Der Buchladen im Ligusterweg

By Pheephy

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Im Ligusterweg gibt es einen Buchladen. Harry war nie drin, das hat ihm Tante Petunia verboten, aber er weiß... More

Vorstellung des Diebesguts
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BONUS
1 - Was hältst du von einem Date?
2 - Wie die Mutter so der Sohn

EPILOG

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By Pheephy

Frühjahr 2006, dreizehn Jahre später

Es war Sirius' Idee gewesen, doch noch richtig zu heiraten. Sie nannten es nicht Ehe - noch nicht, wie Remus sich sicher war. Zivile Partnerschaft war der offizielle Titel dessen, was seit letztem Dezember in England erlaubt war.

"Aber im Grunde ist es nur eine andere Bezeichnung!", hatte Sirius damals aufgeregt erzählt. "Wir hätten die gleichen Rechte wie verheiratete heterosexuelle Paare. Ich könnte endlich Luke und Harry und Jerry adoptieren! Steuern wären einfacher, genau wie Kram mit dem Haus und ich weiß, keiner von uns will dran denken, aber auch Erbe und Informationen im Krankenhaus und so Zeug sind da mit drin."

Remus hatte diesen doch recht unromantischen Heiratsantrag mit einem kritischen Blick quittiert und seinen (wenn auch nach 30 Jahren immer noch nicht offiziellen) Mann zweifelnd angeschaut.

"Du willst doch bloß eine große Party schmeißen", hatte er trocken gemeint. Sirius hatte kurz geschwiegen und dann seine Hände in die Luft geworfen.

"Natürlich will ich eine große Party schmeißen!" Er hatte sich auf dem Stuhl zurückgelehnt, auf dem er gesessen hatte. "Weil wir uns ein große Party ehrlich verdient haben. Wir sind jetzt seit fast drei Jahrzehnten ein Paar und alles, was wir je gemacht haben, um das zu feiern, war eine kurze Zeremonie an einem verregneten Herbsttag, bei der zwölf Leute anwesend waren."

Remus hatte geschmunzelt.

"Ein völlig undenkbarer Zustand für den überdramatischen Sirius Black", hatte er gemeint.

"Jawohl", hatte Sirius entschlossen geantwortet. "Ich will einen Tag nur für uns. Wo wir alle Leute einladen, die wir kennen. Mit einer riesigen Torte und viel Musik und einem überteuerten Buffet und einer Zeremonie, in der ich dir vor allen unseren Freunden noch einmal sage, wie sehr ich dich liebe und dass ich dir verspreche, mein Leben mit dir zu verbringen."

Remus hatte lachen müssen, denn das war vielleicht die sirius-igste Aussage, die er je gehört hatte.

"Na meinetwegen", hatte er gesagt und dabei so getan, als wäre es eine furchtbare Bürde, seinem Mann diesen Gefallen zu tun, auch wenn ihm die Idee eigentlich immer besser gefiel, je mehr er darüber nachdachte. "Dann heiraten wir eben nochmal."

Und so begann die Planung einer Feier gigantischen Ausmaßes. Es war nicht die erste Hochzeit, die im Black-Lupin-MacDonald-Potter-Haushalt gefeiert wurde. Jerry und Jhalak hatten im Sommer 1996 beschlossen, dass sie ohnehin nicht vorhatten, sich je wieder zu trennen und da sie mit dem Gedanken von Kindern gespielt hatten, hatten sie beschlossen, dass das als Ehepaar sicher einfacher war. Selbige Kinder hatten dann nicht mehr lange auf sich warten lassen und so war zuerst im Dezember 1998 Bhavi zur Welt gekommen, zwei Jahre später gefolgt von ihrer kleinen Schwester Edith, benannt nach Edyta, die wenige Monate vorher im stolzen Alter von 91 Jahren den friedlichsten und beneidenswertesten Tod gestorben war, den man sich nur ausmalen konnte.

Inzwischen waren die beiden Mädchen sieben und fünf und hatten vorletztes Jahr gemeinsam mit Victoire Weasley auf der Hochzeit von Harry und Ginny Blumen gestreut.

