Nervosität zu zeigen? Andere sitzen unnatürlich steif, die Anspannung und entschlossener Wille steht ihnen ins Gesicht geschrieben. Eine aussergewöhnlich hübsche Blondine aus Beauxbatons sitzt am Ravenclaw-Tisch und lächelt siegessicher. Einige Plätze von ihr entfernt sitzt eine Siebtklässlerin aus Ravenclaw, die wirkt, als würde sie jede Sekunde in Ohnmacht fallen. Ihr Gesicht ist kreidebleich und einige Schweißperlen rinnen ihre Stirn herab. Sie bereut sicher ihre Entscheidung, am Auswahlverfahren teilgenommen zu haben. Unweigerlich stelle ich mir dieselbe Frage: Bereue ich die Teilnahme am Turnier ebenfalls?

Bevor ich weiter darüber nachdenken kann, beginnt der Hufflepuff-Tisch ohrenbetäubend zu klatschen. Jubelnd winken sie mich zu sich. Meine Gesichtszüge verziehen sich zu einem angestrengten Lächeln und ich nicke einmal steif in die Runde. Die Hände meiner Freunde greifen nach mir, ziehen mich am Umhang zu sich und klopfen mir auf die Schulter. Einige rufen "Viel Glück!" oder schütteln mir im Vorbeigehen die Hand. Erneut denke ich darüber nach, ob ich tatsächlich als Champion von Hogwarts auserkoren werden möchte.

Ja, das will ich. Hogwarts den Sieg bescheren, dem Haus Hufflepuff Ruhm und Anerkennung sichern, die Herausforderungen meistern und mein Können unter Beweis stellen. Und vielleicht sogar als Sieger hervorgehen! Ich stelle mir vor, wie ich den trimagischen Pokal in meiner Hand halte und überall in der Großen Halle die Hufflepuff- und Hogwarts-Banner flattern.

Plötzlich breitet sich eine angenehme Ruhe in meinem Körper aus und durchströmt mich mit Wärme. Ich habe die richtige Entscheidung getroffen. Ich will es, ich möchte als Champion für Hogwarts antreten! Und Maja's Sorgen, mir könnte etwas passieren, sind unberechtigt! Die Champions werden während der Aufgaben durch strenge Sicherheitsvorkehrungen geschützt! Außerdem würde ich den Auftrag abbrechen, wenn ich das Gefühl hätte, mein Leben wäre tatsächlich in Gefahr. Der Wunsch, dass der Feuerkelch meinen Namen preisgibt, wächst mit jeder Sekunde. Adrenalin fließt durch meinen Körper und lässt mein Herz vor Aufregung schneller schlagen - Professor Dumbledore erhebt sich. Nicht einmal die beunruhigten Blicke, die Maja mir zuwirft, können meine Hochstimmung trüben.

***

Maja's PoV:

Mir ist schlecht. Schlecht aus Sorge um Cedric. Er sitzt einige Plätze entfernt von mir und grinst mich euphorisch an. Ich versuche sein Lachen zu erwidern, doch es gleicht wahrscheinlich eher einer gezwungenen Grimasse. Er wirkt so zufrieden und gespannt, ohne jeden Zweifel. Eigentlich würde ich ihn gerne unterstützen, aber ich kann nicht. Der Gedanke an Cedric in diesem mörderischen Turnier lässt mir die Luft wegbleiben. Ich knete unter dem Tisch beunruhigt meine Hände. In diesem Moment erhebt sich Professor Dumbledore.

"Nun, der Kelch wird in Kürze bereit sein, seine Entscheidung zu fällen. Sobald die Namen der Champion aufgerufen werden, bitte ich sie, hier auf das Podium zu kommen und am Lehrertisch vorbei in diese Kammer zu gehen, wo sie ihre ersten Anweisungen erhalten werden."

Er zückt den Zauberstab und schwingt ihn ausladend durch die Luft. Sofort erlöschen die schwebenden Kerzen, sodass lediglich die leuchtenden Flammen des Feuerkelchs die Halle ins Halbdunkel tauchen. Das gleißende, blauweiße und funkelnde Licht des Feuers stich sogar ein wenig in den Augen. Einige Minuten verharrt der Saal in vollkommener Stille bis sich plötzlich - Einige zucken vor Schreck ein wenig zusammen - die Flammen des Kelches purpurrot verfärben. Funken sprühen aus der Glut und im nächsten Moment schießt eine Flammenzunge in die Luft, welche ein verkohltes Stückchen Pergament ausspuckt. Langsam, wie in Zeitlupe, flattert es auf Professor Dumbledores ausgestreckte Hand zu.

