Der Buchladen im Ligusterweg

By Pheephy

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Im Ligusterweg gibt es einen Buchladen. Harry war nie drin, das hat ihm Tante Petunia verboten, aber er weiß... More

Vorstellung des Diebesguts
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EPILOG
BONUS
1 - Was hältst du von einem Date?
2 - Wie die Mutter so der Sohn

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By Pheephy

"Warum zur Hölle können die Eulen die Briefe nicht einfach in den Briefkasten schmeißen?", fragte Mary wenig begeistert, als sie das Küchenfenster öffnete, um einen riesigen Uhu hereinzulassen. Er schuhute entschuldigend und sie verdrehte die Augen, bevor sie ihm sanft über den Kopf strich. "Nichts gegen dich, du machst deinen Job prima." 

Sie nahm ihm die beiden Briefe ab, dann sah sie sich suchend um, bis sie eine Packung Haferflocken entdeckte, von denen sie der armen Eule ein paar anbot, die sie dankbar fraß, bevor sie wieder zum Fenster hinaus flog. 

"Dürfen Eulen Haferflocken fressen?", fragte Sirius neugierig, der am Küchentisch saß und auf seinem Stuhl kippelte, während er den Guardian las. Für eine Weile hatten sie die Times gelesen, aber seit die bei der letzten Wahl die konservative Partei unterstützt hatte, hatten sie alle genug Predigten von Quinn gehört, dass sie jetzt auf den eher Richtung Labour tendierenden Guardian umgestiegen waren. 

"Ich glaube, jede Eule, die schon einmal etwas beim Frühstück in Hogwarts überbringen musste, hat einen Magen aus Stahl", antwortete Mary sorglos. "Natürliche Selektion und so. Was die da alles zugesteckt bekommen, ist unglaublich." 

Remus schmunzelte und nahm einen Schluck von seinem Kaffee. 

Lukes Geburtstag war inzwischen drei Wochen her, es war Sonntag und sie saßen zu dritt beim Frühstück. Ihr jüngster Sohn war nicht da, er hatte bei Hannah übernachten dürfen und würde vermutlich erst am frühen Nachmittag wieder nach Hause kommen. 

"Von wem sind die Briefe?", fragte er neugierig. Sie bekamen äußerst selten Eulenpost. Gelegentlich von Harry, aber er war kein begeisterter Schreiber, also passierte das recht selten. Ab und zu schrieb Minerva, aber sie tendierte eher dazu, unangekündigt auf ihrer Türschwelle zu stehen. 

Mary setzte sich wieder an den Tisch und griff nach ihrem Marmeladenbrot. Mit der anderen Hand drehte sie die Briefe in der Hand um. Eine skeptische Augenbraue wanderte ihre Stirn nach oben. 

"Offizielles Hogwartssiegel?" Sie schmunzelte. "Großartig, vermutlich hat Harry wieder irgendeinen Unsinn gemacht." 

Sirius schnappte sich den oberen Brief mit dem Siegel und riss ihn auf. Seine Augen überflogen den Inhalt. 

"Lies doch einfach vor", drängte Remus, der es immer noch hasste, dass Sirius Briefe still las, wenn der Inhalt für andere auch interessant war. Sirius räusperte sich. 

"Sehr geehrte Eltern", begann er, "aufgrund unerwarteter Ereignisse entfallen in diesem Schuljahr alle Prüfungen. Die Schüler fahren deshalb bereits am Samstag, den 19.06. zurück nach Hause. Sehr erfreut können wir Ihnen jedoch mitteilen, dass die Vorfälle über das Schuljahr hinweg aufgeklärt werden konnten. Alle versteinerten Schülerinnen und Schüler sind wieder wach und wohlauf und werden in bester Gesundheit ebenfalls am 19.06. wieder nach Hause fahren. Seien Sie versichert, dass die so proklamierte 'Öffnung der Kammer des Schreckens' ein Mythos war, ebenso wie die Kammer selbst. Wie erwartet handelte es sich bei der ganzen Sache um einen aus dem Ruder gelaufenen Streich, dessen Urheber bereits zur Verantwortung gezogen wurden. Der Sicherheit Ihrer Kinder bei einer Rückkehr im September steht also nichts im Wege. Gezeichnet, Albus Dumbledore, Schulleiter und so weiter und so fort..." 

Kurz war es still um den Küchentisch, dann kramte Remus in seiner Hosentasche und legte eine Münze auf den Tisch. 

"Zwei Pfund, dass es die Kammer sehr wohl gibt und dass das hier ein Versuch ist, das alles zu vertuschen", sagte er. Sirius legte den Brief und die Zeitung zur Seite und fischte in seinen eigenen Taschen, bis er etwas Geld fand. 

"Fünf Pfund, dass Harry involviert war", konterte er. Mary lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück, bis sie nach der Kleingeld- und Schlüsselschale greifen konnte, die hinter ihr auf einer kleinen Kommode stand. 

"Eins...zwei...fünfzig...zwei fünfundsechzig, dass noch mindestens zwei andere Kinder dabei waren und sie zwischendurch alle in tödlicher Gefahr waren." 