Beide Hochzeiten, die der Potters und die der Reza-Lupins, waren von Mary, Sirius und Remus jedoch zu 0% mit organisiert worden. Das hatte wenig mit Lustlosigkeit von ihrer Seite zu tun und mehr mit Überlebensinstinkt, denn sie hatten einstimmig beschlossen, sich weder der Naturgewalt Molly Weasley in den Weg zu stellen, noch der noch sehr viel größeren Naturgewalt Taneesha Reza mit sage und schreibe sieben Tanten, die ein grandioses südindisches Spektakel auf die Beine gestellt hatten, was vermutlich keiner von ihnen jemals vergessen würde.

Die geplante Hochzeit von Remus und Sirius sollte vom Aufbau recht unkompliziert sein. Eine kleine Zeremonie im Standesamt für den offiziellen Teil und im Anschluss eine große Party mit viel Musik, gutem Essen und halb England als Gästen. Nun, das letzte war vielleicht ein klein wenig übertrieben, aber wirklich nur ein kleines bisschen. Remus war sich selbst nicht ganz sicher, ob er nicht von der Gästeliste erschlagen wurde, aber als sie einmal angefangen hatten, da war sie länger und länger geworden, weil sie so viele Menschen hatten, die sie mochten und plötzlich waren es über 60 Leute, die dabei sein sollten. 

Remus wusste, dass Sirius sich entschieden hatte, einen Festumhang zu tragen, aber er selbst hatte sich für einen gewöhnlichen Muggelanzug entschieden.

Am Morgen des 01. April - welches Datum hätte sich besser angeboten für die offizielle Hochzeit zweier Rumtreiber? - stand er gerade im Schlafzimmer im Ligusterweg und strich sein Hemd glatt, als es an der Tür klopfte.

Sirius hatte die Nacht am Grimmauldplatz verbracht - Remus hatte das für albern erklärt, schließlich waren sie seit 27 Jahren quasi verheiratet, auf die eine Nacht kam es nun wirklich nicht an. Aber Sirius hatte nichts davon hören wollen. Es war Tradition, also würden sie es so machen. Vor einigen Tagen hatte Remus auch mitbekommen, wie er am Telefon nacheinander Regulus, Harry, Luke und Jhalak stellvertretend für Jerry gefragt hatte, ob sie etwas hatten, was sie ihm leihen konnten, denn etwas Altes, Neues und Blaues hatte er schon. Remus hatte das Gefühl, dass er selbst das Ganze nicht halb so ernst nahm, wie Sirius. Aber er fand es gleichermaßen amüsant wie liebenswert, wie viel Wirbel sein Mann um dieses Event machte, also hütete er seine Zunge.

Während er die Jacke seines Anzugs vom Bügel nahm und überzog, konnte er nicht anders, als mit den Gedanken wieder zurückzuschweifen zum Herbst 1979...


Lilys Brautkleid war das Schönste, das Remus je gesehen hatte. Es war schlicht und glatt und matt, blütenweiß bis auf einige filigrane Stickereien ums Dekolleté, wo es von dezenten Gänseblümchen und kleinen Blätterranken geschmückt wurde. Das Grün der Blätter brachte ihre Augen zum Leuchten - oder vielleicht war es auch das Lächeln, das an diesem Tag einfach nicht von ihrem Gesicht weichen wollte.

Sie waren zu zwölft: die vier Rumtreiber und die vier Mädchen, James' Eltern, dazu Emmeline Vance und Frank Longbottom. Alice hatte auch kommen wollen, aber sie war noch nicht von ihrer aktuellen Mission zurück. Remus wusste, dass Lily ihre Eltern gern bei ihrer Hochzeit dabei gehabt hätte, aber genau wie Marys Familie und die von so vielen anderen Muggelstämmigen, hatten sie bereits ihren Schulabschluss nicht mehr erlebt. Es waren keine Tode, die direkt auf die Todesser zurück zu führen waren, aber das Muster war viel zu deutlich sichtbar, als dass es Zufall hätte sein können.

