Der Buchladen im Ligusterweg

By Pheephy

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Im Ligusterweg gibt es einen Buchladen. Harry war nie drin, das hat ihm Tante Petunia verboten, aber er weiß... More

Vorstellung des Diebesguts
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EPILOG
BONUS
1 - Was hältst du von einem Date?
2 - Wie die Mutter so der Sohn

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By Pheephy

Remus merkte sehr deutlich, dass Sirius' Gedanken noch immer um das Märchenbuch und Regulus kreisten. Wenn er in Gesellschaft der Kinder war, beim Abendessen am Dienstag oder dem lauten Spieleabend danach, war es kaum zu merken, aber wenn es ruhiger um ihn herum wurde, dann war deutlich zu spüren, dass er tief in Gedanken steckte. 

Es war insofern auffällig, da Remus sonst der einzige Denker im Haus war. Sirius war aktiv und extrovertiert, wie er immer schon gewesen war. Er arbeitete in der Werkstatt und blieb manchmal auch länger, um an Minerva 2, seinem Motorrad, zu basteln. Remus wusste, dass Luke manchmal nach der Schule zu ihm ging und ihm dabei zuschaute. Er selbst schlenderte gelegentlich dort vorbei und leistete ihm und Quinn Gesellschaft, wenn er den Nachmittag frei hatte. 

Ganz ähnlich machte es Mary manchmal im Buchladen. Wenn sie früh von der Schule nach Hause kam und wenig Arbeiten zu korrigieren hatte, setzte sie sich gelegentlich mit in den Laden und freute sich, nicht mehr dort zu arbeiten. 

Irgendjemand machte im Laufe des Nachmittags einen Einkauf, meist Mary oder Sirius auf dem Heimweg, Remus kochte Abendessen und der Abend verging mit einem Film oder Spielen oder gelegentlich auch Schweigen, wenn Mary korrigierte und Remus las und Luke in seinem Zimmer verschwand und Sirius am Klavier saß und gedankenverloren vor sich hin klimperte. 

Mittwochabend jedoch war kein ruhiger Abend, sondern ein Krieg. Jerry war am Mittag zurück nach London gefahren, also waren sie nur noch zu fünft, aber Sirius hatte Cluedo vorgeschlagen und die Kinder waren natürlich Feuer und Flamme. 

Luke hatte sich sofort die Spielfigur von Direktor Grün geschnappt. Trotz aller Versuche von Sirius, ihm zu erklären, dass grün die Farbe von Slytherins war und dementsprechend keine Lieblingsfarben-Rechte hatte, besaß Luke diverse grüne Pullover, Shirts und sogar eine grüne Hose, seine Jacke war grün, genau wie seine Bettwäsche und sein Schulranzen. Remus war sich ziemlich sicher, dass Luke sich ab September an eine andere Farbe gewöhnen müssen würde, denn auch wenn er selbstverständlich kein Problem damit hätte, falls Luke nach Slytherin käme, so waren Ehrgeiz und Cleverness nicht die Stärken seines Sohnes und Remus hielt das für eher unwahrscheinlich.

Mary spielte Fräulein Gloria, weil sie so hübsch war, Sirius Baronin von Porz, weil er es lustig fand, Harry hatte sich Professor Bloom ausgesucht, weil er lila mochte und außerdem den Titel Professor wollte, weil das bedeutete, dass er schlauer war, als die anderen. Für Remus blieb, wie immer, Frau Weiß, denn niemand wollte Oberst von Gatow spielen, dessen Männchen eine wirklich hässliche senfgelbe Farbe hatte. 

"Ich verdächtige Professor Bloom im Salon mit dem Leuchter!", erklärte Luke und sah Harry auffordernd an, von dem alle wussten, dass er sich selbst auf der Hand hatte, weil er vorhin versehentlich seine Karten falschrum gehalten hatte. Remus war sich nicht sicher, warum Luke ihn trotzdem jede Runde verdächtigte, schließlich ging es darum, Personen auszuschließen und dass Professor Bloom nicht der Täter war, war allen klar, seit...nun ja, seit Harrys Missgeschick zu Spielbeginn. 

Er selbst war sich ziemlich sicher, dass Fräulein Gloria die Übeltäterin war und zwar mit der Pistole, aber er hatte noch nicht wirklich eine Idee, in welchem Raum das ganze passiert war. 

Harry versuchte, wenig unauffällig und dementsprechend wenig erfolgreich, in Marys Karten zu schauen, die ihn strafend ansah, was er nur mit einem schelmischen Grinsen quittierte. 

"Du kannst in meine Karten schauen", schlug Sirius auf Harrys anderer Seite vor. Harry, naiv wie eh und je, lehnte sich tatsächlich zu ihm hinüber, woraufhin Sirius grinsend sein Gesicht in die Sofakissen drückte, ohne dass der Junge je eine seiner Karten gesehen hatte. Remus schmunzelte. 