"Der Champion für Durmstrang", liest er mit klarer und lauter Stimme vor, "Ist Viktor Krum!"

Tosender Beifall bricht aus und ich glaube Hannah neben mir bewundernd seufzen zu hören. Professor Karkaroff erhebt sich unmittelbar und stößt mit der Faust siegessicher in die Luft. "Bravo Viktor!" poltert er, sodass man es in der gesamten Halle hören kann. Viktor Krum schlurft, missmutig dreinblickend, nach vorne, schüttelt den Juroren die Hand und nimmt seinen Namenszettel vom milde lächelnden Dumbledore entgegen. Sobald er im anderen Raum verschwunden ist, wird es erneut still in der Halle, da sich die Flammen des Feuerkelches abermals rot verfärben. Ein zweites Pergament, hochgeschleudert von der Hitze, schwebt sanft und elegant auf Professor Dumbledore zu.

"Der Champion für Beauxbatons", verkündet Dumbledore, "Ist Fleur Delacour!"

Das wunderschönste Mädchen, das ich jemals gesehen habe, erhebt sich freudestrahlend. Groß, schlank, anmutig und mit beinahe silbernen, langen Haaren, die geschmeidig bis zu ihrer Hüfte hinab fließen. Sie gleitet graziös zwischen dem Ravenclaw und Hufflepuff Tisch hindurch, um ihr Pergamentstück entgegenzunehmen. In der ganzen Halle drehen sich männliche, als auch weibliche Gesichter, staunend zu ihr. Mir selbst bleibt vor Bewunderung der Mund leicht offen stehen. Wie gerne würde ich so aussehen! Ich fange Hermine's Blick auf, welche theatralisch die Augen verdreht und dabei auf Ron deutet. Ich kann mir das Lachen kaum verkneifen, denn ihm scheinen jeden Moment die Augen aus dem Kopf zu springen. Als er sieht, dass Hannah, Susan und ich über ihn lachen, dreht er sich beleidigt weg und bekommt rote Ohren. Ganz im Gegensatz zu den Schülern aus Durmstrang, die Viktor Krum vorhin tatkräftig unterstützt hatten, brechen einige der Schüler aus Beauxbatons in Tränen der Wut und Enttäuschung aus. Hannah und ich tauschen einen irritierten Blick. Doch nun ist auch Fleur Delacour in der anliegenden Kammer verschwunden und es legt sich erneut erwartungsvolle Stille über die Halle. Die Anspannung ist nun noch intensivier als zuvor spürbar, die Nerven sind beinahe zum Zerreißen gespannt. Nun wird der Namen des Hogwarts Champions verkündet werden.

Nicht Cedric. Bitte bloß nicht Cedric.

Ich schließe meine Augen und hoffe mit jeder Faser meines Körpers. Doch auch durch die geschlossenen Lider kann ich die rote Farbe wahrnehmen, die die Flammen nun wieder angenommen haben. Ich linse vorsichtig zu Professor Dumbledore, der in diesem Moment das letzte Stück Pergament aus der züngelnden Flamme zieht.

"Der Champion für Hogwarts", ruft er, "Ist Cedric Diggory!"

"Nein!" entweicht mir ein panischer Schrei, doch ich werde von dem Tumult an meinem Haustisch übertönt. Alle schreien und stampfen mit den Füßen und brüllen "Diggory!". Cedric steht mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht auf und schüttelt einige Hände. Als er an mir vorbeikommt und meinen unglücklichen Gesichtsausdruck sieht, streicht mir kurz mit der Hand über die Wange und grinst mich an. Mein Herz droht aus der Brust zu springen, da es nun nicht nur die Panik schneller schlagen lässt. Der Applaus für Cedric hält sogar dann noch an, als er den Raum bereits verlassen hat. Erst nach einer Weile kann sich Dumbledore wieder Gehör verschaffen.