Also hatte Fleamont sie heute Nachmittag zum Altar geführt, hatte ihr einen Kuss auf die Wange gegeben und seinen Sohn warnend angeschaut, der ihm gespielt empört vorgeworfen hatte, auf der falschen Seite zu sein.

Mary war vermutlich den einzigen Tag in ihrem gesamten Leben glücklich, nach der Schule beim Zaubereiministerium angefangen zu haben, da diese Stelle sie befähigte, die Zeremonie durchzuführen. Unter normalen Umständen wäre das nicht der Fall gewesen, aber es herrschte Krieg und die Potters waren nicht die einzigen, die verhältnismäßig überstürzt heirateten, also hatte es einen entsprechenden Erlass gegeben.

Die Trauung war kurz, aber die beiden schafften es dennoch, sie mit ihren Versprechen fast alle zum weinen zu bringen - ironischerweise James vor Rührung, Lily vor Lachen. Hinterher gab es ein grandioses von Fleamont und Euphemia zubereitetes Essen, bevor sie alle gemeinsam den Abend im Potter Manor ausklingen ließen.

"Was ist eigentlich mit euch beiden?", fragte Euphemia, als sie gerade alle den Nachtisch/die Hochzeitstorte aßen und sah Sirius und Remus an. "Heiratet ihr auch noch?"

Remus musterte seinen Freund über den Tisch hinweg, der kritisch die Stirn runzelte.

"Mum, ich glaube nicht, dass wir heiraten dürfen", sagte Sirius unsicher. James zuckte mit den Schultern.

"Es muss ja nicht Offizielles sein", meinte er. "Aber wir können ja trotzdem so tun als ob. Wir machen eine Zeremonie wie heute und einen netten Abend für euch beide."

"Ihr könnt es gerne auch hier machen", meinte Euphemia sofort. Lily sah sie beide strafend an.

"Jetzt setzt sie doch nicht unter Druck", meinte sie leise. "Es ist vollkommen in Ordnung, wenn man nicht mit neunzehn heiraten will."

Remus schluckte. Lily hatte recht, natürlich hatte sie recht. Aber er konnte nicht abstreiten, dass er es wollte. Vielleicht wollte er nichts mehr. Er war sich ziemlich sicher, dass er niemanden finden würde, mit dem er glücklicher sein würde als mit Sirius. Und wer wusste schon, wie lange sie Zeit hatten? Wenn es nach ihm ginge, dann heirateten sie gleich morgen, damit Sirius und die ganze Welt wussten, dass er nicht vorhatte, ihn je wieder gehen zu lassen, wenn er die Wahl bekam.  Aber das sagte er natürlich nicht. Bei Lily und James war es ok gewesen, dass sie überstürzt handelten. Es funktionierte für ihre Beziehung und sie waren vor wenigen Monaten Voldemort persönlich begegnet, das setzte Dinge dann doch etwas in den Kontext. Sirius und Remus waren kein Paar, das mit neunzehn nach drei Jahren zusammen heiratete. Dazu waren sie viel zu bedacht, viel zu vorsichtig.

"Ich würde Moony heiraten, wenn er wollte", erklärte Sirius genau in diesem Moment, wie um Remus dafür zu bestrafen, voreilige Schlüsse gezogen zu haben. Dessen Kopf schoss in die Höhe.

"Ich will", sagte er, schneller als dass er wirklich realisiert hatte, was passierte. Alle sahen ihn ein wenig überrascht an, nicht zuletzt Sirius selbst. Er wusste, dass er rot wurde, wie eine Tomate. Er räusperte sich. "Ich meine...ähm...ich könnte es mir durchaus vorstellen. Dich zu heiraten. Offiziell oder inoffiziell."

Marlene begann zu lachen, bevor Sirius reagieren konnte.

"Das ist so ziemlich der unromantischste Antrag, den ich je erlebt habe", erklärte sie grinsend.

"War es ein Antrag?", fragte Mary zweifelnd.

"Ich meine, sie haben beide gesagt, dass sie den anderen heiraten wollen", argumentierte Dorcas. Sirius sah zwischen ihnen hin und her, dann verdrehte er die Augen, stand auf, drehte sich vom Tisch weg, hielt dann inne, wandte sich zurück und griff nach James' Arm.