"Ich nehme einen Geheimgang in die Bibliothek!", verkündete Luke. 

"Du bist gar nicht mehr dran, du hast gerade jemanden verdächtigt", protestierte Remus. 

"Außerdem führt kein Geheimgang in die Bibliothek", erinnerte Mary ihn. Luke verdrehte die Augen. 

"Vielleicht ist er so geheim, dass er nicht mit auf dem Plan ist", schlug er vor. "Und vielleicht habt ihr alle vergessen, dass ihr gerade gespielt habt und ich bin schon wieder dran!"

Remus lachte leise. 

"Ganz bestimmt." Er sah Sirius an, der jetzt Harry frei gegeben hatte und dran war. Kurz sah er auf seinen Notizzettel, dann würfelte er und zog in die Eingangshalle. 

"Ich verdächtige Fräulein Gloria mit dem Leuchter in der Eingangshalle", erklärte er. Mary griff sich schockiert an die Brust. 

"Ich? Eine Mörderin?", rief sie entsetzt. "Oh, Baronin, wie können Sie mir nur so etwas garstiges unterstellen!"

Sirius grinste und sah in die Runde, aber niemand rührte sich. Triumphierend räusperte er sich und verkündete: 

"Ich, die Baronin von Porz, klage an: Es war Fräulein Gloria, die den Grafen getötet hat! Sie kam zu spät, während alle sich bereits fürs Dinner vorbereitet haben und als er sie in der Eingangshalle begrüßen wollte, erschlug sie ihn mit einem Kerzenleuchter! Es ist Mord! Kaltblütiger Mord!" Er griff zum Verdeck mit den Lösungskarten und zog sie hervor, dann legte er sie breit grinsend auf den Tisch und zeigte offen, dass er recht hatte. "Ihr seid überführt, Fräulein!"

"Es war Notwehr!", protestierte Mary sofort lautstark, sprang auf und schmiss ihre Karten dramatisch auf das Spielbrett. "Was glaubt Ihr, Baronin, sind die Beweggründe, einer jungen, attraktiven Frau, einen Grafen mit einem Leuchter zu erschlagen?"

Sirius musste lachen und hob geschlagen die Hände. 

"Sie hat ein Motiv!", verkündete er. "Aber ich habe trotzdem gewonnen!" Er ließ sich rücklings aufs Sofa fallen und Luke kletterte sofort auf ihn. Remus sah, wie Harry kurz zuckte, es ihm gleich zu tun, dann aber anscheinend beschloss, dass er mit fast dreizehn schon viel zu cool dafür war. Mary seufzte tief und legte ihre Füße auf die Tischkante. 

"Füße vom Tisch!", rief Harry sofort. Remus grinste. Immerhin irgendwo war sein Versuch, sie alle zu erziehen, anscheinend durchgekommen. Wenn auch nur, um anderen Familienmitgliedern einen reinzudrücken. 

"Ich glaube, ich bin nicht sehr gut in Cluedo", erklärte Luke nüchtern und schaute auf seinen Zettel. Sirius fuhr ihm durch die Haare. 

"Das ist ok", sagte er. "Man muss nicht gut in Cluedo sein, um ein cooler Mensch zu sein." 

Luke grinste. 

"Dafür kann ich gut rennen", erklärte er. Harry schnaubte leise. 

"Ja, in Super Mario Land vielleicht", stichelte er. Luke richtete sich empört auf und streckte ihm die Zunge heraus. 

"Ich wette, ich bin schneller als du!", lockte er. "Im rennen und bei Super Mario. Der Gameboy ist in meinem Zimmer, wetten ich bin zuerst da?" 

Harry grinste, dann sprang er auf. Luke folgte seinem Beispiel und er sprang mit zwei großen Schritten über die andere Seite der rechtwinkligen Eckcouch, während Harry sich um Marys und Remus' Sessel herumdrücken musste. Sie erreichten die Tür fast gleichzeitig und stürmten unter lautem Gejohle den Flur hinunter zu Lukes Zimmer. 

Sirius gähnte und streckte sich. Remus überlegte kurz, dann stand er aus seinem Sessel auf und ließ sich neben ihn fallen. Wie automatisch hob Sirius seinen Arm, sodass sich Remus darunter kuscheln konnte. 

"Ich hab gekocht und abgewaschen", erklärte er. "Das heißt, ich habe heute genug gemacht und muss nicht in einer halben Stunde den Jungs den Gameboy wegnehmen und sie zum Schlafen zwingen."

Sirius lachte leise und seine Brust vibrierte. Remus drückte seinen Kopf noch ein bisschen mehr dagegen, um seinen Herzschlag zu hören. 