"Bestens!" ruft er glücklich, als sich der Aufruhr gelegt hat. "Nun haben wir unsere drei Champions. Ich bin mir sicher, wir werden sie tatkräftig unterstützen (...)"

Doch er verstummt abrupt und keinem entgeht, was ihn ablenkt. Das Feuer des Kelches hat sich von neuem rot verfärbt. Eine Strichflamme züngelt empor und trägt ein kleines Stück Pergament in sich, das auf Dumbledores Hand zu schwirrt. Er greift es unmittelbar aus der Luft und betrachtet es anschließend von vorne und von hinten, als könne er nicht glauben, was dort geschrieben steht. Dann hebt er seinen Blick langsam und richtet ihn auf das Meer von Schülern vor ihm. Eine lange Pause tritt ein, in der Dumbledore gedankenverloren den Saal überblickt und die Schüler zurückstarren. Schließlich erwacht er aus seiner Trance, räuspert sich, und blickt erneut flüchtig auf das Pergament in seiner Hand, als wolle er sich erneut von dessen Dasein überzeugen. Er öffnet unschlüssig den Mund und liest dann vor.

"Harry Potter."

Eine Sekunde herrscht Stille, dann bricht ein Summen und verschwörerisches Geflüster aus. Jedes Augenpaar richtet sich auf Harry, der ebenfalls, von Neugier getrieben wessen Name auf dem Pergament steht, halb aufgestanden war. Nun verharrt er, wie versteinert, in dieser Postion, bevor er sich auf die Bank zurückfallen lässt und ungläubig um sich schaut.

"Harry! Nach oben, wenn ich bitten darf."

Hermine versetzt ihm einen leichten Knuff und Harry steht langsam und unsicher auf, verheddert sich im Saum seines Umhangs und stolpert ein wenig. Eine Woge von Mitgefühl überkommt mich, denn Harry wirkt so unglaublich verloren. Wie konnte sein Name nur in den Kelch gelangen? Abgesehen davon, dass er viel zu jung ist, hatte Hermine mit keinem Wort erwähnt, dass Harry teilnehmen möchte. Aber auch der Gedanke daran, dass Harry seinen Namen in den Kelch schmuggeln konnte, ist nahezu lächerlich! Wie hätte er den Kelch überlisten sollen? Das hätte er niemals geschafft. Aber den Gesichtern nach zu urteilen, die ihn hasserfüllt anblicken, ist es das, was der Großteil der anderen Schüler glaubt. Hatten sie nicht seine Reaktion gesehen? Er ist mindestens genauso schockiert wie alle anderen! Ich blicke zu Hermine, die nervös auf ihrer Unterlippe kaut. Als sie meinen Blick auffängt, schüttelt sie ungläubig den Kopf und wirkt den Tränen nahe. Hier ist etwas ganz gewaltig schief gelaufen.

***

***Cedric's PoV:***

Der kleine Raum neben der Großen Halle ist lediglich mit einem Kamin und einigen Gemälden ausstaffiert. Eine unangenehme Stille ist eingetreten. Wir alle wissen, dass wir ab jetzt Konkurrenten sind. Viktor Krum wirkt unnahbar und schlecht gelaunt wie eh und je, Fleur Delacour schreitet elegant und selbstbewusst durch den Raum und wirft hin und wieder ihr langes Silberhaar zurück. Da ich unschlüssig bin, worauf ich warte, wie lange es noch dauern wird, bis wir genauere Anweisungen bekommen und wie ich mich am Besten verhalten soll, stehe ich einfach nur steif vor dem Kamin und starre in die Flammen. Die anfängliche Euphorie ist erneut der Nervosität gewichen. Ich versuche zu begreifen, dass ich tatsächlich als der Champion für Hogwarts im Turnier teilnehmen werde. Ich versuche Fleur und Krum einzuschätzen, doch es gelingt mir nicht. Ich habe keinerlei Ahnung was mich erwartet. Weder kann ich mir etwas unter der ersten Aufgabe vorstellen, noch kann ich die Konkurrenz beurteilen.

Meine Gedanken werden von dem Knarren der Tür unterbrochen. Das müssen die Preisrichter sein. Ich drehe mich erwartungsvoll um, doch mir blickt lediglich der nervös wirkende und bleiche Harry Potter entgegen. Darauf kann ich mir keinerlei Reim machen. Fleur richtet als Erste das Wort an ihn.