"Darf ich kurz?", fragte er, schnappte sich dann die Hand seines besten Freundes, ohne auf dessen Antwort zu fragen, zog den vor wenigen Stunden von Lily darauf gesteckten Ring ab und umrundete den Tisch, bis er vor Remus zum Stehen kam. Er grinste schelmisch, bevor er auf ein Knie ging: "Remus Moony Lupin, dessen eigentlichen zweiten Vornamen ich zwar kenne, aber nicht sagen werde, weil er dich uralt klingen lässt, würdest du mir die Rumtreibehre erweisen und mich heiraten, wenn auch nur inoffiziell?"

Remus gab sich wirklich große Mühe, möglichst unbeeindruckt auszusehen.

"Ich hab das Gefühl, dass es mich beunruhigen sollte, dass du mir einen Antrag mit James' Ehering machst", sagte er trocken. "Es riecht nach einer Metapher, die ich nicht ganz deuten kann."

Sirius' Gesichtsausdruck wurde ein wenig ärgerlich, wie immer, wenn einer seiner Witze nicht gut landete oder jemand nicht angemessen schockiert von seinen Streichen war.

"Moony", quengelte er. "Beantworte meine Frage: willst du oder willst du nicht?"

Remus musste lachen, dann nickte er.

"Ich will", sagte er. "Oh, Merlin, und wie ich das will!"


Ein Klopfen riss Remus aus seinen Gedanken und ihm fiel wieder ein, dass er immer noch in seinem Schlafzimmer stand, fast vollständig für seine tatsächliche, offizielle Hochzeit angezogen und dass es ja eben schon einmal geklopft hatte.

"Ja?"

Die Tür öffnete sich einen Spaltbreit und Luke steckte seinen Kopf herein.

"Bist du soweit?", fragte er. Remus nickte. Luke kam jetzt ganz ins Zimmer herein, in der Hand eine gelbrote Rose mit recht kurz geschnittenem Stiel. "Die ist noch für dein Knopfloch."

Remus drehte sich herum, sodass sein Sohn ihm die Blume anstecken konnte.

"Bist du nervös?", fragte der schmunzelnd. Remus musste lachen.

"Luke, dein Vater und ich sind inzwischen seit 30 Jahren zusammen, ich glaube, da hört man auf, nervös zu sein."

Luke zuckte mit den Schultern.

"Wenn du meinst", sagte er amüsiert. "Ich glaube, ich wäre trotzdem nervös. Dass ich stolpere oder was falsches sage oder so."

Remus dachte kurz darüber nach.

"Ich denke, mit Mitte vierzig ist man auch über solche Ängste hinweg", wandte er dann ein. Luke verzog das Gesicht.

"Wenn du das so sagst, klingt es, als wärst du schrecklich alt", brummte er. Remus musste jetzt wirklich lachen.

"Ich habe drei Kinder im Alter von 36, 25 und 23, von denen zwei verheiratet sind, und drei Enkelkinder mit einem vierten unterwegs", erinnerte er seinen Sohn. "Das können nicht viele 46-Jährige von sich behaupten."

Luke wog einsichtig den Kopf hin und her.

"Wo du recht hast...", murmelte er. Dann drehte er Remus zum Spiegel um. "Was denkst du?"

Remus musterte sich selbst.

"Wer hat die Blume ausgesucht?", fragte er neugierig.

"Mum, wieso?"

"Ist sie absichtlich in Gryffindor-Farben? Um Reg zu ärgern?"

Luke grinste.

"Ich glaube, er hat mir nie verziehen, dass ich auch ein Gryffindor geworden bin." Er sah auf seine Armbanduhr und verzog das Gesicht. "Merlin, wir sollten los!"

Sie beeilten sich, nach unten zu laufen, Luke klimperte mit den Autoschlüsseln und Remus nahm sich einen kurzen Moment, um den doch ziemlich hübschen Blumenstrauß auf der Motorhaube zu betrachten, bevor er sich beeilte, auf der Beifahrerseite einzusteigen.

