Im Strudel der Zeit - Auf Leb...

By _Mary-Ann_

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3. Band der Reihe Joy läuft die Zeit davon. Ihr Tod rückt immer näher und die neuesten Entwicklungen kommen i... More

Willkommen :-)
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Kapitel 54
Kapitel 55
Kapitel 56
Kapitel 57
Kapitel 58
Kapitel 59
Kapitel 60
Kapitel 61
Kapitel 62
Kapitel 63
Kapitel 64
Kapitel 65
Kapitel 66
Kapitel 67
Kapitel 68
Kapitel 69
Kapitel 70
Kapitel 71
Kapitel 72
Kapitel 73
Kapitel 74
Kapitel 75
Kapitel 76
Kapitel 77
Epilog
Zahlen und Fakten zur Reihe

Kapitel 21

94 20 13
By _Mary-Ann_

Heyy,

zur Abwechslung mal wieder ein Kapitel am Samstag!! Und dann sogar ein ziemlich langes ;-) Ich hoffe, es gefällt euch! :-)

Ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Lesen :-*

Ganz liebe Grüße <3
Mary-Ann

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Hanssons Herz war ungehalten. Seit der Mann die Bombe erwähnt hatte, raste es auf mindestens hundertachtzig. Hansson glaubte, an einem Herzinfarkt zu sterben, noch bevor die Bombe es erledigen konnte. Nach der ersten Schrecksekunde hatte er blitzschnell reagiert. Sofort hatte er das Krankenzimmer und unter fragenden Blicken von Steele und seinem Kollegen das Krankenhaus verlassen. Falls er eine Bombe in den Händen hielt, wollte er nicht ein ganzes Krankenhaus in Gefahr bringen. Natürlich konnte die Bombe nicht groß sein und vermutlich würde sie nur die Menschen in ihrer direkten Umgebung töten. Aber Vorsicht war besser als Nachsicht.

Die Hand, in dem er das Handy hielt, zitterte. In der Eingangshalle wartete seine Begleitung auf ihn. Cardwell hatte seinen Worten Taten folgen lassen und Hansson nicht ohne Begleitschutz aus dem Haus gelassen. Vermutlich war das nun vollkommen überflüssig, da Lockwood einen verflucht raffinierten anderen Weg gefunden hatte, Hansson zu töten. Hansson konnte es noch immer nicht fassen. Konnte das wirklich sein? Lockwood kannte sich doch nicht mit Bomben aus! Allerdings hatte der Angeschossene von einem Freund von Lockwood gesprochen. Miles. Vielleicht kannte dieser sich mit Bomben aus. Und vielleicht gab es auch einfach Dinge, die Hansson noch nicht über Joys Vater wusste. Es würde ihn nicht überraschen.

Hansson hatte bereits mit Stevens telefoniert, der nun einen Spürhund organisierte, um zu bestätigen, ob sich in dem Handy ein Sprengsatz befand – wenn Hansson bis dahin überlebte. Entweder ein Herzinfarkt oder die Bombe könnten ihn auf dem Weg noch töten.

„Ist... ist alles in Ordnung?", fragte Fowler besorgt. „Sie sind ganz blass."

„Ja, alles in Ordnung. Verlassen wir einfach nur schnell das Gebäude", antwortete Hansson harsch.

Seine Nerven waren bis zum Bersten gespannt. Doch im nächsten Augenblick blieb die Zeit komplett stehen. Hansson erstarrte und blieb wie angewurzelt stehen. Voller Entsetzen starrte er auf das Handy. Es klingelte! Panisch rannte er, als er sich wieder bewegen konnte, aus der Eingangshalle des Krankenhauses. Sein Herz raste noch schneller, Schweiß stand auf seiner Stirn. Er fand einen Mülleimer und warf das Handy hinein, bevor er sich blitzschnell davon entfernte. Das Handy klingelte weiter. Fowler kam angerannt.

„Was ist los? Was ist passiert?", fragte er verwirrt.

Hansson brachte kein Wort heraus. Seine Sinne blendeten alles andere aus, er sah nur den Mülleimer und hörte das schrille Klingeln des Telefons. Das Klingeln war ohrenbetäubend, aber es wollte einfach nicht aufhören. Hansson hielt sich die Ohren zu, während Fowler ihn verwundert beobachtete.