Kurz betrachteten sie alle drei den kleinen Geldhaufen in der Mitte des Tisches. 

"Sind wir furchtbare Eltern?", fragte Sirius dann. Mary und Remus überlegten kurz. 

"Nah", sagten sie dann gleichzeitig. Und Remus ergänzte: "Es ist ja anscheinend niemand zu Schaden gekommen, sonst hätten wir bescheid bekommen." 

"Warte!" Mary griff nach dem zweiten Brief, den die Eule mitgebracht hat. "Ne, kein Dringlichkeitsvermerk, Harry scheint ok zu sein." Sie musterte Empfänger und Absender und schob ihn dann zu Remus hinüber. "Auch von Dumbledore, aber direkt für dich." 

Remus zog skeptisch eine Augenbraue hoch. Er konnte sich nicht wirklich vorstellen, was Dumbledore von ihm wollen könnte, aber er hatte keine Eile, es herauszufinden. 

"Ich les ihn später", sagte er also und steckte ihn in seine innere Jackentasche. "Oh, wollt ihr noch wetten, ob Harry uns schreibt, was wirklich vorgefallen ist oder ob wir warten müssen, bis er in zwei Wochen nach Hause kommt?"

"Wir müssen warten", sagten Sirius und Mary einstimmig und Remus verzog das Gesicht. Ja, ne, dagegen würde er auch nicht wetten. Warum hatten sie nur so ein schreibfaules Kind? Er griff wieder zu seiner Kaffeetasse. 

"Habt ihr irgendwelche Pläne für heute?", fragte er in die Runde. Mary schüttelte den Kopf. 

"Ein paar Klausuren korrigieren", sagte sie. "Warum habt ihr mich nicht davon abgehalten, an die Secondary School zu wechseln? Tests kontrollieren in der zweiten Klasse war so viel einfacher, als irgendwelche Essays zu bewerten, ob Herr der Fliegen repräsentativ für die heutige Gesellschaft ist." 

Sirius tätschelte ihren Kopf, als er aufstand und die Teller zusammenstellte, um sie hinüber zur Spüle zu tragen. 

"Du stellst ihnen doch diese Aufgaben", erinnerte er sie. "Wenn du es so schlimm findest, dann lass sie halt über was Cooles schreiben." 

Mary schnaubte. 

"Ich kann ja den Lehrplan nicht ändern", brummte sie. "Und ein paar der Schüler haben wirklich interessante Ansichten." Sie begann, die Marmeladengläser zu schließen. Remus griff sich das Brett mit dem Käse und machte sich daran, die einzelnen Stücke wieder in Folie einzuwickeln und in die Plastikdose zurückzulegen. 

"Du hast gesagt, dass du es cool fandest, Jerry durch die letzten Jahre zu begleiten und ihm zu helfen, seinen Weg in der Welt zu finden", erinnerte er Mary. "Und du wolltest für andere Jugendliche das gleiche tun." 

Mary schmunzelte. 

"Richtig." Sie erhob sich jetzt ebenfalls und stellte die verschiedenen Brotaufstriche hinüber auf die Arbeitsfläche. "Ich hab sogar überlegt, in den Ferien irgendwann ein oder zwei Wochen mit ein paar Schülern Treffen zu machen. Vollkommen freiwillig für sie, natürlich, aber ein paar haben ziemliche Probleme und ich dachte, vielleicht wäre das eine coole Sache."

Remus musste lächeln.

"Das klingt absolut großartig!", stimmte er ihr zu. "Wenn du irgendwie Hilfe brauchst, sag bescheid. Ich hab auf jeden Fall noch Zusammenfassungen von Jerry damals."

Sie strahlte und nickte und für einen kurzen Moment erlaubte Remus sich die Vorstellung, tatsächlich noch einmal die Chance zu bekommen, mit Schülern zu arbeiten, wie er es sich mit achtzehn als berufliche Zukunft erträumt hatte und was ihm mit Jerry all die Jahre so viel Freude gemacht hatte.

"Wieso?", riss Mary ihn wieder aus seinen Gedanken und kurz war er irritiert, bis ihm auffiel, dass sie Sirius ansprach und nicht ihn. Als der an ihr vorbei lief, stupste sie ihn in die Seite. "Was sind denn deine Pläne?"

Er zuckte mit den Schultern. 

"Zeit mit Moony verbringen?", schlug er vor und zwinkerte Remus zu, der die Augen verdrehte. "Sonst schau ich vielleicht in der Werkstatt vorbei. Minerva 2 hat in letzter Zeit ein paar komische Geräusche gemacht, da wollte ich mal nach sehen." Er zögerte. "Und ich appariere vielleicht rüber zum Grimmauldplatz und schau mal, was Reg so macht." 

Remus seufzte leise. 

"Du warst doch diese Woche schon dreimal da", erinnerte er seinen Mann vorsichtig. Sirius zuckte mit den Schultern. 