Mary wartete vor der Tür des Standesamtes auf sie.

"Da seid ihr ja endlich!", meinte sie erleichtert. "Alle anderen sind schon oben. Sirius wartet drinnen vor der Saaltür, damit ihr dann gemeinsam reingehen könnt."

Luke schloss das Auto ab und schnappte sich sein eigenes Jackett.

"Ich gehe dann schonmal rein, lasst uns nicht ewig warten, ja?"

Er joggte vor ihnen die Treppen hoch, Mary und Remus folgten ihm langsamer.

"Es fühlt sich seltsam an", sagte Remus leise. "Letztes Mal waren so wenige da und heute sind es so viele. Und du bist die einzige Person außer uns beiden, die bei beiden Hochzeiten dabei ist."

Mary lächelte ein wenig traurig.

"Ich wünschte, sie wären heute auch dabei", sagte sie. "Ich fühle mich geehrt, dass ich eure Trauzeugin sein darf. Aber es ist schade, dass es nicht wieder James und Lily machen."

"Schade, dass du uns nicht noch einmal trauen darfst", ergänzte Remus. "Ich hätte dich jederzeit über einen unbekannten Herrn vom Standesamt gewählt."

Mary hob die Schultern.

"Das sind wohl die Gesetze der Muggel und wir müssen sie befolgen", meinte sie. Remus schmunzelte.

"Welch ungewöhnliche Einstellung für dich."

Mary grinste, dann deutete sie die Treppe nach oben.

"Blick nach vorn", sagte sie. Remus sah auf und ein großes Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Sirius stand oben am Treppenabsatz. Er sah verboten gut aus in seinem eleganten dunklen Festumhang, mit seinem breiten Grinsen. Regulus stand neben ihm, die Hände hinter dem Rücken verschränkt und sah ihnen entgegen. 

Die Auswahl ihrer Trauzeugen war wahrlich eine Qual gewesen, weil es so viele hervorragende Kandidaten gab. Remus hatte ewig zwischen Jerry, Mary, Luke und Harry geschwankt, kurz sogar an Quinn oder Minerva gedacht. Aber am Ende war die Entscheidung recht offensichtlich gewesen. Mary war so ein essenzieller Teil ihrer Beziehung, als Mutter ihrer Kinder, als Person in ihrem Haushalt, die mit ihm wirklich durch dick und dünn gegangen war, als ihre beste Freundin. Im Grunde kam überhaupt niemand anders in Frage. Remus wusste nicht, ob Sirius auch so lange überlegt hatte, aber auch bei ihm war die Antwort im Grunde recht offensichtlich gewesen. Er und Regulus waren am Ende des Tages Brüder, auch wenn bei der ersten Hochzeit niemand geglaubt hätte, dass sie diese Beziehung jemals wieder haben würden.

"Seid ihr soweit?", fragte Regulus, als Remus und Mary oben ankamen. Beide nickten und Regulus lächelte. "Na dann..." Er reichte Mary einen Arm. "Die Trauzeugen voran, das junge Paar folgt."

Alle vier lachten leise in sich hinein, aber Remus streckte trotzdem seine Hand aus. Sirius schob seine Finger dazwischen und etwas in Remus' Herz machte Klick, als wäre Sirius' Hand in seiner das eine fehlende Puzzleteil, das er brauchte, um vollständig zu sein.

Regulus öffnete die Tür zum Saal und wartete einen Moment, bis drinnen Musik zu spielen begann, dann öffnete er sie ganz und trat mit Mary zusammen hindurch. Wie abgesprochen zählten Remus und Sirius drei Takte ab, dann folgten sie ihnen mit einem kleinen Abstand. Remus lächelte Kingsley Shacklebolt zu, der in der letzten Reihe stand und sich hinter sie schob, um die Saaltür zu schließen, dann fiel sein Blick auf all die Leute, die heute gekommen waren und für einen Moment war er froh, dass Sirius ihn festhielt.