„Ist das... ist das das Handy, das sie bei dem Mann gefunden haben?", fragte er schließlich. „Ist etwas damit nicht in Ordnung?"

Sieht man das denn nicht!, schrie Hansson dem Mann innerlich entgegen. Aber seine Stimme folgte ihm nicht. Kein Wort kam über seine Lippen. Er war wie erstarrt. Nur das Klingeln zählte. Dann – irgendwann – hörte es auf. Hansson blieb eine Weile wie angewurzelt stehen. Er konnte sich nicht regen. Fowler sah ihn an.

„Soll ich das Handy wieder da rausholen?"

Hansson brauchte einen Moment, um Fowlers Frage zu verstehen. Sein Inneres fühlte sich an, als wäre gerade ein Vulkan ausgebrochen. Sein Körper glühte! Die Anspannung war unerträglich. Verzweifelt versuchte er, seine Muskeln zu lockern.

„Nein, ich mach das", brachte er schließlich durch zusammengebissene Zähne hervor. Langsam und vorsichtig näherte er sich dem Mülleimer und lugte hinein. Das Handy lag unverändert dort. Nichts war geschehen. Es klingelte nicht mehr, das Display war dunkel. Mit zitternden Händen griff Hansson danach. Dann vibrierte es plötzlich und er ließ es panisch wieder fallen und wich zurück.

„Stimmt etwas nicht?", fragte Fowler aus dem Hintergrund.

Hansson schnaubte genervt und ignorierte den Mann. Vorsichtig sah er wieder in den Mülleimer hinein. Das Display des Handys leuchtete. Jemand hatte eine Nachricht geschickt. Mit pulsierendem Herzen und Schweißperlen auf der Stirn nahm Hansson das Handy in die feuchte Hand. Angsterfüllt sah er auf das Display. Die Nachricht wurde angezeigt.

„Falls Sie das Handy bereits erhalten haben, Detective Hansson, würde ich Ihnen dringend empfehlen, meinen Anruf entgegenzunehmen. Wollen Sie Mills wiedersehen oder nicht? Es ist Ihre Entscheidung. Ich werde Ihnen sagen, wo er ist."

Die Emotionen überschlugen sich in Hanssons Körper. Wie ferngesteuert beugte er sich über den Mülleimer und übergab sich. Fowler reagierte sofort, stand hinter ihm und gab ihm ein Taschentuch. Hansson nahm es dankbar entgegen.

„Alles in Ordnung, Sir? Kann ich irgendwie helfen?"

Hansson richtete sich wieder auf und sah den jungen Mann an.

„Sie könnten mir eine Flasche Wasser organisieren."

Fowler zog verunsichert die Augenbrauen hoch. „Aber –"

„Kein Aber. Lockwood wird nicht genau jetzt um die Ecke kommen, um mich zu töten. Bringen Sie mir eine Flasche Wasser. Ich warte im Auto auf Sie."

Widerstrebend zog Fowler ab. Hansson ließ erstmal einen erschöpften Atemzug heraus. Dann erlaubte er sich, die Nachricht, die er erhalten hatte, zu verarbeiten. Lockwood war bereit, ihm Bryans Aufenthaltsort zu verraten? Das bedeutete, Bryan war noch am Leben? Der Professor hatte ihn nicht aus Rache getötet? Stattdessen stand er sogar zu seinem Wort! Er ließ ihn gehen, da er wieder auf freiem Fuß war. Wow, auf Lockwoods Versprechen war Verlass, egal wie gebrochen er selbst war. Bryan war nur Mittel zum Zweck gewesen und er hatte seinen Zweck erfüllt.