Es wurde still im Wohnzimmer. Alles, was man hörte, waren die gedämpften Jubel- und Buhrufe von Harry und Luke. 

"Sag mal, Sirius", meinte Mary dann nach einer Weile nachdenklich. "Was ist eigentlich aus dem Haus deiner Eltern geworden?" 

Remus merkte, wie Sirius inne hielt und er richtete sich ein wenig auf, um sein Gesicht sehen zu können. Es wirkte...wenig begeistert. 

"Sorry." Mary verzog entschuldigend das Gesicht. Dann deutete sie auf das Spielbrett. "Ich musste nur dran denken, weil das da so ein riesiges Anwesen mit einem Billardzimmer ist und dann hab ich überlegt..."

Sirius starrte auf das Brett, als hätte er es noch nie so betrachtet. Mary holte tief Luft. 

"Dein Vater lebt nicht mehr. Deine Mutter genauso. Und auch Regulus..." Sie ließ den Rest des Satzes in der Luft hängen. "Also müsste es deins sein, oder?" 

Sirius verkrampfte sich noch ein bisschen mehr. Remus fuhr vorsichtig mit den Fingerspitzen unter sein Shirt und rieb sanfte Kreise auf seine Haut. Es dauerte einen Moment, dann spiegelte Sirius die Bewegung an Remus' Rücken.

"Und wenn schon", erklärte er etwas ruppig. "Soll es doch vergammeln. Ich will nie wieder einen Fuß da rein setzen." 

Mary musterte ihn mitleidig. Dann öffnete sie den Mund. Schloss ihn wieder. Öffnete ihn wieder. 

"Was?", fragte Sirius feindselig. Mary sah ihn entschuldigend an. 

"Was ist, wenn Regulus da mehr Hinweise hinterlassen hat, was es mit den Horkruxen auf sich hat?", fragte sie. "Er hat da gewohnt, bis...bis er geflohen ist, oder? Könnte...könnte er Informationen da gelassen haben?" 

Sirius starrte sie an. Remus schluckte, denn er wusste ganz genau, was gerade in Sirius vorging. 

Mary hatte recht. Es war gut denkbar, dass am Grimmauldplatz Hinweise waren, die ihnen auf der Suche nach Regulus' Mission helfen würden. Aber war es das wert für Sirius, noch einmal das Haus zu betreten, dem er siebzehn Jahre zuvor entkommen war? 

Remus drückte seine Hand. 

"Bist du noch hier?", fragte er leise. Sirius reagierte für einen Moment nicht, dann drückte er zurück. 

"In der Bibliothek", sagte er dann leise. "In der Bibliothek meines Vaters sind Bücher. Die Bücher, die wir damals gefunden haben."

Remus schwieg. Mary tat es ihm gleich. Sie wussten beide, dass es Sirius' Entscheidung sein musste, wenn sie das wirklich täten. 

"Ich hab keine Wahl, oder?", fragte Sirius nach einigen Momenten etwas gequält. "Wenn ich je herausfinden will, was Reg wusste, dann muss ich dahin zurück." 

Remus seufzte, aber er nickte. Mary lächelte etwas matt. 

"Wir kommen mit", erklärte sie dann. "Du musst das nicht alleine machen." 

Sirius lachte gequält. 

"Machen wir einen Gruppenausflug draus", wagte er einen Scherz. "Ich kann es kaum erwarten. Gruppenausflug zum Haus meiner Eltern." Er schüttelte den Kopf und drückte sein Gesicht in Remus' Schulter. 

"Wir machen einen Gruppenausflug zum Haus deiner Eltern?", ertönte eine begeisterte Kinderstimme aus Richtung der Tür. Alle drei Erwachsenen schreckten auf und entdeckten Harry und Luke, die beide furchtbar aufgeregt aussahen. 

Sirius ließ sein Gesicht mit einem Stöhnen wieder an Remus' Arm fallen. Remus konnte dieser generellen Stimmung nur zustimmen. 

Da hatten sie sich ja etwas schönes eingebrockt. 



Die Abstimmung am Wochenende hat mit überwältigender Mehrheit entschieden, dass die Kapitel ab sofort montags und donnerstags kommen. Da ich aktuell leider wirklich wenig chronologisch vorgeschrieben habe (nämlich genau ein einziges Kapitel), kommt nicht direkt morgen eins, sondern erst wieder am Montag. Ich hoffe, ihr verzeiht mir die lange Pause, aber dadurch dass es bei mir auf die Prüfungen zugeht, komme ich aktuell recht wenig zum Schreiben und muss die fertigen Kapitel ein bisschen stretchen, bis wieder etwas mehr Puffer da ist.

Außerdem: es ist ein weiteres Jahr vergangen, in dem ich mein eigenes Wattpad-Jubiläum vollkommen verpasst habe - aber happy 8-years-on-this-hellsite to me, I guess xD

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