Alle waren sie da: die Jacksons und die Rezas, Jerry und Jhalak mit den beiden Mädchen, Harry und Ginny mit dem kleinen James, die Weasleys, Bill und seine Frau Fleur mit den Kindern, Yuna, Mrs. Figg, Minerva, Amelia und die Longbottoms, die Familie Tonks, mit der Regulus und Sirius so bald es ging wieder Kontakt aufgenommen hatten, Ron und Hermine genau wie einige Freunde von Luke und ein paar ehemalige Schützlinge von Mary, die sie in den im Ligusterweg verbrachten Sommern ins Herz geschlossen hatten. Dazu noch einige ehemalige Ordensmitglieder, ein paar Arbeitskollegen von Sirius und frühere Kollegen von Remus aus Hogwarts, zu denen er nach wie vor Kontakt hatte sowie einige andere Freunde, die sie über die letzten Jahre auf verschiedensten Wegen kennen gelernt hatten. Und sie alle standen und strahlten ihnen entgegen in diesem wunderschön geschmückten Trausaal des winzigen Standesamts. 

Und wieder verschwamm für Remus für einen Moment die Realität und er schritt den schmalen Gang zwischen den Stühlen im Garten der Potters hinunter, Sirius an seiner Seite und konnte es nicht fassen, dass sie es ein zweites Mal geschafft hatten, fast alle wichtigen Leute zusammen zu bekommen. Mary wartete vorne, neben ihr Lily und James. An den wenigen Stühlen rechts und links von ihnen standen Marlene, Dorcas und Peter, diesmal beide Longbottoms, wieder Emmeline und auch Daedalus hatte es diesmal geschafft. Fleamont und Euphemia waren in der ersten Reihe und hätten nicht stolzer aussehen können, wenn Sirius oder Remus ihr biologischer Sohn gewesen wären.

Sie erreichten den Raum vorne, die Musik klang aus und der Offiziant bedeutete den Gästen, sich zu setzen. Seine Rede war natürlich nicht ganz so amüsant, wie die von Mary damals, aber es war nicht schlecht gemacht. Wie schon damals bei ihr hatten sie ihn gebeten, ihre Schwüre gleichzeitig abzugeben und nicht nacheinander.

"Und so frage ich nun -", Mary grinste in die kleine Runde, "- wenn jemand der hier Anwesenden etwas gegen diese Verbindung einzuwenden hat, dann möge er jetzt sprechen oder für immer Schweigen." Sie sah die Gäste an und Remus schielte über seine Schulter, um natürlich James, Peter, Marlene und Dorcas zu sehen, die alle ihre Hand erhoben hatten. Mary schüttelte pikiert den Kopf. "Nehmt die Hände runter, ihr Scherzkekse, nicht dass sie es sich wirklich noch anders überlegen." Schnell senkten sich alle Hände. Mary nickte zufrieden. "So, jetzt aber..."

"Nehmt ihr, Remus John Lupin und Sirius Orion Black, den euch gegenüberstehenden Mann als euren rechtmäßigen zivilen Partner, den ihr lieben und dem ihr treu sein wollt für den Rest eures gemeinsamen Lebens?"

"Nehmt ihr, Remus Moony Lupin und Sirius Tatze Black den jeweils anderen als euren Mann und versprecht ihr, ihm die Treue zu halten in guten und schlechten Tagen, in Gesundheit und Krankheit, und ihn zu lieben, zu achten und zu ehren, bis der Tod euch scheidet?"

Sirius und Remus sahen sich an. Ein winziges Lächeln schlich sich auf ihre Gesichter, denn heute wie damals gab es darauf nur eine einzige mögliche Antwort:

"Wir schwören es feierlich!"





Und DAS war es jetzt wirklich mit dem Buchladen im Ligusterweg!