Hanssons Herz zog sich zusammen. Hatte er gerade eine Chance verstreichen lassen, Bryan zu retten? Verdammt, er hatte sich so sehr durch diese Bombengeschichte ablenken lassen. Traute er Lockwood ernsthaft zu, dass er ihn so unbedingt töten wollte, dass er zu solchen Mitteln griff? Allerdings war seine Tochter angeblich auch bei einer Bombenexplosion gestorben. Hansson hatte keine Ahnung, ob Bryan Lockwood diesbezüglich hatte aufklären können, und so verrückt es auch war, niemand war beim Verhör darauf gekommen, ihm dieses Detail zu erzählen. Wobei – doch! Lockwood wusste es. Er hatte es einmal erwähnt. Hansson wusste nicht mehr, ob in einem Video oder im Verhör. Aber Lockwood hatte erwähnt, dass Bryan erzählt hatte, die Polizei glaube, Joy könne noch am Leben sein. Doch Lockwood hatte einen Beweis für Joys Tod.

Hansson war überfordert. War es nun möglich, dass in dem Handy eine Bombe versteckt war oder nicht? Im nächsten Moment zuckte er heftig zusammen. Das Handy klingelte erneut! Nun lag es an ihm: War er bereit, sein Leben zu riskieren für die Chance, Bryan zu retten?

~

James war wütend. So schrecklich wütend. Er hatte sich schweren Herzens dazu durchgerungen, Hansson anzurufen, und dann nahm niemand ab! Er hatte es lange klingeln lassen, aber nichts war passiert. War es denn möglich, dass das Handy noch nicht entdeckt worden war? Das würde ja bedeuten, dass auch Bob noch immer an derselben Stelle saß und auf Rettung wartete. Andernfalls würde nämlich jemand ganz bewusst nicht abnehmen. Und das machte James rasend vor Wut. Dieser Anruf war ungemein wichtig!

Nachdem er die SMS geschrieben hatte, versuchte er es jetzt ein zweites Mal. Wenn wieder niemand abnahm, würde er es bleiben lassen. Dann würde er in den Flieger steigen und Mills würde noch ein paar Stunden warten müssen. James atmete laut. Seine schmerzenden Finger krallten sich fester um das Telefon. Dann, nach dem fünften Klingeln, kam endlich eine Reaktion.

„Hallo?" Es war Detective Hansson! Seine Stimme klang aufgewühlt, fast zittrig.

„Detective Hansson, schön, dass Sie sich doch entschieden haben, meinen Anruf entgegenzunehmen. Was hat denn so lange gedauert?"

Es dauerte einen Moment, bis er eine Antwort erhielt. „Wenn man gesagt bekommt, dass das Handy eine Bombe sein könnte, ist man ein wenig vorsichtiger, was das Annehmen von Telefonaten angeht."

„Eine Bombe? Wie um alles in der Welt kommen Sie denn darauf?" James war verdutzt.

„Das hat Ihr Opfer freundlicherweise erwähnt."

„Mein Opfer? Hat er Ihnen das erzählt? Nein, nein, lieber Detective. Dieser Mann ist ein kleines Geschenk an Sie. Er ist kein Opfer. Sie sollten ihn verhaften und einsperren und so schnell nicht mehr gehen lassen. Sie kommen mit Ihren Ermittlungen ja einfach nicht weiter, also habe ich mich dazu entschlossen, Ihnen ein klein wenig weiterzuhelfen. Dieser Mann ist Nicholas' Komplize, Detective. Ich war nicht ganz untätig, während ich Mills in meiner Gewalt hatte, wissen Sie? Nicholas und Henry sind mir nicht egal. Der Mann heißt Bob Arlington. Er ist der Cousin eines ehemaligen Zellengenossen von Nicholas. Selbstverständlich wird er alles abstreiten, aber Sie können mir glauben. Das mit dem Zellengenossen lässt sich sogar überprüfen."

James hielt inne und wartete auf eine Reaktion. Hansson am anderen Ende schien die Luft anzuhalten, zumindest hörte James keinen Laut. Nach einer Weile hörte er einen leisen Luftstrom.

„Wieso erzählen Sie mir das, Lockwood?", fragte Hansson.

„Das habe ich Ihnen bereits erklärt. Sie kommen ja nicht weiter. Bob ist ein kleines Geschenk. Es ist ja nicht so, dass ich nicht auch davon profitieren würde, wenn er in eine Zelle gesteckt wird."

