Der Zustand von Michaels Mutter hat sich über die letzten Monate verschlechtert. Er durfte fast keinen Kontakt zu uns haben, weder zu mit noch zu den anderen. Damit konnte ich mich noch abfinden, ich konnte mich damit trösten, dass es besser werden würde und dass Michael irgendwann zurück sein würde doch da ahnte ich noch nicht, was heute auf mich zukommen würde.
Es war Nachmittag, ich war gerade von der Schule nach Hause gekommen als mein Handy klingelte. Eine unbekannte Nummer erschien auf dem Display.
„Hallo?"
„Hey hier ist Michael, hör zu es gibt ein Problem". Seine Stimme klang panisch und er redete so schnell weil er so aufgebracht war.
„Michael was ist los?"
„Es ist wegen Mom sie hat mir mein Handy weggenommen, wenn ich mich mit jemanden hier treffe, flippt sie total aus. Ich hab mich jetzt aus dem Haus geschlichen bis zum nächsten Münztelefon. Sie wird morgen mit mir auf eine Farm ziehen, da gibt es weit und breit nichts und Empfang schon gar nicht. Haily ich werde versuchen dich anzurufen wenn ich etwas finde."
Michael würde weg sein, ohne die Möglichkeit mit ihm in Kontakt zu bleiben. Mein Mund stand offen, unfähig etwas zu sagen stand ich im Wohnzimmer. Mein Herz setzte einen Schlag aus und die Luft blieb mir weg.
„Haily?"
„Versprich mir, dass du dich an mich erinnern wirst".
„Haily natürlich werde ich mich an dich erinnern, an dein Lächeln, an den Tag an dem wir uns zum ersten Mal trafen und an den letzten, aber es wird nicht der allerletzte sein, wir werden uns wieder sehen." Er weinte, es war an seiner zittrigen Stimme zu hören, aber er war damit nicht allein.
„Ich liebe dich"
„Ich liebe dich auch".
Damit endete unser Gespräch. Ich liess mich an der Wand zu Boden gleiten. Mir wurde schwarz vor Augen, während weitere Tränen meine Wangen runter Rollte. Aber ich spürte sie nicht, ich spürte gar nichts mein ganzer Körper war wie gelähmt. Michael, der mir alles gegeben hatte, was ich mir je hätte erträumen können, war jetzt ganz weg, wie ausgelöscht. Das schlimmste daran, das was mein Herz zerriss war noch nicht einmal, dass er weg war. Sondern die Tatsache, dass ich nicht wusste ob er jemals wieder zurückkommen würde.