Spaß, ich arbeite natürlich schon an Bonuskapiteln xD
Die kommen allerdings unregelmäßig über die nächsten Wochen, je nachdem wie ich sie fertig bekomme und werden sehr unterschiedlich lang. Da sie aber nicht mehr offiziell zur Geschichte gehören und ich nicht genau weiß, wann sie fertig werden (geplant sind aktuell sechs, mal schauen, ob ich die alle schaffe), möchte ich diese Stelle schon einmal nutzen, um drei Dinge zu tun:

1. Die Geschichte als abgeschlossen markieren (done).

2. Euch allen wahnsinnig, unglaublich sehr dafür danken, dass ihr knapp ein Jahr (Start war letztes Jahr Anfang Juni) mit Remus und Sirius, dann mit Mary und Edyta, mit Jerry, Harry und Luke und schließlich auch noch mit Regulus mitgefiebert habt. Es war mir eine unglaubliche Freude, über hundert Kapitel und knapp 200.000 Wörter für euch zu Papier zu bringen und ihr habt es mir mit euren ganzen lieben, witzigen, neugierigen, spekulativen, countdown-zählenden und gelegentlich kritischen Kommentaren tausendfach zurückgegeben. Nicht nur ihr habt ungeduldig auf den nächsten Mittwoch/Samstag, Dienstag/Donnerstag/Samstag oder jetzt zum Ende Montag/Donnerstag gewartet :)
Danke euch allen fürs Lesen, fürs Abstimmen, dafür dass ihr die Geschichte zu euren Leselisten hinzugefügt und damit dafür gesorgt habt, dass sie noch mehr Leute finden und selbst wenn ihr einfach nur mitgelesen habt und ich euren Namen nie in meinen Benachrichtigungen gesehen habe, dann seid euch trotzdem sicher, dass ich mich unglaublich freue, dass ihr dabei wart. Es war ein Abenteuer! Und das bringt mich zur letzten Sache, die ich machen will:

3. Euch verraten, wohin es als nächstes geht! Die nächste Geschichte wird wieder Wolfstar, allerdings geht es diesmal ins Jahr 1996. 1996? Kein gutes Jahr für Wolfstar, oder? Tjaja, aber was, wenn doch? Einigen von euch wird die Idee bekannt vorkommen, ich hatte sie letztes Jahr um diese Zeit schon einmal in den Ring geworfen, als "Ein Problem nach dem anderen" aufs Ende zuging. So sieht's aus:

Remus & Sirius - Puzzleteile

Remus schaut zu, wie Sirius durch den Schleier fällt und er weiß, dass das geschehen ist, wovor er sich immer gefürchtet hat. Aber es kommt anders. Statt zu verschwinden, fällt Sirius auf der anderen Seite wieder heraus - ohne eine Ahnung, wer er ist.
Die ersten Erinnerungen kommen schnell: seine Kindheit, die Zeit in Hogwarts, Bruchstücke von danach, aber vieles bleibt im Dunkeln und so ist es an Remus, während um sie herum ein Krieg tobt, ihm all das zu erzählen, was er nicht mehr weiß: Seine Flucht aus dem Hause Black, ihr Schulabschluss, der Krieg, Harry, Halloween 1981, Askaban.
Und Remus.
Denn während Sirius für Remus sein Mann ist, sein Partner der letzten zwanzig Jahre - ist Remus für Sirius einfach nur Moony. Und Sirius' Herz gehört einem Mädchen namens Ilia, von der Remus es nicht übers Herz bringt, seinem Freund zu berichten, dass sie schon lange nicht mehr existiert.


Wieder mit dabei: Wolfstar, Fluff, LGBTQ+ in verschiedenen Varianten, merkwürdige Arten, Schach zu spielen
Neu mit dabei: Tonks, Harry und viele Erinnerungen an Hogwarts

Das erste Kapitel geht, wie immer, gleichzeitig mit diesem Epilog online, also wenn ihr neugierig seid, könnt ihr sofort reinschauen. Ansonsten lüpfe ich meine Schiebermütze (ja, ich trage eine Schiebermütze) in einem norddeutschen Abschiedsgruß. Nicht vergessen, dass hier bald noch ein paar kleine Snippets aus diesem Universum kommen, also schmeißt die Geschichte noch nicht aus eurer Bibliothek, wenn ihr darauf neugierig seid! 

Ansonsten - alles Gute euch und ich freu mich drauf, möglichst viele gleich drüben bei den Puzzleteilen wieder zu sehen!


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