„Wieso hat er Sie in der Kirche aufgesucht?", fragte Hansson weiter.

James schüttelte den Kopf darüber, dass Hansson das hier ernsthaft in ein Verhör verwandeln wollte. Ein Detective durch und durch.

„Er hatte eine Nachricht für mich von Nicholas. Es war keine schöne Nachricht. Mehr müssen Sie nicht wissen. Vielleicht erzählt er es Ihnen ja, wenn Sie ihn danach fragen. Ich möchte nicht darüber sprechen. Er hat bekommen, was er verdient."

„Also haben tatsächlich Sie ihn angeschossen?"

„Darauf werde ich nicht antworten", entgegnete James und legte auf. Er hatte keine Ahnung, ob die Polizei versuchte, den Anruf zurückzuverfolgen. Deshalb wollte er nicht zu lange telefonieren. Er wartete ein paar Sekunden, dann drückte er auf Wahlwiederholung.

„Also gut, Hansson. Sie können mein Geschenk annehmen oder nicht. Darum geht es aber eigentlich nicht", sagte er, kaum dass Hansson wieder abgenommen und seine nächste Frage hatte stellen wollen. James war überrascht, wie gut Hansson sich unter Kontrolle hatte. Er wusste, dass der Detective sicherlich stinksauer war, weil James geflohen und ihm die Flucht auch noch gelungen war, weil keiner der Polizisten sich getraut hatte, auf ihn zu schießen. Hansson antwortete nicht. Nach James' SMS wusste er ganz genau, worum es ging und offensichtlich wollte er keinen Fehler machen, indem er James bedrängte.

„Sind Sie alleine, Detective?", fragte James. Es war wichtig, dass niemand zuhören konnte.

„Ja, ich bin alleine."

„Würden Sie bei Mills' Leben darauf schwören, dass Sie alleine sind?", hakte James nach. „Können Sie mir garantieren, dass niemand mithört?"

„Es hört niemand mit, Professor. Ich stehe vor dem Krankenhaus, in dem Mr. Arlington behandelt wird."

Hansson hörte sich aufrichtig an. Angespannt, aber aufrichtig. James hatte keine Möglichkeit, zu wissen, ob er wirklich die Wahrheit sagte, aber er würde darauf vertrauen müssen.

„Also gut", begann James daher. „Sie wollen Ihren Kollegen wiederhaben. Ich habe Ihnen versprochen, dass ihm nichts geschehen wird, wenn Sie tun, was ich will. Nun haben Sie mich verhaftet und stundenlang festgehalten und verhört. Aber das will ich Ihnen nachsehen. Aus Ihrer Sicht hatten Sie allen Grund dazu und Mills kann am wenigsten dafür. Er hat seinen Zweck erfüllt."

Hansson am anderen Ende schien schon wieder die Luft anzuhalten. Er wartete vermutlich sehnlichst auf die Adresse.

„Ich werde Ihnen die Adresse geben, Hansson. Aber ich habe ein paar Bedingungen."

James hielt wieder inne und wartete auf eine Reaktion. Hansson brauchte eine Weile, bevor er seufzte. „Was sind das für Bedingungen?"

James lächelte müde, dann erklärte er dem Detective seine Wünsche.

„Nichts – und damit meine ich wirklich gar nichts – darf an die Presse durchsickern. Weder, dass ich Mills entführt habe, noch, dass er wieder frei ist. Auch nicht, dass ich Ihnen Bob geliefert habe oder dass Sie ihn in Gewahrsam haben. Haben Sie das verstanden?"

James wartete auf Hanssons Antwort.

„Verstanden", stöhnte der.

„Sehr gut. Ich verlasse mich auf Sie, Detective. Sie sollten lieber nicht mit meinem Vertrauen spielen. Sie wissen, wozu ich fähig bin. Wenn Sie mich enttäuschen, wissen Sie nicht, wo ich als nächstes zuschlage. Und ich werde zuschlagen. Ich habe Mittel und Wege. Wie Sie eindrücklich feststellen konnten, ist mir gelungen, was einer kompletten Sonderkommission der Polizei nicht gelungen ist. Ich habe Nicholas' Komplizen identifiziert und aufgespürt. Sie sollten mich also nicht unterschätzen. Haben Sie auch das verstanden?"