"Ich mache mir halt Gedanken", verteidigte er sich. "Er versteckt sich da, nur mit Kreacher als Gesellschaft, tut Merlin weiß was und redet mit niemandem. Ganz offensichtlich ist er nicht ok." 

Remus und Mary tauschten einen Blick. 

"Aber du hast doch jetzt mehr als deutlich gemacht, dass du für ihn da bist, wenn er Gesellschaft möchte", meinte Mary vorsichtig. "Vielleicht braucht er einfach ein bisschen Zeit? Es sind schließlich über zehn Jahre vergangen, die er verpasst hat. Eure Mutter ist gestorben und sicherlich auch viele seiner Freunde von damals. Möglicherweise ist das jetzt einfach die Phase, in der das alles zu ihm durchdringt und er es verarbeiten muss. Alleine." 

Remus nickte. 

"Nicht zu vergessen, dass er damit klar kommen muss, dass er vor drei Wochen achtzehn war und jetzt fast 32 ist", murmelte er und schüttelte sich. Es war für Sirius damals schon schwierig gewesen, zu akzeptieren, dass er die doch sehr formativen Jahre zwischen 22 und 28 verpasst hatte - Regulus hatte seine kompletten Zwanziger übersprungen! (Mal abgesehen davon, dass es sogar für Remus selbst gelegentlich überraschend war, wie schnell die Zeit vergangen war. Und er hatte sie ja wie ganz normale Menschen ohne Abkürzungen durchlebt.)

Sirius brummte unwirsch und er begann etwas ruppig, Zeug in den Kühlschrank zu tun. 

"Na gut", gab er nach. "Dann bleibt es wohl bei Moony und Minerva 2." 

Remus schmunzelte. 

"Dann mach das Motorrad zuerst", schlug er vor. "Ich muss noch ein bisschen Buchhaltung im Laden nachholen." 

Mary und Sirius schenkten ihm einen unzufriedenen Blick. 

"An einem Sonntag?", kritisierte Mary, "wir hatten doch gesagt, Sonntag ist nicht-Laden-Tag!" 

Remus seufzte. 

"Ja, aber heute habe ich bequem Zeit und bin motiviert, ein bisschen daran zu arbeiten und ich weiß, dass es unter der Woche wieder zu stressig wird", erklärte er. "Also mache ich gleich entspannte ein oder zwei Stunden und freue mich dann die gesamte nächste Woche, dass es schon weg ist." 

Mary seufzte leise, versuchte aber nicht weiter, zu argumentieren. Sie räumten zu Ende den Tisch ab, machten den Abwasch mit ein bisschen Magie und verstreuten sich dann in ihre jeweiligen Richtungen. 

Erst als Remus unten im Büro/Lager angekommen war, fiel ihm der Brief von Dumbledore wieder ein und er zog ihn hervor und öffnete ihn. 

Sehr geehrter Mr Lupin, stand da in der geschwungenen Handschrift des Schulleiters. Remus' Laune sank sofort. Was auch immer Dumbledore von ihm wollte, es war sicher nichts Gutes. Er las weiter: Nach einer unglücklichen Verkettung von Ereignissen wird es Professor Lockhart leider nicht möglich sein, im September als Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste nach Hogwarts zurückzukehren. Ich stehe wieder einmal vor der Aufgabe, einen Ersatz zu finden und meine, mich zu erinnern, dass Sie ein entsprechendes Studium abgelegt haben. Ich möchte Ihnen dementsprechend anbieten (und auch wärmstens empfehlen), dass Sie ab dem nächsten Schuljahr die freie Stelle übernehmen könnten. Bitte denken Sie darüber nach, es wäre für Sie und auch für die Schüler eine wunderbare Gelegenheit. 

Remus lachte trocken auf und sparte es sich, den Abschiedsgruß und die unnötig lange Unterschrift zu lesen. 

Er als Lehrer nach Hogwarts? Soweit kam es noch! Sicher, für einen Moment gestattete er sich die Vorstellung von hunderten Schülern, dem summenden Schloss und all dem, was er den neugierigen Jugendlichen als Lehrer zeigen könnte. Für einen kurzen Augenblick erlaubte er sich, wieder achtzehn zu sein und sich heimlich zu wünschen, irgendwann Lehrer werden zu können.

Aber das war damals und jetzt war jetzt. Er hatte den Laden, er hatte Sirius und Mary, er hatte seine Freunde, sein ganzes Leben, hier in Little Whinging. Den Teufel würde er tun, das einfach so aufzugeben, nur um einem Traum nachzujagen, der sich schon vor viel zu langer Zeit als absurd erwiesen hatte. 

Er griff nach Stift und Papier und setzte eine kurze Notiz an Dumbledore auf: 

Professor, 
vielen Dank für das Angebot, aber nein, danke. 
Remus Lupin



Irgendwie hat sich das Kapitel gerade beim Durchlesen sehe kurz angefühlt. Ich schwöre aber, es hat die normale Länge! Richtig spannend war es nicht, aber am Donnerstag kommt dafür Harry zurück aus Hogwarts. Und er hat ja einiges zu berichten...

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