"Was ist los? Sollen wir zurück in die 'Alle?" Sie hat einen starken französischen Akzent und mustert Harry geringschätzig.

Harry scheint nach Worten zu suchen und bleibt stumm, doch hinter ihm ertönen hastige Schritte. Nun erscheint Ludo Bagman und packt ihn am Arm.

"Unglaublich. Unglaublich!" Höre ich ihn murmeln. Was ist so unglaublich? Will uns vielleicht irgendjemand aufklären?

Doch ich muss nicht lange auf eine Antwort warten. Mr. Bagman dreht sich mit glänzenden Augen zu uns und ruft dann: "Meine Herren... Meine Dame! Darf ich Ihnen - so unfassbar es klingen mag - den vierten Champion unseres Turniers vorstellen?"

Wie bitte? Vierter Champion? Ein zweiter Champion für Hogwarts? Der... Wie alt ist? Was hat das zu bedeuten? Ich spüre, wie meine Gesichtszüge mir entgleisen und ich ringe um Fassung. Viktor Krum macht einen plötzlichen Schritt auf Mr. Bagman zu, starrt ihn aber nur böse an. Fleur scheint das Ganze nicht zu begreifen.

"Ooh, sehr lustiger Wids Miester Bagman!" trällert sie und schenkt ihm ein atemberaubendes Lächeln.

"Witz?" wiederholt dieser. "Oh, nein. Nein meine Liebe, der Feuerkelch hat grade Harry's Namen ausgegeben!"

Fleur's schönes Gesicht nimmt einen zornigen Ausdruck an. Sie spricht nun schneller und gestikuliert dabei. "Es ist offensischtlisch ein Fehler! Är kann nischt teilnehmen! Är ist viel zu jung!"

Mr. Bagman öffnet den Mund, um etwas zu erwidern, doch hinter ihm wird die Tür aufgeknallt. Die gesamte Jury inklusive Professor McGonagall und Professor Moody stürmt herein.

Fleur beginnt augenblicklich, sich sehr schnell auf Französisch mit Madame Maxime zu unterhalten und deutet dabei mit dem Finger auf Harry.

Nun richtet sich Madame Maxime an Dumbledore. "Was 'at das zu bedeuten Dumbly-dorr? 'Ogwarts kann keine zwei Champions 'aben. Das ist 'öchst ungerescht!"

Karkaroff's stechende Augen heften sich ebenfalls an den Schulleiter. "Das würde ich auch gerne wissen, Dumbledore. Zwei Champions für Hogwarts? Mir hat jedenfalls keiner gesagt, dass für die gastgebende Schule zwei Champions antreten dürfen... Oder habe ich die Regeln nicht sorgfältig genug durchgelesen?" Er lacht kurz und gehässig auf. "Wir haben auf ihre Alterslinie vertraut. Denn sonst hätten wir natürlich eine größere Anzahl an Kandidaten mitgebracht."

Doch Dumbledore lässt sich nicht beirren. "Hast du deinen Namen in den Feuerkelch geworfen oder einen älteren Schüler gebeten es für dich zu tun, Harry?" fragt er ruhig.

"Nein!" beteuert Harry nachdrücklich.

"Aber natürlisch lügt er!" ruft Madame Maxime aufgebracht.

"Er hätte die Alterslinie nicht überschreiten können. Es sind alle nötigen Schutzmaßnahmen getroffen worden." antwortet Professor McGonagall schneidend.

"Dumbly-dorr muss eine Fehler gemacht 'aben." sagt Madame Maxime schnippisch und zuckt mit den Achseln.

"Das kann natürlich sein..." antwortet Dumbledore höflich.

"Natürlich nicht! Albus, Sie wissen genau, dass Sie keinen Fehler gemacht haben!" ruft Professor McGonagall aufgebracht. "Was für ein Unsinn!"

Professor Moody schaltet sich nun ein. "Ein außerordentlich starker Verwechslungszauber wäre nötig gewesen, um den Kelch auszutricksen. Das übersteigt bei Weitem die Fähigkeiten eines Viertklässlers! Ich vermute, sein Name wurde als Teilnehmer für eine vierte, nicht existierende, Schule eingeworfen."