Alles hing davon ab, dass Hansson James' Drohung ernstnahm. Unter keinen Umständen durfte nach draußen dringen, dass James Mills freigelassen oder Bob der Polizei ausgeliefert hatte. Joys Leben hing davon ab. Deshalb hatte James noch eine weitere Bedingung. Aber erst, wenn er eine Antwort von Hansson erhalten hatte. Dieser stöhnte schon wieder. James sah bildlich vor sich, wie er seine freie Hand in den Haaren vergrub oder sich damit über die Stirn fuhr.

„Ob Sie das verstanden haben, habe ich gefragt", wiederholte James harsch.

Hansson stöhnte noch einmal. „Ja, ich habe es verstanden. Bitte, Lockwood, sagen Sie mir einfach, wo Sie Mills festhalten. Niemand wird etwas davon erfahren, das verspreche ich Ihnen."

„Nicht so schnell, Detective", bremste James den Mann, auch wenn es ihm im Herzen wehtat, nachdem er die Verzweiflung und das Flehen in Hanssons Stimme gehört hatte. „Ich habe eine weitere Bedingung."

Hansson sagte nichts dazu und wartete einfach, bis James weitersprach. Vermutlich hielt er es kaum mehr aus, so auf die Folter gespannt zu werden und brauchte seine ganze Konzentration, um nicht in Wut auszubrechen und alles zu gefährden.

„Wenn Sie gefragt werden – egal von wem – antworten Sie, dass Sie einen anonymen Hinweis erhalten hätten. Jemand hat angerufen und von seltsamen Geräuschen in einem leerstehenden Bürogebäude erzählt. Daraufhin sind Sie dort hingefahren und haben Mills gefunden. Diese Geschichte erzählen Sie jedem, der Sie danach fragt. Auch Ihren Vorgesetzten. Auch Cardwell. Haben Sie das verstanden?"

„Ja", antwortete Hansson knapp, aber James hörte ihm auch in der kurzen Antwort seine Verwunderung an. Es war James egal, ob die Forderung für Hansson Sinn ergab. Wichtig war nur, dass nicht das kleinste Risiko bestand, dass Nicholas oder Henry erfahren konnten, dass James Mills freigelassen hatte.

„Und wenn jemand Außenstehendes nach Bob fragen sollte, erzählen Sie ihm, dass Sie ihn gefunden haben, wie er in der Nähe des Bürogebäudes herumlungerte."

Hansson schien zu verwirrt zu sein, um darauf zu reagieren.

„Haben Sie auch das verstanden?", fragte James daher.

„Ja... ja", antwortete Hansson dann hastig, als ihm wieder klar zu werden schien, was davon abhing.

„Sehr gut. Wie gesagt, ich verlasse mich auf Sie. Ich würde Ihnen wirklich raten, sich an meine Bedingungen zu halten. Also: Kann ich mich auf Sie verlassen?"

„Absolut, Lockwood. Absolut", zögerte Hansson keine Sekunde, wohlwissend, dass ein Zögern Unsicherheit vermitteln könnte. „Nichts wird nach draußen dringen und ich werde jeden anlügen, der mich fragt."

James gefiel die Wortwahl des Detectives nicht sonderlich, aber er hatte ja Recht. James verlangte von ihm, Lügen zu verbreiten. Es war alles nur zu Joys Schutz, auch wenn Hansson das nicht wusste.

„Also gut. Sie erhalten eine SMS von mir mit der Adresse. Machen Sie's gut, Detective."

Bevor Hansson noch einmal antworten konnte, legte James bereits auf. Er hatte schon viel zu viel Zeit verloren. Sein Herz pochte unruhig. Er betete, dass er das Richtige getan und nicht gerade Joys Leben aufs Spiel gesetzt hatte.

Mit seinen geschwollenen Fingern tippte er ungelenk die Nachricht in das Handy, schickte sie ab und nahm den Akku aus dem Gerät. Dann atmete er einmal tief durch und öffnete die Autotür.

Es war Zeit, aufzubrechen.


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