Karkaroff wirft ihm einen hasserfüllten Blick zu und wendet sich dann mit öliger Stimme an die Ministeriumsabgeordneten. "Mr. Crouch... Mr. Bagman, Sie sind unsere unparteiischen Schiedsrichter. Sie stimmen sicher mit mir überein, dass es sich um eine offene Regelverletzung handelt?"

Mr. Crouch antwortet in dem üblichen, barschen Tonfall. "Wir müssen die Regeln befolgen. In diesen heißt es ausdrücklich, dass die Schüler, deren Namen vom Feuerkelch preisgegeben werden, als Champions antreten müssen. Es handelt sich hierbei um einen bindenden magischen Vertrag."

Mr. Bagman klatscht freudig in die Hände. "Tja, der gute Barty kennt das Regelwerk praktisch auswendig!"

"Ich verlange, dass meine Schüler erneut ihre Namen in den Feuerkelch einwerfen dürfen! Zwei Champions für jede Schule, das ist nur fair!" tobt Karkaroff.

"Nun, das wird nicht möglich sein. Der Feuerkelch ist soeben erloschen und wird sich erst zu Beginn des nächsten Turniers wieder entzünden." belehrt Mr. Crouch ihn.

"Dann wird Durmstrang nicht teilnehmen!" Karkaroff's Gesicht ist rot vor Zorn.

"Eine leere Drohung, Karkaroff." knurrt Moody. "Sie wissen genau, dass der magische Vertrag mit dem Feuerkelch jeden Champion zur Teilnahme zwingt. Es ist ganz einfach. Jemand hat Potters Namen in den Feuerkelch geworfen. Dieser Jemand wusste genau, dass Harry teilnehmen muss, falls der Kelch ihn erwählt. Er ist der Einzige, der Grund hätte, sich zu beschweren."

"Warum sollte er sisch beschweren? Er 'at die Chance teilzunehmen, nischt wahr? Für diese Chance würden viele sogar sterben!" Wütet Fleur Delacour und stampft mit dem Fuß.

"Vielleicht hofft jemand, dass Potter tatsächlich dafür stirbt." Erwidert Moody drohend und eine unangenehme Stille breitet sich über den Raum.

Dumbledore erhebt als erster die Stimme. "Nun, ich weiß nicht, wie wir in diese Lage geraten konnten. Doch Barty hat recht. Wir haben keine andere Wahl, als die Regeln zu befolgen. Sowohl Cedric als auch Harry werden als Champions an dem Turnier teilnehmen müssen. Das gilt ebenso für Miss Delacour und Mr Krum."

Professor McGonagall schnappt ungläubig nach Luft und legt eine Hand schützend auf Harry's Schulter. Madame Maxime und Professor Karkaroff starren Dumbledore nur zornfunkelnd an, doch auch sie scheinen keinen Lösungsvorschlag vorbringen zu können. Mr Bagman hingegen wirkt regelrecht verzückt von dieser Entwicklung klatscht freudestrahlend in die Hände.

"Nun, wie steht's? Legen wir los? Wir müssen unsere Champions doch über die erste Aufgabe informieren!"

"Ja... Richtig." Mr Crouch scheint aus tiefer Nachdenklichkeit zu erwachen. "Die erste Aufgabe dient dazu, Ihren Mut auf die Probe zu stellen. Deshalb werden Sie nicht erfahren, um was es geht. Kühnheit angesichts von überraschender Gefahr ist ein sehr wichtiger Charakterzug von Zauberern. Die erste Aufgabe wird Ihnen am vierundzwanzigsten November vor allen Schülern und den Schiedsrichtern gestellt. Sie werden sich der Herausforderung nur mit ihrem Zauberstab bewaffnet stellen müssen. Es ist Ihnen nicht gestattet, Hilfe von Außenstehenden anzunehmen. Sollten Sie die erste Aufgabe bewältigen können, werden Sie anschließend über die zweite Aufgabe informiert."

Kühnheit angesichts überraschender Gefahr? Ein Kloß bildet sich in meinem Hals. Das hört sich keineswegs einfach an. Ich hätte eine etwas konkretere Anweisung erwartet. Wie soll man sich denn so vorbereiten?

Harry und ich verlassen gemeinsam den Raum und treten den Rücktritt durch die Große Halle an, welche nun verlassen daliegt.

"So ist das also." sage ich in die Stille hinein. „Wir spielen schon wieder gegeneinander." Es hatte eigentlich freundlicher klingen sollen, doch das tat es nicht. Ich versuche deshalb, ein Lächeln hinterher zu schieben.

Harry scheint ähnlich unbeholfen und antwortet nur "Sieht so aus."

"Dann verrat mir mal eines..." beginne ich erneut, als wir die Eingangshalle erreicht haben. "Wie hast du es geschafft, deinen Namen in den Feuerkelch zu bringen?".

Harry sieht mich an und wirkt verzweifelt. "Das habe ich nicht. Ich habe meinen Namen nicht in den Feuerkelch geworfen, ehrlich."

Ich bin mir nicht sicher, ob ich ihm glauben kann. "Ah, na gut. Naja. Wir sehen uns!". Damit verabschiede ich mich und begebe mich auf den Weg zum Gemeinschaftsraum der Hufflepuffs.

Auf dem Weg nach unten denke ich über die Teilnahme von Harry am Turnier als vierter Champion nach. Als zweiter Hogwarts Champion. Wie würden die Anderen wohl darauf reagieren? Spaltet sich Hogwarts dann in zwei Lager? Die einen unterstützen mich, die anderen Harry? Oder wird es unwichtig sein, wer von uns gewinnt und eigentlich geht es nur darum, Hogwarts den Sieg zu verschaffen? Ich bin mir ziemlich sicher, dass einige der Hufflepuffs Harry nicht unterstützen werden. Es geht nicht ausschließlich um Hogwarts, sondern auch das Haus, dem man Ehre bringt. Hufflepuff hält sich meistens im Hintergrund und wir alle haben uns darüber gefreut, nun die Chance zu haben, unser Können zu beweisen. Aber jetzt steht wieder Gryffindor im Vordergrund. Wie immer. Die mutigen, erfolgreichen Gryffindors. Mit ihrem überraschenden Champion, dem berühmten Harry Potter, viel jünger als die anderen Teilnehmer. Wütend balle ich die Fäuste zusammen. Das ist ungerecht! Ich war der rechtmäßige Hogwarts-Champion!

Als ich mich grade auf dem Höhepunkt meiner Wut befinde, fällt mir wieder ein, wie Harry den Raum betreten hat. Er konnte kaum sprechen, war schockierter als jeder andere. Augenblicklich schäme ich mich für meinen Zorn. Es war ziemlich offensichtlich, dass Harry nicht wirklich teilnehmen wollte, geschweige denn damit gerechnet hatte, als Champion ausgewählt zu werden. Außerdem stimmte es: Er ist sehr viel jünger als wir anderen. Ich zweifele nicht an seinem Mut, aber er hat viel weniger Erfahrung und Übung. Ich habe augenblicklich Mitleid. Er ist doch noch viel zu jung! Wieder stellt sich mir die Frage, wie sein Name in den Feuerkelch gelangen konnte. War es vielleicht nur ein dummer Streich? Möglicherweise haben Harry und seine Freunde einen Weg gefunden, den Zettel in den Kelch zu bringen, aber nicht damit gerechnet, tatsächlich ausgewählt zu werden? Mit dem Gedanken kann ich mich nicht wirklich anfreunden. Wie Professor Moody sagte, das übersteigt das Können eines Viertklässers und es wäre ein außerordentlich starker Verwechslungszauber nötig gewesen. Es muss etwas anderes dahinterstehen. Was ist, wenn Moody auch mit seiner zweiten Vermutung recht hatte? Dass jemand möchte, dass Harry das Turnier nicht überlebt?

Bei dem Gedanken wird mir übel. Aber ich habe nun die Tür zum Gemeinschaftsraum erreicht und mir dringen bereits die Jubelschreie meiner Mitschüler entgegen. Sobald ich die Tür öffne, packen mich viele Hände und drücken mich in ein Umarmung, schütteln mir die Hand oder klopfen auf meine Schulter.

Dabei schreien sie alle: "Auf Cedric, den wahren Hogwarts Champion!" 



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